Ingenieur die klassische Antwort:Ja, bauen könnt's die Bahn schon, aber nach 9 Uhr abends darf kein Zug mehr gehen, i steh' die Nacht nit alleweil auf, die Stadelthür aufmachen, daß der Zug durchfahren kann!"

*Lieber sterben, als wieder an den sächsischen Hof zurück!" soll die Kronprinzessin von Sachsen in Genf zu einem Vertreter derParis-Nouvelles" gesagt haben.Ob­gleich die Prinzessin seitens der schweizerischen Regierung keine Ausweisung zu fürchten scheint, berichtet der Vertreter weiter, so hält sie doch den Versuch einer Entführung für nicht unmöglich und daher verursacht ihr die polizeiliche Ueberwachung, der sie untersteht, lebhafte Besorgnis. Sie hat zu wiederholten Malen erklärt, daß sie lieber sterben als an den sächsischen Königshof zurückkehren würde, der sie für den Rest ihrer Tage einsperren würde. Man sagt, daß die Prinzessin beständig einen Revolver und einen Dolch bei sich trägt.

js Toulo«, 1. Jan. Ein aus den LinienschiffenSaint Louis",Charlemagne" undGaultois", sowie den Kreuzern Chanzy" undLiwis" bestehendes Geschwader hält sich zur Entsendung nach Marokko bereit. Die Schiffe ergänzen bereits ihre Vorräte an Lebensmitteln, Kohlen und Munition.

* London, 31. Dez. DerTimes" wird aus Tanger gemeldet: Der Prätendent ist 20 englische Meilen von Fez, wo die Lage dieselbe bleibt. Der Nest der geschlagenen Armee ist in jammervollem Zustande zurückgekehrt. Der Sultan erklärte einer Deputation Eingedorner von Fez, er wolle Fez verteidigen und dabei sterben. Auf Grund der Verhandlungen, welche der marokkanische Gesandte Menebhi letztes Jahr in London mit Lord Lcmsdownc hatte, glauben die Marrokaner, England werde im Notfälle dem Sultan bewaffneten Beistand nicht verweigern können. Es ist un­möglich, die Marokkaner von dieser Idee abzubriugen, da sie England die Schuld zuschreiben, daß es durch Züchtung europäischer Anschauungen in Marokko und durch Einführ­ung von Europäern in den maurischen Hof die Rebellion verursacht habe.

* Lsudo«, 31. Dez. In dem unweit London in der Grafschaft Essex belegenen Orte Leyton wurde ein furcht­bares Verbrechen entdeckt. Ein Mann von 34 Jahren namens Edgar Edwards, der vor einem Monate in ein Haus in Leyton allein eingezogen war, hatte vor einer Woche einen älteren Herrn, der ihn besuchte, namens Gar­land, so mit einer eisernen Stange geschlagen, daß dieser nun schwer verletzt in einem Hospitale darnieder liegt. Edwards wurde alsbald verhaftet und die Polizei stellte inzwischen Nachforschungen über ihn an. Sie fand, daß Edwards früher mit einem jungen Ehepaar zusammen­gewohnt hatte, das seit einem Monate verschwunden war. Nun erinnerte man sich, daß Edwards verschiedene große Kisten bei sich hatte, als er in das Haus in Leyton einzog und daß er auch den Garten hinter dem Hause hatte um­graben lassen. Die Polizei ließ im Garten nachgraben und man stieß fünf Fuß tief- auf einen Sack, der einen zer- stümmelten menschlichen Körper enthielt. Dann wurde noch ein zweiter und ein dritter solcher Sack gefunden. Die Leichen waren die eines Mannes von 25 Jahren, einer Frau desselben Alters und eines Kindes von 3 Monaten. Köpfe und Gliedmaßen von Mann und Frau waren vom Körper getrennt und die Schädel waren mit einem schweren Instrumente eingeschlagen. Um den Hals des Kindes war ein Taschentuch geschnürt. Die Leichen können nur einige Wochen in der Erde gelegen haben.

js Sofia, 2. Jan. Bei der Beratung der Sobranje er­hoben heute oppositionelle Abgeordnete Einwendungen gegen vorgesehene kleine Erhöhungen des Kriegsbudgets. In Er­widerung hierauf bemerkte der Finanzminister, die Möglich­keit demnächstiger größerer Anforderungen sei nicht aus­geschlossen.

