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Donnerstag, 20. Dezember

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1900.

Die zweite höhere Finanzdtenstprüfung hat u. A. mit Erfolg be­standen: Eberhard Elwert von Unterreichenbach, OA. Calw.

Stichwahl-Ergebnisse vom 17. und 18. Dezbr.

(Spezivlbericht deS BlattesAus den Tannen/)

Tübingen-Stadt: Pros. Wöcz (D. P.) 1107, Rechtsanw.

Liesching (Bp.) 1193. Liesching gewählt. Tübingen-Amt: Verw.-Aktuar Oswald (D. P.) 2109, Gem.- Rat Schön (Vp.) 2353. Schön gewählt.

Balingen: K. Haußmann (V.) mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt.

Stuttgart-Stadt: Gießler (D. P.) 11561, Kloß (Soz.) 14083. Kloß gewählt.

Blaubeuren: Maier (D. P.) 2016, Zeh (Vp.) 1236. Maier gewählt.

Böblingen: Wolfs (kons.) 2029, Hartranft (Vp.) 2412. Hartranft gewählt.

Crailsheim: Brrroth (B. d. L.) 2350, Hermann (Vp.) 2212. Berroth gewählt.

Eßlingen: Geß (D. P.) 4055, Schlegel (Soz.) 3898. Geß gewählt.

Geißlingen: Bantleon (D. P.) 3644, Neumayer (Zlr.) 2582. Bantleon gewählt.

Gmünd: Rrmbold (Ztr.) 3354. Klau, (Ztr.) 2682. Rem- bold gewählt.

Göppingen: F-tzrr (D. P.) 3826, Blumhardt (Soz.) 5132. Blumhardr gewählt.

Heidenherm: Hähnle (Bp.) 3081, Dietrich (Soz.) 2886. Hähnle gewählt.

Heilbronn-Stadt: Bruckmann (D. P.) 1710, Betz (Vp.) 3256. Brtz gewählt.

Heilbronn-Awt: Munzing (Vp.) 1809, Scheffler (Soz.) 1741. Munzing gewählt.

KünzrlSau: Röder (D. P.) mit ca. 300 Stimmen Mehrheit gewählt.

LudwigSburg-Amt: Metzger (D. P.) 2537, Keil (Soz.) 3000. Keil gewählt.

Kirchheim: Beuerlen (Bp.) 2895, Hiller (B. d. L.) 1259. Beuerlen gewählt.

Maulbronn: Schall (D. P.) 971, Schmidt (Bp.) 2103. Schmidt gewählt.

Mergenthe'.m: Mittnacht (Zir.) 1642, Spieß (Ztr.) 2348. Spieß gewählt.

Neuenbürg: Weiß (D. P.) 2443, Warner (Soz.) 2292. Weiß gewählt.

Nürtingen: Proß (Soz.) 1803, Gabler (Vp.) 2132. Gabler gewählt.

Neckarsulm: Vogt (B. d. L) 3034, Kühlwein (Ztr ) 2921. Vogt gewählt.

Oberndorf: Eckard (Zir.) 2348, Hartwann (Bp.) 3102. Hartmann gewählt.

Reutlmgen-Awt: Krauß (D. P ) 1680, Schickhardt (Vp.) 2838. Schickhardt gewählt.

Schorndorf: Schrempf (kons.) 2229 Hahn (Vp.) 2800. Hohn gewählt.

Sulz: Frcht (D. P.) 1128, Tag (Vp.) 1888. Tag gewählt. Trttnang: Bueble (Ztr.) 1531, Locher (Ztr.) 1900. Locher gewählt.

Tuttlingen: Hildendrand (Soz.) 2075, Schueckenberger (D. P.)

3016. Schueckenberger gewählt.

Ulm-Stadt: Wagner (D. P.) 429, Mayser (Vp.) 1823. Mayser gewählt.

Urach: Neuscheler (D. P.) 1821, Henning (Vp.) 3163. Henning gewählt.

Waiblingen: Villinger (kons.), 2244 Binz (Vp.) 2561. Binz gewählt.

WeinSberg: Hrgelmaier (B. d. L.) 1835, Cleß (Vp.) 2220. Cleß gewählt.

Der Untergang des Schulschiffes Hneisenau.

