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Samstag, den 24- April l909-

Nr 48 >

45. Jahrgang

Hlunöschctu

Stuttgart, 23. April. Bei der heute be­gonnenen Ziehung der Stuttgarter Pferdemarkt­lotterie fiel der Hauptgewinn von 40 000 Mk. auf Nr. 108 573; 10 000 Mk. auf Nr. 30155; 2000 Mk. auf Nr. 54 305; je 1000 Mk. au Nr. 89113 und Nr. 37 114; je 500 Mk. auf Nr. 7200, Nr. 53 553, Nr. 89 333, Nr. 49 256, Nr. 19157 und Nr. 49 248. (Ohne Gewahr.) Die 25 Pferdegewinne kommen morgen zur Ziehung.

Stuttgart, 19. April. Der Landesverband württ. Schmiedmeister hielt gestern im Herzog Christoph seine erste Hauptversammlung ab, die aus allen Landesteilen zahlreich besucht war. Auch Vertreter der Handelskammern Stuttgart, Ulm und Reutlingen waren erschienen. Ein Gegenstand der Verhandlung bildete die Frage der Hufbeschlagsprüfung. Nach längerer Debatte wurde folgender Antrag einstimmig angenommen: Der württ. Schmiedemeisterverband bittet die königliche Regierung bestimmen zu wollen, daß die Dauer der Hufbeschlagskurse auf 4 Monate ausgedehnt und während dieser Kurse den Zög­lingen Gelegenheit zur theoretischen Vorbereitung auf die Meisterprüfung geboten werde, um an die Hufbeschlagsprüfung sofort die Meister­prüfung anreihen zu können. Hierbei wäre er­forderlich, daß die Zulassung der Hufsbeschlags­prüfung ebenso wie die Meisterprüfung von dem Nachweis einer 4jährigen Gesellenzeit abhängig gemacht werden würde.

Die VeteranenstiftungKönig Wilhelm- Trost" des Württ. Kriegerbundes hatte am 31. Dezbr. 1908 ein Vermögen von 247 270 Mark. Unterstützt wurden im letzten Jahre aus der Stiftung 838 Bundesmitglieder mit 20950 Mk., 270 Nichtbundesmitglieder mit 6750 Mk.

Das Jnf.-Regt. Kaiser Friedrich König von Preußen (7. Württ.) Nr. 125 als Refor­mator der württ. Militärmusik und die Wirkung hiedurch auf den militärischen Geist" so lautet die Ueberschrist einer kleinen, zur Feier des 100jährigen Bestehens des Regiments am 8. Mai ds. Js. herausgegebenen Broschüre (Selbstverlag des Verfassers.) Sie ist ge­schrieben von Ludwig Steinbrenner, derzeit Oberbahnsekretär in Aalen, früher von 187581 selbst Hilsshoboist im Jubelregiment. Der Rein­erlös ist für die Stiftung zur Unterstützung be­dürftiger Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments bestimmt. Es ist weithin bekannt, daß unser Jnf.-Regt. Kaiser Friedrich seit Jahr­zehnten sich einer vorzüglichen Musikkapelle er­freut, die unter der Schulung trefflicher Diri­genten sich einen Ruf erworben und erhalten hat. Der Verfasser gibt hier eine anschauliche, m chEnen Worten geschriebene Geschichte dieser Regimentskapelle. Nach einem Ueberblick über me Entwicklung der Militärmusik im allge- ^rmen und besonders über die früheren, z. T. As patriarchalischen Zustände der württemb. Mmtärmusik (erst vom 1. März 1851 ab gab s? m Württemberg Regimentskapellen, bis da­hin nur Brigadekapellen) hebt der Verfasser insbesondere den gewaltigen Aufschwung hervor, den die genannte Kapelle im Jahr 1877 mit dem Eintritt des damaligen Stabshoboisten,

nachmaligen Kgl. Musikdirektors G. A. Carl genommen hat. Carl war bis dahin Musik­meister im 11. bapr. Jnf.-Regt. in Regensburg und auf Empfehlung des um die württ. Militär­musik ebenfalls verdienten früheren Kapellmeisters Unrath, Registrators im Kriegsministerium, durch den damaligen Regimentskommandeur, Oberst v. Wölckern, nach Stuttgart berufen worden. Er hat es verstanden, durch eine gründliche Neuorganisation, durch Hinzuziehung nicht- württembergischer Musiker, durch Einführuug der neuen, tieferen Stimmung sein Musikkorps in kurzer Zeit aus eine beachtenswerte Höhe zu erheben, die auch künstlerischen Anforderungen gewachsen war. Nach 10 Jahren folgte ihm Frühjahr 1887 Musikdirektor Prem, der die Kapelle im Geiste seines Vorgängers weiter­führte und sie auf ihrer künstlerischen Höhe erhielt. Bis zum Jahr 1906 stand Prem an der Spitze. Sein Nachfolger, Musikdirektor Stork, ist, wie bekannt, durch einen frühen Tod seiner Wirksamkeit entrissen worden.' Heute steht Musikmeister Karl Müller an der Spitze der Kapelle, der schon früher ihr angehört hatte und durch seine tüchtigen Leistungen nach den verschiedensten Richtungen sich schon ausge­zeichnet hat.

Cannstatt. Die Gemeindekollegien haben in Abänderung eines früheren Beschlusses be­schlossen, das diesjährige Volksfest in den Tagen vom Samstag den 25. September bis Mittwoch den 29. September abzuhalten, d. h. es um einen Tag vorzulegen.