* Madrid, 2. Jan.El Liberal" meldet aus Tanger: Eine dem Hofe des Sultans nahestehende Persönlichkeit hält es für sicher, daß, wenn die Ereignisse erneut ernste Gestalt annehmen, der Sultan von Fez nach Rabat flüchten, die Zemurkabylen und andere Stämme zu Hilfe rufen und unter völliger Aufgabe seiner Neigungen zu europäischen Einrichtungen als Hüter des Islams auftreten werde. Darauf dürfte der Sultan mit großen Streitkräften nach Fez zurückkehren, um bis zum äußersten zu kämpfen.

* Der Köln. Ztg. wird aus Madrid gemeldet: Der Sultan von Marokko hat in seiner Bedrängnis die Scherifs versammelt; er versicherte ihnen, daß er am Islam festhalte, und versprach, die begangenen Jrrtümer gut zu machen und seine Beziehungen z» de» Christen zn breche«; alle euro­päischen Elemente, die ihn umgeben, dürften in Bälde ent­lassen werden. Mit oder ohne den Sultan Abdul Asis scheint also für Marokko eine gefährliche Reaktionspolitik zu begin­nen. Nichts destoweniger ist die Lage des Sultans in Fez äußerst schwierig; die Unzufriedenen warten nur die An­näherung des Thronforderers ab, um einen Aufstand zu versuchen. Der Thronforderer hat >die eingesalzenen Köpfe gefallener Soldaten an seine Freundein Fez gesandt. Ueberall wird derheilige Krieg" gepredigt. Unter den Gefallenen soll auch der englische Instrukteur sein.

* Washington, 30. Dez. Gegenüber Aeußerungen in der europäischen und amerikanischen Presse, Präsident Rosee- velt und Staatssekretär Hay hätten in der Venezuela-An­gelegenheit einen Sieg über die Regierungen von Deutsch­land, Großbritannien und Italien davongetragen, darf als sicher hingeftellt werden, daß der Präsident wie der Staats­sekretär eine derartige Auffassung der Sachlage bedauern. Sie betrachten jede Unterstellung als unangemessen, daß sie die verbündeten Mächte gezwungen hätten, die festgesetzten Bedingungen anzunehmen. Während der ganzen Dauer der Verhandlungen hätten die verbündeten Mächte äußerste Mä­ßigung bewiesen und ihre Bereitwilligkeit zur Herbeiführung einer richtigen Lösung der Frage dargethan.

* Aew-'Dork, 30. Dez.Bradstreets Agentur" be­zeichnet das vergangene Jahr als das beste, welches Amerika je gesehen und bezeichnet den Rückgang der Ausfuhr damit, daß die inländische Nachfrage dringend geworden und daß die Ausfuhr deshalb vernachlässigt worden sei.

* Aew-Aork, 31. Dez. Castro nimmt das Schieds­gericht im Prinzip an, macht indessen verschiedene Vor­behalte, worüber weitere Verhandlungen erforderlich sind.

* Aew-B-rk, 2. Jan. Aus Mazatlan in Mexiko wird gemeldet, daß die Beulenpest sich gefährlicher gestaltet. Es seien schon 5000 Personen geflohen. Andere mexikani­sche Städte richteten eine scharfe Quarantäne ein. Das Kabel zwischen Sau Francisco und Honolulu ist fertiggestellt.