* Da» schwer« Unglück, daß unsere Marin« durch die Strandung de» SchiffsjungenschulschiffsGneisenau" und den dabei zu beklagenden Tod so vieler junger, hoff­nungsvoller Menschenleben betroffen hat, versetzt weit« Kreis« de» Volkes in Trauer. Die allgemeine Anteilnahme begleitet di« Angehörigen der Verunglückten, denen da» Meer so jäh ihre Lieben und mit ihnen so manche Zukunft»- Hoffnung entrissen hat. Da» neue Schlffrunglück reiht sich den schweren Unfällen an, von denen unser« Marine in früheren Jahren betroffen worden ist. Die deutsche Marine hatte 1884 die Strandung der SchiffSjungenbriggUndine" an der jütischen Nordseeküste, allerdings ohne größeren Verlust au Menschenleben, zu beklagen. Weit größer« Opser fordert« im folgenden Jahre, im Juni 1885, der Untergang der KorvetteAugusts", die im Golf von Ade« infolge eine- Orkan» mit 9 Offiziere« und 214 Mann Besatzung spurlos untergegange« ist. Weitere Unfälle folgten in den Wer Jahren. Am 16. Februar 1894 platzt« auf der Probe­

fahrt de« Panzerschiffe»Brandenburg" ein Hauptdampfrohr und 41 Mann kamen dabei um» Leben. Im August des­selben Jahre» wurden aus dem PanzerschiffBaden" durch Explosion eine» Geschützrohr» 9 Personen getötet und 16 verwundet. Durch Kentern de» Torpedoboot«8 41" in der Jammerbucht bei Skagen kamen im August 1895 13 Manu um! Leben. In aller Erinnerung ist noch der Untergang de» Kanonenboot»Jlti»" an der chinesischen Küste im Juli 1896, bei dem die ganze Mannschaft bt» auf 11 Mann umkam, und da» Kentern de» Kanonenboot»8 26" in der Elbwünduug, da» 6 Opfer forderte, darunter den Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg. Da» Schulschiff Gneisenau" wurde im Jahre 1877 in Bau genommeu und lief 1879 vom Stapel. ES hat eine Länge von 75 m, ein« Breite von 13 w und einen Tiefgang von 5,8 w. Seine Wasserverdrängung ist 2856 Tonnen, seine Maschineuleistuug 2500 Pferdestärken, seine Geschwindigkeit 14 Knote» in der Stunde. Armiert war e» mit 14 Stück 15 om-Geschütze«, 2 St. 8,8 our-Schnellladekanonrn, 6 St. 3 7 vm-Kanonen und 6 St. 8 mm-Maschinengewehren. Seine Besetzung zählte 460 Manu.

* H * *

Bezüglich der Katastrophe liegen nachfolgende Mel­dungen vor:

^Berlin, 18. Dezbr. Der Kaiser erließ an den Reichskanzler (Reichs-Marine-Amt) am 17. d». folgende Ordre:Während Ick am gestrigen Tag« die Freude hatte, den heiwgekehrten Offizieren und Mannschaften Meiner Marine im Zeughaus zu Berlin Meine Anerkennung für ihr tapfere- Verhalten in China ourzusprecheu, tobte ein schwerer Sturm bei Malaga, welcher für Mein Schulschiff Gneisenau" verhängnisvoll geworden ist. Dar Schiff hat der Gewalt der Wogen erliegen müssen, mit ihm sein braver Kommandant, sowie «in Teil der tapferen Besatzung, der hoffnungsvolle Nachwuchs Meiner Marine. Eine erschütternde Fügung, auf die Ich mit tiefer Wehmut blicke. Mein« Marine hat wiederum schwere Opfer gebracht, aber sie wird sich nicht irr« machen lassen in ihrem stolzen Beruf de» Kämpfen« und Aushaltens, was Gotte» Wille auch bringt, dessen bin Ich gewiß. Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zur Kenntnis Meiner Marine zu bringen."

* Kiel, 17. Dez. Von zuständiger Seit« wird ge­meldet: Dem deutschen SchulschiffeCharlotte", das sich gegenwärtig im Hafen von Corfu befindet, ist telegraphisch der Befehl zugegangrn, sich sofort uach Malaga zu begeben, um bei den RettungSarbritrn Hilfe zu leisten. Die gerettet« Mannschaft derGneisenau" soll mit dem nächsten erreich­baren Dampfer in die Heimat geschickt werden.

