Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die amtliche deutsche Meldung.
(WTB.) Große» Hauptquartier, 6. März. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Heftige Feuerüberfälle richtete der Feind gegen unsere Stellungen auf dem Rordufer der LqS. Ein starker englischer Vorstoß bef Waaste« wurde km Nah» kämpf abgrw'rse«. Beiderseits der Scarpe und in Verbindung mit eigenen erfolgreichen Erkundungen närdlich und südöstlich von St. Quentin lebte die Gefechtstätigkeit auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: In einzelnen Abschnitten Artilleriekampf. Sturmabteilungen drangen in der Gegend von Ornes in die französische« Gräben und brachten 25! Gefangene ein.
Heeresgruppe Herzog Alb recht: Südlich vom Rbein-Marnekanal, im Thanner Tal und bei Altkirch rege Tätigkeit der Franzosen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Infolge der von der finnischen Regierung erbetenen militärischen Hilfe sind deutsche Truppe« auf den A a l a nd s in s el n gelandet.
Der Waffenstillstandsvertrag mit Rumänien ist von neuem kormell unterzeichnet worden. Friedensverhandlungen schließen sich unmittelbar an.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Der erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
Ei» großer englischer Hilfskreuzer torpediert.
cWTB,) London, 6 März Der Dampfer „Cal- garia", 17 500 Br.»R.-Tonnen, der früher -er Allanlinie gehörte und im H'-i-re 1914 gebaut wurde, ist am Freitag nacht an der irischen Küste versenkt worden. Es heißt, daß mehrere Torpedos auf das Schiff abgefeuert wurden. Wie verlautet, führte das Schiff eine Besatzung von
Mann und hatte außerdem 150 Matrosen der Kriegsmarine an Bord.
(WTB.) Amsterdam. 6. März. Nach einer Reutermel- dung: aus London war der Dampfer „Calgaria" als b e- waffneter Hilfskreuzer im Dienst. 2 Offiziere und 46 Mann sind bei der Versenkung umgekommen.
Torpedierung (?) eines schweizerischen Getreideschiffes.
(WTB.) Bern, 7. März. (Schw. Dep.-Ag.) Eine Mitteilung des schweizerischen Militärdepartements besagt: Nach den bis jetzt vorliegenden, aus nichtoffiziellen Quellen stammenden Meldungen ging der spanische Dampfer „Sardi- nero", der ausschließlich eine für die Eidgenossenschaft bestimmte Sendung von etwa 1000 Tonnen Weizen, 1000 To. Roggen und 900 To. Mehl geladen, hatte, am 28. Februar
20 Meilen westlich Casablanca durch Torpedierung unter. Der Bundesrat muß bestimmte Nachrichten unserer divlo- matEchen Vertreter abwarten, um in der Sache eine Entscheidung fasten zu können. „Sardinero" ist das erste von 427 seit Kriegsausbruch für das Oberkriegskommissariat verwendeten Schiffen, das torpediert wurde. — (Anmerkung des WTB.: Es muß betont werden, daß die Meldungen über die Torpedierung aus nichtamtlichen Quellen stammen und nicht glaubwürdig klingen.)
Neue ll-Bootserfolge.
(WTB.) Berlin, 6. März. (Amtlich.) Durch unsere U-Boote wurden auf dem nördlichem Kriegsschauplatz
21 0 00 Br.-R.-T. Handelsschiffsraum vernichtet. Unter
den versenkten Schiffen befanden sich der englische bewaffnete Dampfer „Whitesoul" (3680 Br.-R.-T.), mit Kohlenladung, ferner zwei bewaffnete Dampfer von 5000 und 4000 Br.-R.- Tonnen. Ein Dampfer hatte Erz und Holz für England. Die Erfolge wurden zum größten Teil in der Irischen See erzielt. Der Chef des Admiralstabs der Marine.
