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sich in den Händen von einigen tausend englischen Lords, die ihre aus Irland bezogenen Einkünste, rund 200 Will. Mark, in England verzehren. Die hierdurch hrrbrigesührte Verarmung Irland- wird von Jahr zu Jahr größer. So sind im letzten Jahre in England nahezu 285 Will. Pfund Sterling durch Erbschaft in anderen Besitz gelangt, in Irland nur 15^2 Millionen. Angesichts solcher Thatsachen ist e» kein Wunder, daß di« grüne Insel, die 1846 noch über 8 Millionen Einwohner zählte, bereits 1891 deren knapp Millionen aufwieS und die Verminderung unausgesetzt v-ch weiter sortschre-tet.

js Petersburg, 7. Okt. DemRussischen Invaliden* tusolge haben die russischen Truppen im Laufe der Monate Juli und August von den Chinesen 144 Geschütze verschiedener Systeme, 1200 Pud Pulver und 26 Fahnen erbeutet, sowie Lühttdem den Boxern eine große Anzahl von Gewehren, Patron«» und Fahnen abgenommen. Wie die Blätter Neiden, hat der Minister für VolkSausklärung die Einführung der russischen Unterrichtssprache für alle Unterrichtsfächer M Ausnahme der Religion in den armenischen Kirchenschulen für notwendig erachtet.

* Spanien ist dem Untergang« geweiht, denn dir Kötter habe« seine Leiter mit Blindheit geschlagen. Auf der ganzen Halbinsel herrscht Mißvergnügen und Not. Fabriken schließen und stellen ihre Arbeiter auf die Straße. In Barzrlrna allein giebt eS 10 000 Arbeitslose, ein Armee- korp» der Revolution. Neben den unfreiwillig Feiernden bifindet sich ein Teil der Hafenarbeiter im AuSstand, und W der Grnerolkapitän von Katalonien »ach Madrid weidet, wachse die Aufregung in den Arbeitermassen immer wehr, wobei nicht ausgeschlossen sei, daß dir Bewegung schließlich einen politischen Charakter anorhme. Geld ist in den Staatskassen rar, GehaltSrückstände sind an der Tages­ordnung, aber trotzdem glaubt die Regierung, daß Spanien» alte Großmachtsstellung trotz Verluste» der Philippinen und der westindischen Inseln mit alle» Mitteln erhalten werden Me. Im Marincministerium wird der groß« Gedanke «wogen, eine neue F'otte zu schaffen, da die gegenwärtige gänzlich heruntergekommen sei. Sie soll aus einer Anzahl großer Küstenpanzer und au- 100 Torpedobooten bestehen und mit Brschlrunigung fertiggrstrllt werden. Der Kriegr- minister will die Bnteidigungrmittel CeutaS an der marok­kanischen Küste, der kanarischen Inseln und der Balearen verstärken. Der Minister des Innern aber hofft, durch di« Vermehrung der Gendarmerie um 20 000 Mann Spanien auf den G pfel der Zufriedenheit zu bringen. Der Bauten- winister trägt sich mit phantastischen Kanalbauplänrn und der Anlage großer Stauwerke. Wer aber schafft dar Geld? Der Finanzminister schwerlich, dessen Rrsormplan besteht einfach darin, den vom nächsten Jahr ab in den Staats­dienst tretenden Beamten keine Pension mehr zu bezahlen. Spanien thut sehr unrecht, sein für innere Reformen so MvendigrS Geld cn Flotte und Heer zu hängen. Ein « seiner Weltstrllung herabgestürzter Volk ist nicht zu reuen Großthaten zu erwecke«, wenn nicht die Vorbedingungen iw Mutterlande gegeben sind. Diese fehlen in Spanien gänzlich, die Kirche regiert »och immer, ihr gehören di« großen Güter des Boden» und die Schätzt dertoten Hand*, während die geistigen Güter der Volksbildung im weitesten Rückstände sind. Der Rest de- spanischen Kolonialbesitze- ist keine neue Flotte wert, Spanien besitzt nur noch Nieder­lassungen an der marokkanischen Küste, die kanarischen Inseln, das Rio Orogebiet im Süden Marokko-, CoriSco und die Inseln Fernando Po an der Küste von Kamerun. Bon diesen sind nur die kanarischen Inseln wegen ihrer iMrgischen Lage wertvoll. Sie werden eines Tage- den Engländern in die Hände fallen, ebenso wie anderseits die marokkanischen Besitzungen von Frankreich aufgesaugt werden. Gegen dir Flotte» dieser Mächte kann auch eine nagelneue spanische Marine nicht» auSrichtrn.

