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««suche in die Hände de« Premierministers viederlegten, nm jede etwa inS Auge gefaßte Aenderung in der Zusammensetzung des Ministeriums zu erleichtern.
sf London. 9. Oktober nachmittags. Bisher sind 333 Ministerielle, 104 Liberale und 71 irische Nationalisten
gewählt.
* Lord Roberts rüstet sich nun in der That zur Rückreise nach London, wo ihm ein großartiger Empfang zu Teil werden soll, den er schließlich auch wenigstens zum Teil verdient hat, denn er war doch derjenige, der etwas zustande gebracht und den Widerstand der Buren entscheidend gebrochen hat. Lord Roberts -rwartet bei seiner Heimkunft der Grafentitel, der Hosenband-Ordrn und zwei Millionen Wrk in Bar, was rin« ganz anständige Bezahlung ist; lumpen lassen sich in solchen Dingen die Engländer doch nicht!
sf Zwei Beispiele türkischer Wirtschaft sind wieder ,u verzeichnen. Der türkische Gesandt« am spanische Hofe, Fuad Pascha, veröffentlicht in Madrider Blättern «men Brief an den Sultan, in welchem es zunächst heißt,
,r betrete den Weg der Öffentlichkeit, nachdem er auf alle seine Besä werden in Depeschen und Briefen keine Antwort erhielt. Er erzählt dann die Geschichte ferner Leiden: seine Güter wurden mit Beschlag belegt, weil seine Mutter einen Ungläubigen* geheiratet hatte; er wurde in's Exil geschickt, Veil er das armenische Gemetzel tadelt«; er wurde von Spionen umstellt, durch Truppen förmlich belagert und als « endlich nach Konstantinopel zuriickkehreu durfte, konfiszierte mn seine Werke. Aber dir höchste Bedrängnis widerfuhr ihm erst, als er Gesandter in Madrid wurde und mit dem türkischen Finanzminister fortwährend um sein Gehalt zu kämpfen hatte. „Mein Personal*, schreibt der Pascha, „hat noch für sechs Monate Gehalt zu fordern und kommt vor Hunger um. Die Gesandtschaft ist in kläglichstem Zustand«, die Gläubiger belagern di« Pforte. Täglich verlangt di« Firma Garroust di« noch nicht bezahlten Kosten des Begräbnisses meine- Vorgängers, der vor elf Monaten ge- storben ist. Ich habe gut reden, wen» ich sag«, man werde sie bald zugleich mit meinem Begräbnisse bezahlen — man glaubt mir'- nicht!* Am Schluffe bittet der Aerwste den Sultan, „bezahlen Sie meine Rechnungen, Sire, und lassen Sie mir meine Gütrr wiedergeben." — Das zwrit« Beispiel liefert folgende Mitteilung der Frkf. Ztg. aus Konstantinopel: Die Zivillist« des Sultans befindet sich schon seit einiger Zeit in bedenklichen finanziellen Schwierigkeiten. Während früher in dieser Beziehung musterhaft gewirtschaftet wurde und bei den ungeheueren aus dem großen Grundbesitz stammenden Einkünften des Sultans Stockungen in den Zahlungen d« Zivillistr als ausgeschlossen galten, ist jetzt daS Gegenteil zur Regel geworden. Im Ministerium der Zivillist, spielen sich täglich die widerwärtigsten Szenen ab und mehr all einmal wurde ihr Chef OsmaneS SakiS thätlich bedroht, wm er Leute, dir Geld zu fordern hatten, immer von Mrm abweifrn und vertrösten mußte. Auch die Kon- stontinopler Lokalbanken, welcher früher Geschäfte mit der Zivllliste als durchaus sicher ansahen, legen sich nunmehr die stärkst« Reserve auf und sind nur schwer zu etwaigen Aushilfen zu bewegen. Die unsinnige Wirtschaft und dt« ans Fabelhafte grenzende Ausbeutung der Zivilliste durch die oft gekennzeichnete Klique, ferner die täglich größer werdenden Ansprüche der im Luxus schwelgenden kaiserlichen Harem« haben daS Budget der Zivilliste vollständig alldem Gleichgewicht gebracht. Der Minister OsmaneS SakiS hat, da sein« Vorschläge zur Sparsamkeit unbeachtet bleiben, wiederholt seine Entlassung gefordert, dir aber nicht an- Mvmwen wurde.
