Dienstag, SsmStao v «» Sonntag nieder Gratir-Beilsgk Der SonntagS- Sa».'
BestrLprrtS Pro Quartal i« Bezirk u. Nachbar- ortSverkehr Mk. 1.15 mchrrhalb desselben "Mk 1.25.
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Dienstag, 25. Dezember
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
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Äu unsere werten Leser!
Hiemit erlauben wir uns, an dir geehrten Post- abonneuten wiederholt da- ergebene Ersuchen zu stellen, jetzt gef. ungesäumt die Bestellung aus „Aus den Tannen"
zu erneuern.
Wir ledeu in einer Znt. wo e» sür jedermann ein Bedürfnis ist über die politischen Begebenheiten in der Welt rasch und zuverlässig unterrichtet zu werden; im Reichstag stehen wtHtig« Etttscheicungen ve- vor, nicht minder im württemb. Landtag, wo in erster Linie di« Steuerreform wieder auf der Bildfläche erscheinen wird. Die werten Leser werden wir jeweils auf dem Laufenden erhalte». Aber auch den Handel- nnd Berkehrsberichte« und den amtlichen Bekanntmachungen aus den Oberämtern Nagold, Calw, Freudenftadt werden wir unsere besondere Aufmerksamkeit widmen und dem Uuterhaltungsbkdürfnis durch gediegene Erzählungen Rechnung trage».
Sodann sei bemerkt, daß wir behufs rascher Berichterstattung
Televtzsir
zngelegt haben und daß er für unsere Geschäftsfreunde eine BerkehrSverbilligung bedeutet, indem künftig hiedurch die Gebühr für da- Herbriholrn deS Angerufenen wrgfällt.
Der NrujchrSnuwmer wird der Wandkalender beigelegt, welcher außer dem MarktverzrichniS die neuesten PostverkehrS-Notizen enthält.
W r bitten um allseitig«» Wohlwollen, namentlich um
Zuweisung
-eir Inserate
und zeichnen
Hochachtungsvoll
Verlag des Blattes „Aus dm Tannen."
Uebertragen wurde die erled. ev Pfarrftelle in Großglattbach, Del. Baihingen, dem Pfarrer Binder in Neuweiler, Dek. Ealw.
weitzirerHteir.
Wir feiern da- Wrihnachtsfrst, das liebste und schönste Fest im Jahr! Bis unmittelbar an die Schwelle der hohen Fester sind di« rauschenden Welle« der TageS-Sensation, und er waren nicht viel erfreulich« Eceign ff« darunter, herangeschlagen, nun soll Friede und Freude kommen, und diese beiden Himmelsbote« werden uns sicherlich zur herrlichen Feier wieder erquicken. Und die Menschheit, unser deutsche» Volk, dar Haus und di« Familie, können sie g«
vrui>ujr» -oorr, »u» jjr- freudr dringt in jede» Heim, und od w»
brauchen, viel Arbeit, viel Aufrribung der körperlichen und rin» weihevoll« Stimmung beseelt die Jungen und die Alten
nehmen zu müssen, wir müssen also bereit sein sür eine Stunde, die wir nicht wünschen, die aber unversehens kommen kann. Zum Zweiten sollen wir aber daran denken, Irden nach dem Wert zu mrssen, den er hat! In ernsten Zeiten gilt das Wort: Trau, schau, wem? mehr als sonst, und wir könne« nach den Ereignissen de» letzten Jahres gerade nickt sagen, daß Jeder, dem vertraut worden ist, dis Goldprobe der Treue bestände» hat. Kraft haben, ist heute eine Notwendigkeit, den Stolz seiner Kraft zu besitzen, eine Ehre!
