Neichsgejetzgebung auf dem Gebiet der direkten Besteue­rung von Vermögen und Einkommen vermieden iverden und so den Bundesstaaten die Möglichkeit, auch in Zukunft ihren wichtigen kulturellen Aufgaben ge- reihrzu werden, erhalten bleiben mutz. Die Staats- rcgierung hat wiederholt und auch neuerdings ebenso wie alle andern Bundesstaaten der Reichsleitung klar zu er­kennen gegeben, daß die Bundesstaaten aus die ihnen bis­her Vorbehaltenen direkten Steuern (Einkommensteuer, Ertrags-und Vermögenssteuer) in, Hürblick auf dir vor» bezeichnet«» Zwecke und mit Rücksicht auf dir Bedürfnisse der gemeindlichen Verbände weder ganz noch teilweise verzichten können. Die Staatsregierung wird auch fernerhin mit alle« ihr zu Gebote stehe,wen Mitteln diesen Standpunkt in Lebereinstimmung mit allen anderen Bundesstaaten unentwegt und nachdrücklich ver­treten.

Der rumänisch, Ministerpräsident über die neu« politische Richtung.

(WTB.) Berlin, 24. April. Der rumänisch« Minister­präsident Marghiloman hatte mit dem Bukarests Be­richterstatter der »Voss. Zig/ ein» Unterredung, in der er «. a. sagte, »S sei kein leeres Gerede, wenn in der rumä­nischen Presse von der völligen Abkehr des weitaus überwiegenden Teils der Bevölkerung von der Politik Bra- iianuS gesprochen werde. Auch der Umstand, daß di« For­derung, Bratianu in den Anklagezustand zu versetzen, immer lauter erhoben werde, spreche für den Meinungs­umschwung. Die Verhältnisse, fuhr Marghiloman fort, wer­den in Zukunft in Rumänien eben ganz anders sein. Ich habe vor meiner Amtsübernahme drei Bedingungen gestellt und bewilligt erhalten. Die erste war die sofortige Auflösung der Kammer nach Fri-denSschluß. Die zweite Bedingung war, daß ein neuer, unabhängiger und politisch intakter Be- amtenkörper geschaffen werden müsse, der keinen Raum bietet für politische Privaiinteressen und Korruption. Die dritte Bedingung war, daß ich u. a., falls Bratianuu von der neuen Kanimer in den Anklagezustand verseht werden sollte, Von der Krone keinen Widerstand zu erwarten hätte. Wir können Bratianu nicht einfach auswcisen. Bratianu weiß, was er zu erwarten hat. Will er freiwillig das Land verlassen, so steht dem nichts im Wege. Bleibt er hier, so wird er alle Konsequenzen auf sich nehmen müssen. Im übrigen aber tut man gut, den künftigen Einfluß Bratianus nicht zu überschätzen. Sie haben sonst im Osten einen Frieden mit Staatsgebilden, dir noch durchaus unfertig sind. In Rumänien haben Sie einen Frieden mit einem konstitutionellen Staat, der für die Durchführung der Frie­densbedingungen ganz andere Unterlagen bietet. Unter diesen Umständen muß auch der Friedensschluß mit Rumä­nien einen ganz anderen Eindruck in den Kreisen der Entente machen, als alle mit den Oststaaten abgeschlossenen. Be­merken Sir in Rumänien etwas von einer deutschfeindlichen Stimmung und haben Sie in den eineinhalb Jahren der Besetzung gehört, daß «in deutscher Soldat von einem Ru­

mänen getötet oder auch Nut gekränkt worden sei? Das rumänische Volk hat eingeschen, was es von seiner Entente- Politik gehabt hat. Rumänien sehnt sich nach Frieden und wird sich dm neuen Verhältnissen leichter anpassm, als man denkt. Es wird aus diesem Krieg ein neues Rumänien hervorgehen,r hervorgehen müssen. In die allgemeine Neu­ordnung wird, sich auch Rumänien einvassen, das, nachdem Rußland M Großmacht nicht mehr mitzählt, ganz von selbst aus einen engen Anschluß an die Mittelmächte an­gewiesen ist.

Aus Stadt und Land.

Galt», den 27. April 1918.

Dienstnachricht.

* Psarrverwefer Hans Wiest in Holzbronn, zurzeit als Eanitätsunterofsizier bei einem Arrillenr- regiment Im Felds, erhielt dis Pfarrei Lins! ngen (OA. Maulbronn).

Für unser« znriickkehrende» Kriegsgefangene».