* New-Iork, 6. Okt. Eine Depesche de»N-w- Vorker Herold* aus Washington meldet: Dir Regierung beabsichtigt, entscheidende Schritte zu thun, um di« Türkei zur schnellen Erfüllung ihrer Verpflichtungen und Ver­sprechungen bezüglich der Zahlung von 90000 Doll, als Entschädigung für die Verluste der Amerikaner während der armenischen Metzeleien zu bewegen. Der amerikanische Ge­sandte Strau» kehrte nach der Türkei zurück und zwar mit dem ausdrücklichen Aufträge, auf die Erfüllung der Forderung zu dringen.

* Pretoria, 3. Okt. Lord Robert- Hot wieder ein Paar Proklamationen erlassen, von denen die eine den General Maxwell mit ausgedehnten Verwaltung-Vollmachten sür Transvaal versieht, während die andere eine gleichmäßige Behandlung der Einwohner von Transvaal und de- Oranje- Freistaates sichern soll. Darnach sollen diejenigen Buren,

die sich freiwillig ergeben, nicht verbannt werden, mit Aus­nahme der Fremden, hervorragenden politischen und mili­tärischen Persönlichkeiten, sowie derjenigen, welche ihren Treueid gebrochen haben. Wenn ein Führer sich zu er­geben wünscht, muß die Frage dem Hauptquartier zur Ent­scheidung vorgelrgt werden. Das Eigentum der Kommandanten und Eidbrecher wird konfisziert. Wenn einige Mitglieder einer Familie den Eid gebrochen haben, wird den Zurück­bleibenden Konfiskation ihres Vermögen- augedroht, falls die anderen nicht in einer bestimmten Zeit znrückkehrr». Den Burgherr soll mitgeteilt werden, daß wenn ihre Führer sich ergeben und alle Geschütze auSgeliefert werden, der Friede erklärt werden soll und alle Kriegsgefangenen zurück- kehren dürfen, mit Ausnahme der für den Krieg verout- worlliLeu Personen, sowie derjenigen, welche sür diever- hängniSvolle Verlängerung desselben haftbar sind und die den Krieg gegen di» üblichen Regeln geführt haben. E» liegt auf der Hand, daß diese Bestimmungen der ärgsten Willkür Thür und Thore öffnen.

Handel und Berkehr.

* Tübingen, 6. Okt. Im städtischen Waghous wurden gestern 48 Ballen zum Preis von 60 bis 70 Mt. abgewogen. Diese Hopfen sind schon vor acht Tagen an- gekouft worden.

* Unterjesingen, 5. Okt. Dir Hopfenprrise sind auch hier zurückgrgangen. Seit einigen Tagen werden bei un- von Brauern und Händlern bedeutende Partien Hopfe» aufgrkaust, so daß dar heurige Produkt zum größten Teil verkauft ist. Der Preis steht gegenwärtig auf 70 bis 80 Mark nebst Trinkgeld.

* Reutlingen, 4 Okt. Die Obstpreis« gehen hier etwas in die Höh«; bei den am Dienstag und heute ab­gehaltenen Märkten wurde per Zentner Mostobst 2 Mark 70 Pfg. bis 3 Mk. bezahlt. Die Zufuhr betrug an beiden Tagen etwa 1000 Zentner.

* Cannstatt, 4. Okt. (Obstmarktt.) Zufuhr stark; Verkauf lebhaft zu 2 Mk. 3080 Pfg. per Ztr.; Preise steigend. Auf dem Bahnhof stand 1 Waggon Mostobst zum Verkauf zu 2 Mk. 50 Pfg. per Zentner. Gebrochene-Obst kostete 46 Mk. Per Ztr.

* Urach, 6. Okt. (Obstmarkt.) 1451 Säcke, 5 Mark bis 5.50 Mk. per Sack oder 2.50 Mk. bis 3 Mk. per Ztr.

