Sozialdemokratie zu einander noch wie Feuer und Wasser verhalten.

* Der verheiratete schleswigsche Rechtsanwalt Ahe hatte eine Liebschaft mit einem Fräulein von Bönigk. Das Ver­hältnis hatte Folgen, und nun forderte der Bruder des Fräuleins, der Freiherr Otto v. Bönigk, den Rechtsanwalt zum Duell. In diesem wurde der Rechtsanwalt erschossen. Die Verteidiger der Duelle weisen auf dieses Duell hin, da es beweise, wie sehr es am Platze sei, wenn es gelte, die verletzte Ehre von weiblichen Familienmitgliedern zu rächen. Die Duellfreunde sind aber im Irrtum. Was ist denn für die Ehre der unglücklichen und genug bestraften Dame durch das Duell geschehen? Gar nichts! Im Gegenteil, das Duell hat die Aufmerksamkeit der gesamten Presse auf sie gelenkt. Nur dem Begriffe der Blutrache, dessen Reste hier deutlich zutage treten, ist Rechnung getragen worden. Zu dem vorhandenen Unglück ist noch die Gewissensunruhe ge­treten, das Glück vieler zerstört, Kinder ihres Vaters, einen Bruder seiner Seelenruhe beraubt, eine Tötung verschuldet zu haben. Und dann: was für eine Logik liegt darin, jemanden, der mich beleidigt, die Möglichkeit, ja sogar das Recht zu bieten, mich auch noch zu erschießen? Wie, wenn der erste Schuß nicht so sicher sein Ziel erreicht hätte und der zweite Schuß den anderen, den vermeintlichenRächer" dahingestreckt hätte? Dann wäre wieder einmal, wie voriges Jahr in Springe, der Unsinn des Duells hell zu Tage ge­treten. Das Duell ist also, wie wir gerade hier im Fall Aye wieder erkennen, kein geeignetes Mittel, sich zurächen" oder dieEhre" irgendwie zu wahren. Es ist unlogisch, weil es den Ausgang völlig dem Zufall in die Hände legt. Es macht den Ausgang von Bedingungen, die gar nichts mit der Ehre zu thun haben, abhängig; es vermehrt nur noch das Unglück, und man vergleiche nur die letzten schreck­lichen Fälle, um sich zu überzeugen, daß das Duell eine Lösung des Konfliktes nicht herbeizuführen vermag.

* In MagdeNnrg hat der Konditor O. Weinhövel, der sich gegen den Willen seiner Eltern mit einer Kellnerin verlobt hatte, sich und seine Geliebte erschossen.

Ausländisches.

* Wie«, 27. Jan. Der Kaiser hat nach der Wiener Zeitung verfügt, daß alle Rechte, Ehren und Vorzüge, welche der Gemahlin des Kronprinzen von Sachsen als geborenen Prinzessin von Oestreich bisher gebührten, sus­pendiert werden. Es wird ihr untersagt, sich von nun an des Titels kaiserlich östreichische Prinzessin, Herzogin vou Toskana usw. zu bedienen und das erzherzogliche Wuppen mit Emblemen weiter zu führen. Auch gebührt ihr nicht mehr der TitelKaiser!, königl. Hoheit" und fallen alle mit solchen Eigenschaften verbundenen Ehrenrechte künftig weg.

* Die österreichische Post muß einem Infanteristen den stattlichen Finderlohn von 20 000 Kronen auszahlen. Dieser Soldat fand eines Tages in Stanislau, als er mit dem Wachrapport in seine Kaserne marschierte, auf der Straße einen mit Bindfaden umwundenen und versiegelten Sack. Der Soldat hob den Sack auf, um ihn auf der Stations­wache abzugeben. Unterwegs kam atemlos ein Postbedien­steter daher, der mit dem Ausrufe:Gott sei Dank, da ist ja der Postbeutel!" den Soldaten den Sack abnehmen wollte. Aber der Soldat gab ihn nicht aus der Hand, indem er erklärte, er müsse den vorgeschriebenen Dienstweg einhalten. Ans der Stationswache, wo der Soldat die Meldung erstattete, wurde der Postbeutel eröffnet und es fand sich in demselben die stattliche Summe von 200000 Kro­nen. Der Beutel war unterwegs aus dem Postwagen hinaus­gefallen. Der Infanterist forderte den gesetzlichen zehnpro­zentigen Finderlohn, der ihm aber von der Post mit der Begründung verweigert wurde, daß es sich hier nicht um einen Fund handle, da der Postbedienstete noch auf dem Wege den Postbeutel bei dem Soldaten entdeckte. In dem

