So kann der Baum im Garten oder an anderer passender Stelle ausgestellt werden. Er stellt dann die willkommenste Gabe sür die hungrigen Vöglein dar, die sich bald daran gewöhnen, hier ihr Futter zu finden. Später, wenn er seinen Zweck erfüllt hat und trocken geworden ist, läßt er sich immer noch als Feuerungsmaterial verwenden.
HtnterHcUflendes.
Der schwarze Koffer.
Autorisierte Übersetzung aus dem Englischen von Emmy Becher.
(Nachdruck verboten.) (Forts.)
Die Beleuchtung war mangelhaft, alles machte einen traurigen Eindruck, und trotz der frühen Stunde — es war erst halb acht Uhr — begegnete man nur wenigen Leuten und sah viele geschlossene Fensterladen. Wir hielten an einer massiven Hausthüre, über der eine Helle Gasflamme brannte, und Herr Dübert zog die Klingel, worauf sofort die Hauswirtin erschien und uns in den Salon führte. Sie war eine große, plumpe, schmierig aussehende Person, mit schriller Stimme und schwarzen Löckchen; Franyois redete sie als Frau Bassequin an. Dieses Empfangszimmer war ein höchst ungemütlicher Raum, mit grünen Samtmöbeln und zwei Vasen voll gemachter Blumen unter Glasglocken. Zwei Gasflammen brannten, eine mit, eine ohne Milchglas.
Nach einigen halblaut mit der Wirtin gewechselten Worten der Erklärung ging der Polizeikommissär, und Frau Bassequin begab sich ins Nebenzimmer, um, wie sie mir sagte, den Damen Meldung zu machen.
In diesem nach rückwärts gelegenem Zimmer, das mit dem Salon durch eine Flügeltüre in Verbindung stand, offenbar eine Einrichtung, um die Ueberwachung der von Madame so freundlich aufgenommenen Gäste zu erleichtern — hörte ich Stimmen. Die eine davon gehörte Fräulein Simpkinson an, die andere war die eines Mannes, voll, angenehm, sympathisch, eine englische Stimme, und englisch sprachen sie auch. Dies war mir sehr störend, denn ich hatte gehofft, das Feld sür mich allein zu haben. Fräulein Simpkinson hatte also einen Engländer bei sich — wer konnte das sein?
Ich hatte ihr meine Karte geschickt, auf der ich mit Bleistift bemerkt: „Ein Landsmann der glaubt. Ihnen von Nutzen sein zu können."
Ich war vielleicht nicht sehr berechtigt zu dieser gewagten Behauptung, aber ein Vorwand war schließlich so annehmbar wie ein andrer, und da ich zu guter Letzt doch wirklich noch von Nutzen war, so war Düberts Willfährigkeit, mich zu ihr zu lassen, doch nicht so übel.
Im Nebenzimmer ward nun beraten, ob es angemessen sei, meinen Besuch anzunehmen oder nicht. „Laß mich den Mann sprechen," hörte ich den Unbekannten sagen, worauf die weibliche Stimme zu meiner großen Erleichterung mit Bestimmtheit erwiderte: „Wir können ihn ebensogut beide empfangen." Ich drückte mein Ohr an die Schiebtüre, um so mehr zu hören, aber in diesem Augenblick erschien die Besch ließ erin^dies er Burg wieder; ich sprang
zwar mit einem Satz in die Mitte des Zimmers, war aber doch nicht rasch genug gewesen. Frau Bassequin zog die Augenbrauen verständnisvoll in die Höhe, und ein boshaftes Lächeln spielte um ihre Lippen. „Ich sehe. Sie sind vom Fach," sagte sie, „mir nützt es nichts, denn sie reden immer Englisch. Ich habe mir einen herbestellt, der es versteht, aber er wird fort sein, ehe er kommt." Dieser ungemein dunkle Rätselspruch schien die Dame so zu befriedigen, daß sie ihn noch einmal vor sich hin sagte, als wir den Flur entlang gingen, dann machte sie eine Zimmertüre auf und ließ mich eintreten.
Das Zimmer hatte eine hübsche Größe, sah aber sehr unwirtlich und unsauber aus. Wie ich später von Löon hörte, hatten die Inhaber fünfundzwanzig Franken den Tag dafür zu bezahlen, und ich dächte, bei diesem Preis hätte mau wenigstens die Schutzdecken auf dem Sofa waschen können. Der Kronleuchter hatte drei Arme und alle drei Flammen brannten - Beleuchtung wurde ja besonders berechnet — so daß in dem grellen Licht jeder Fleck und jedes Spinnweb leuchtend hervortrat, und in dem Kamin brannte ein Riesenfeuer, bei dem es offenbar darauf abgesehen war, so viel Holz als möglich auf die Rechnung setzen zu können, was eine große Hitze des Raumes zur Folge hatte.
Fräulein Orr-Simpkinson saß in der entferntesten Ecke zwischen Fenster und Kamin auf einem alten Roßhaarsofa, und neben ihr stand ein Herr. Beide waren grell beleuchtet und sahen mir etwas überrascht entgegen.