* Friedrichshafen, 5. Okt. Aus heutigem Obst- markt haben di« Preise etwa- angezoge», entsprechend der besseren Qualität. Für Mostobst wurde 1 Mk. 10 Pfg. bis 1 Mk. 80 Pfg., für Tafelobst 2 Mk. 50 Pfg. di« 4 Mk. per Zentner bezahlt.

* Radolfzell, 3. Okt. Dem heutigen Obstmarkt wurden zugeführt; a) Mostobst: 16,500 Kilo Birnen, 28,720 Kilo A'pfrl, d) Tafelobst: 1249 Kilo Birnen, 6247 Kilo Aepsel. Die Preise bewegten sich sür Mostobst: Birnen 3 Mk., Aepfel 2, 50 Mk. di« 2.90 Mk. pro 100 Kilo. Tafelobst erzielte 810 Pfg. für Birnen und 4 bi» 7 Pfg. für Aepfel pro Kilo. Da- aufgeführte Quantum wurde rasch abgesetzt und etwa zwei Drittel per Bahn versandt.

* Stuttgart, 6. Okt. (Kartoffel- und Kraut- und Mostobstmarkt.) 400 Zentner Kartoffeln. Preis 2 Mk. 80 Pfg. bis 3 Mk. pr. Ztr. 1800 Stück Filderkraut. Preis 2022 Mk. pr. 100 Stück. 5000 Ztr. Mostobst. Aepfel Preis 2 Mk. 60 Pfg. bis 3 Mk., gemischte- Obst 2 Mk. 20 Pfg. bi- 2 Mk. 40 Psg. pr. Ztr.

* Kirchheim u /T., 1. Okt. (Vieh- und Scbweine- markt): Zuchtsauen 115250 Mk. per Stück, Mastochsen 780-850, Zugochsen 625-760, Zugstiere 330550 Mk. per Paar, Kühe 175414, Kalbe!» 160310, Rinder 105250 Mk. per Stück, Milchschweine 2436, Läufer- schwein.' 4590 Mk. per Paar. Handel etwas flau. Preise unverändert.

*AuSdemRenchthal, 5. Okt. Bei der Wein­lese in Thiergarten wurde gestern ein rotrS G-Wäch- ge­herbstet, da- noch Oechsle 92 Grad wog.

* Ettlingen, 5 Okt. Die Weinlese hat hier be­gonnen. Der Ertrag ist in den Weinbergen, welche ge­spritzt und geschwefelt wurden, ein guter, dagegen hatte man eine bessere Qualität erwartet. ES wog der Most zwischen 60- 80 Grad. Verkauft wurde die Ohm zu 4248 Mk.

* Kapprlrodeck. Seit 25 Jahren verzeichnen wir keine so gute Ernte, wie diese» Jahr. Kirschen, Aepfel, Birnen und Zwetschgen gab r» überreichlich. Die Kirschen müssen vor dem Herbst gebrannt werden, damit man wieder leere Fässer bekommt; ober wohin mit dem Kirschwasser? Die Korbflaschen reichen nicht aus. Der Herbst beginnt demnächst. Die Weinberge mit den grün belaubten Reben stchen prächtig und bekanntlich wächst bei uns im Kappler-

thal ein guterRoter" wie im Affenthal. Ein Weißherbst aber wie bei uu» ist selten zu haben.

*AuS der Schweiz. Der die-jührigr Obstsegen ist so groß, daß dir Leute vielfach in großer Verlegenheit sind, wa» sie mit der riesigen Obstmasse anfangen sollen. Auch in den Weingegenden ist dies-» Jahr der Ertrag nach Menge und Güte ein auß-rordentlicher Ein guter Teil der Waadtländer Weine ist bereits zu billigen Preisen, d. h. zu 1935 Rappen p. L-<er, v-rk'ust Warden.

Au den Wirren in Gyina.

* Nach einer Meldung au- London hat der von Syd­ney mit einem Pferdetrantpoct für die deutsche Regierung nach Toku bestimmte englische Dampfer N-ß durch Sturm- wktter 300 Pferde verloren.