* Madrid, 17. Dez. Unter den bei der Strandung derGneisenau" Ertrunkenen befindet sich der erste Maschinist, der SchiffSingenieur und einig« Bootsmänuer. Der Ort, wo dt«Gneisenau" sank, ist so gelegen, daß die Artillerie, di« Geldkaffr und vielleicht «in Teil de» SchiffSrumpseS zu retten ist.

* Madrid, 17. Dez. Amtlich wird gemeldet, daß bei der Schiffskatastrophs bei Malaga 60 Deutsche und einige Spanier «trunken und über 100 Personen verwundet worden sind.

* Alten steig, 19. Dez. An de« nächste« beide« Sonntage« den 23. und 31. Dezember d. I. wird der Schalter des K Postamts außer der Zeit von 11 bis 12 Uhr vormittags auch von 2 bis S Uhr nachmittags offen gehalten werde«.

* Teinach, 17. Dez. Ein mit den Teinacher Ver­hältnissen seit Jahrzehnten nach allen Seiten Vertrauter erhebt seine Stimme gegen die fortwährenden Spekulations- Versuche, denen Teinach nun seit lang« auSgesetzt ist! Leider eröffnen die jüngst aufgetauchten Vorschläge zu neuen Bohrungen keine besseren Aussichten in die Zukunft. Erst- lich ist die Marktlage für flüssige Kohlensäure seit Jahren «ine höchst ungünstige, so daß eine ganz« Anzahl Werk« liquidierte, und e» ist seitdem ein ständiger weiterer Preis­rückgang. erfolgt. Zweiten» besteht ebensowenig Mangel an natürlichen Tafelwasser« wie an künstlichen Mineral­wasser». Dritten» ist die geologische Bildung um Teinach «in« ganz andere wie im oberen Neckarthal«, und r» haben sich, trotz allen Suchen-, niemall Bläser oder Sauerquillen im Teinachthaie finden lassen. Vierten» wäre gegen energische Neudohrungen nichts einzuwenden, wenn eine Gesellschaft, oder noch besser der Staat, einig« Hunderttausende L kouäs xeräu darauf verwenden und bet jedem Vorgehen di« Interessen der Kur ebenso wohlmeinend wahren würde wie die de» Handels. Hätten wir reichlicheres Badwaffer zur Verfügung, so würde dir vortreffliche Bachquelle un» in erfolgreiche Konkurrenz mit den berühmtesten Kurorten rin­

treten lassen. Sehr wahrscheinlich würde, fünftens, selbst im Falle eines unwahrscheinlichen raschen Glücke» neuer Bohrungen, da» Bad und damit di« gesamte Gemeinde durch Wafferentziehung schwer, vielleicht unheilbar geschädigt. Wir hoffen, daß dir vortrefflichen natürlichen Grundlagen unsere» Kurort» denselben au» den Wirren in neuem Glanze er­stehen lassen werden.

* An der Universität Tübingen befinden sich im laufenden Winterhalbjahr 1350 Studierende, worunter 956 Württemberg« und 394 Nichtwürttemberger. Die Zahl der Studierenden Hot htenach gegenüber der Frequenz im Winterhalbjahr 1899/1900 mit 1361 um 11 abgenommru.

ü Stuttgart, 18. Dez. Gestern fanden 3, heute 29 Stichwahlen sür den Landtag statt. Bei de» Stichwahl,« sind (die gestrigen Resultate inbegriffen) gewählt: 18 Mit­glieder der Volk-Partei, 7 von der deutschen Partei, 3 von der sozialdemokratischen Partei, 2 vom Zentrum und 2 vom Bund der Landwirte- In Mergentheim ist Frhr. v. Mitt­nacht gegen Spieß unterlegen. Di« BolkSpart« siegte in den Bezirke» Tübingen-Stadt, Tübingen-Amt, Balingen, Böblingen, Heidenheim, Heilbronn-Stadt, Heilbronn-Amt, Maulbronn, Nürtingen, Oberndorf. Reutlingen-Amt, Schorn- darf, Sulz, Ulm-Stadt, Urach, Waiblingen, Wein»berg und Kirchheim. Die deutsche Partei erhielt die Bezirke Blau- beurrn, Eßlingen, Geirlingen, Künzel-au, Mergentheim, Tuttlingen und Neuenbürg. Da» Zentrum erhielt Gmünd und Tettnang, die Sozialdemokratie Stuttgart-Stadt, Göp­pingen und Ludwigtburg-Amt, der Bund der Landwirte Crailsheim und Neckarsulm. In Müusinge«, findet di« Stichwahl erst am 20. d». Mt», statt, doch wird die dortige Wahl bekanntlich ganz kassiert werden müssen, weil 2 au»- schlaggebrude Verstöße «achgewieseu sind.