Wir wollen vor Allem auch an ein freundliche- Zu- famWtnstehen der deutschen Bürgerstander gemahnen, da» sich in Zukunft als eine immer größer« Notwendigkeit erweisen wird. Wir sehen es immer deutlicher, wie die Gefahr droht in der modernen Entwicklung des ArbeitSleben-, daß sich Geld und Gewinn in verhältnismäßig wenigen Händen vereinen, wie dem fleißigen, vorwärtSarbeitendkn Bürger seine Selbständigkeit immer härter bedroht wird. Di« großen Unternehmungen unserer Zeit bringen die Anhäufungen der Kapitalien naturgemäß mit sich, auch auf dem Felde der Arbeit sind fest zvsammengrhaltsne Mftt,j nicht zu entbehren, aber wir wünschen doch im Interesse der Vaterlandsliebe aufrichtig, e» möchte noch mehr nachWegen gesuchtwerdrn, den selbständigen Bürger st and zu vermehren, nicht aber zu verringern. Im heißen. Wettbewerb von heute heißt dir Parole nur zu oft: Totmachen! Giebt Deutschland nicht jedem rechtlichen Arbeiten Platz zur Selbständigkeit? ES kann nicht Alle- so bleiben, oder wieder so werden, wie r- einst war, aber die freundliche Rücksichtnahme aller Bürger deS Reich- auf einander kann größer werden, als sie heut« ist. Daß unser Vaterland groß und stark bestehen bleiben wöge, ist unser aller Wunsch, aber eine solche Größe und Stärke gedeiht nicht bei einigen Tausend, Millionen fassenden Grldschränken, sondern nur bei einem kernige» Bürgertum ! Daß das dem deutschen Reiche auch in dieser schweren Zeit unverändert erhalten bleib«, ist unser Weihnacht-Wunsch.
* Alten steig, 24. Dez. Nun köünen wir frohen Mute«, inFrieden und in Freude, Weihnachten feiern; nach all' den unruhige», orbeitkvollen Wochen und Monate« doch eine kurze Frist der Erholung und der herzlichen Sammlung! Allüberall »rennen heute die Kerzen am Christbaum, ein Strahl göttlicher, gnadenvollsr Liebe und reichster Himmels-
Palast oder Hütte,
geistigen Kräfte liegen in den verwichen«« Monate», e» ist gerungen, wie licht oft, denn der harte Druck der Zeit hat sich für Viele mit aller Gewalt geltend gemacht. Das Lebe» ist nickt leicht in unseren Tage«, sür Arbeit«-Verdienst und sür die selbständige Existenz find vielfach ganz neu« Gesichtspunkte maßgebend geworden, die persönliche Tüchtigkeit kämpft einen ununterbrochenen Kampf mit der Konkurrenz des Gelbe», und der Wunsch, die heiße Sehnsucht ist erklärlich, mit der Millionen nach einem AuSruhen lechzen! Unserem Geschlecht ist nicht ohne Unrecht der Vorwurf gemacht, e» entferne sich von Einfachheit und schlichter Lebensweise, auch das Verständnis für die HeilS- wahrhriten der Christentum« sei im Weichen, aber war ein« neue LibtnSauffassung verschuldet, da« scheint der immer wehr hervmtretende Ernst de» Leben» wieder wett machen zu Millen, wa< Bielen nicht sehr wertvoll erschien, ist wieder zu hohem Ansehen gelangt; dies letzte Jahr Hot Tausende erkennen lassen, welcher Vergänglichkeit äußerer Glanz, äußere Freuden au-gesetzt sind. Die Sehnsucht nach dem friedvollen Christfest, der Feier voll 'chter Weihe, ist darum inhaltsvoller, al« sonst wohl, den» die Millionen wissen, nur das ist ewig und unveräußerlich, was sich über Mrnschen- werk erhebt, war nicht von den Launen des Tage« abhängig ist.
Deutschland, da- neue deutsche Reich, ist in sein ManneSalter eingetreten l Wie der einzeln« Mensch in diesem den Ernst des Leben» erst so recht erfaßt und die Kraft gewinnt, Erfahrungen zu sammeln, um den Kampf mit dem Leben zu bestehen, so auch unser ganzes Volk. Wir haben auf unserem nationale« Weg eine gute und besonnene Führung, aber wir w sseu auch, daß ein rechter Feldherr selbst nur «inen volle« Steg erringen kann, wen» di« einzelnen Mannschaften seiner Regimenter geschlossen Sckulter an Schulter stehen. Das gilt auch sür uns und unsere Zukunst, nach 'Außen hin und im Innern nicht minder. Die Ereignisse in China und ihr Verlauf sind auch eine Lebenserfahrung für die Nation, mit der wir auf lang« hinaus rechnen können: Im modernen Volksleben kann auch für dt« friedliebenst« Nation die zwingende Notwendigkeit kommen, plötzlich den Säbel ziehen, die Büchse in die Hand
Verstummt ist das Geräusch des Arbeitslebens, geborgen sind für diese Tage di« Gedanken von gestern, und Kinderjubel erschallt als die schönst« Musik. Alle vereinen sich in der gleichen Feier, Allen klingt die erhebende Wrihnachtlbotschaft und frohe Hoffnungen eilen der Zukunft voran». Nur wenig« Tage sind es, nur kurz« Frist ist der Weihnachtszeit gegeben, aber wir w ffen es: Ist unser Leben auch Arbeit, bleibt unser Ziel doch der Frieden! Der Wuvsch, einander glücklich und erfreut zu sehen, verknüpft heute Millionen und Aber Millionen. Es bleibt nicht so, wenn die Feiertage vorüber sind, aber daß unter unseren Familien das Bestreben, einander zu nützen, zu fördern, immer mehr wachsen möge, das ist möglich. In diesem Sinne rufen wir allen Lesern und Freunden zu: Gesegnete Jeiertage!