noch viel mehr. Lili hat es sicher auch für nötig befunden, Gerhard in ihre Beobachtungen einzuweihen. Sie wird nicht verfehlen, ihn darauf aufmerksam zu machen, daß dieser abscheuliche Helmuth, bei dessen bloßer Namens­nennung sicher immer eine ganze Funkengarbe aus den schönen Augen aufsprüht, einstens vor Jahren Cousine Erna auf eine sehr knabenhafte Weise angeschwärmt hat, das Knabenhafte wird sie dabei nicht besonders betonen, einfach weil ihr selbst damals gänzlich das Verständnis dafür ab- ginz, und daß er heut ganz ebenso wie damals in dem Banne gewisser schöner sehr kluger grauer Augen steht, und daß die Besitzerin eben dieser Augen damit sehr einver­standen scheint. Sie wird auch so etwas durchleuchten lassen, als ob es sehr verwunderlich sei, daß Ihr beiden Euch überhaupt gefunden. Ein leiser Zweifel an Eurer gegenseitigen Liebe ist auch ganz gut angebracht, sie hat sich ein junges Ehepaar doch so ganz, ganz anders vor­gestellt. Und Gerhard?"

Und Gerhard" wiederholte Erna, den Vetter mit erwartungsvollen Augen ansehend.

Helmuth machte eine nachdenkliche Miene.

Ich muß gestehen, daß mich mein Witz da etwas im Stiche läßt, genau kann ich mir das nicht ausmalen, aber wahrscheinlich wird er eine sehr feierliche Miene auf­gesetzt und der Kleinen ihre vorwitzigen Bemerkungen streng verwiesen haben, es sah mir neulich ganz so aus, als fühle sich Lili schwer beleidigt, wenn sie sich auch vor mir auf bemerkenswerte Weise zusammennahm. Gerhard kann, wenn er will, sehr Wohl so etwas wie Eisatmosphäre um sich verbreiten, nebenbei" er besah seine Fingerspitzen es klingt etwas anmaßend, aber ich glaube, er ist wirklich ein wenig eifersüchtig."

O, Helmuth!"

Erna hatte eine Welt von Vorwurf in den Augen, die sie jetzt auf den Vetter richtete. Helmuth lächelte, dann

Prozeß, den der Soldat gegen die Post anstrengte, vertrat der klägerische Anwalt den Rechtsstandpunkt, daß nicht der Postbedienstete, sondern der Soldat als der Finder anzusehen sei. Wenn der Postbedienstete den Postbeutelfand", so habe er ihn eben erst bei dem Finder gefunden. Alle drei Instanzen entschieden zu Gunsten des Soldaten und die Post wurde nicht nur zur Zahlung des Finderlohns von 20 000 Kronen, sondern auch zur Tragung der Prozeß - kosten von 2400 Kronen verurteilt.

* Der Fluch der bösen That folgt dem Giron'schen Paare überall hin nach. In Genf ist es den Beiden vor der gaffenden Menge unbehaglich geworden und in Mentone wurden sie soeben sogar verhöhnt. Als sie Blumeneinkäufe machten, wurden sie von einer großen Menschenmenge, die sich vor dem Blumengeschäft angesammelt hatte, durch lärmende Rufe verfolgt. Sie kehrten sofort in geschloffenem Wagen nach dem Hotel zurück.

* London, 29. Jan. Der Schatzkanzler Ritchie hielt gestern im Kristallpalast eine Rede, in der er ausführte, man müsse alle Illusionen von einer großen Zollermäßigung die im nächsten Jahre stattfinden solle, fahren lassen. Er zweifle nicht daran, daß mit Rücksicht auf die in Südafrika erforderlichen Abrechnungen Englands Schulden einen weit höheren Betrag erreichen würden, als je angenommen worden ist. Englands Unternehmen müsse aber bis zum Ziel durch­geführt werden, koste es, was es wolle. Er glaube indessen, daß man die Zölle werde etwas ermäßigen können. Die Schlagfertigkeit der Marine müsse mit allen Mitteln auf­recht erhalten werden.