* Bon der Bezirksvertretung des Roten Kreuzes wird uns geschrieben: Die sich über ganz Deutschlmrd erstreckende Sammlung für unsere jetzt>«r später aus Feindesland zurückkehrrnden Kriegsgefan­genen und Internierten ist, wie in den letzten Tagen durch die Press« des Landes bekannt geworden ist, be­reits in die Wege geleitet. Hier in Württemberg soll mit Rücksicht darauf, daß eben erst die Opferwoche des Roten Kreuzes zur Durchführung kam oder in Durchführung begriffen ist, eine Veranstaltung, von deren Ergebnis ein beträchtlicher Teil für die zurück­kehrenden Gefangenen verwendet werden wird, von einer allgemeinen Sammlung vorerst abgesehen wer­den. Um den vielen Tausenden, die lange Jahre hin­durch in demütigender Gefangenschaft geschnurchtet haben, bei ihrer Rückkehr in die engere Heimat und bei der Wiederaufnahme einer Berufstätigkeit hilfreich die Hand zu bieten, sind aber ganz bedeutende Mittel er­forderlich. Der Württemb. Landesvereinvom Roten Kreuz will deshalb Lei dem großen Liebes- werk, wie schon gezeigt, nicht zuruckstehen. Die S a m- melstellen des Roten Kreuzes in Stadt und Land sind nach wie vor gerne bereit, auch dort, wo die Opferwochs bereits zur Durchführung kam Gaben für diesen besonderen Zweck in Empfang zu nehmen. Gerade der Hinweis auf diese neuen und schweren Aufgaben dürfte genügen, um zu zeigen, wie nötig es ist, auch fernerhin das Rote Kreuz in seinen vielfachen Bestrebungen zu unterstützen.

Dle Frage der Brotversorg,mg.

(Amtlich.) In der Sitzung des ErnährungSbeirates des Reichstags, die unter dem Vorsitz des Staatssekretärs von Waldow tagte, wurde die Frage besprochen, ob am Schluffe des Wirtschaftsjahres eine Kürzung der Brotration einireten müsse. Nach eingehenden Referaten des Leiters der Reichs-

gctreidkstellr, Uiüerstaaissekretär von Grävrnitz, und des Un» tcrstaaissekretärs im Kriegsernährungsamt von Braun, der m» den wirtschaftlichen Verhandlungen in Kiew bis in die letzten Tage ieilgenommeii hat, wurde eine liebrreinstimmung darin erzielt, daß die Lage zur Zeit noch zu ungeklärt ist, um «ine so einschneidende Maßnahme zu beschließen, die sich späte« möglicherweise als unnötig erweisen könnte. Es soll daher abgewartrk weiden, wie sich die Abwickelung der Gctreldczu- fuhr aus der Ukraine in der nächsten Zeit vollzieht. Es sind alle Vorkehrungen getroffen, um die von der Ukraine ver­tragsmäßig zugestchrrtrn Getreidemengen, die ausrcichen wür­den, um zusammen mit den «lgrnrn Beständen der Reichs- getretdrstelle unser« Brotversorgung bis zum Schluß des Erntrjahres sichcrzustellen, here'mzubringen. Einige Trans­porte sind bereits eingekroffrn. Die Entwickelung in dm näch­sten Wochen wird volle Klarheit bringen.

Das Kampfflugzeug und seine Kriegsdienst«.

* Aus den heut« abend imBadischen Hof" stattfin­denden VortragDas Kampfflugzeug urck> seine Kriegs­dienste", unterstützt durch 12V hochinteressante Licht­bilder, wird nochmals ganz besonders hingewiesen. Wir werden aus dem Munde eines ehemaligen An­gehörigen unserer ruhmreichen Fliegerwasfe über di» Entwicklung des Flugwesens vom Stand« 1914 bis -um heutigen Tage zu hören bekommen, über di« Heimat- und Feldflugeinrichtnngen, von Land-> Seeslugzeu­gen und deren Waffen, vom Kampf der Flugzeuge untereinander, Bombenwurf und vielem anderen. Das aktuelle Thema dürfte wegen der großen Bedeutung unseres erfolgreichen Kampfflugwesens von ganz beson­derem Interesse sein, zuinal ein die Materie vollkom­men beherrschender Fachmann zu uns sprechen wird.

Konzert.

* Wie schon kurz mitgeteilt, wird nächsten Dow- nerstag der Hedentenor Albert Wittum aus Berlin, ein Sohn des Pforzheimer Rerchstagsabgeord- neten, gelegentlich einer Konzertreise auch hier einen Konzertabend veranstalten, zusammen mit dem eben­falls wohlbekannten Geigenkünstler Rudolf Heinz. Das erlesene Programm ist b-r der Buchhandlung Haußler einzusehen: wo auch der Vorverkauf der Eintrittskarten stattfindet. Nach den uns vor- kiegeickren Urteilen der Presse verfügt der Sänger über sehr schöne Stimmmittel und hat auch überall bei seinem Austreten vollen Erfolg gehabt. Die Begleitung des Sängers am Flügel übernimmt ebenfalls Herr Heinz.

