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schüft völlig zerstört. Und weil das deutsch« Reich wirklich nur eine FriedenSmiffion befolgen will, muß er zahlen! Die wenigen Redner, die im Reichstage die Höhe der geforderten Summe kritisierten, wäre« noch viel unwilliger gewesen, wenn durch unser selbständiges, straffe« Vorgehen Reibungen entstanden wären. So müssen wir hoffen, daß doch endlich einmal drr Chinamann mürbe wird, und uns mit unserem Programm trösten: Leben und leben lassen! Thun die Andern nicht danach, thun wir e« doch!

Derrts^tzeir Reichstag.

* Berlin, 29. Nov. Zur Beratung steht die erste Lesung de- Entwurfes über die PrivatverstcherungS-Gesell- schaften. Abg. Opfergelt ist mit den Grundbedingungen der Entwurfes einverstanden, ebenso Abg. Lehr, der aber die baldige Vorlegung eines Entwurfes über die privatrecht- liche Seite de- VersicheruugSwrsrnS wünscht. Nachdem mrhrerr Redner gesprochen, wird der Entwurf an eine Kommission von 2t Mitglieder« verwiesen.

m Lebeit rrnd Leven lassen.

Reichskanzler Graf Bülow hat im Laufs drr letzten ReichstagSverhandlungen für unsere ostastaiische Politik, speziell mit Bezug auf England und den deutsch-englischen Vertrag, den Grundsatz ausgestellt: Leben und Leben lasse«!

Unsere Interessen sollen gesichert sein, aber wir wollen an­deren auch etwas gönrun. Schade ist er nur, daß die Briten nicht der gleichen edlen Anschauung huldigen, denn dann braucht« nicht blos Onkel Krüger in Europa umher zu reisen, sondern wir hätten auch den seit vier Jahres schwebenden deutsch-englischen Handelsvertrag in der Tffche.

Woraus sich ergiebt, daß, wenn zwei eine« Vertrag schließen, sie doch noch lange nicht dasselbe zu denken brauche«.

Mit der China-Geschichte wird es überhaupt eine immer eigenartigere Sach«, eine so eigenartige, daß dar Prinzip Lchrn und Lebe« lassen eigentlich nur noch bei Deutschland sich findet. Graf Bülow sprach von der Freund­schaft der Mächte. Meint unser Reichskanzler ab-:r im Ernst, der Im vollen Gang befindliche Rücktransport der russischen und amerikanischen Truppen werde dazu beitragen, die chinesische Halsstarrigkeit zu beugen? Die Chinesen, wissen ganz genau, wie viel Truppen die sogenannten ver­bündeten Mächte in Ostast.'» haben, und wie sie den Rück­transport eines Teilet derselben gerade in dem kritischen Moment auffassen werden, in welchem es sich um die An­nahme der Friedrnsbedingungen handelt, kann man sich denken. Ach nein, Rußland und die Vereinigten Staaten von Nordamerika sagen im Hinblick auf China wahrlich nicht:

Leben und Leben lassen! !

Hatten Rußland und die Bereinigte» Staaten, auch ^

de» Japanern ist nicht über de» Weg zu trauen, ihre Sol- !

baten nun schon Monats lang in China gehabt, so wären j sie von ein paar Wochen länger auch nicht bankerott ge- ! worden. Wenn dir Petersburger Regierung ihre Truppen! wirklich aus China entfernen wollte, so hätte sie füglich mit j denjenigen beginnen können, welche die Mandschurei besetzt! halten, zumal doch nachgerade ost genug gesagt worden ist, i . -

der Zar werde keinen Fuß breit chinesischen Boden annek- r Geistlichen hielt Dekan Zeller eine Ansprache

tieren. Aber statt dessen werden sie gerade dort forigr- ? ^ind« »»d den GeiMcken. der dann keiner n-

nommrn. wo allst» den Chinesen Respekt gelehrt werden kann. Das Leben und Leben lassen kan« in diesem Falle leicht dahin geändert werden: Für die Chinesen dar Leben