* In der Frage der macedonischen Reformen, die jetzt zwischen den Kabinetten der Signatarmächte erörtert wird, ergaben sich Meinungsverschiedenheiten, die die österreichisch­russische Aktion verzögern. Die Türkei verweigert unbe­dingt die Einsetzung einer europäischen Finanzkontrolle in Makedonien.

* Wew-Hsork, 28. Jan. Der bei dem Zusammenstoß demolierte Lokalzug verbrannte. Manche Menschen waren in den Trümmern eingeklemmt und verbrannten bei leben­digem Leibe. Das Rettungswerk konnte erst im Ernste be­ginnen, nachdem die Flammen notdürftig gelöscht waren. Manchen Verunglückten mußte man Arme oder Beine ab- hauen, um sie aus den Trümmern befreien und das Leben retten zu können. Mehrere baten mit jämmerlicher Stimme, daß mau sie töten möge, da ihre Leiden za schrecklich wären. Bald nach dem Zusammenstoß erschienen Diebe, welche die Toten und Verletzten beraubten.

* Werv-Bork, 28. Jan. DieNew-Iork Times" ver­öffentlicht einen sehr freundlichen Artikel inbetreff der Ein­richtung einer Station für deutsche Kriegsschiffe in ameri­kanischen Gewässern und sagt, daß dadurch der freundschaft­liche Verkehr zwischen beiden Völkern gefördert würde.

* Kiracas, 28. Jan. Caracas lag gestern in tiefer Dunkelheit, da infolge der Blockade keine Kohlen mehr in die Stadt kommen. Der Mehlvorrat in der Stadt reicht noch für ungefähr eine Woche. Auch das Fleisch ist knapp.

* (Verflüchtigtes Gold.) Wie Wohl erinnerlich, ist ver- schiedenemale davon die Rede gewesen, daß das Verschwinden des transvaalischen Staatsschatzes während des Burenkrieges nicht recht zu erklären sei, und auch der britische Kolonial­minister Chamberlain hat bei seinen Reisereden im Buren­lande kürzlich diese Frage erörtert. Das in Transvaal er­scheinende BlattLand en Volk" giebt einen Beitrag zur Lösung der Frage, üem nachstehendes zu entnehmen ist: Als Prätoria seiner Zeit geräumt werden mußte, nahmen die anwesenden Mitglieder der Regierung, einige Führer der Buren und hohe Finanzbeamte (Präsident Krüger war schon fort) das vorhandene rohe und gemünzte Geld aus den Banken. Unter Bewachung des Schatzmeisters und des Generalstaatsanwalts wurde eS nach Machadodorp gebracht, alles zusammen nach unserem besten Wissen nicht mehr als

bückte er sich und führte Ernas Hand wie abbittend an die Lippen:

Verzeih', Väschen, es war nicht schlimm gemeint, und ich brauchte wahrlich nicht zu heucheln, wenn ich eine Vorliebe für Deine Gesellschaft und Unterhaltung an den Tag legte, zudem, kein guter Spieler deckt frühzeitig seine Karten auf."

Das verstehe ich nicht," sagte Erna langsam.

Und ist doch so leicht verständlich."

Helmuth, der heute sehr gut gelaunt zu sein schien, lächelte wieder.

Ich will einmal großmütig genug sein und meine Karten ein wenig vor Dir zeigen: Also, Du weißt aus Erfahrung, daß dieser böse Bursche Helmuth ein sehr leicht entzündliches Herz besitzt, er ist ja seitdem um ein paar Jahre älter geworden, aber weiß der Teufel, wie das zu­geht, diese angenehme Eigenschaft hat er beibehalten. Nun wird es Dir auch Wohl bekannt sein, daß Schwester Lili ein hübsches, ungewöhnlich hübsches Mädchen ist, ich brauche mich wohl kaum deutlicher zu erklären."

