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Srscheint DienSrag. LrrmerStag, SamStag ,«S Sonrttsg sti Ser Sr«tiS-Beilage Der SonntagS-

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Samstag, 8. Jez mösr

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1900.

Derrtf^er ReiH-tsr-.

* Berlin, 5. Dezember. Zur Beratung steht der Taleranzantrag de- Zeut-umr betr. srei.r R-tigionSübung. Reichskanzler Graf Bülow giebt folgende Erklärung ab: Die mrbünd. Regierungen achtcn die U berzeugung. welche demAn- trage zu Grunde liegt, können aber nicht einem Anträge zu- stimmen, der die verfassungsmäßige Selbständigkeit der Bundes­staat n aus einem Gebiete beschränken Will, WelchkS derZuständig- kick d^r LandeSgesktzgebung Vorbehalten ist. Hier und da mögen manche Vorschriften mit den Grundsätzen freier R.ligiouS- üdung nicht in Einklang stehen. Ich hoff- aber, daß solche landelges-tzlichen DiSparitäten verschwinden werden. Ader weine erste Ausgabe geht dahin, den bundesstaatlichen Charakter de- Reiches und die Autonomie der BundeSmitglieder nicht ohne ihre Zustimmung beinträchtige« zu lassrn. (Beifall.) Daraus wurzelt dal Vertrauen der Bundesstaaten zur Reichsgewalt und diese- Vertrauen uavermiudert zu erhalten, gilt meine vornehmste Pflicht. Abg. Lieber findet eS zwar merkwürdig, daß der BundeSrat diesmal zu einem Anträge aus dem Hause Stellung genommen hat, ohne di« Be­gründung adzuwarten, erk-nnt et aber dankbar an, daß der sonst schweigsame BundeSrat wenigstens etwas gesagt habe. Daß werde da- Hau« hoffentlich nicht abhalten, de» Antrag einer Kommission von 28 Mitgliedern zu überweisen. Abg. v. Voll mar meint, Toleranz und Zentrum paffen schlecht zusammen, da der katholischen Kirche Toleranz und Ge­wissensfreiheit fern liegt. Man fordert die Toleranz als Minderheit, während man sie als Mehrheit den anderen verweigert. Sir treten auch jetzt nicht aus innerer Ueber- zeugung für die G.w sfinssceih-it ein, sondern ru r notge­drungen. Die Sozialdemokratie sei grundsätzlich« Anhängen» der vollen Gewissensfreiheit und sei auch für Trennung von Kirche und Staat. Abg. Basserwann sieht in dem Anträge eia« Erweiterung der RrichSversaffuag. D.ese formellen Bedenken würden allerdings gegen die sachliche Entscheidung nicht auSreichen. Seine Partei verlangt Toleranz in jedem Einzrlstaate, aber auch gegen j ve RrligionSgesrll- schast, nicht blos gegen die staatlich anerkannten. Abg. Richter ironisiert die Stell«.rgnahme de- Reichskanzlers noch vor Begründung de- Antrags. Man hätte, als eS hieß, daß der Reichskanzler gleich anfangs sprechen würde, geglaubt, er handle sich um eine E.klärung über den Richt­empfang des Präsidenten Krüger. (Große Hrit-rkelt.) R-dner hat verfassungsrechtlich kein Bedenken gegen den Antrag. Die Beschränkung auf die anerkannten Religions­gemeinschaften sei intolerant. Volle Gleichberechtigung be­dingt auch, daß nicht einzelne R-!igion«gemeir.schasten besondere staatliche Zuwendungen erhalten. Abg. Fürst Radziwill erklärt sein« Ü bereinstimmung mit dem Aatrage und bringt verschiedene polnisch? Beschwerden zur Sprache. Staatssekretär PosadowSky erwidert auf eine Beschwerde der Vorredner-,.

daß die Regierung die V rbindung zwischen der katholischen Kirche und einem ihrer Oberhirten nicht hiadern wolle.

* Alten steig Stadt, 7. Dez. Nach dem vor­läufig festgestellten Ergebnis der Volkszählung betrug die hiesige Einwohnerzahl am 1 Dezbr. ds. Js.: männlich: 1112 (1895: 1073); weiblich: 1170 (1895: 1086). Ge­samtzahl: 2282 (1895: 2159) Zunahme:123. Wäh­rend mehr denn 2 Jahrzehnte bestand hier fast ein voll­ständiger Stillstand in der Zunahme der Bevölkerung, jetzt ist doch wieder eine wenn auch kleine Zunahme der Ein­wohnerzahl zu verzeichnen.