* (Verschieden«».) In Wildbad stürzte der 33 Jahre alte Kaufmann Gustav Hammer so unglücklich die Keller­treppe hinab, daß er bald daraus starb. In Efsringen brannte die Scheune de» Gemeinderat» Jakob Bihler voll­ständig nieder. In Waiblingen geriet der junge Kutscher eine» dortigen Fuhrwerk-besitzer-, Namen» Otter- bach, der einen Reisenden nach Grunbach geführt hatte, auf - der Rückfahrt bei dem starken Nebel nach längerer Irrfahrt auf dem Felde in die Rem». Pferd und Kutsche wurden noch oufgefunden, der Lenker de» Gefährt» wurde bei Groß­heppach tot in der Rem» oufgefunden.

* Von der badischen Grenze, 17. Dez. In Walldorf kam der 13 Jahre alt« Knabe de» Schuhmacher» G. Haß unter entschlichen Umständen um» Leben. Der Junge zielte im Scherz mit einem doppelläufigen Terzerol, da» er für ungeladen hielt, auf seine Mutter. Der Aus- forderung der letzteren,. die Waffe wegzulegen, leistete er kein« Folge. Um der Mutter di« Ungefährlichkeit der Waffe zu zeigen, steckte er den Lauf in den Mund und drückt« ab. Der Schuß ging lo» und zerschmetterte dem Unglücklichen den Kopf.

* Neukirch, 17. Dez. Traurig« Weihnachten müssen zwei Familien in Zepfenhan feiern, von denen gestern wohl noch keine daran gedacht! In der Wirtschaft zumMohren" dort gab ek zwischen zwei Einwohnern au» geringfügiger Ursache Wortwechsel und Streitigkeiten, di«, wie meisten» wenn der Alkohol die Leute über Gebühr aufrrgt, zu einem tragischen Ende führte. Da» Messer, da» der Wagner Leonhard Schmid seinem Widerpart, dem Bauern Gebhard Gaiß, in den Leib stieß, hatte da» letzte Wort zu Tode getroffen verblutete der Letztere! Der Ernährer der «inen Familie ist nun tot, der andere muß auf weiß Gott wie lange die schreckliche Thal büßen rin trauriges Ende einer traurigen leider nicht allzu seltenen Sonntags- frier!

* Berlin, 17. Dez. Die hiesige«Neuesten Nach­richten" nehmen von der au- Wien datierten Meldung einer Münchner Zeitung Notiz, daß vor Ausbruch de» Transvaal- kriege» zwischen England und Rußland rin Vertrag geschloffen wurde, wonach England gegen die Besitznahme der Mand­schurei durch Rußland kein« Einwendung erhebt, anderseit« Rußland sich verpflichtet, den Engländern in Südafrika freie Hand zu lassen. Ist dies, Mitteilung richtig, so wäre der Beweis erbracht, daß Rußland nicht nur aus dem Wege der höfischen Beziehungen zwischen Petersburg und London, und zwar in einem Schreiben des Kaiser» Nlkolau» an di« Königin Viktoria strenge Neutralität angelobt hat, sondern daß vielmehr die russisch« Neutralität ein förmlicher Vertrag nach allen Regeln der nüchternsten Jntereffenpolitik zu Grunde liegt. Da» Wüten der russischen Presse gegen die Haltung Deutschland» würde alsdann noch einen ganz be­sonderen Beigeschmack erhalten.

* Berlin, 18. Dez. DerLokal-Anz." meldet: Wegen eine» vor 15 Jahren verübte« Morde» wurden zwei