.Der Verlust von auch nur zwei Schiffen täglich," schrieb der Marinemitarbetter der .Times" am 10. Januar, „macht einen großen Unterschied in der Menge von Brot und Fleisch aus, die zur Verteilung bereit stehen. Die Vernichtung eines Weizenschiffes von 5000 Vr.-R.-Tonnen bedeutet den Verlust von zwei Millionen Laib Brot, und wenn ein entsprechendes Fleischschiff torpediert wird, so bringt dies einen Verlust von 50 000 Stück Hammeln." — Nach diesem Maßstab muß dieser Unterseebootkrieg bewertet werden. Emen Vortrag des Ernährungsministers Lord Rhondda erwähnten die „Times" am 8. Februar unter der Ueberschrift: „Die schlimmste Lage während der nächsten zwei Monate". Da jedoch der Inhalt vertraulicher Art war, enthielt sich das Blatt eines Berichts. Nur der Abgeordnete H Samuel äußerte darüber am 13. Februar im Unterhaus, die Abgeordneten seien mit schweren Zweifeln an der Lage der Nahrungsmittelzufuhr nach Hause gegangen.
Aus dem felndlichcn Lager.
Zum Prozeß Eaillanx.
(WTB ) Bern, 6. März. Caillaux protestiert, der Pariser Presse zufolge, dagegen, daß erst jetzt nach mehreren Wochen eine genaue Bestandsaufnahme über den Inhalt des Florentiner Kastenschranks seitens der französischen Regi;rung veröffentlicht wurde, aus der hervorgehe, daß seine Angaben vollauf der Wahrheit entsprächen. Der Verteidiger erklärt in der Presse, daß man die Oeffentlichkeit getäuscht habe. Zu keiner Zeit und in keinem Lande hätte man ein derartiges Verfahren für zulässig gehalten. — (Wir haben bekanntlich von der Korruption der Gerichtsbarkeit in Frank-
Amtliche Bekanntmachungen.
Kgl. Oberamt Calw.
Ausbruch von Pferdrräude.
In dem Stall des MühlenbefltzerS Karl Harsch in Liebenzell ist die Pferderäude ausgebrochen.
Den 5. März 1918. RegkerungSrat Binder.
Lieferung von Saatkartoffeln.
Nach der Verordnung über Saatkartoffeln aus der Ernte
1917 vom 16. August 1917 (Reichsgesetzbl. S. 711) dürfen Saatkartoffeln aus einem Kommunalveickand in einen andern nur geliefert werden, wenn die Lieferung auf Grund eines bis zum 15. November 1917 einschließlich abgeschlossenen und von der zuständigen Stelle genehmigten schriftlichen Vertrags erfol-st.
Nachdem sich ergeben hat, baß eine Eindeckung mit Kartoffelsaatgut im Deutschen Reich in einem der Wichtigkeit des Kartoffelanbaues entsprechenden Umfange noch nicht stattgefunden hat, hat sich der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts veranlaßt gesehen, auf Grund des Z 5 Abs. 2 der vorbezeichneten Verordnung eine weitere Frist für-den Abschluß von Verträgen über die Lieferung von Saatgut durch Bekanntmachung vom 3. Februar d. I., die im Staatsanzeiger Nr. 42 abgedruckt ist, freizugeben. Nach dieser Bekanntmachung dürfen Saatkartoffeln aus einem Kommunalverband in einen andern auch dann geliefert werden, wenn die Lieferung auf Gnind ein-^ in der Zeit vom 5. Februar
1918 bis zum 15. März 1918 einschließlich abgeschlossenen und von dem Kommnnalverband. aus besten Bezirk die Kartoffeln geliefert werden, genehmigten schriftlichen Vertrages ersolat. Der Antrag auf Genehmigung ist alsbald nach Abschluß des Vertrags, spätestens bis zum 20. März 1918, zu stellen. Die Erteilung der Genebmi-nmg vollzieht sich nach Maßgabe der Vorschriften der Verordnung über Saatkartoffeln aus der Ernte 1917 vom 16. August 1917.
Ein Austausch von Saataut innerbalb desselben Kom- milnalverband-s ist nach wie vor keinen Einlchränkunaen hinsichtlich der Zeit und der Genehmigungspflicht für Verträge unterworfen. Kgl. Oberamt:
Calw den 2" ?V-llri>ar 101g gz i « i, --
Förderung des Obstbaues.