* Es ist noch nicht festgestellt, wie viel Menschen bei dem Eisenbahn-Unglück auf der amerikanischenGrand-Trunk- Eisenbahn umkamen, es sind aber weit Über Hundert. Der ExPreßzug, der mit einem Güterzug zusammenstieß, bestand aus sieben mit 300 Passagieren, meist Frauen und Kindern die auf Weihnachts-Ausflügen waren, gefüllten Wagen. Der Zug fuhr mit einer Geschwindigkeit von 50 englischen Meilen in der Stunde, als der Zusammenstoß erfolgte. Beide Lokomotiven wurden zertrümmert und die Wagen zusammengedrückt und mit Toten und Sterbenden gefüllt. Die Lampen erloschen und die Scene wurde furchtbar. Das Thermometer zeigte zur Zeit des Unglücks 10 Gard unter Null. Der schwere Pullman-Wagen wirkte wie eine Ramme. Schlafende Passagiere wurden in Stücke zerrissen oder ent­hauptet, während Dutzende von Opfern rettungslos einge­klemmt wurden und ihren Verstand verloren. Die Wagen­trümmer fingen Feuer und- Verletzte wie Unverletzte waren den Flammen preisgegebe». Die Rettungsarbeit begann sehr prompt; selbst Kinder und Leute mit zerbrochenen

Gliedern leisteten Hilfe, und die Frauen brachten Wasser herbei. Die Flammen wurden schließlich mit Schnee ge­löscht. Viele der Opfer waren unbekleidet und mußten Stunden lang in der Kälte und im Schnee liegen bleiben. Ein Unbekannter, welcher eine Stunde unter den Leichen eingekeilt und von deren Blute durchnäßt war, wurde irr­sinnig. Stundenlang hielten sich die Ueberlebenden die Ohren zu und die Augen geschlossen, um sich das Geschrei der Verletzten und den Anblick der verstümmelten Leichen fernzuhalten.

ss Peking, 1. Jan. Das Denkmal für den ermordeten deutschen Gesandten Freiherrn v. Ketteler ist vollendet und wird am 18. Januar eingeweiht werden.

ss Peking, 1. Jan. Die Weigerung Chinas die Ent­schädigung auf der Goldbasis zu zahlen, wird von den Ge­sandten, die darüber auch ihren Regierungen telegraphisch berichteten, gemeinschaftlich beraten und es wird die Frage der Überreichung einer gemeinschaftlichen oder identischen Note erwogen, in welcher China darauf hingewieseu wird, daß das Protokoll ausdrücklich die Zahlung auf der Gold­basis vorsieht. Sollte China seinen Verpflichtungen nicht Nachkommen, so wücde das ernste Folgen nach sich ziehen. Die amerikanische Politik ist das hauptsächlichste Hindernis, das einer gemeinsamen Note entgegensteht. Die bestehenden Schwierigkeiten werden allgemein der Ermutigung zuge­schrieben, die China in dem Umstande findet, daß seine Argumente von der amerikanischen Regierung gutgeheißen werden. Die Chinesen begnügen sich damit, die weitere Ent­wicklung abzuwarten, weil sie glauben, die Mächte werden es sehr schwierig finden, sich über irgend ein Vorgehen zu einigen, und daß die Angelegenheit auf unbegrenzte Zeit völlig zum Stillstand kommt.

Vermischtes.

* (Ein galanter Dieb.) Die junge Pariser Schau­spielerin Lucile d'Argant, welche eine elegante Etage auf dem Boulevard Port Roval bewohnt, hörte in einer der letzten Nächte ein verdächtiges Geräusch im Eßzimmer. Sie stand auf, sah nach und fand sich einem hochelegant geklei­deten Herrn in den vierziger Jahren gegenüber. Derselbe machte eine korrekte Verbeugung und erklärte:Entschul­digen Sie mein ungewöhnliches Eindringen bei Nacht, aber ich konnte nicht anders. Ich bin wahnsinnig in Sie ver­liebt, konnte aber nie in Ihre Nähe kommen. Darum wählte ich diese sonderbare Stunde, um Sie um eine Unter­redung zu bitten!" Fräulein dMrgant gewährte ihm die Unterredung jedoch nicht, sondern komplimentierte ihn zur Thüre hinaus. Nun aber regte sich der Verdacht in ihr und sie sah genau im Salon und Toilettenkabinett nach. Die Schränke waren erbrochen, 7000 Frs. in Bankscheinen und Schmucksachen im Werte von 12,000 Frs. fehlten. Die nächtliche Liebeserklärung war etwas teuer.

