tuung, daß ihre Bemühungen zur Veranstaltung der Feier von Jahr zu Jahr von größerem Erfolg begleitet sind.

Alten steig, 26. Juli. Heute früh brannte die Scheuer des Glasers Lutz und des Schuh­machers Frey bis auf den Grund nieder. Der Schaden beträgt etwa 2000 Mk.

Freudenstadt, 26. Juli. Die Villa des Herrn Komm.-Rat Droesenmaier ist durch Kauf in den Besitz des Herrn Kontreadmiral z. D. Friedrich-Charlottenburg übergegangen.

Friedrichshafen, 27. Juli. Wie die Zeppelingesellschaft mttteilt, wird, falls keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, das Luft­schiff 2II in der Nacht vom Freitag auf Sams­tag die Fahrt nach Frankfurt antreten, wo es voraussichtlich im Laus des Samstag Nachmittag eintreffen wird. Die Fahrt wird voraussichtlich über Ulm, Stuttgart, Heidelberg, Darmstadt gehen. Nach einer Landung nebst Aufenthalt auf derJla" in Frankfurt wird das Luftschiff in der Nacht vom Sonntag auf Montag die Fahrt nach Köln fortsetzen. Graf Zeppelin wird das Luftschiff selbst führen.

Friedrichshafen, 26. Juli. Nachdem heute vormittag Oberstleutnant Schmiedecke, Abteilungschef der Verkehrsabteilung des preußischen Kriegsministeriums, hier einge­troffen war, unternahm Graf Zeppelin heute nachmittag 3 Uhr 20 Minuten den ersten Probeaufstieg mit dem reparierten Luftschiff 2 II. Die Ausfahrt aus der Halle dauerte 4 Min. und ging glatt vor sich. Sofort erhob sich das Fahrzeug und nahm Kurs gegen die Stadt. Ueber dem K. Schloß machte es alle denkbaren Wendungen und Drehungen und fuhr dann gegen Heiligenberg. Es ist eine Fahrt nach Singen, Hohentwiel, Konstanz und zurück nach Manzell beabsichtigt. In der vorderen Gondel befinden sich Graf Zeppelin, Obering. Dürr, Oberstleutn. Schmiedecke, Hauptmanu George und ein Oberleutnant vom Großen Generalstab, in der Hinteren Gondel Ingen. Stahl. Prof. Hergesell und der Geh. O.Reg.Rat Dr. Lewald vom Reichsamt des Innern. Eine ungeheure Menge Fremder war nach Manzell geeilt, um dem Aufstieg anzuwohnen. Ob morgen ein Aufstieg statt­finden kann, ist noch nicht sicher. Es wird heute noch eine Gassendung zur Nachfüllung des Luftschiffs erwartet. Nächster Tage wird 2 II durch Reichskommissäre für das Reich übernommen. Dann erfolgt, wie schon gemeldet, die Ueberfahrt des 2 II nach Frankfurt in der Nacht von Freitag und Samstag, so daß das Luftschiff gegen Mittag in Frankfurt ein­treffen wird. Von dort fährt Graf Zeppelin mit 2 II nach Köln.

Pforzheim, 25. Juli. DerGen.-Anz." berichtet: Wer gestern mittag halb 3 Uhr nach Wildbad fuhr, durfte ein kleines Abenteur er­leben. In der Nähe der Haltestelle Engels­brand konnte auf einmal die Lokomotive, die bisher mühsam den vollgepropften Zug davon­geschleppt hatte, die Last nicht mehr bewältigen und mußte, weil man ihr zu viel zugemutet hatte, die Arbeit einstellen. Der Zug blieb still stehen und die Passagiere durften sich, als es ihnen in den Wagen zu eng wurde, ohne Preisaufschlag an der Bahnböschung lagern und sich von der lieben Sonne bescheinen lassen. Man hatte inzwischen nach Wildbad depeschiert und von da eine weitere Maschine verlangt, die auch nach dreiviertel Stunden ankam, welche dann mit der andern Lokomotive zusammen den Zug mit mehr als einstündiger Verspätung um halb 5 Uhr nach Wildbad brachte.

Pforzheim, 27. Juli. Die Einigungs­verhandlungen seitens des Bürgermeisteramts in Sachen des Maurerstreiks haben zu keinem Ergebnis geführt. Am Samstag abend haben die Arbeitgeber ihre Bedingungen dem Bürger­meisteramt übergeben, unter denen sie die strei­kenden Arbeiter wieder einstellen wollten. Am Montag fand eine Versammlung der Streiken­den statt, in der in geheimer Abstimmung mit allen gegen 2 Stimmen beschlossen wurde, die Vorschläge der Arbeitgeber abzulebnen, weil sie eine Verschlechterung der seitherrgen Beding­ungen und eine Demütigung der Arbeiter be­deuten würden. Dagegen wurde ausdrücklich anerkannt, daß das Bürgermeisteramt sich außer­

ordentlich Mühe gegeben hat, den Frieden wieder herzustellen.