* Alten steig, 7 Dezbr. Die Abgeordnetenwahl ist diesmal in unserem Oderawttbezirk ruhig verlausen und di« Abstimmung ergab ein glänzendes Vertrauensvotum für den seitherigen Abgeordneten, Hrn. G-meir-derot Schaible in N:golv, denn obwohl keine eigentliche Gegenkandidatur aus­gestellt war, vereinigte er doch 3015 Stimmen auf seinen Namen. Bei der vorjährige« Wahl erhielt Hr. Schaible 2436 Stimmen, also diesmal 579 weitere Stimmen und dies oha? jeglichen Wahlkampf. Der soz. Kandidat Jöhler brachte e« nur aus 58 Stimmen, die chm in Nagold mit 10, Beihingen 5, Ebhausen 8, Haiterbach 22, Schillingen 1 und W ldberg 12 Stimmen, zufielen. Der Sozialdemokratie blüht also im Bezirk Nagold noch kein W-izen. Dar Wahl­ergebnis im Lande, soweit rs uni bis Donnerstag früh 8 Uhr telephonisch übermittelt werden konnte, haben wir durch rin Extrablatt veröffentlicht und kommt dasselbe in heutiger Nummer der Vollständigkeit halber nochmals zur Veröffent­lichung. Nachdem nunmehr sämtliche Wahlen bekannt sind, ist das Gesamtresultat folgendes: a) im ersten Wahlgange wurden gewählt: vom Zentrum 16, von der Volk-Partei 8, von der deutschen Partei 5, von der kouservativen Partei 4, vom Bund der Landwirte 4, Wilde 2, von der sozialdemokr. Partei 2, zus. 37: b) Stichwahlen sind 33 erforderlich; in dieselben kommen von der Volk-Partei 23, van der deutschen Partei 19, von den Sozialdemokraten 10, von den Kou- servativrn u. dem Bnnd der Landwirte 7 u. vom Z ntrum 7, zus. 66. Die Volk-Partei hat verloren 7 Mandate: Stuttgart Amt, N- ck -rsulm, LudwiglburgAmt, Hall, Rottweil, Tuttlingen und Göppingen Sie hat in der Stichwahl um 21 Mandate zu kämpfen, nämlich in Tübingen Stadt und Amt, Ulm Stadt, Heilbronn Stadt und Amt, R utlingen Amt, Böb­lingen, Maulbronn, Waiblingen, Weinsberg, Balingen, Nürtingen, Oderndorf, Sulz, U:ach, Crailsheim, H Idenheim, Schorndorf, Blaubeureu, K-irchheim nnd Münsiazen. D:e deutsche Partei hat vrrlocrn Frsudenstadt und Cannstatt und muß in der Stichwahl um die Mandat« von Stuttgart Stadt, Tübingen Stadt und Amt, Ulm Stadt, H.ilbroan Stadt, R.utlingen Amt, Eßlingen, Maulbronn, Neuenbürg, Sulz,

Tuttlingen, Urach, KünzelSau, Mergentheim, Blaubeuren, GeWngen, Göppingen ».Mergentheim kämpfen. DaSZ-ntrum hat sein« bisherigen Sitze behauptet. Er gewann Rottweil und kommt in dre Stichwahl in den Bezirke« N-ckarsulm, Geis­lingen, KünzelSau, Münsingen und Orrndors. Dazu kommen noch 2 Stichwahlen zwischen Zentrum und Zentrum in Gmünd und Tettnang. Dre Sozialdemokraten haben 2 Mandat« erreicht, Stuttgart Amt und Cannstatt. Sie kommen in 10 Bezirken in Stichwahl, nämlich in Balingen, Ehlingen, Göppingen. Heidenheim. Heilbroan Amt, Ludwigsburg Amt, Neuenbürg, Nürtingen, Stuttgart Stadt und Tuttlingen. Der Bund der Landwirt« gew-nn Hall, C lw (von der deutsche« Partei freiw llig abgetreten) und behauptete Oehr- inge»; kommt dagegen in Stichwahl in Böblingen, Crails­heim, Kirchhrim u. T., N ckarsu m, Schorndorf, Waiblingen und Weinsberg. Stichwahlen sind notwendig und zwar: zwischen Volk-Partei und deutscher Partei in den 9 Bezirken Blaubeure«, Heilbronn Stadt, Maulbronn, Reutlingm Amt, Sulz, Tübingen Stadt, Tübingen Amt, Ulm Stadt u. Urach.

