Dom Calwer Rathaus

Unter Vorsitz von Stadtschultheitz Göhner trat der Ge­meinderat zu einer längeren Sitzung zusammen. Der Be­ratungstisch ist mit prächtigen Sommerblumen reich ge­schmückt. Vor Eintritt in die Tagesordnung weist G.R. Baeuchle auf den stattgehabten Blumenwettberverb des Fremdenverkchrsvereins und der hiesigen Gärtner hin und gibt seiner Freude über dessen gutes Gelingen Ausdruck. Er stellt fest, daß es in der Stadt mit dem Blumenschmuck an Häusern und tn Gärten vorangehe, daß das Stadtbild an Freundlichkeit gewonnen habe. Der günstige Einfluß auf den Fremdenverkehr werde nicht ausbleiben und somit ein Ziel des Vereins erreicht sein. Die Blumen auf dem Ratstisch sollen eine Dankspende an die Gemeinderäte sei» für ihre verständnisvolles Entgegenkommen gegenüber den Bestrebungen des Vereins, nicht zuletzt für die Ausschmük- kung der Marktbrunnen, des Georgenäums und neuerdings nun auch des Rathauses mit Blumen. Stadtschulthetß Göh­ner dankt hierauf namens des Gemeinderats für die zu­teilgewordene Anerkennung, besonders auch den Gärtnern für die prachtvolle Blumenspende und beantragt die Gewäh­rung eines Vorschusses von 1000 aus der Stadtkasse an den Fremdenverkehrsverein, da dessen Mittel erschöpft sind und der Verein nicht in der Lage ist, die Herstellungskosten für die vorzügliche neue Calwer Wanderkarte zu bezahlen. Der Vorschuß wäre innerhalb des Jahres zurückzuerstatten. Der Gemeinderat genehmigt diesen Antrag. Nach Ein­tritt in die Tagesordnung wird nochmals die in der letzten Sitzung zurückgestellte Frage der Kanalisation der unteren Schtllerstraße behandelt. Der Gemeinderat hatte sich be­kanntlich dafür entschieden, die Kanalisierung des unteren Teils der Straße mit Ableitung durch den Schießbach durch­zuführen. Der Vorsitzende hält seinerseits diese Lösung für die wirtschaftlichste. Die Kanalisierung beginnt bei der Auto­garage Köhler und wird von hier aus in die Schillerstraße eingelegt. Im letzten Drittel der Straße erfolgt die direkte Ableitung in den Schießbach,' vorgesehen wird die Anlage eines besonderen Steinzeugkanals zum Haus Schlaich, falls sich Anstände aus der Ableitung in den Schießbach ergeben sollten. Die Kosten für die Kanalisierung belaufen sich auf 8160 R^: hiervon gehen ab durch Beiträge der Straßen­anlieger Architekt Köhler und Generalleutnant Niethammer 1000 Der Gemeinöerat genehmigt die erforderlichen

Mittel, welche auf den Etat 1930 übernommen werden. Fer­ner wird auf Antrag des Vorsitzenden beschlossen, die Schil­lerstraße ^rn die Hvchdruckwasserlettung in der Hermann Haf­nerstraße anzuschließen (Unkosten 1900 R^l). Ein Zusammen­schluß auch der Gasleitungen beider Straßen wird in An­betracht der Höhe der Kosten zurückgestellt. G.R. Baeuchle äußert sich dahin. Laß es wirtschaftlicher sei, gleich beim Bau von Straßen, deren Besiedelung feststehe, für Entwässe­rung und Wasserzuführung zu sorgen. (Der Gemeinderat hat dies beim Bau der Panoramastraße abgelehnt.) Im

