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Donnerstag, 11. Oktober

Bekanntmachungen Mer Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1900.

Die Kriegs! o steu der uordamerikamscheu Präsidentenwahl.

0 Wenn man von einem Wahlkruge in, irgend einem modernen Staate sprechen kann, so gilt dies Wort mit größtem Recht für die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Dean mehr, viel mehr als anderswo entscheidet dort der

Sieg in der Wahl über die Gewinnung von Aemtern, Ein-

fluß und Geld.

ES ist richtig, e- ist heute bei Weitem nicht wehr so schlimm, wie in früheren Jahren, etwa zur Zeit des Präsi­denten Grant, mit der Aemttrjägerei. Damals verteilte dir siegende Partei einfach die lohnendsten Posten unter ihre

energischsten oder reichsten Anhänger, und von der Er-

brinaung einer wirklichen Befähigung war nur sehr wenig die Rede. Die Parteigröße» gaben den Namen her, wäh­rend ihre Sekretäre die Arbeit besorgten. Heute ist »S Lessir. eine ganze Reihe von Aemtern dürfen nur mit Per­sonen besetzt Werden, di« die genügende Befähigung Nach­weisen können, und damit sind von diesen Stellen zahlreiche KehaltSjäger angewiesen. Ader aus ihre Beute zu verzichten, sällt ihnen nicht rin und noch weniger den eigentlichenPartei- machern", die er sich Millionen und aber Millionen kosten lassen, um Leute, die ihnen die Pfeifen schneiden, in di« ersten Aemter zu bringen.

Daher der Wahlkrieg und daher die Kriegslasten! Die Aankees sind praktische Leut?, sie thun nichts umsonst, und so ist denn auch der Wahlfeldzug mit enormen Unkosten verbunden, die wieder eingebracht werden sollen, wenn die Schlacht geschlagen. Die Zahl der ehrlichen und uneigen­nützigen Wähler reicht der Ueberwacht der sehr eigennützigen StaaKbürger nicht dar Wasser, und hier gilt wirklich das Wort, daß bei der Wahl am besten fährt, wer vor der Wahl am besten zuschmieren" versteht. Ein besonder» beredtes Beispiel hierfür ergeben die Bewohner des Staate« Ä'W-Uork, der gerade bei der Präsidentenwahl besonder« wichtig ist. Dort sind noch keine zwei Wahlen nacheinander im gleichen Sinne ausgefallen. Stets schlug die Mehrheit der Wähler uw. Ein Zufall ist das natürlich nie gewesen. Nebenbei wag nur erwähnt fern, daß die Kommunal-Wirt- jchaft de- Tammany-Ring in der Stadt New-Uork die heil­loseste, verwerflichste gewesen ist, die man irgendwo kennr.

Die beiden großen Parteien, die sich in den Vereinig­ten Staaten einander gegenüberstehen, sind, wie bekannt, die Republikaner und die Demokraten. Besondere politisch be­deutsame Prinzipien knüpfen sich heute eigentlich nicht mehr an die Namen, jede Partei könnte aus ihr Programm das Gegenteil von dem, wa- darauf sieht, schreiben, ohne des­halb ihre Firma ändern zu brauchen. Ursprünglich waren die Republikaner die Vertreter der Nordstaaten der Union, die Demokraten diejenigen der Südstaaten, der Sklaves- staaten, aber das hat sich in den verflossenen Jahrzehnten längst verwischt. Als zum ersten Mal wieder in Herr«

Cleveland, den auch alle Deutsch-Amerikaner jeder Partei- sarbe unterstützten, ei» Präsident aus den Reihe« der Demo­kraten gewühlt wurde, geschah dies, weil die Demokraten als die Partei der ehrlichen Leute gegenüber den meist bestech­lichen und verlotterten Republikanern galten.

Seitdem haben sich di« Republikaner gebessert, die Demokraten haben nicht alles gehalten, was sie versprachen. Auch dir Letzteren haben Anrempelungen nach außen hin nicht gescheut, wenn sie sonst ihren Zwecken dienten, und sie werden sie auch in Zukunst nicht scheuen, wenn st« glauben, dabei etwas profitieren zu können. In diesem Sinne ist es also ganz gleichgiltig, ob in der in vier Wochen bevor­stehenden Wahl der heutige republikanisch« Präsident Mac Kinley wiedsrgewählt wird, oder ob ihn sein demokratischer Gegenkandidat Bryan ersetzt. ES ist auch zweifelhaft, ob die Demokraten zur Bestreitung der Kriegskosten einen anderen Weg einschlagen würden, wie die Republikaner, nämlich eine Anzahl Zölle zu erhöhen, welche den an den Wahlen und Wahlauswendungen so sehr interessierten Dollarsürsten neue Millionen in den Schoß Wersen würden. Goldhung« stillt man eben nur mit Gold.