* Kapstadt. 8 Okt. Wepener, Rovxville und FrickS- b»rg sind in den Händen einer Burenabtrilung, die augenscheinlich von den Engländer» südwärts getrieben wurden, welche die Linie von der Bahn zur Natalgrenze quer durch dcn Orcpjefreistaat ziehen. Es wird der Versuch gemacht, die Buren zu umzingeln.
Handel und Verkehr.
* Horb, 7. Okt. In den letzten Tagen der verflossenen Woche wurden hier mehrere Partien Hopfen aufgekauft. Die Preis« betrugen wie bisher 95 bis 100 Mk. pro Ztr. nebst Draufgeld.
* Stuttgart, 8. Oktober. (Landesprodukten-Börse.) Mehlpreise pr. 100 Kilogr. wkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29.— bis 29.50, dto. Nr. 1: 27.— bi, 27.50, dto. Nr. 2: 25.50—26.—, dto. Nr. 3: 24 — bis 24.50, dto. Nr. 4: 21.— bis 21.50. Suppengries Mk. 29.— bis 29.50. Klei« Mk. 10.—.
* Stuttgart, 9. Okt. (Kartoffel- und Kraut- und Mostobstwarkt.) 600 Zentner Kartoffeln. Preis 3 Mk.
80 Pfg. bis 3 Mk. 20 Pf. pr. Ztr. 1500 Stück Filder- kraut. Preis 20—22 Mk. pr. 100 Stück. 7000 Ztr. Mostobst. Aepfel Preis 2 Mk. 60 Pfg. bis 3 Mk., ge- mischte- Obst 2 Mk. 40 Pfg. bi- 2 Mk. 60 Pfg. pr. Ztr.
* Eßlingen, 6. Okt. (Mostobst.) Auf dem hiesigen Güterbahnhof standen heut« 6 EisenbohnwoggonS Mostobst zum Verkauf und fanden zum Preise von 2,50 Mark per Zentner guten Absatz.
* Kirchheim u. Teck, 6. Okt. Die Obsternte hat begonnen. Die Frühsorten und das Tafelobst werden schon gebrochen; der Obstreichtum ist großartig. Die Obstmärkte sind sehr frequentiert. Käufer von auswärts haben rin Anziehen der Preise veranlaßt. Schönes Mostobst (Lucken rc.) kostet zur Zeit im Durchschnitt per Zentner 2 Mk. 40 Pfg.
* (Weinpreise vom 7. bis 8. Okt.) Kirchheim a. N. Die Lese schlägt vor. Ein Kauf Ausstich.Rotwein 130 Mk. pr. 3 Hl. — Wahlheiw, Lese in vollem Gang. Preise 115, 120, 122, 125 und 135 Mark per 3 Hl. — Dürrrnzimmern, heute mehrere Käufe zu 110—120 Mk. per 3 Hl. — Meimsheim, heute einige Käufe zu 90, 92, 93, 95 und 100 Mk. Per 3 Hl. — Botrnhrimbei Brackenhrim, der Herbst fällt besser aus, als je gedacht. Schon manche Käufe sind gemacht zu 100 Mk. und etwa- mehr. — Lauffen a. N., Preise per 3 Hl. zu 101, 105, 106, 110, 115, 116, 118, 120, 125, 130, 135, 138 und 140 Mk. — Erligheim, allgemeine Weinlese in vollem Gang. Qualität recht gut. Preis- 95, 96, 98 und 100 Mk. per 3 Hl. Viel Vorrat. — Ochsenbach, heut« zwei Käufe zu 105 Mk. per 3 Hl. Qualität recht gut.
* Vaihingen a. Enz. 5. Okt. Die allgemeine Weinlese ist auf Montag, den 15. Okt., festgesetzt worden und ist dies mit Rücksicht auf di« prächtige Witterung nur zu begrüßen. Es steht zu erwarten, daß der „Heurige* den recht guten Jahrgängen nicht nachstehen wird.