* Altensteig, 7. Dez. Ja der Stadtkirche gab Hr. Missionar Kapp au< Egenhausen interessante Licht­bilder au» eintt Reise nach Afrika, von MissiouSstationen im Aschanttland und dortigen Hlldendörfern. Di« Licht­bilder von den Aschantidörfern veranschaulichten, in wie be- mitleidenSwsrt niederer Kulturstufe die AjchantiS, die gegen­wärtig mit den Engländern in kriegerischer Fehde liegen, sich befinden, anderutril- zeigten die wohlangel-gten mit zu­gänglichen Wegen versehenen MljfiouSstationm und Christen- niederloffaageu den kulturellen Segen der MissionSthätigkeit. Da« Opfer-ErträgniS kommt nach Abzug der Kosten der Mission zugut.

* Alten steig, 7. Dez. Schon 2 Nächte hatten wir heftigen Regensturm, der sich als echter Nachtruhestörer q alrfizierte. Der R gen ist derart reichlich gefallen, daß zur Freude unserer Landwirte für genügende Winterfrucht« gesorgt ist, auch die Wasserw-rkbesitzer begrüßen selbstver­ständlich dar Naß mit besonderer Freude, sind sie doch der Kalamität de» Wassermangel» j-tzt enthoben. Di« Nagold hat ihr Bett vollständig ungefüllt und wenn der Regen noch länger anhält, dürfte sie über die User treten.

Walddors, 5. Dezbr. Hrute abend * */r8 Uhr wurde da» Oberdorf durch ein donnerähnlichel Getös? er­schreckt. Doch alsbald stellte sich die Ursache desselben her­an». Der ganz« Dachstuhl an der 1864 erbauten Scheuer der Kourad Walz, Wagner-, war in sich zusammrngedrochen. ES war gut, daß sich gerade niemand in der Scheuer auf- gehalten hat.

* Calw, 4 Dezbr. Da- Ergebnis der Volkszählung ist 2394 männliche, 2540 weibliche, zusammen 4934 Ein­wohner. Die Zunahme beträgt 367 Personen, demnach 6 Prozent.

LandlügswahlGrgeönis

(teilweise wiederholt aus einem ze tern aaszenebenen Er ra-Blatt.)

Nagold: Gewählt Schaible B. D.K., 3015 Stimmen. Calw: Gewählt Kraut-Stuttgart K., 2065, gegen Georgi V. 1459, Wasner S. 413.

Freud enftadt: Hactranft D. P, Galler B., Blumhardt S. Stadt Freud«nstadt:

BaierShronn:

Dornstetten:

Psalzgrafenweilrr:

Loßbmg-Rodt:

Brsenfeld

CreSbach mit Parzellen 16 Durrweiler Edelweilrr Elzgrube mit Parz.

Göttelfiagen mit Parz Trömbach mit Parz.

Hallwangen Herzog-Weiler mit Parz.

Hochdors mit Parz.

Jgel-rerg Kostrrreichenbach Röth

Schopsloch Schwarzenberg Thumlingen Wölnrrsberg

Bezirksresultat: Hariranst 2113, Galler 2880. Galler gewählt. Stuttgart-Stadt: Gtrßler D. P. 8379, Ehni V. 2099, Kloß S. 11012, Gröber Z 968, Stichwahl zwischen Gießler und Kloß.

Stuttgart-Amt: Hildenbrandt S. gewählt mit 3961 Stimmen. Tübingen-Stadt: Wörz D. 1035, Lieschiag B. 1063,

772

359

292

733

45

27

160

32

139

84

1

93

128

8

33

36

a 16

63

17

39

38

5

5

36

. 1

75

1

28

59

15

71

2

. 23

80

22

13

23

35

63

68

29

57

26

55

37

43

6

10

46

1

27

13

Dr. Lindemanu S. 39, Stichwahl zwischen.z und L -schlug.

Tübingen-Amt: Oiwalt-Pl-ezhausrn D. 1784, Schön-Reut- liagen V. 1579, Deuscher S. 551, Stichwahl zwischen Oswald und Schön. 2 kleine Ortschaften fehlen.