Bei der Wahl de- heutigen Präsidenten Mac Kinley vor 4Jahren ist e« gerade nicht sauber hergegangen. Später hat der KriegSwinister Niger, der bei der Verproviantierung der nach Kuba gesandten »ordamerik. Truppen so greulich gewirtschaftet hatte, geäußert: Wenn der Präsident ihn wegen dieser Vorkomm­nisse zur Rechenschaft ziehen wollte, so werde er der Welt eine Geschichte zu erzählen wissen, wie man Präsident wird. Herr Mac Kinley zögerte jedenfalls ausfällig lange, bis er den Rücktritt feines KriegSminisierS unterschrieb, der denn auch unbehelligt geblieben ist. Auch jetzt haben Herrn Mac Kinley'S Hintermänner alles ausgeboten, ihn wieder auf den Präsidentenfesfel zu bringen, während sein« Gegner ihn nicht schwarz genug malen können. Mag dem fein, wir ihm wolle, mag gewählt werden, wer da will. Eins wird sich heute ebenso ergeben, wie bei den früheren Wahlen: Europa zahlt die KriegSkosien des Wahlseldzuges.

* Nlteusteig, 10. Okt. In derTraube" hielt gestern abend Hr. Wörner, seit sechs Jahren Assistent des hiesigen K. KameralamtS, welcher zum HauptsteueraMiSassiftentea in Stuttgart befördert wurde seine Abschiedsseier. Hiezu hatte sich der Kameralamtsvorstand, die Beamten der K. KameralamtS und eine größere Anzahl Freunde und Be­kannte der Scheidenden eingefundrn. Hr- Finanzamtmann Clauß ergriff hiebei das Wort um der Freude über di« Beförderung des Hrn. Wöcner Ausdruck zu geben und der Familie dre besten Glückwünsche darzubringen. Hr. Kameral- verwalter Schmidt anerkannte die Pflichttreue des Hrn. Wörner während seiner hiesigen Thätigkeit und verband damit di«

besten Wünsche für dar künftige Wohlergehen i« seiner neue« Stellung. Auf beide Ansprachen dankte Hr. Wörner in verbindlichster Form unter der Betonung, daß er wünsche, man möge ihn ebenso gut im Ansenken behalten, wie er sich stets AltensteigS erinnern werde. Unter Klaviervorträgen, Solo- und gemeinsamen Gesängen nahm die Bereinigung um den scheidenden Beamten einen recht gemütlichen Verlauf. Unser Wunsch für di« von hier scheidend« Familie geht dahin, daß sie in Stuttgart nur gute Tage sehen möge.

* Freudenstadt, 8. Okt. Bei der vorgestern in Hallwangrn, hiesigen OberamtSbezirk«, vorgenommenenSchult- heißenwahl wurde mit 77 von 79 abgegebenen Stimmen Orkonom Lampart gewählt.

* Calw, 8. Okt. In der am SamStag unter dem

Vorsitz von Hrn. Oberamtwann Voelter stattgefundenen AwtSversammlung kam eine sehr umfangreiche Tagesordnung zur Erledigung. Auf di« Gemeinden wurde ein AwtSschaden von 38500 Mk. umgelegt; zur Dekuug des Defizits der Bezirks- krankcnpflrgeversicherung wurde ein Beitrag bewilligt. Die Beiträge zur BrzirkSkrankenpflegeversicherung erfuhren eine Erhöhung, wir auch di« Besoldung des Hauptkassierl der Bezirkskrankenpflrgeversicherung. Die Errichtung einer OberamtSsparkaffe wurde nach lebhafter Debatte mit 24 gegen 4 Stimmen beschlossen. Für dir Gründung dieser Kaffe stimmten besonders die Vertreter der Landgemeinden. Di« Stellung und Bezüge des OberamtsbaumeisterS und OberseuerschauerS wurden neu geregelt; wegen Geschäfts- Überhäufung der OberamtSbauareisterS wurde ein weiterer Beamter als Oberfeuerschauer angestellt; zugleich soll dieser Beamte auch etwaige Baupläne auSführen dürfen; die Neu­regelung ist vorderhand nur provisorisch und soll erst später eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Für einig« Gemeinden der Bezirks auf der Schwarzwaldseite ist die Anstellung eines Arztes erforderlich. Von der Anstellung einer besonder» DistriktSarzteS wurde abgesehen; dagegen wurde Hr. vr. Autenrieth als Arzt für einig« Orte der Waldseite gewählt mit der Verpflichtung gegen ein jähr­liches Wartgeld die betreffenden Gemeinden wöchentlich 2mal zu besuchen. (C. W.)