* London, 6 Okt. DemDüiiy Chroniclr" wird au« Washington gemeldet, daß die amerikanische Regierung den Mächten den Vorschlag gemacht habe, den Kaiser von China zu veranlassen, nach Peking zurückzukehreu und sich mit einem Kabinet von Reformern und fremdenfreund- lichen Fortschrittlern zu umgeben. Er soll sernrr «in Edikt erlassen, welche- der Kaiserin-Witwe alle Würden nimmt und eS ihr künftig unmöglich macht, in dir Regier­ung eiozugreifen. Der Kaiser soll stillschweigend oder formell durch die Bajonette der civilisierten Welt gegen di« Machinationen der Kaiserin geschützt werden.

* London, 6. Oktober. Die Regierung der Ber­einigten Staaten besteht daraus, daß den Prinzen Tuan di« Todesstrafe treffen müsse.

^Petersburg, 6. Okt. Der Geueralstab erhielt heute von dem russischen Konsul in Urga die Nachricht, daß in Tschachari rin südlicher Mongolenstamm drei Truppru- abteilungen zu 1000 Mann gebildet habe, um dem ver­meintlichen Vorrücken der Russen aus Kalgan Widerstand zu leisten. Dir Chinesen beabsichtigen gegen Urga vorzu- geheu. Zwischen Urga und dem Gebiete von Tschachari nördlich von Kalgan herrscht vollkommene Ruh«. In Urga selbst ist di« Stimmung ruhig. Di« Chinesen haben Ver­trauen zu den Russen, in den Kaufläden zeigen sich bereit- wertvolle Waren.

*New-Iork. 6. Okt. Der hiesige japanische Ge­sandte erhielt «ine Depesche, welche besagt: Der chinesisch« Kaiser veröffentlicht« ein Edikt, das den gegenwärtigen Gouverneur v. Schansi anweist, einen neuen Palast in Si- Ngan-Fu zu errichten, wohin der Kaiser und die Kaiserin sich begeben werden. Der Kaiser sagt, er habe die Kaiserin nach Taij mnsu begleitet, indessen sei e« nicht seine Absicht, dort für numer zu bleiben, da S:-Ngan-Fu von der Natur besser geschützt sei.

^ Washington, 7. Oktr. Reuter meldet: Einehier rin­ge troffen« Depesche aus Peking vom 2. meldet: Der Rückzug der japanischen Truppm hat begonnen. Amtlich wird gemeldet, daß die Hälfte der japanischen Truppen nach J pau zurückkrhreu wird. Ja mehreren Eisenbahnzügen, tie mit japanischen Truppen Peking verli-ßen, soll man w:r -S heißt, groß« Geldbeträge gefunden haben. Die Japaner d-Haupte», mau hob« nur Munition darin gefunden. Dir britischen Trvpp-a verhafteten in P-kmg Chinesen, welche an Box r Munition v-rkaufien. Die Amerika» r suchten in der verbotenen Stadt nach der Porzellan-Sammlung, nicht aber um sie zu plündern, sondern nur, um sie zu besichtigen.

* Peking, 1 Okt. Dl« Russen räumten den Sommer- Palast.

* Shanghai, 5. Okt. Wie dieTime»" von hier meldet, ist nach einem in Tientsin «ingelauienen Telegramm die deutsche Marine-Infanterie von 2000 Boxern ange­griffen worden. Die Boxer hätten über 100 Manu ver­loren, die Verluste der Deutschen seien unbedeutend.

k Tokio, 7 Okt. L-Hung Tschang ist am 5 Okt. abend- zehn Uhr unter russischer Eskorte per Schiff nach Peking abgereist.

* Die vor einigen Tagen verbreitete Meldung, die chine­sische Flotte sei vom Jangtse« verschwunden und in die offen« See gegangen, ist nach Mitterlungen von unterrichteter Stelle unbegründet. Das chinesische Geschwader ankert nach wir vor auf dem Janatsee und kann nicht entschlüpfen.

Telephonische Nachricht.

X Heidelberg, 8 Okt. Sestern abend 6 zUhr snhr aus der Station Karlsthor ei« von Reckargmünd kommender Prrsonenzug in einen dort haltende» Personenzug. 3 Wage« wurden zertrümmert^ S Personen sind tot, 76 86 wurden teils schwer, teils leicht verletzt. Der Eisenbahnassistent Weibert wnrde, weil er die Bah« zu früh freigegebe» hatte, verhaftet.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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