LudwigSburg-Stadt: Gewählt Klermann D. P. 979, gegen Schnaidt V. 657, Keil S. 211, Gröber Z. 34.

LudwigSburg-Amt: Stichwahl zwischen Mezger-LudwigS- burg D.K. B. und Keil S.

Ellwangen-Stadt: Abgestimmt haben 626 Wahlberechtigte. Gewählt LandzerichtSdtrektor N «der H. 594, gegen Kloß S. 9, Z rsplittert 12, ungiltig 11.

Ellwrmgen-Amt: Gewählt Schultheiß Dambacher Z 3174.

Ulm-Stadt: Mayser V. 1331, Wagner D. 1191, Gröler Z 430, Dietrich S. 596, Stichwahl zwischen Wagner und Mayser.

Ulm-Amt: Gewählt Hang B.K.D.2516 gegen Gröber Z 522, Dietrich S. 274.

Heilbronn-Stadt: Bruckmann D. K. 1537, Betz V. 1998, Gröber Z 266, Kittler 1401, Stichwahl zwischen Betz und Bruckmann.

Heilbronn-Amt: Stichwahl zwischen Spröhnl« B. d. L. und Münzing Dem.

Reutlingen-Stadt: gewählt Payer V. 1292 gegen Dr. Lmdemann S. 585, Fischer D. P. 357.

R.utlingen-Amt: Krauß D. 1492 Schickhardt V. 1947, Gröber Z 137, Kurz S. 919, Stichwahl zwischen Schickhardt und Krauß.

Backnang: Gewählt Kaß V. 2117 gegen Sky her S. 571, Gröber Z. 32, Essenwein 25, 2 Ortschaften fehlen.

Besigheim: Gewählt Schmid-Kleininger-H. V. 2061, gegen L-Hner D. P. 1103, Feuerstein S. 759.

Böblingen: Wolfs K. 1450, Hartranft B. 1387, Schlum- beerger S. 1006, Gröber Z 37, Stichwahl zwischen Woiff und Hartranft.

Brack-.nhrim: Gewählt v. Balz-Stuttgart D. 2930, gegen Wendel B. 810, Hornung S. 185, Gröber Z. 68.

Cannstatt: Gewählt Tauscher S. 4479 gegen Mayer D. 2450. Elsaß V. 544, 2 Gemeinden fehlen.

Eßlingen: Geß D. 2427, Brodbeck V. 1532, Schlegel S. 2902, Stichwahl zwischen Geß und Schlegel.

Lronderg: Gewählt Atdingrr D. 2586 gegen Zaiser V. 1007, Steivbrenner S. 1131.

Marbach: G wählt Stockmay.-r (V. D.) 2135 gegen Rath- Siglrngrn B. D. 1278, Beer S. 428.

Maulbronn: Schall-Stuttgart D. B. K. 1035, Schmid- Stuttgart B. 1565, Mattutat S. 823, Stichwahl zwischen Schall und Schmidt.

Neckarsulm: Kühlwein Z. 2555, Vogt B.K.D. 2047, Lang V. 819, Kittler S. 41, Stichwahl zwischen Kühle­wein und Vogt.

Vaihingen a. E.: Gewählt Maurer-Hochdorf V. 2168 gegen Körner B.K.D. 1240, Mattutat S. 45, Kllln- sachsenheim steht au».

Waiblingen: V lliuger K. D. B. 1919, Binz V. 1671, Thalheimrr S. 401, Stichwahl zwischen Billinger und Binz.

W-inSberg: Hegelmaier-Heilbronn B. K. 1463, Klrß-Stutt- gart V. 1185, Eff-nwnn nat. soz. 412, S.yther S. 166, Gröber Z. 90, Stichwahl zwischen Hegelmaier und C., 1 Gemeinde sieht noch aus.

Balingen: Haußmano-Stuttgart V. 3001, Hildenbrand-Stutt- gart S. 1618, G.öaer Z 422, Stichwahl zwischen Haußwann und Hildenbrand.

H rrenberg: Gewählt Gaoth-Rosek K. D. B. 2682 gegen Jöhler S. 213, Weinbreuner V 416.

Horb: Naßdaumer Z. 1264 K-ßlrr Z. 1719, Dutten- hof-r D. 160, Pay r V. 75, Keßler ..«wählt.

Nkuendüsg: Weiß-Oitenhausen D. K. B. 1874. WaSner S. 1308,