* Alten steig, 30. Nov. Dis neuen Bestimmungen der LandtagswahlgrsetzeS treten am 5. Dez. in Kraft. Wahlkouvert und Jsolierraum werden ringrführt. Der Wähler erhält bei seinem Eintritt in das Lokal ein Wahlkouvert, dar von roter Farbe ist. Mit diesem Wahlkouvert begiebt sich der­selbe in den Jsolierraum, der entweder aus einem eigenen Nebenzimmer besteht oder durch einen Vorhang, spanisch« Wand oder AehnlicheS hergrrichtet wurde. In diesem Jsolierraum steckt der Wähler den Wahlz,ttel in dar Kouvert und tritt dann an den Tisch, an dem die Wahlksmmission plaziert ist. Er nennt seinen Namen und legt dann dar Kouvert, dar nicht verschlossen werden darf, selbst in dir Wahlurne. Drr Wahlvorsteher hat also daF'Kouvert nicht mehr zu empfangen und «inzulegen, sondern das geschieht vom Wähler selbst. Dir Wahlzeit ist um eine Stunde verlängert worden und dauert bis 7 Uhr abends mit der weiteren Ausdehnung, daß alle Wähler, welche sich beim Schlage 7 Uhr im Wahllokal befinden, noch abstiwmen dürfen. ES ist nun dringend zu wünschen, daß überall ans diese Aenderungen hingewiesen wird, damit di« Wähler unterrichtet sind, wenn sie zur Abstimmung schreiten.

* Thu-mlingen, 27. Nov. Unser neuer Geistlicher, Pfarrer Härle, seither Psarrvrrweser in Bürg bei Neuen- stadt, ist in der letzten Woche hier aufgezogen. Er wurde in Schopsloch feierlich abgeholt und hierher geleitet. Gestern fand nun die Investitur derselben statt. Di« hübsch restau­rierte Kirche war gedrängt voll. Nach der Predigt de- I an die Ge­

meinde und den Geistlichen, der dann seiner neuen Gemeinde einiges aus fernem bisherigen Leben mittrilte, worauf die Einsegnung erfolgte.

* Calw, 27. Nov. Die lieblich gelegenen Kur- und und Leben lassen, für die Fremden dar Totgeschlagenwerden! s Badeorte Hirsau und Liebenzell vergrößern sich mit jedem War wie ei» Bleigewicht an einem rüstigen Fort- - Jahr. Die gesteigerte Frequenz erfordert neue Bauten, schreiten der Chinafrage hängt, dar sind nicht die lokalen ^ In Hirsau wurden im Laufe der Sommers sechs neue Schwierigkeiten, dar sind allein eine ganze Reih« von Um- s Gebäude aufgrführt; am Fußweg zwischen hier und dem ständen, aus welchen die schlauen Chinesen nur zu genau s Ort nah« am Wald stehen drei neue Villen, die in voriger erkennen, daß dieeinmütigen" Bestrebungen der Mächte, ! Woche bezogen wurden. Der landschaftliche Charakter des

in Ostasien der Kultur «ine gesichert« Stätte zu bereiten, bei der Mehrzahl dieser Mächte bloS Phrasen sind. Di« Chinesen werden über,,die- Thema, speziell darüber, war hinter den Coulissrn vorgegangrn ist, wahrscheinlich reichlich zu erzählen wissen, sie würden dem erstaunten Europa nett« Aufschlüsse geben können, aber wenn der deutsche Reichs­kanzler vor versammelter Volksvertretung diesen wunden Punkt hätte berühren wollen, dann wäre er mit aller Einig­keit total vorbei.

Die Gesandten haben sich, wie bekannt ist, über die Hauptpunkte der Friedenr-Bedingungen für China geeinigt, aber der chinesische Hof hat nur die Erfüllung der rein äußerlichen, formalen Punkte zugebilligt. Von einer wirk­lichen Bestrafung der Rädelsführer der Pekinger Greuel, die doch erfolgen muß, wenn sich die Fremde» nicht von den schon höhnische Gesichter schneidende« Langzöpsen auS- lachen taffen solle», ist kein« Rede. Und im gleiche» Augen­blick rücken «in Teil der russischen und amerikanischen Truppen ab. Heißt das lücht mit anderen Worten den Chinesen zurufen: Seid nur nicht ängstlich, er ist ja nicht so bös gemeint?