Eutingen b. Pforzheim, 26. Juli. Gestern feierte dieEintracht" hier ihr äojähriges Be­stehen. Als aber die fremden Vereine um halb 8 Uhr abends heimfahren wollten, brach statt der Eintracht die Zwietracht los. Es kam wegen Unzufriedenheit in der Verteilung der Sängerpreise zu einem großen Gefecht am Bahnhof, an dem sich über 50 Personen, auch Sängersrauen, aktiv beteiligten. Man schlug ohne Ansehen der Person und Partei mit Regen­schirmen, Stöcken, Stöckdegen und Messern und es gab eine Menge blutiger Köpfe. Der von Stuttgart kommende Zug konnte wegen des Gefechtes nicht in den Bahnhof einfahren. Das Nachspiel dieses Eintrachtfestes werden die Ge­richte besorgen.

München, 27. Juli. Das Urteil der Strafkammer im Prozeß Ganter lautete gegen den Angeklagten wegen Verbrechens des Be­truges und der Urkundenfälschung auf t Jahr Gefängnis, wobei 7 Monate Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht werden, ferner wegen Vergehens gegen das Postgesetz zu einer Strafe von 3000 Mk. Gegen den Mitangeklagten Hamburg lautete das Urteil auf 14 Tage Ge­fängnis wegen Beihilfe zur Urkundenfälschung.

Ein heftiges Gewiter mit Hagel­schlag und Sturm suchte am Sonntag abend die pfälzische Rheinebene bis zur Hardt hinauf heim. In Mutterstadt fielen taubeneigroße Hagelkörner in solcher Menge, daß in kürzester Zeit der Boden hoch bedeckt war. Die vorher üppig prangenden Flnren bieten ein Bild schreck­licher Verwüstung. Die Tabakpflanzungen sind vollständig vernichtet.

In Oststeiermark sind durch Hagel in einer Ausdehnung von etwa 40 Kilometern die Felder und Weingärten völlig verwüstet. Ganze Wälder sind entlaubt. Tote Rehe und Hasen, sowie totes Federvieh bedecken in Mengen die Fluren. Im Bezirk Friedau sind die Dächer aller Häuser eingeschlagen; auch Menschen er­litten Verletzungen.

Berlin, 23. Juli. Die in der Presse angeschnittene Frage, ob der Name von Beth- man Hollweg mit oder ohne Bindestrich ge­schrieben wird, beantwortet sich dadurch, daß der Reichskanzler selbst seinen Namen ohne Bindestrich schreibt.

Die Mehrzahl der Berliner Streichholz- Fabriken teilte auf gedruckten Karten ihren Ab­nehmern mit, daß Aufträge bis auf weiteres nicht mehr entgegengenommen werden könnten. Die sämtlichen Fabriken haben schon seit Ende voriger Woche ihre Lagerbestände geräumt und die Verkaufslokale geschlossen. Käufer der Zünd­hölzer waren großenteils Spekulanten, die jetzt die steuerfrei erworbene Ware zu erhöhten Preisen in den Handel bringen. Die Nachfrage nach Glühkörpern, Zigarren, Kaffee und Tee ist zu­mal geichfalls außerordentlich, wobei später ein Rückschlag nicht ausbleiben kann.

Lokales.

Wildbad, 28. Juli. Die zweite Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung den Etat der B adeanstalt Wild.b ad, sowie den 2. Nachtrag zum Etat, in welchem für die Er­bauung eines Kurhauses 250000 Mk. ge­fordert werden. Der betr. Art. lautet:Zur Erstellung eines Kur-Saalbaus in Wildbad werden 250 000 Mk. bestimmt. Der Aufwand wird aus dem Betriebsfonds der Badeanstalt Wildbad bestritten, soweit dieser nicht ausreicht, aus dem Betriebs- und Vorratskapital der Staatshauptkasse vorgeschossen, demnächst aber aus verfügbaren Mitteln des Betriebsfonds der Badeanstalt Wildbad ersetzt." Ber.-Erst. Käß: (Vp.) führte u. a. aus: Die Frequenz in Wildbad sei von Jahr zu Jahr gestiegen. Die Bergbahn werde zum weiteren Aufschwung des Bades auch als Luftkurort beitragen. Die Kommission beantrage deshalb Zustimmung. Wasner(Soz.) kommt auf seine schon früher gegebene Anregung zurück und fordert die Re­gierung auf, mehr Reklame in der ausländischen medizinischen Literatur zu machen. Auch in den Reisebüchern sei Wildbad nur sehr gering vertreten. Es liege im Interesse des Landes, den Fremdenstrom mehr nach Wildbad zu lenken. Die zu vergebenden Arbeiten sollten