Tübingen, 27. April. (Schwurgericht.) Tagesordnung für die Sitzungen des 2. Vier­teljahrs: 26. April, vorm. 9 Uhr: Anklagesache gegen den Bauern und Waldschühen Christoph Beutler in Effringen, wegen Urkundenfälschung und Betrugsversuchs. 26. April, nachm. 3 Uhr: Anklagesache gegen Wilhelm Gröner, Schreinermeister und dessen Ehefrau in Kullen­mühle, wegen Konkursverbrechen. 27. April, iwrm. 9 Uhr: Anklagesache gegen den Wald­schützen Michael Euchner in Riederich wegen Meineids. Nachtrag folgt.

Aus Rottenburg wird geschrieben: Bei der Untersuchung der Darlehenskassenver­waltung hat sich ebenso wie bei den gleichzeitigen Veruntreuungen der Kassierer im Oberamt Horb und Ehingen gezeigt, daß der Zweck der gesetz­lich alle zwei Jahre stattfindenden Revision durch gefälschte Schuldscheine vereitelt wurde. Eine Vorrufung der Schuldner der Darlehens­kasse behufs Anerkennung ihrer Darlehens­summen hätte den seit längerer Zeit verübten Betrügereien des Rechners der hiesigen Dar­lehenskasse ein Ende bereiten müssen.

Pforzheim, 22. April. Die württem- bergische Regierung fordert als vierte Rate für die Erweiterung des württembergischen Tei­les des Pforzheimer Bahnhofes 800 000 Mark an. Nach vorläufiger Berechnung stellt sich der gesamte Bauaufwand aus 3 342 000 Mark. Bisher wurden vom württembergischen Landtage 500 000 Mk. bewilligt. Die Erweiterung der Station Dillweißenstein beansprucht rund 520 000 Mark, wovon bisher als erste Rate 300 000 Mark bewilligt sind. Als zweite Rate werden 120000 Mk. angefordert.

Pforzheim, 19. April. Der hiesige Bijouteriefabrikant Crecelius von der Firma E. Weber, der vor einiger Zeit unter Mit­nahme mehrerer Tausend Mark in bar und Goldwaren geflüchtet ist und in Teneriffa fest­genommen worden ist, ist jetzt hierher ausgeliefert worden.

Pforzheim, 20. April. Nicht genug damit, daß die Baugeschäfte schon längere Zeit stau gehen, weil es in der jetzigen Periode der Depression an Baulust fehlt, so haben wir jetzt auch noch einen Maurerstreik bekommen. Eine aus gestern mittag 12 Uhr in den Schwarzen Adler berufene Maurerversammlung beschloß nach vierstündiger Beratung mit 348 gegen 22 Stimmen den Streik, weil die gewünschte Lohn­erhöhung von 54 auf 60 Pfg. und eine Re­duktion der Arbeitszeit nicht zugestarden wurde. Die meisten Streikenden sind auch gleich von hier abgereist. Die Meister werden in der jetzigen Zeit sich wegen des Streiks nicht be­sonders grämen und die Hausbesitzer, die gegen­wärtig nicht mehr so flott vermieten wie früher, erst recht nicht.

Pforzheim, 21. April. Zum Maurerstreik ist zu berichten, daß es sich um etwa 40 Unternehmer und 600 bis 800 Arbeiter handelt.

Baden-Baden 19. Apr. Der Haushalt der städtischen Kurverwaltung für 1909 schließt in den Ausgaben mit rund einer halben Mil­lion Mk. ab. Davon entfallen aus Festlichkeiten 101 210 Mk., auf das städtische Orchester 120278 Mk.; das Verkehrsbureau und die kurörtliche Propaganda erfordert 53 510 Mk., wovon auf Anzeigen und die Propaganda allein rund 23 000 Mk. verwendet werden. Der Beitrag an den Internationalen Klub für Abhaltung der Internationalen Rennen beträgt 67000 Mk. Außerdem wird das Golf- und Tennisspiel unterstützt. Der neue Haushalt ist nach jeder Seite hin reich ausgestattet. Die Zuschüsse der Stadtgemeinde Baden-Baden zur Bestreitung der kurörtlichen Bedürfnisse sind in diesem Jahr mit 321426 Mk. berechnet und haben damit eine ansehnliche Höhe erreicht.

Der Zentralverband für Wasserbau und Wasserwirtschaft hielt in Berlin eine ordentliche Mitglieder-Versammlung ab, in der Oberbaurat Prof. Rehbock-Karlsruhe über sein bekanntes Murgtalprojekt sprach. Dieses Projekt will die Wasserkräfte der Murg uud einiger ihrer Neben­flüsse in einer großen Zentrale bei Forbach im Schwarzwald vereinigen, von wo aus dann die Städte Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe, Pforz­heim, Stuttgart, Mannheim und Straßburg mit elektrischer Kraft versehen werden könnten. Die Kilowattstunde könnte für 1 '/? Pfg. ge­liefert werden. Beim Gesamtwerk würden jeder­zeit 80 000 Pserdekräste verfügbar sein und die größe Leistungsfähigkeit des Werkes würden 88000 Pferdekräfte sein.

Sondershausen. Ueber den Nachlaß des st Fürsten Karl Günther von Sondershausen wird bekannt, daß das Barvermögen von rund 5 Millionen Mark, dessen Universalerbe die Fürstin Witwe ist, den Bestimmungen des Fürsten gemäß nach dem Tode der Fürstin- Witwe einzelnen Gemeinden und Stiftungen im Lande zugewendet wird, damit hierdurch ein dankbares Andenken an das Fürstenpaar, das