-v. A lLensteig, 24. Dez. Die Versammlung b«S Bezirksobstbauverein- am Thoma-fsiertag bei Bäcker K. Bauer hier war nicht besonders stark besucht, was rbenhauptsächlich darin seinen Grund hatte, daß hiesige Geschäftsleute an dem Tag nicht abkowmen konnten. Nach Begrüßung der Teilnehmer durch den Vorstand, Hrn. OberamtSbaumwart Bihler, gedacht« Redner zweier verdienter Bauwwarte de» Bezirk«, Sieger in Oberthalheim und Holzingrr in Gültlingen, die seit der letzten Hauptversammlung gestorben sind, in anerkennender Weise. Di« Anwesenden erhoben sich zum Zeichen ehrenden Andenkens an die Toten von ihren S tzrn. Sodann erstattete der Vorsitzende Bericht über die V-rein-thätigkeit im letzten Jahr. Des weiteren wurde nun dem Stadlbaumwart Walz da« Wort zu einem Bortrag über die Pfleg« der Bäume im Herbst erteilt. Der Redner gab e>ne Reih« beherzigenswerter Wink« über die richtig« Düngung, die Pflege der Baumscheibe und de- Stammes. Aus der Mitte der Anwesenden wurden noch manch« praktische Ratschläge über diesen Gegenstand angeführt. Al- das beste Mittel zum Anstreicher» der Baumstämme wurde eine Mischung von Kalkmilch, Lehm, Asch« und Kuhmist genannt, während man das Drahtgitter als geeignetstes Schutzmittel junger Obstbäume empfahl. Weiter ist aus den Besprechungen hervorzuheben ei« Bericht des Gärtners Raas von Nagold über das Bespritzen der Bäume im Frühjahr und Sommer gegen Blattfallkrankhrit und dem günstigen Erfolg dieser Maß
Des hohe« Festes wegen erscheint am Douuerstagket» Blatt.
nahm«. Auch an diesen Vortrag schloß sich ein reger Gedankenaustausch an. Für erfolgreiche Anpflanzung von Form- obstbäumen erhieltHr. Karl Bauer vom Verein ein Ehrendiplow, dergleichen Hr. Konditor Flaig und letzterer noch 5 Mk. Prämie au» der VrreinSkaffe. Mit einem DankeSwort für di« lebhafte Beteiligung an der Besprechung schloß der Vorsitzende die Versammlung.
-u. Altensteig, 24. Dez. Hohe WeihnachtSfreude ist bei dem in weiten Kreisen bekannten und beliebten Dichter im schlichten Baurrngewand Christian Wagner in Warmbronn bei Lronberg eingekehrt. Durch eine Verfügung unsere- hohen König-Paare- wurde dem greisen Dichter eine JühreS- rrntr von 400 Mk. au- der Kgl. Privaikaffe ausgrsetzt. Chr. Wagner, der in ganz einfachen, wo nicht zu sogen, ärmlichen Verhältnissen lebt, ist wirklich ein Dichter von Gotte- Gnaden. Er hat weiter keine Schulbildung, al- die ihm in der Volksschule seine- Heimatort- geboten wurde, genossen. Aber dennoch ist schon manche- herrlich« Gedicht au- der Feder de- gemütvollen Dichter- gcstoffen, da- in weiten Kreisen Wohlgefallen fand. Aber wir schon so manchem Dichter, erging- auch Wagner. Seine Dichtkunst . bracht« ihm zwar manche Verehrer, aber vir jetzt nicht viel Z Geld ein, so daß er sich bisher fast immer in gedrückter Lage befand. Die- erkannte auch Lehrer U. au» H. in unserer Nachbarschaft, der Wagner im vorige» Sommer besuchte und entschloß sich darum, etwas zu thun, um die Lage des ehrwürdigen Dichtergreise- zu verbessern. Auf das Geburt-fest I. M. der Königin verfaßte U. ei« Huldigungs- gedicht und sandte es mit einem Bittgesuch für den Dichter Wagner au die Hohr LandeSmnttrr ein. Dar Vorgehen des Lehrers u. war von bestem Erfolge gekrönt. Zunächst erhielt er ein huldvolles Kgl. Kabinettsschreiben, worin Ihre Moj. die Königin dem Verfasser des Gedichts Höchstihr« hohe Freude ausdrücken ließ über die in demselben enthaltenen Glückwünsche. Aber auch dem Bittgesuch für den Dichter und Bauer wurde gnädige- Gehör geschenkt beim hohen Herrscherpaar. Die- erfuhr U. erst in den letzten Tagen au- einem weiteren ihm zugegangrnen Kgl. Kabinett-schreiben, da- ihm berichtete, daß Ihre Majestäten der König und di« Königin dem Dichter und Bauern Chr. Wagner in Warmbronn eine jährliche Reute von 400 Mark auf Lebenszeit ver- willigen.