* (Schwurgericht.) Die Verhandlungen im Falle Eckhardt gingen am SamStag abend erst um 7 Uhr zu Ende. Die PlaidoyerS, welche mittag- um 3 Uhr begannen, dauerten zwei Stunden. Während der Angeklagte fortgesetzt bei seinem Leugnen verharrte, hielt der Vertreter der Anklage, Oberstaatsanwalt Fetzer, die Schuld des Angeklagten für vollständig erwiesen und beantragte demgemäß, den An­geklagte» zweier Verbrechen des versuchten Mords für schuldig zu erklären. Der Verteidiger, Rechtsanwalt vr. Hayum, beantragte Freisprechung des Ang-klagten, indem für die Schuld derselbe« ein überzeugender Beweis nicht erbracht sei. Kurz »ach 5 Uhr zogen sich die Geschworenen zur Beratung

Zum larrdwirtsch. Fest des Bezirks Freudenstadt in Pfalzgrafenweiler

erübrigt noch folgender NachlragSbericht: Bei der Prämierung erhielten Preise: für Farren : (1. Preis wurde nicht

vergeben); zweite Preise mit je 25 Mk. erhielten: Farrenhalter Finkbeiner, WittlenSwsiler und Gemeinde Pfalzgrafenweiler; den 3. Preis mit 20 Mk.: Gemeinde Grömbach; vierte Preis« mit je 15 Mk.: Gemeinde Durrweiler und Farrenhalter Schneider, HerzogSweiler. L. für Kühe : Erst« Preise mit je 25 Mk.: Schwanenwirt Bühler, Freudenstadt u. Thal­wirt Bühler, Christophsthal; zweite Preise mit je 20 Mk.: Chr, Armbrust«, Aach, Joh. Bahnet, Obrrmusbach u. Karl l Rotsuß, Mittelthal; dritte Preise mit je 18 Mk.: Jakob Weisser, Dornstetten, Joh. Pfeifle, Göttelfingen u. Kronen­wirt Schund. Dietersweiler; vierte Preise mit je 15 Mk.: Schultheiß Kolmbach, WörnrrSberg u. Herm. Schleh, Burr­weiler; Ehrendiplome erhielten: Joh. Raisch, Pfalzgrafen- wriler u. Ad. Rautter, Hallwangen. 6. sür Kalbeln: Erste Preist mit je 25 Mk.: Ad. Girrbach, Jgelsberg u. Schleh z. Linde, Aach; zweit« Preis« mit je 20 Mk.: Joh. Kurz, Lattenberg, Bäcker Schleh, CreSback u. Schund am Markt Freudenstadt, 3. Preis« mitje 15Mk.: Fr.Rothsuß, BastrSbronn (Dorf), Gg. Ruoß, Klosterreichenbach, Schaible z. Linde, Hoch­dorf, Jak. Dettling, Pfalzgrafenweiler u. Chr. Frey. Hallwangeu; viert« Preise mit je lOMk.: Gg.Beilharz, Grünthal, Gg.Wolf«, Pfalzgrafenweiler, Jak. Hartmann, Pfalzgrafenweiler, Giering l Schwanen, Dornstetten u. Schumacher Bauer. Pfalzgrasen- veiler, v. für Mutterschweine: Erst« Preise mit je 18 Mk.: rwh. Wrnnagel, Dornstetten u. Gottl. Bäßler, Hallwangrn; Meite Preis, mit je 15 Mk.: Müller Gaffer, Hallwangen, Gottfr. Scholder, Hallwangen u. Chr. Ammer, Dornstetten; brüte Preise mit je 12 Mk.: Gutsbesitzer Seid, Kloster- Veuhenbach, Joh. Lamparth, Edrlweiler u. Bäcker Schleh, ^«rbach; vierten Preis mit 9 Mk.: Joh. Schübel, Hörsch- weüer. Ehrendiplome erhielten: Posthalter Trick, Witwe,