ausgeschrieben werden. F.-M. v. G ler: Daß auf dem Gebiet der Reklame sehr wenig ge­schehe, liege zum Teil daran, daß Wildbad ein Bad für Kranke sei und nur für einen Teil des Fremdenstroms in Betracht komme. Trotz­dem gebe er zu, daß mehr Reklame gemacht werden könne und werde das Nötige veran­lassen. Die Vergebung der Arbeiten geschehe in der üblichen Weise und er sei überzeugt, daß die bestehenden Vorschriften eingehalten werden. Ber. Erst. Käß: Es sei ein er­heblicher Mehrbetrag für Reklame eingestellt. Man müsse auch bedenken, daß Wildbad als Heilbad an der Grenze seiner Leistungsfähig­keit angekommen sei. Wasner: Der Einwand, daß Wildbad nur Heilbad sei, sei nicht stichhaltig. Man könne das Bad auf anderen Gebieten ausbauen, ohne die Heil­quellen zn beeinträchtigen. Haußmann(Vp.): Auf dem Gebiet der Reklame werde in Württem­berg überhaupt zu wenig getan, um die Aufmerk­samkeit auf das Land zu lenken. Eine zweckmäßige und würdige Reklame im Ganzen sei für das Land notwendig. (Beifall.) Fin.-Min. v. Geßler: Er stimme dem Vorredner zu, glaube aber, daß hier in erster Linie die be­teiligten Gemeinden und die Fremdenverkehrs­vereine einzuschreiten haben. Bei Tit. 7 verweist Ber. Erft. Käß auf die hier ausge­worfenen 4000 Mk.. die für Reklame bestimmt feien. Wasner: Die Regierung könne sehr gut und ohne besondere Kosten veranlassen, daß Wildbad in den ärztlichen Lexika ausge­nommen werde. Dies könne uur durch die Regierung geschehen. Zum Schluß wird der Etat nebst Nachtrag dem Kommissionsantrag gemäß angenommen.

AknterHcrLterröes.

Er soll dein Herr sein.

Erzählung von C. Aulepp-Stübs.

(Forts.) (Nachdruck verboten.)

Dafür aber kommt eine müde 'Weichheit über sie, die ihr eine willenlose Hingabe fast köstlich erscheinen läßt.

Aus der kühlen, stolzen, willensstarken, ersten Assistentin hat die Liebe ein zitterndes, sehnen­des Weib gemacht, dessen herbe Keuschheit, die wie ein Schatten über ihrem ganzen Wesen liegt, sie in ihrer hilflosen Schwäche tausend­mal lieblicher, rührender erscheinen läßt wie alle anderen Frauen. Aeußerlich ist sie dieselbe geblieben und als sie merkt, daß Professor Rautes Blicke heute forschend auf ihrem Anlietz ruhen, sieht sie ihn mit ihrem lieben Lächeln an, nimmt leicht des Doktors Hand in die ihre und sagt:Freuen Sie sich mit mir, Onkel und Tante kehren heute abend zurück."

O, da wird der Herr Geheimrat einen schönen Begriff von mir bekommen I Anstatt Ihnen zu Helsen, werde ich krank und bürde Ihnen dadurch noch mehr Arbeit auf," stöhnt der Doktor.

Fürs Krankwerden können Sie nichts! Wir müssen froh sein, daß die Blutvergiftung noch so gut abgelaufen ist, es war wahrhaftig kein Spaß! Und im übrigen dürfen Sie ßch doch nur freuen, daß unserem lieben Fräulein Doktor die große Last der Verantwortung für die vielen Kranken und das große Getriebe hier wieder abgenommen wird," tröstet der Professor den plötzlich wieder beängstigend auf­geregten Kranken. Hildegard hält noch immer seine Hand in der ihrigen. Jetzt drückt fw dieselbe sanft und sagt herzlich:

Hätte ich geahnt, daß Sie sich aufregen würden, hätte ich Ihnen Onkels Heimkehr vor­her gar nicht mitgeteilt. Nun bitte, sorgen Sie sich nicht! Sie kennen doch den GeheM rat von früher her und müssen wissen, M ein ungerechtes Urteil niemals über fem Lippen kommt."

Ein ungerechtes nicht, aber ein gerechtes Er hat Grund, mir zu zürnen," erwidert He - bert

erstaunt. «

Ach, das vermag ich nur Ihnen zu sage - flüsterte er und zieht sie an ihrer Hanv wellig zu sich nieder.

Paulus düster.

Aber inwiefern denn?" fragt Dr