Mädchenschulgebäude ist vor Beginn des Wiuterumerrlchts der Umbau der beiden Unterlehrerzimmer (Schaffung eines Schulsaals) vvrzunehmen. Der Gemeinderat ist hiemit einverstanden und verwilligt die Unkosten (ca. 600 N^t). Die Aufstellung eiuer Reklametafel beim Bahnhof hat sich als ein Bedürfnis herausgestellt, nachdem das Straßen- und Wasserbauamt auf Betreiben des Bruches für Heimatschutz den Inhabern von Reklametafeln in der Bahnhosstraße ge­kündigt hat. Der Gemeinderat beschließt entsprechend einem Vorschlag des Vorsitzenden, an geeigneter Stelle in den städt. Anlagen eine das Landschaftsbild nicht störende Sammel­tafel durch eine Reklamesirma aufstallen zu lassen. Die betr. Firma verpflichtet sich, an den Fremdenverkehrsverein jährlich 100 N.L abzuführen. G.R. Schüler betonte in der Aussprache, daß die Tafel an einer Stelle angebracht sein müsse, wo sie auch Beachtung findet. G.R. Baeuchle ver­spricht sich von der Neuregelung eine Verschönerung des Stadtbildes in der Bahnhosstraße. G.R. Ri de rer erkun­digt sich nach der Ausgestaltung der Tafel. Der Vorsitzende erwidert, daß die Tafsl (Größe: 8 gm) nach praktischen und künstlerischen Gesichtspunkten ausgestattet sei und jedem Fremden klar Auskunft über Gasthäuser usw. erteile, in ihrer Mitte werde der Stadtplan angebracht. G.R. Dal- colmo begrüßt diese Art von Reklame, welche im Gegen­satz zu den heute üblichen Schwindelreklamen von Wert sei. Die G.R. Stüber, Hatte, May äußerten Bedenken über die Wirksamkeit der Sammelreklam« und das Ausreichen einer Tafel. G.R. Halle beantragt Beleuchtung des Eingangs der Bahnhosstraße beim Bahnhof nach Mitternacht. Es wirb beschlossen, die äußerste Lampe ganznächtig brennen zu lassen. Genehmigt wird ein Baugesuch Schuster (Autogaragc an der Conzstraße). Von Mitte August bis September ivirb die Basler Mission eine völkerkundliche Ausstellung ver­anstalten. Die Vergnügungssteuer wird erlassen. Ansang September findet in Tübingen ein Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswissenschaft statt. Von seiten der Kongreßleitung ist ein Besuch in Calw, dem Geburtsort und früheren Wohnsitz der hervorragenden Biologen Josef und Karl Friedrich Gärtner und Kölreuter, vorgesehen und an­geregt worden, eine Denktasel am Gärtnerschen Geburts- Hause, dem heutigen Haus von Kfm. Räuchle, anzu­bringen. Der Gemeinderat verwilligt hiezu einen Beitrag von 300 R^l. Befürwortet wird ein Konzessionsgesuch von Konditor Otto Krebser zur Führung des Gasthofs zur Schwane. Kenntnis nimmt der Gemeinderat von der Kon­zession! eru-ng der Verkehrslinie RötenbachCalw, welche zweimal in der Woche von Unternehmer Gackestheimer in Zavelstein befahren wird, ferner von zwei Kauf- und zwei Mietverträgen, welche von der Stadtpflege abgeschlossen wurden. Wie der Vorsitzende mitteilt, hat die Gaswerks- verwalinng im Rechnungsjahr 1928/29 für Gaskoks und Teer, die beachtenswert hohe Einnahme von 25 436,59 R^t erzielt. Bedauerlicherweise erwachsen dem Werk durch Undichtwer­den des Eisenbehälters in der Teergrube auch unerwartet

höhe Ausgaben. Durch die unverzüglich notwendige Anlage einer Betongrube zur Ausnahme von Teer und Ammo­niakwasser entsteht ein Kostenaufwand von 2000 R^l. Die Bauarbeiten sind vom Stadtbauamt bereits eingeleitet wor­den. Zur Straßenunterhaltung muß bis zur Fertigstellung und Auffüllung der neuen Teergrube Kaltasphalt bezogen werden. In den letzten Wochen sind, wie der Vorsitzende bekannt gibt, Verhandlungen über die mögliche Erwerbung einer Wasserkraft von insgesamt 200 PS.in Bad Liebenzell ge­führt worden. Es handelt sich um die Wasserkraft der Mühle beim oberen Bad, welche von der Besitzerin, einer Reutlin- ger Firma, um 65 000 zum Kauf angeboten war. Nach­dem der sachverständige Berater der Technischen Werke die Erwerbung als unwirtschaftlich bezeichnet hatte, trat die Stadtverwaltung von den Verhandlungen zurück. Die Be­rechnungen hatten ergeben, daß allein die Legung eines Kabels bis Calw 126 000 R^l, einer Freileitung 70 000 N.ll gekostet hätte. Nach Erledigung einer Anzahl kleiner Ver- waltungsangeilegenheitcn regt G.R. May an, die von Dr. Heust verfaßte, mit einem Vorwort des Herrn Reichspräsi­denten versehene Schrift über die Weimarer Verfassung als Prämien für Schüler- und Schülerinnen sowie für die Schul­bibliotheken und die Georgen Lumsbücherei zu beschaffen. Der Gemeinderat beschließt, die Verwendung des Buches als Prämie der Lehrerschaft zu überlassen und die Mittel zur Beschaffung von 20 Exemplaren (20 N^t) zu verwilligen. Die öffentliche Sitzung wird hierauf geschlossen: anschließend nichtöffentliche Sitzung und Sitzung der Verwaltungs­abteilung.