Pfalzgrafenweiler u. Chr. Alle, Pfalzgrafenweiler. L. sür Zuchteber: Ersten Preis mit 40 Mk.: Kunstmüller Schilling«, Glatten; zweiten Preis mit 30 Mk.: Müller Gaff«, Hall­wangen. für Geflügel «hielten u. a. Preist: je einen 1. Preis mit 6 Mk.: Karl Seid. Klosterreichrnbach für Peking-Enten u. Morlock, Mittelthal für Rirsengänse; zweiten Preis mit 4 Mk.: Schullehrer Brönnle, Jgelsberg sür reb- huhnfarb. Jtal.; dritte Preise mit je 3Mk.: Chr. Morlock, Mütelthal sür Miuorca und Stein, Pfalzgrafenweiler sür Pekingenten. * . *

Unsere Leser dürste es gewiß interessieren, di« ver­schiedenen Inschriften an der Festtridünr, den Ehrenpforten rc. zu «fahren. An der Festtribüne, in welch« da< Preisgericht seine Beratung hielt, standen die bemerkenswerten Wort«:

Nicht jedem ist ein Preis beschicken;

Doch der ist glücklich, der zufrieden.

Und dar Willkommen der Festgäste bekundeten au de« Ehrenpforten und Gebäuden u. a. folgende Inschriften:

Fröhlich eil' zu uns'rer Feier Wer im Schweiß sein Feld bebaut, Da in reicher Füll' er Heuer Seiner Arbeit Früchte schaut.

Wer sich auf gute Lufr versteht,

In Berg' und Wald sich gern ergeht. Dies Alles zur Genüge hat Im Amtsbezirke Freudenstadt.

Es kann zum heut'gen Feste Ein jeder fröhlich zieh'n,

Da Heuer ja aufs beste,

Sind Frucht und Obst gedieh'n.

Tritt froh herein,

Hau kräftig ein,

Trink wacker aus Geh' g'rad nach Haus.

Wo Bächlein, Wald u. Berg, wie Flur Sich einigen in der Natur,

Zu bieten, waS fis Schönes haben, Da kann sich Lew u. Seel erlaben.

Was im Erdenschoß sich regt,

Was der Baum an Früchten trägt. Was da geht auf Zwei und Vieren Könnt Ihr gründlich heut' studieren.

Daß man nur aus Malz u. Hopfen, Künftig brauen darf das Bier, Und dann kriegt nur gute Tropfen, Landtag, dafür Lob sei Dirk

Was man nicht alles kann er­leben,

Das Edelfeld" selbst schickt heut' Reben.

Engel, Hirsch, Lamm, Schwanenlaube, Rose, Sonn', Post, Baum und Traube, Adler, Linde, Bierklenk, Stern,

Burg und Rößle seh'n Euch gern.

Jür's Leben.

Familienroman von G. v. Schlipprnbach.

(Fortsetzung.)

Sie berichtete ihren Freunden ak»S, was sie gesehen und gehört hatte und sagte ihnen, daß er zu kommen ver­sprochen.

Frau von Brenken war allein, als der Arzt gemeldet wurde, sein Name war kein ungewöhnlich«, dennoch fühlte sie sich eigentümlich erregt. Sie hatte in ihrer Jugend einen Medicin« gekannt, der Hansen hieß, einen häßlichen, rot­haarigen Menschen, der ihr den Hof gemacht und schließlich um da- schöne, gefeiert« Mädchen angehalten hatte. Sie war ihm nie mehr begegnet, denn der abgewiesene Freier schloß sich bald darauf ein« wiffenschastlichen Expedition nach Afrika an, sie heiratete und zog aus dem Süden in den Norden Deutschlands.

Kaum war er «iugetrrten, so «kannte sie ihn, er sah noch genau so aus, nur viel stärker war di« klein«, breit­schultrig« Gestalt geworden, dar Haar war mit Grau ge­mischt und die kleinen, gutmütigen Auge« blinzelten wie früher durch die Brille. Sie war so sehr durch die Sorgen und Not de- Leben- verändert, frühzeitig gealtert und ge­brochen, daß er eine Fremde vor sich zu sehen glaubte. Erst im Laus des Gespräches erkannt« er seine alte Jugend­liebe in ihr wieder. Sie nannte zufällig de» Namen ihres frühverstorbenen Bruders, der an demselben Uebel wie sie ge­litten und den er gut gekannt hatte.

So sind Sie Thekla von Schräder?" ries er lebhaft, ihr« beiden Hände ergreifend und schüttelnd.Wir sind ja alte Bekannte, gnädige Frau! Das freut mich, dar freut mich ungemein.

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