Lichtspieltheater.

* Im Lichtspieltheater imBadischen Hof" wird morgen das DramaDas Wunder der Nacht" gegeben, mit Hedda Vornan in der Hauptrolle, weiter das hübsche LustspielLos vom Mann" mit Wanda Treu- mann und Viggo Larsen in den Hauptrollen, und der interessante KriegsfilmDer Fesselballon".

Für die Schristl. verantwort!. Otto Seltmann, La o. Druck u Verlag der A, Oelschläqer'ickien BuLdnickerei La

Stadtschulthertzenamt Cal«.

Brot-, Fleisch- «sw. Mrlen-MgM

Für sogleich

RUN

Bekanntmachung

des

am Dienstag, den 30. April 1S18, vormittags von 89'/« Uhr: Buchstaben AF, vormittags von 1012 Uhr: Buchstaben G L, nachmittags von 23 /« Uhr: Buchstaben MR, nachmittags von 3'/,5'/» Uhr: Buchstaben S-Z.

Wer seine Karten nicht zur vorgeschriebeuen Zeit abholt, hat Ab» zug einer Brotmarke von jeder Karte zu gewärtigen. Um Brr» Wechslungen zu vermeiden, ist neben Buchstaben und Nummer auch der Name des Haushaltungsvorstands und die Zahl der Haushaltungs- Mitglieder anzugeben.

Die Karlen sind beim Empfang nachzuzählen. Für angeblich zu . wenig erhaltene Karten wird nachträglich kein Ersatz geleistet. Erdöl» barten find keine vorhanden.

Bezüglich der Fieischbestellmarken wird aus die oberamtliche Bekanntmachung vom IS. April 1918, Lalwer Tagblatt Nr. 89 hingewiesen.

Die Selbstversorger erhallen säe diejenigen Personen, welche auf dem Felde arbeiten, für die Monate April und Mai 6 Zulage- Brotmarken. Kinder unter >4 Jahren sind ausgenommen.

Calw, den 27. April 19l8.

Stadtschultheitzenamt: A. B. Drei tz._

Stadtschultheitzenamt Tal».

Ans Lebensmittelmarke Nr. 40 kann

Käse

bestellt iverden.

Die Bestellmarken sind von den Kansleuien am S. Mai 1918 mit den übrigen Marken abzuliefern.

Calw, den 26. April 1918.

Stadtschultheitzenamt. A.-V. Dreitz.

Calw.

Wegen Reparaiurarbeilen am Hanptlelttingsnctz ist dir

SttllWMW hkstte MM »SN 8 bis 8 W llbgeWliet.

D» , 27 . April 1918.

Stadt. Elektrizitätswerk: Frey.

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setzt d. Verkauf aus

Waidelich.

stell». EeierMumMr XIII. (K.W).Ameet»W

betreffend Verbot mißbräuchlicher Benutzung der Eisenbahnwagen.

Immer wieder gehen von militärischen Dienststellen und Kriegs- wirtschaftlichen Betrieben, die dringende Aufträge im Heeresintereffe aus» zusiihren haben, Klagen darüber ein. daß einzelne Versender

») Wagen, die ihnen von der Eisenbahnverwaltung zur DefSrder- ung bestimmter, dringend benötigter Güter bevorzugt gestellt worden sind, zu anderweitigen Zwecken verwenden,

b) Wagen die sie beladen erhalten haben, nach Entladung ohne Einverständnis der Eisenbahn wieder beladen.

Ein solches Verfahren widerspricht den Interessen der öffentlichen Sicherheit. Gemäß § 9 - des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 nnd ß 1 des Abänderungsgesetzcs vom l l. Dezem­ber l9>5 (R.-G.-Bl. 6. 813) verbiete ich hiernach, daß der Versender die ihm sür bestimmte Sendungen von der Lisenbahnverwaltung über­wiesenen Eisenbahnwagen ohne Genehmigung der Elsenbahnverwaltung für andere Sendungen verwendet oder für ihn beladen eingegangene Wagen ohne Zustimmung der Eisenbahnverwaltung wieder belade». Verstöße hiergegen werden, sofern die bestehenden Gesetz« keine höhere Freiheitsstrafe bestimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahr und beim Vorliegeii mildernder Umstände mit Hast oder Geldstrafe bis zu Mk. 1500 bestraft.

Stuttgart, den 23. April 1918.

Der stell». Kommandierende General: v. Scharfer.

Nruhengslett

Ostelsheim.

Am Mittwoch, den I. Mai mittags 1 Ahr, verkauft «in jähr

r 2 die Wahl, 26 und 28 Wo- trächtlg, hat zu verkaufen

Ludwig Talmon.

Stahl, zur