Lokales.
— Die Zweigpoststelle im K. Badhotel wird am 3. Mai ds. Js. den Betrieb aufnehmen.
— Die Dampfstraßenwalze wird bis etwa 30. Mai ds. Js. die Staatsstraße Nr. 109, Pforzheim—Wildbad—Schönegründ, zwischen Sprollenmühle und Enzklöfterle bearbeiten. Wenn die von der Walze zu bearbeitende Straßenstrecke vorübergehend abgeschrankt ist, haben Reiter und Fuhrwerke vor den aufgestellten Schranken so lange anzuhalten, bis die Erlaubnis zum Durchgang gegeben wird, was in der Regel geschieht, sobald die Walze in die Nähe der Schranken kommt.
— Von heute ab verkehren die Züge auf hies. Station wie folgt:
Ab
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a xzo /Werkt ausg.) 4 . 0 ^- ( 10 Juni. /
6.50
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c> akt /Sonn-und FeiertO (Juli und August 7
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1.08
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3.38
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8.21
9.25
10.20
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11.39
Mnter-Haltenöes.
Er soll dem Herr sein.
Erzählung von C. Aulepp-Stübs.
(Forts.) (Nachdruck verboten.)
„Zu viel Ehre", murmelt er zwischen den Zähnen, dann erhebt er sich. Sie begleitet ihn bis an die Tür und winkt ihm mit gewinnendem Lächeln zu, während er sich steif verbeugt. Die Portieren fallen hinter seiner hohen Gestalt zusammen.
Hildegard legt die kühle Hand an die Stirn.
O, dieser Mann! Wie hochfahrend, ja fast geringschätzig er auf sie herabsieht! Obwohl es ihr zuweilen ist, als stammle sein Auge in stummer Bewunderung auf, so belehrt sie doch gleich der Ton seiner Stimme, daß sie sich geirrt haben muß. Gleichviel — sie füllt ihre verantwortungsvolle Stelle aus, mutig und voll Gottvertrauen will sie auch heute die schwere Pflicht erfüllen, die ihrer wartet.-
Es ist Nachmittag. In einem separaten Zimmer der Kinderheilanstalt liegt eine kleine, regungslose Gestalt auf dem einfachen, weißen Lager. Ein junger Hilfsarzt und Schwestern gehen leise ab und zu, bis Fräulein Doktor winkt und sie alle hinausgehen.
Da beugt sie sich tief über den blassen Knaben und drückt einen Kuß auf das eingefallene Bäckchen. Aus ihren Augen leuchtet selige Freude, sie schimmern feucht. Ihre Hände falten sich. „Gerettet", flüstert sie leise, „mein Gott, ich danke dir."
Nach einer Weile kehrte eine ältere Schwester, namens Johanne zurück. Hildegard gibt ihr Instruktionen, nickt ihr freundlich zu und verläßt nach einem langen, liebevollen Blick auf den kleinen Georg, aus leisen Sohlen das Gemach.
Schwester Johanne schaut ihr bewundernd nach und schüttelt sinnend den Kopf. Wo Fräulein Doktor nur die Kraft hernimmt zu ihrer rastlosen Arbeit? Welche Sicherheit und Kühnheit entwickelt sie bei den Operationen! Ich glaube, dieser Doktor Paulus hat sich so etwas auch nicht träumen lassen, man sah ihm deutlich an, wie er sich wunderte. Ja! ja! unser Hildchen muß man kennen. Eine klügere Frau gibts nicht auf der Welt und noch dazu mit einem so reinen Kinderherzen, so gut, so edel — an dem bleibt kein Schmutz haften, alles häßliche gleitet spurlos ab.
Die, der diese Reflexionen gelten, wandert leichten Schrittes durch den '.Park, hinüber nach Villa Agnes, des GeheimratS wundervollem Heim, dessen marmorweiße Mauern wie grüßend zwischen den dicken Stämmen der hohen Bäume Hindurchschimmern. Auf der von schlanken, weinumlaubten Säulen getragenen Veranda ist der Kaffeetisch gedeckt.
Im grünen, vergoldeten.Korbsessel lehnt auf seidenen Kissen eine hellgekleidete Gestalt, die beim Herannahen Hildegards lässig mit dem feinen Batisttuch winkt.
Es ist eine etwa fünfundzwanzig Jahre zählende Dame mit üppigen Formen, deren reiches, blauschwarzes Haar in großen, schimmernden Wellen das blendend weiße Gesicht umgibt. Leider ist die Kopfform etwas zu groß, das Gesicht etwas zu breit, doch die feine, gradlinige Nase, die großen, nachtdunkler Augen mit den langen Wimpern und feingr- zeichneten Brauen, lassen diese Schönheitsmängel vergessen. Die weiche, weiße Hand, die sich der die Stufen der Veranda emporsteigenden Hilde entgegenstreckt, ist ebenfalls etwas zu breit, um schön zu sein, aber dennoch geh von der ruhenden Gestalt ein Zauber aus — die wundervollen Farbenkontraste, der schöne Hals, die schönen Arme, die durch das gelblich-weiße, mit Spitzen reich garnierte, durchsichtige Gewand schimmern, entzücken jdas Auge.
Als Hildegard die Hand ihrer Kusine in die ihre nimmt, überfliegt ihr Auge mit seltsamem Ausdruck die schöne Frau. Ihr Blick hat etwas prüfendes, forschendes, als wollte sie die Seele studieren und dann ihre Diagnose stellen.
Charlotta von Meerholtz dagegen schaut das junge Mädchen kaum an, doch verrät der Ton ihrer Stimme eine leichte Spannung, als sie fragt:
„Kommt Herr Doktor Paulus nicht bald?"
„Er wird sich erst umkleiden müssen, wie ich auch, liebe Charlotta! Du fragst aber nicht einmal nach Georg und dem Verlauf der Operation."
„Gott, Hilde! Ich kann mich doch nicht um deine Kranken kümmern!" Die Dame kräuselt die Lippen und zuckt mißmutig die runden Schultern.
Fräulein Doktor entgegnet sanft aber bebestimmt: „Nein, Charlotta, das verlange ich auch nicht von dir, ater ich meine, Georg ist eine Ausnahme, er ist das Kind deiner Schwester. Die arme Mutter verzehrt sich daheim in Angst um dem Knaben, du könntest ihr einige beruhigende Worte schreiben.
(Fortsetzung folgt.)
KtcrnöesbucH-KHr onik
der Stadt Wildbad vom 24 bis 30. April 1909.
Geburten:
21. April. Seitz, Christian August, Fuhrmann in Christofshof, 1. Sohn.
Eheschließungen:
24. April. Bott, Wilhelm Gottlob, Taglöhner hier und Keppler, Anna Marie von Zumweiler.
24. April. Krauß, Christian Friedrich, Schlossermeister hier, und Fiechtner, Pauline Wilhelmine von Kaisersbach.
Aufgebote:
27. April. Haus, Adolf, Steinhauergeselle in Zaisers- weiher und Burkhardt, Friederike in Diefenbach.
Gestorbene:
26. April. Bozenhardt, Emma geb. Klempp, Witwe des verst. Holzhauers Karl Friedrich Bozenhardt hier, 62 Jahre alt.
26. April. Mutterer, Josef Friedrich, Privatier hier, 75 Jahre alt.
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