Simmrr-feld, 23. Dez. Im Gegensatz zu Murrhardt, wo nach einem Bericht de- Blakte- „Au- den Tannen" bei der daselbst vorgenommenen Bürgerausschußwahl kein einziger Wähler abgestimmt hat, kann von hier berichtet werden, daß bei der Wahl de« Bürgerausschvsse- am 21. dS. von 90 Wahlberechtigten 75 abgestimmt haben. E- ist gewiß erfreulich, wenn des Bürgern da- Wohl der Gemeinde zu Herzen geht und sie dafür rin rege» Interesse bekunden.
Ettmannswe ler, 23. Dez. Unserem Ort-vor- stand, Hrn. Roller, veranstalteten die bürgerlichen Kollegien am Thowaßfeiertag aus Anlaß seiner 25jährigen Awtr- thätigkeit ein« Jubiläumsfeier. Die bürzerlichkn Kollegien sowie der Gesangverein vereinigten sich nachmiitag- auf dem Rathau- und geleiteten den Ortivorstand in einem Zuge zum Gasthaus zum Hirsch, wo sich bald die ganze Gemeinde und viele auswärtig« Teilnehmer versammelt hatten. Nach einem Gesang der SangeSbrüder ergriff Hr. Pfarrer Klumpp von Simmrr-feld da- Wort um die Verdienste de- Jubilar- um die Gemeinde zu würdigen und insbesondere zu betonen, mit welch' hoher Gewissenhaftigkeit er stet- seine- Amte- gewaltet Hab«. Sein Hoch galt dem Jubilar. Hr. Schullehrer Keller legte dar, welch' großen Wert in unserem Staat-- und Gemeindewesen eine gute Obrigkeit habe und daß wir uns der Segnungen einer solchen erfreuen dürfen. Al- besondere Anerkennung wurde dem verehrten OrtSvorstond ein Sopha übergeben mit den besten Segen-Wünschen. Da- Geschenk wurde von den bürgerl. Kollegien gewidmet. Für so viel Liebe und Anerkennung dankte Hr. Schultheiß sichtlich gerührt mit dem Ausdruck, daß er ja nur seine Pflicht erfüllt habe. Die Feierlichkeit, welche der Gesangverein durch häufige Vorträge verschönte, verlief in schönster Harmonie. Möge unser Ort-vorstand noch lang« gesund bleiben und zum Segen der Gemeind« seine- Amte- walten.
* Der verheiratet« Schreiner W. G. Helder in Haiterbt» ch, OA. Nagold, war häufig in Geldverlegenheiten. Tr kam immer wieder au- der Klemme, da ihm der Schreiner Gutekunst in Haiterbach mit Gefälligkeitswechseln an di» Hand ging. Eine- Tages erklärte ihm Gutekunst, er habe die Sache jetzt satt, und unterschreib« keine Wechsel mehr. Darauf fertigte Helber «inen Wechsel au- über 175 Mark und versah denselben mit dem Namen de- Gutekunst al- Acceptanten. Diesen so gefälschte« Wechsel sandte Helber mit der Post der Firma Franz Megerl», Lacksabrike« in Friedberq in Hessen, zu und vestimmte diese, nach Abzug