Handel und Verkehr.

* Stuttgart, SO. Dez. (Schlachtviehmarkt.) Erlös aus V- Klg. Schlachtgewicht: Ochsen, vollfleischrge, ausgem., höchsten Schlachtwerts bis zu 6 Jahren 6971 Pfg,; Farren (Bullen): vollfl. höchsten Schlachtwerts, 5859 Pfg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 6658 Pfg.; Kalbeln (Färsen), Kühe: vollfl., ausgemästete Kalbeln höchsten Schlachtwertes «364 Pfg., ältere ausgemästete Kühe und wenig put entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 6063 Pfennig, mäßig genährte Kalbeln und Kühe 5759 Pf., gering genährte Kalbeln und Kühe 3545 Pfg.; Kälber, feinste Mastkälber (Voll­milchmast) und beste Saugkälber 8488 Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber80-84 Pfg.; Schweine: vollfleischige der feineren Rassen und Kreuzungen bis zu 1' Jahr 6566 Pfg., fleischige 6465 Pfg., gering entwickelte, sowie Sauen und Eber,5758 Pfg.

* Straßkirrg. 29. Dezember. (Schlachtmehmarkt.) Verkauft wurden: 85 Ochsen zu 121136 Mk., 115 Kühe zu 94-126 Mk 18 Kuhviertel 91120 Mk., 10 Stiere zu 120 -124 Mk., 118 lebende Schweine zu 136138 Mk., 4 geschlachtete Schweine 124126 Mk. 40 lebende Hammel 128144 Mk., 75 lebende Kälber zu 156170 Mark. Alles per 100 Kilogramm.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

geschäftliche Beziehungen gefallen zu lassen. Wir sind Nachbarn, Gutsnachbarn, mein Name ist Raven.

Die letzten Worte waren von einer leichten form­vollendeten Verbeugung begleitet, von Erna durch ein un­befangenes grüßendes Kopfneigen erwidert. Raven hatte sie scharf beobachtet, aber er konnte nicht den leisesten Zug von Verlegenheit auf ihrem Gesicht entdecken.

Sie hat sich gut in der Gewalt," dachte er,denn natürlich weiß sie Bescheid, wird sie von ihrer Tante ver­ständigt sein. Frauen untereinander man kennt das ja, Du lieber Himmel!"

Unbegreiflicherweise war ihm der Gedanke unange- nebm, und wie um Erna noch ferner auf die Probe zu stellen, setzte er hinzu, wobei seine Augen nicht von dem lieblichen Mädchengesicht ließen:Ich irre doch nicht in der Annahme, daß isie meinen Namen, als den eines guten Freundes der Familie, bereits gehört haben werden?"

Nicht der leiseste Zug von Verlegenheit flog über Ernas Gesicht.

Ich kann mich wirklich nicht erinnern, verzeihen Sie, Onkel und Tante müssen ihres Namens bisher noch nicht Erwähnung gethan haben, ich bin auch erst gestern ange­kommen."

Sie lügt," dachte Raven, und dieser Gedanke ver­ursachte ihm wieder Unbehagen, nebenbei, wenn er in das ruhige Gesicht Ernas blickte, schämte er sich seiner, nur daß er ihn nicht so leicht, wie er wohl gemocht hätte, von sich weisen konnte; es sind gerade immer die schlimmsten Ge­danken die hartnäckigsten.

Wollen Sie sich meine Gesellschaft genügen lassen, bis Onkel von seiner Excursion zurückkommt?"

Sie sagte es fragend, schien aber des jungen Mannes Zustimmung im voraus gewiß zu sein, denn sie nahm ihren vorigen Platz ein und wandte sich auch wieder ihrer Be­schäftigung zu. Gleichsam zur Entschuldigung setzte sie

hinzu:Ich versprach Tante, in einer Stunde fertig zu sein, und meine Finger stellen sich lange nicht so geschickt an, als dies doch wünschenswert erscheint. Aber bitte, wollen Sie nicht Platz nehmen, Herr Raven?"