Ich meinerseits durchschaute die beiden auf den ersten Blick, wenigstens bildete ich mir das ein. Jetzt, da ich Fräulein Simpkinson mit Muse betrachten konnte, gefiel sie mir noch weit besser als zuvor. Da ihr Gepäck mit Beschlag belegt worden war und die Polizei ihr nur gestattet hatte, das Unentbehrlichste an sich zu nehmen, trug sie immer noch ihr dunkles, trefflich sitzendes Reisekleid, sah aber in dem einfachen Anzug ungemein aufgeräumt, hübsch und tatkräftig aus. Das schöne schwarze Haar trug sie in Flechten, die dicht an den Kopf geschmiegt waren, sie hatte große, braune, ausdrucksvolle Augen, die einen gerade und voll anschauten und sür die Unregelmäßigkeit ihrer Züge reichen Ersatz boten. Sie war streng genommen nicht schön, aber sie besaß den Reiz, den schöne Augen und eine imponierende Gestalt jeder Frau verleihen müssen, und wieder sagte ich mir das ist die Art von Frauen nicht, die einen Mord begeht, wohl aber die Frau, die sich das Leben nähme, um den Mörder zu schützen — wenn sie ihn liebte.
Wenn Fräulein Simpkinson mir gefiel, so muß ich gestehen, daß der Herr, der an ihrer Seite stand, mich fast noch mehr anzog. Seine Kleidung kennzeichnete ihn als Prediger der englischen Staatskirche und stand ihm vorzüglich. Es war ein großer, schlank gebauter Mann, mit einem jungen, glatt rasierten, frischen Gesicht, einem dichten Busch kurzge- geschnittener Haare und Hellen, ehrlichen, blauen Augen, aus denen kindliche Offenheit hervorblickte. Er hatte die Hand auf die Rücklehne von Fräulein Simpkinsons Sofa gelegt, und ich freute mich, sie in so angenehmer Gesellschaft und so wohl beschützt zu finden.
„Ohne Zweifel stieben sie sich," dachte ich
bei mir, „also muß es ein Bruder sein, der sie beschützt."
Ich muß zu Meiner eignen Entschuldigung sagen, daß ich mich gleichzeitig selbst ärgerte über den Eigensinn, mit dem ich an meinen vorgefaßten Annahmen festhielt, trotzdem aller Anschein dagegen sprach.
Wir waren allein, denn ich hatte Frau Bassequin mit einer Handbewegung aufgefordert, sich zurückzuziehen. Fräulein Simpkinson eröffnet« das Gespräch mit einer für ein so junges Wesen staunenswerten Selbstbeherrschung; sie konnte flicht über zwanzig Jahre alt sein und den Herrn an ihrer Seite würde ich auf dreiundzwanzig geschätzt haben.
„Darf ich nach der Veranlassung Ihres Besuches fragen, Herr," — sie warf einen Blick auf meine Visitenkarte — „Spence?"
Ihre schönen Augen waren forschend auf mich gerichtet.
„Gewiß, mein Fräulein," erwiderte ich und kam mir dabei recht linkisch und ungeschickt vor. „Mein Name ist Spence und ich bin, wie Sie aus meiner Karte ersehen, bei einem Privat-Nachfragebüreau angestellt. Zufällig war ich gestern auf dem Bahnhof gegenwärtig und ich dachte mir, daß Sie unter obwaltenden Verhältnissen vielleicht solcher Dienste bedürftig sein könnten, wie unser Büreau sie leistet. Ich spreche geläufig Französisch und ich bin mit verschiedenen an der Untersuchung beteiligten Beamten persönlich bekannt."
Fräulein Simpkinson antwortete nicht, dagegen begann der Geistliche mit einer wohllautenden Stimme und gefälligem Wesen, das mich nur noch mehr für ihn einnahm, zu sprechen.
„Es mag wohl sein, daß Ihre Dienste uns sehr wertvoll werden können, aber augenblicklich sind Schmerz und Verwirrung noch so überwältigend, daß wir keinen klaren Gedanken zu fassen vermögen. Wir sind außer Stand, eine Erklärung über das Vorgesallene zu geben, wenn Sie uns zu einer solchen verhelfen könnten, würden Sie uns unendlich verpflichten."
„Darf ich erfahren," sagte ich, „inwiefern Sie, mein Herr, an der Sache Anteil nehmen oder beteiligt sind?"
„Gewiß," erwiderte er. „Mein Name ist Harvey, Vikar Harvey, und ich bin der Verlobte dieser jungen ^Dame, des Fräulein Orr- Simpkinson."
Harvey! Ich sah dem biedern Engländer ins Gesicht und fühlte, wie mein ganzes Kartenhaus zusammenstürzte.
„Edith, ich glaube," fuhr er zu seiner Braut gewendet fort, „es wäre das Klügste, was wir tnn könnten, wenn wir diesen Herrn ins Vertraueu zögen, indes wir anderweitigen Rat abwarten."
„Gewiß, Austin," war ihre Antwort.
Austin Harvey! Wie Spreu vor dem Wind waren all meine kühnen Schlüsse, die ich aus dem ü. gezogen, zerstoben! Austin ist an und für sich ein sehr hübscher Name. Ich nannte mich im stillen einen Schafskopf und Narren, und viel fehlte nicht, so hätte ich rechtsumkehrt gemacht und den Fall sein lassen. Unbedingt mußte ich mir eine neue Fährte suchen.
(Forts, 'folgt.)
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