Nur kostet die Chinageschichte viel Geld, mehr a!< direkt unvermeidbar, nicht wegen de- schweren Widerstandes der Chinesen, sondern wegen der sogenannte» guten Freund­schaft unserer Verbündeten! Ein kräftiges Vorgehen Deutsch­lands hätte dem ganzen Spuck bis zum Herbst ein Ende bereitet, allerdings die Glorie der internationalen Freund­

ThaleS ist leider etwas beeinträchtigt worden. In Lieben­zell hat die Stadtgemeinde neben der prächtigen Lindenallee am oberen Bad «in großes Areal Wiesen um 15000 Mk. aufgekaust. Der schöne Platz wird mit erheblichen Kosten zu einem Kurpark umgestaltet; mit den Arbeiten wird in allernächster Zeit begonnen. Die vielen Besucher LiebenzellS werden deshalb im nächsten Jahre eine weitere reizende Anlage vorfinden, und so wird dar Badestädtchen seinen wolbegründkten Ruf noch erhöhen.

* Reutlingen, 28. Nov. (Konstituierende Sitzung der Handwerkskammer.) Im Beisein von StaatSrat von Gaupp fand gestern vormittag von 11 Uhr ab im großen RathauSsaal die konstituierende Sitzung der Handwerkskammer statt. Nachdem v. Gaupp die Kammermitglieder willkommen geheißen und in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung und die Aufgaben der Handwerkskammer hingewiesen hatte, übernahm der RegierungSkommisiär, RegierungSrat Wendel, vorläufig den Vorsitz. Bei den hierauf stattgehabten Wahlen wurde Malermeister Fischlr von hier durch Akklamation zum Vorsitzenden drr Kammer gewählt, während zu weiteren Vorstandsmitglieder« A. Flamm«, Bäckermeister in Tübingen, W. Braun sen., Flaschnermeister hier. Fr. Beck, Metall­gießer in Ebingen, Fr. Lutz, Schreinermeistrr in Nagold und A. Mai«, Konditor in Spaichingen berufen wurden. Di« Wahl de- Vizevorstandes der Kammer fiel auf W. Braun sen., Flaschnermeister von Reutlingen. Durch Zuwahl wur­den in die Kamm« ausgenommen dir Herren D. Schweiz«-

j Balingen, C. Müller-Freudrnstsdt, Edel-Roktenb urg und Roming-Schramberg; als Ersatzmänner: Stadtler-Nürtiugen und Adam-Tübingen. Von der Auslosung der in 3 Jahren auSscheidendrn Mitglieder wurde vorläufig noch Abstand ge­nommen. Für dir Stelle eines Sekretärs und Kassiers wurde ei« Gehalt von 20002500 Mk. au-gesetzt, dieselbe soll öffentlich zur Bewerbung ausgeschrieben werden. Bis auf Weiteres wurde mit diesen Geschäfte» Schullehrer Faust! von Reutlingen betraut.

* (Vom Submission-Wesen.) Wie sehr in der Preisberechnung bei alle» Gewerben die Ansichten aus­einander gehen, davon haben die Submissionen schon de- öfteren recht sonderbare Beispiele geliefert. Daß mit der etwaigen Einführung de- Befähigungsnachweises eine Besserung eintreten würde, ist nicht zu hoffe», wie aus dem Nach­folgenden «sichtlich, wo eS sich um Arbeite« handelt, die lediglich von Handwerkern eines Berufes ausgeführt werden müssen. DasStuttgarter Tagblatt" berichtet nämlich: Am Donnerstag wurden die für den Rathaus-Neubau ein- gegangruen Offerten für Glaserarbeitrn geöffnet, wobei sich sehr beträchtliche Preisdifferenzen ergebe» haben. Erfordern Gottl. Schumacher hi« 18 547 Mk., di« Stuttgarter Glaser- innung 22164 Mk.. I. Jung hi« 26 272 Mk. und Wirt Söhne 31213 Mk. Hier finden wir somit zwischen dem ersten und letzten Angebot eine Differenz von 12 666 Mk., dar heißt «in Mehr von über Zweidritteilen, also von 67 Proz.