Erna sah erstaunt auf und schüttelte dann leise den

Kopf:

Du hast dann einen sonderbaren Weg eingeschlagen, um Dein Interesse zu bethätigeo."

Mag sein, aber es war kein falscher. Die Sache lag auch tiefer. Ich habe schon gelernt, dem ersten Eindruck bei mir zu mißtrauen, ich setzte ihm also von vornherein einen gewissen Widerstand entgegen; ich mußte erst wissen, ob dieser erste Eindruck ein bleibender sein würde, ganz ab­gesehen davon, daß es mehr wie unklug gewesen wäre, der kleinen Schönheit meine Bewunderung zu zeigen."

Ach, Helmuth, Du und Lili, es wäre so wunderhübsch gewesen, aber ich fürchte, Du hast es verkehrt angefangen. Lili wird es Dir nie verzeihen, daß Du sie so lange über­sehen konntest, und hat sich selbst in einen Zorn, eine

10 Millionen Mark. Zu Machadodorp und später zu Nel- spruit, wohin die Regierung bekanntlich flüchtete, wurden mit diesem Gelde noch fortwährend Ankäufe gemacht zu Gunsten der Kommandos, welche Ankäufe von unseren guten Freunden, den Portugiesen, durchgelassen wurden. Die FreistaatsbehörSe nahm von Wateroal-Onder einen Teil mit sich und bei der Abreise des Präsidenten Krüger blieb alles gemünzte Gold in den Händen der Regierung, während der Rest des rohen Goldes nach Europa geschickt wurde, um gemünzt zu werden. Mancher höhere Offizier kann be­zeugen, daß ein großer Teil von Zeit zu Zeit seinen Weg wieder zu unseren Kommandos gefunden hat. Was einen Restteil betrifft, so dürfen wir nicht vergessen, daß unsere Abordnung zweimal die Reise nach Amerika machte, daß sie alle europäischen Höfe besuchte und daß unter den heutigen Umständen in jenem Weltteil auch gezahlt werden muß, wenn die Wahrheit bekannt werden soll. Es wird also auch viel Geld an die Presse verwendet worden sein. Dieses Geld gehört uns aber, und wir allein können Rechenschaft darüber fordern. Wenn wir das nötig finden, können wir unsere Führer selbst danach fragen. Der Amsterdamer Berichterstatter derNeuen Züricher Zeitung" bemerkt dazu, daß diese Mitteilung nicht unwahrscheinlich sei, bis auf das, was über die Verwendung des Restteiles gesagt werde. Die Burenabgesaudten hätten selber vor einigen Monaten erklärt, daß ihre Auslagen noch nicht vergütet worden seien: Daß die Bezahlung der Presse eine alte englische Mär ist, weiß jedes Kind. Die Buren sollten sich hüten, solchen Unsinn wieder aufzutischen. Das Geld kann in der langen Zeit ohnehin sehr gut verbraucht worden sein." Dem kann man Wohl zustimmen.

Handel und Verkehr

* Stuttgart, 37 Jan. (Schlachtviehmarkt.) Preise für (2 Kx Schlachtgewicht: Ochsen: 6971 Pfg., Farren, (Bullen): vollfleischige höchsten Schlachtwerts 56-58 Pfg., mäßig genährte jüngere, gut genährte ältere 5455 Pfg., Kalbeln (Färsen, Kühe): vollfleischige ausgemästete Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 6364 Pfg.; ältere aus­gemästete Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 60 62 Pfg., mäßig genährte Kalbeln und Kühe 5760 Pfg., gering genährte Kalbeln und Kühe 3545 Pfg. Kälber feinste Mast­kälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 8284 Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 7680 Pfg , geringe Saugkälber 70 bis 75 Pfg. Schweine: vollfleischige, der feineren Rassen und Kreuzungen bis zu 1' 4 Jahr c5 Pfg., fleischige 6364 Pfg., gering entwickelte alte, sowie Sauen und Eber 56-58 Pfg. Verlauf des Marktes: Verkauf mittelmäßig.