Geld-,Volks-und Landwirtschaft

Berliner Briefkurse.

100 holl. Gulden 168,34

100 sranz. Franken 16,45

100 schweiz. Franken 80,84

Börsenbericht.

Die Börse hatte am gestrigen Freitag bei geringem Ge­schäft nachgebende Kurs«.

L.C. Berliner Prodnktenbörsc vom S. August.

Weizen märk. 250252: Roggen märk. 194196: Winter­gerste 167175,- Hafer Mark. 180190: Mais waggonfrei ab Hainburg 223224; Weizenmehl 30,5035,50: Roggenmehl 25,9028,80,- Wetzenkleie 1212,75: Roggenkleie 1212,25,- Naps 335,- Viktoriaerbsen 4048: kleine Speiseerbsen 28 bis 34: Futtererbsen 2123,- Peluschken 2730: Ackerbohnen 22 bis 25: Wicken 28-82,- Lupinen, blaue 2122: gelbe 29 bis 31,- Rapskuchen 19,30,- Leinkuchen 2323,60,- Trvckenschnitzei 11,4011,50,- Soyaschrot 19,7020,10,- Kartoffelflocken 16.2V bis 16.60. Allgem. Tendenz: schwächer.

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Die örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- nnd Großhandelspreisen gemessen werde», da für jene noch die sog. wirtschaftlichen Der- lehrükosten in Zuschlag kommen. Die Schriftltg.

^Mittwoch» den 14 . August ^

letzter Tag

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Ausverkaufs

Karl Stüber, Biergasse.

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Bad Liebenzell, den 8. August 1929.

Todes-Anzeige

Schmerzersüllt teilen wir allen Verwand­ten, Freunden und Bekannten mit, daß unser lieber Sohn, Bruder und Schwager

Franz Schepler

im Alter von 2l Jahren heute früh um 7 Uhr an den Folgen eines ttnglücksfalles in dem Herrn sanft entschlafen ist.

Die trauernden Hinterbliebenen: Franz Schepler und Frau August Graf und Frau Else geb. Schepler Erna Schepler.

Beerdigung Sonntag nachmittag 2 Uhr.

Moi'tleiWg!

Oer Ikeilunßsplga äe» Olsels-Verein, bedens- unä ^ussteusr-Vvrsicbvruaxs-dnstnlt s. 6. unä äer (Wiener) XIllnn», 6«boor- unä k«aten-V«rsielivn>oxi-d.-6. in Wien vuräe vom sieickssutticktsamt mit Lrlsü vom 22. Oer. 1928 xenekmiZt.

VersicberunZsnekmer, äie dis bnäe 1923 bei einer äer beiäen Oerellscbskten aus alte sieicbsvSbruno (dlsrlc) lautenäe Versiekerunxen gdxescklossen batten, oäer äeren sieciitsnacbkolxer veräen autzekoräert, spätesten, dl, «un LI. veremder 191Y äie Policen unter LelcanntZsde äer genauen ^äresse äe» keruxssdereciitiLten an äie Direk­tion äer Oisel», Oeutscb« Öedeas- unä Hussteuer-Ver- »ickerunxs-^ktienzeselliciiskt in dttlnckea, stinäermsrkt 10, äukvertunZsadtellunA eiarusenäen.

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Der Pferchverkauf

findet wieder jeweils Btontag vormittags 7 Uhr im Geschäftszimmer der Stadtpfleg« statt.

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Stadtpstege: 3 .D. Feucht.