Au den Wirren in Gyirra.
^ In einem Artikel, den die „Nation* veröffentlicht, schreibt Herr v. Brandt, nrue Landerwerbungen in China würden da« größte Unglück sein, das Deutschland treffen könnte. „Wir müßten Menschen und Geld fortwerfen für «ine Erwerbung, die, weit entfernt, etwas einzubringen, uns nur neue Lasten auferlegen und den ganzen Schwerpunkt unserer Politik verwirren würde, indem sie «inen verwundbaren Punkt unserer Interessen an einer Stelle und ^ in einem Umfang schüfe, daß wir ihn nicht aufgrben und ihn auch nicht verteidigen könnten und so der Gefahr aus- gesetzt würden, uns an ihm zu verbluten.* v. Brandt findet es bedauerlich, „daß Deutschland in der chinesischen Frage di« Führung zu übernehmen schien, die ihm nicht«, auch nicht die Ermordung de« deutschen Gesandte'«, aufer- legte. Denn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der während zweier Monate fortgesetzt« Angriff auf die fremden Gesandtschaften eine viel schwerere Verletzung des Völkerrecht« darstellt, als die Mordthat, die, wie immer sie auch geplant gewesen sein mag, das Werk weniger Augenblicke war.*
* Der Eindruck, daß der Kaiser von China samt seiner Vormünderin «inlrnken will, wird verstärkt. Die Berliner chinesisch« Gesandtschaft hat ein« Uebersrtzung des Telegramm- Kaiser KwangsuS an Kaiser Wilhelm mitgeteilt, in der e- heißt: „Die Verändsruag der Verhältnisse sind in China urplötzlich eingrtreten. Eurer Majestät Gesandter v. Ketteler i ist ein Opfer dieser Unruhen geworden. El ist auf unsere schlechte Erziehung zurückzusühren, daß die guten Beziehungen zwischen Deutschland und China dadurch ins Schwanken geraten sind. Je mehr wir darüber Nachdenken, um so größer ist di« Empfindung unseres tiefst'n Bedauerns.*
* Rom, 9. Okt. Wie dem Messagero au« Liangfang depeschiert wird, forderte Graf Wolderser die Behörden der Provinz Petschili auf, sich binnen 48 Stunden zu unterwerfen. Die chinesischen Behörden gehorchten sofort; die chinesischen Truppen räumten fast alle Forts und flohen in wilder Hast.
js Paris, 9. Okt. In diplomatischen Kreisen verlautet: Nachrichten aus China bestätigen, daß Li-Hung- Tschang in Peking eingetroffen und Prinz Tua» degradiert sei.
jl London, 9. Okt. Da« Reutersch« Bureau meldet aus Peking vom 2. Oktober: Die Verbündeten versehen sich mit Vorrat, der für sechs Monate berechnet ist. Die Russen haben ihr« Schutzwachen in den kaiserlichen Gälten fortgenommen, welch« sofort von den Deutschen besetzt wurden. Die Deutschen richteten die früher von der Kaiserin- Witwe bezogenen Gebäude als Hauptquartier für Wälder- see und seinen Stab rin. 1500 Engländer haben vom Sommerpalast Besitz genommen.
* London, 8. Okt. Dem Bureau Dalziel wird aus Shanghai vom 5. Oktober gemeldet: Der chaotische Zustand in Peking ist jetzt durch di« letzten Nachrichten vom kaiserlichen Hofe noch verwickelter geworden. ES wird gemeldet, der chinesische Hof mit dem Kaiser befinde sich auf dem Wege nach Hsianfu (oder Singanfu) und habe Niemande» mit gehöriger Vollmacht zu unterhandeln zurückgelassen. Der Umstand, daß der Kaiser Kwangsu de» deutschen Kaiser- Aufforderung, nach Pekinq zurückzukehren, ignoriert, beseitigt« die letzte Aussicht auf Unterhandlungen, während zugleich da- Hrrannahen des Winters jeden Versuch, den Rückzug des Hofer in dar Innere abzuschnriden, verhindern werdi. Doch glaubt man, daß die Befreiung des Kaiser- leicht bewerkstelligt werden könnt», wenn man sofort eine Expedition abschickt. Es ist so gut wir gewiß, daß Prinz Tuan und Kangyi, welche den Kaiser auf seiner Flucht begleiten, Wied« in alle ihre Würden eingesetzt werden. Waldersees Besuch in Prking hat noch keine sofort bemerkbaren Resultate zur Folge gehabt.