Er setzte sich schweigend ihr gegenüber, weil er sie so besser beobachten konnte, und sah eine Weile sehr ernsthaft den Bewegungen der schlanken Finger zu. Vielleicht fühlte sich Erna durch diesen Blick geniert, das Messer glitt ab, und auf der Weißen Haut zeigte sich ein roter Blutstropfen.

O, wie ungeschickt," zürnte Erna, rasch das Ende ihres Taschentuches um den verletzten Finger windend.

Raven lächelte sarkastisch:Den jungen Damen der Jetztzeit pflegt es bei derartigen häuslichen Beschäftigungen an der nötigen Uebung zu mangeln."

Meinen Sie?" gab Erna kurz zurück, dann mit einem Auflachen:Da bin ich keine Dame der Jetztzeit, denn gerade wegen mangelnder Uebung in häuslichen Hantierungen darf ich mich nicht beklagen."

Sie will mit Wirtschaftlichkeit vor mir kokettieren," huschte es Raven durch den Sinn, und seinen langen Schnurrbart langsam durch die Finger ziehend, warf er einen sprechenden Blick von Ernas verletzter Hand auf die Schüssel mit den Bohnen und von dieser wieder zurück auf die Hand.

Erna hatte diesen Blick verstanden und richtig ge­deutet, sie ward glühend rot, mit einer etwas hochmütigen Bewegung warf sie das Köpfchen in den Nacken, dann richtete sie die Augen, die in diesem Moment merkwürdig dunkel aussahen, fest auf das Antlitz ihres Gegenübers.

Nur in dieser Art des Bohnenschneidens mangelt mir die Uebung, wir Pflegen sie daheim anders zuzubereiten."

Dann setzte sie hinzu, wobei sie sich bemühte, immer noch mit der Hellen Zornesröte auf den Wangen, unbe­fangen zu lächeln:Wenn man das älteste von sechs Kindern und kein Vermögen vorhanden ist, aber allerlei

Ansprüche an äußerliche Repräsentation, so lernt man es so allgemach ganz von selbst, die Finger zu rühren, mein Herr. Sie brauchen nicht zu glauben, daß ich vorhin nur renommieren wollte."

Sie sprach die Wahrheit, Raven war Plötzlich felsen­fest davon überzeugt, er fühlte sich beschämt und murmelte irgend etwas von einem Mißverständnis, wozu Erna nur leicht ein wenig den feinen Kopf neigte, um ihre Arbeit wieder vorzunehmen, wobei sie aber jetzt größere Vorsicht zu beachten schien, denn sie hob die Augen gar nicht mehr empor. Raven hatte Zeit und Gelegenheit, das stille Gesicht mit der etwas erhöhten Farbe auf den Wangen eingehend zu studieren.

Erna Ettersdorf hatte eines jener Gesichter, die jahre­lang unbeachtet bleiben können, weil ihnen alles Auffällige, jeder blendende Reiz mangelt, die aber bei sorgfältiger Be­obachtung von Sekunde zu Sekunde gewinnen, und Gerhard Raven betrachtete sie mit bemerkenswerter Beharrlichkeit. Erna schien nicht darauf zu achten, sie war ganz in ihre Arbeit vertieft, aber zwischen den feingezeichneten Augen­brauen begann sich allmählich eine leichte Falte abzuzeichnen, der kleine Mund zog sich zusammen. Diese Zeichen innerer Ungeduld veranlaßten Gerhard Raven, wieder ein Gespräch anzuknüpfen, er suchte auch nicht lange nach einem Thema, er griff das auf, was ihm gerade durch den Kopf fuhr.

Sie sprachen vorhin von Ihrer Familie, mein Fräulein, es muß sehr angenehm sein, einen so zahlreichen Familien­kreis sein eigen zu nennen."

Ein rascher Blick flog zu dem Sprechenden hinüber.

Eine sonderbare Frage, die nur jemand stellen kann, der selbst keine Familie hat."

Raven beugte sich leicht vor.

(Fortsetzung folgt.)