* Strcrßburg, 36. Jan. (Schlachtviehmarkt.) Verkauft wurden: 106 Ochsen zu 120-134 Mk., 166 Kühe zu 90-120 Mk., 26 Kuh­viertel 84116Mk., 12 Stiere zu 120 - 124 Mk., 92 lebende Schweine zu 128132 Mark, 7 geschlachtete Schweine zu 122-124 Mark, 18 lebende Hämmel 136156 Mk, 6 geschlachtete Hämmel 124 bis 128 Mk., 45 lebende Kälber zu 160-176 Mk. Alles per 100 Kilo.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

* (Hleber Lirnöurger-Käfe.) (Cingesendet.) Es wird zur Zeit so viel in diesem, gewiß nicht zu unterschätzenden Nahrungsmittel, konsumiert, daß wohl auch einmal ein orientierendes Wort über die im Handel gebräuchlichen Qualitätsbezeichnungen am Platze ist. Mit diesem Artikel erging es im Laufe der Zeit, wie mit einer Reihe anderer Handelsartikel: Die Bezeichnung der Güte wurde immer weniger den Thatsachen entsprechend. Vor 5060 Jahren wurden z. B. die vollfetten Limburger (aus nicht entrahmter Milch) einfach mit1a" bezeichnet. Cs war dies auch eine Benennung die für diese wirklich feinen Käse (Rahmkäse würde man heute sagen) zutreffend war. Käse, die aus wenig entrahmter Milch fabriziert wurden, sind damals direkt mitIla" bezeichnet worden. Nun ist die Lage aber so, daß diese vollfetten 1a und Ha heute nur mehr sehr selten in dem früher hergestellten Fettgrade in den Handel kommen, da sie als zu teuer" von den Konsumenten nicht mehr gekauft würden. Nichts­destoweniger wendet man leider vielfach im Handel die Bezeichnung vollfett" ein Produkt an, das wohl dem Preis entsprechend ist, aber in Wirklichkeit nicht einmal den Fettgehalt der altenIla" ent­halten kann. Ebenso verhält es sich heute mit denla" Sorten. Tie Bezeichnungla" wird angewendet für Limburgerkäse ganz ver­schiedenen Fettgehaltes, so daß der Konsument sich nur auf die Reallität seines Einkaufgeschäftes und dieses auf diejenige seines Lieferanten ver­lassen kann.

Bitterkeit gegen Dich hineingearbeitet, die sehr schwer zu überwinden sein werden, vorausgesetzt, daß Du den Willen dazu hast, daß Deine ersten Empfindungen standgehalten haben."

Und ob, ich bin verliebt wie ein Narr." Helmuth lachte frohgemuth auf zu dem Bekenntnis und schien Ernas Befürchtungen durchaus nicht zu teilen.Wenn ich erst Lilis Jawort habe und ich will jetzt ernstlich daran denken, es zu erreichen, die Zeit der Prüfung hat lange genug gewährt fo will ich natürlich das unstete Leben zur See aufgeben. Ein Jahr noch durchkreuze ich die Ge­wässer, so lange kann unser Brautstand währen, dann werde ich ein seßhafter Mann, übernehme das Gut, worüber meine Eltern überglücklich sein werden, und führe die Braut heim. Wir werden dann nahe Nachbarn, gestehe dann selbst, Ernachen, daß wir wie die Engel im Himmel mit­einander lebe» werden."

Erna mußte unwillkürlich lächeln, sagte aber dann wieder ernst:

Wenn nun aber Lilinein" sagt?"

Das wäre freilich sehr fatal, würde meine ganzen schönen Berechnungen über den Haufen werfen, aber un­besorgt. ich bin meiner Sache ziemlich sicher, das thut Lili nicht. Im übrigen, ich finde, die kleine Schönheit läßt sich vermissen und bleibt unverantwortlich lange fort, meinst Du nicht, Erna, daß es geraten wäre, ihren Spuren etwas nachzuforschen?"

Erna nickte freundlich zustimmend, und Helmuth ver­ließ sofort das Zimmer, ging rasch die Steinstufen hinab, die auf einen breiten Kiesweg mündeten, und Erna hörte, wie er vor sich hinpfiff die ersten paar Takte einer land­läufigen Melodie, so recht aus vollem fröhlichem Herzen heraus. Unwillkürlich schlangen sich Ernas Hände in­einander.

(Fortsetzung folgt)