* Die „Kölnische Zeitung* meldet aus Petersburg: Nach Nachrichten aus Japan verstimmt« dort die Meldung von einer geplanten noch weiteren Verlegung des chinesische» Hofes ins Innere der Reiches sehr und erschüttert« stark den Glauben an die Aufrichtigkeit der Chinese»:. Man hält unter diesen Umstünden eine weitere Zurückziehung großer japanischer Truppenteile aus China für nnthunlich.
* Daily Telegraph meldet au- Kanton vom 7. Okt.: 5000 Aufständische von der DreifaltigkeitSgesellschaft habe» die kaiserlichen Truppen geschlagen und verschiedene Plätze zwischen MirSbay und Deebay eingenommen. Sie rücke» j'tzt nach Süden vor. Der V-zekönig Taksu hat heut« de» Admiral Ho und den General Tong abgesandt, um sie zu bekämpfen.
* Dem Berl. Lo?.-A»z. wird aus Shanghai telegraphiert: „Nachrichten aus Hankau besagen, daß ungefähr 200000 Mann chinesischer Truppen, mit modernen Waffen ausgerüstet, aus allen Teilen des Reicher gegen Singanfu zusammen- rücken, um sich dem General Tungfuhsiang anzuschließru. Ein früherer deutscher Jnstruktionsoffizier behauptet, di« Chinesen wären noch im Besitz« von 700 Geschützen und einer Menge von Munition. Große LebenSmitteltransporte sind auf dem Wege nach Singanfu. Die kürzlich erfolgt« Massenberufung von Mandschu und fremdenfrindlichen Beamten in hohe Stellungen hat in den südlichen Provinzen groß« Unzufriedenheit erregt und andererseits die bereit- erschütterte Loyalität der Vizekönige im A^ngtse-Thale befestigt, da sie ihre eigene Absetzung befürchten. Die dortigen chinesischen Zeitungen erwarten eine große Schlacht bei Pao- tivgfu. Sie behaupten, auch Schanhackwan hätte bisher de» Verbündeten widerstanden.
* Daily N>WS melden aus Peking vom 28. S«pt.: Die Nachforschungen des Dolmetschers der deutsche« Botschaft, Cordes, haben zu der Entdeckung von drei Hinter-
i ladrrkanoorn neuesten Modell», sowie einer Menge anderer ! Waffen und Munition in einem Winkel der Stadt geführt. Die Kononeu waren in einzelne Stück« zerlegt, um sie leichter zu verstecken, aber alle Teile waren vorhanden. Di«
! Deutschen stellten die Teile der Kanonen zusammen und verwehrten damit ihre Artillerie.
* Aus Peking wird gemeldet: Li-Hung-Tschang übermittelte dem Prinzen Tsching di« Forderung des Grafe« Waldrrsee, die Anstifter der Boxerdrweguug zu bestrafen. Tsl ing erklärte, nicht- thun zu können, di-Li-Hung-Tschang komme. Es wird berichtet, der Kaiserpalast außerhalb der verbotenen Stadt sei jetzt von den Deutschen besetzt.
* Mit der Einnahme MukdenS, der Hauptstadt der Mandschurei und des alten Stammsitzes der gegenwärtig i» China herrschenden Dynastie haben die Russen die Eroberung der Mandschurei in der Hauptsache vollendet und niemand glaubt wohl, daß sie au- derselben wieder herauSgehr» wertxn. Da» ist die Entschädigung, die Rußland sich von China zahlen läßt, und wenn es wahr sein sollte, was ei» englisches Telrgraphenbureau meldete, nämlich daß die Russen in Peking 100 Mill. Doll, erbeutet hätten, dann kann mau wohl sagen, daß die „Freundschaft* der Russen drn Chinesen sehr teuer zu stehen kommt.
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