* Niedernau, 29. Nov. (Kohlensäure-Sprudel.) Schon seit einig« Zeit läßt das Kohlensäure-Werk Bieringen hier Bohrungen nach Kohlensäure vornehmen. Heute vor­mittag um 10 Uhr ist nun in der Nähr de- Bahnhofes «in mächtiger Sprudel «bohrt worden.

* (Verschiedenes.) Wir haben vor «inigen Wochen berichtet, daß in Ravensburg eine Tochter ihrer Mutter dadurch da- Leben rettete, daß sie sich «in« schmerzhaften Operation unterzog. Die schöne That wurde nunmehr von S. M.. dem König mit einem Geschenk von 200 Mk., von Ihrer Majestät der Königin mit einer goldenen Broch« belohnt. Der wegen Wechselfälschuuzen flüchtige 51 Jahre alte Möbrlhändl« Robert Roth in Göppingen wurde in Paris verhaftet. Al- in Oberkochen da- 4jährige Söhnlein de- Bäckermeisters Gold aus dem Wege zu «in« HochzritSfei« war, fiel dasselbe vom Schlag« gerührt zu Boden und konnte der zufällig dort weilend« Arzt nur noch den Tod der Kindes konstatieren. In Feuerba ch wurde die 85 Jahre alte Witwe Ziegler in ihrem Keller mit furcht­baren Brandwunden bewußtlos ausgefunde». Wie ermittelt wurde, war sie mit einem Kerzenlicht ihren Kleidern zu nahe gekommen, so daß dies« Feuer fingen. Am andern Morgen erlag die Frau ihren Verletzungen. Die am letzten Dienstag auf dem Bahnhof in Vaihingen a. F. verunglückte 20jährige Tochter de- GemeinderatS Grieb ist ihren Verletzungen «legen. I» Herrenberg ist di« Scheuer des Tuchmacher- Gerlach abgebrannt.

Landtags-Wahl Nachrichten.

* Zum Wahlkamps wird derFranks. Ztg." aus Württemberg geschrieben: Mit großem Eifer arbeiten die Sozialdrwokateu; sie hoffen auf 50000 Stimmen und glauben mindesten- 5 Sitze zu «halten.

* Bei Freiburg in der bayerisch,» Obrrpfalz hat man in geringer Tiefe Steinkohlen gesunden.

* Urb« die Blutthat einer Soldaten, der in Neuburg vom Mordwahn befallen wurde, lesen wir in derPfälz. Pr.": Am Donnerstag abend begann der Soldat Fuß in einem Gang der neuen Kaserne, wahrscheinlich in einem Anfall von Geistesstörung, au- seinem Gewehr mit scharfen Patronen aus jeden Soldaten, den «sah, zu schießen. Leid« fiel dem Wahnsinnigen, der sich dann selbst durch einen Schuß in den Hals entleibt«, «in Menschenleben zum Opfer. Der Soldat Bell« wurde durch «inen Schuß, der ihm die Hand und den Unterleib durchbohrte, so schwer verletzt, daß er unmittelbar darauf verschied. Durch die übrigen Schüsse wurde niemand verletzt.

* Berlin, 26. Nov. (Der Königin von Portugal wurde die deutsche Rettungsmedaille verliehen.) Vor einigen Wochen schlug am Strande «ine- portugiesischen Seebades, gerade als die Königin dort spazieren ging, «in Boot um. Die Königin sprang ohne Zagen in- Lsasser, schwamm zu dem Boot und bewahrte «inen deutschen Seemann vor dem Ertrinken. Wie nun jetzt gemeldet wird, überreicht« am Sonntag der deutsche Gesandt« Graf Tatteubach der Königin im Auftrag« der deutschen Kaiser- dir Rettungsmedaille wegen der Rettung jene» Seemann- au» Lebensgefahr.

* Berlin. 28. Nov. Wie di.Nordd. Allg. Ztg." hört, tritt der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Münster, mit Rücksicht auf sein hohe- Alter von seinem Posten zu-

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