Am Montag den 35. d. Mts., vormittags 9 Uhr, findet im Gasthaus zum „Ochsen" in Calw eine Unterweisung der Gemeindebnmnwärter durch Oberamtsbaumwart Widmann statt. — Von nachmittags 1 Ubr ab wird das Abwerfen und Umvfrw'fen der Obstbäume im Garten des Oberamts- baumwarts Widmann hier vorgezeigt und geübt.
Die Ortsbehördbn werden veranlaßt, hievon den Gemeindebaumwärtern Kenntnis zu geben und dafür zu sorgen, daß diesen für den Besuch des Kurses ein angemessenes Taggeld aus der Gemcindekaste ausgesetzt wird.
Calw, den 5. März 1918. Kgl. Oberamt:
Binder.
reich ln diesem Kriege schon schöne Beispiele erbalten. Der Mörder JawSs' 'st beute noch nicht verurteilt, Bolo Pascha wurde auf Grund eines lückenhaften Indizienbeweises verurteilt und wahrscheinlich durch Meuchelmord in seiner Zelle beseitigt und Caillaux trachtet man auch, so nach und nach ums Eck zu bringen. Und ein Volk, das sich von solchen Elementen beherrschen läßt, will uns die „Freiheit" bringen. Da paßt uns der deutsche „Militarismus", der in alle Schichten moralische Selbstzucht getragen hat, doch bei weitem besser. Unsere höchsten Stellen hätten nach französischer Anschauung wohl manchmal Anlaß gehabt, Landesverratsprozesse z» inszenieren, sie haben es nicht getan, weil bei uns viel mebr Gerechtigkeit und persönliche Freiheit herrscht auch im Kriege, als bei sämtlichen unserer Feinde. D. Schrift!.)
Englands Recht auf Cypcrn verfallen.
(WTB.) Wien, 7. März. Der Geograph Prof. Oberhummer erinnert in der „N. Fr. Presse" daran, daß der am 4. Juni 1878 zwischen England und der Türkei abgeschlossene Cypernvertrag am 1. Juli 1878 einen Zusatz erhielt, der die Verwaltung Cyperns regelt und im Art. 6 bestimmt, daß, wenn Rußland der Türkei Kars und die anderen Eroberungen, die es in Armenien während des letzten Krieges gemacht hatte, zurückerstattet, die Insel Cyper» von England geräumt wird und die Uebereinkunft vom 4. Juni 1878 hinfällig wird. Sonach hätte England mit der Rückgabe dieser Bezirke an die Türkei jeden Rechtstitel auf den Besitz Cyperns, geschweige denn auf seine Einverleibung in das britische Reich verloren.
Die amerikanische Kriegshetze.
(WTB.) Philadelphia, 6. März. (Reuter.) Ein Konvent, der sich „Gewinnet den Krieg durch einen dauernden Frieden" nennt, wird hier für den 16. März zusammenberufen. Der Aufruf ist unterzeichnet von dem früheren Präsidenten T a'f t, dem Kardinal Gibbons, Samuel Campers und anderen angesehenen Persönlichkeiten. Er erklärt als Ziel des Konvents, den Entschluß des amerikanischen Volkes, bis zur Niederlage des preußischen Militarismus zu kämpfen, zu unterstützen und den Widerstand zu verstärken gegen einen vorzeitigen Frieden. Ferner soll er als Brennpunkt auf einer dauerhaften, durch eine Liga der Nationen gesicherten Frieden gerichteten Anstrengung wirken.
Die amerikanischen Rüstungen.
(WTB.) Washington, 6. März. Reuter meldet: Das KriegSdeparkement der Vereinigten Staaten teilt mit, daß t n Frankreich eine große Artilleriebasis errichtet wird, die 25 Millionen Dollars kosten wird. Diese Basis wird aus 20 großen Magazinen, 12 großen Werkstätten und 100 kleineren Werkstätten und Magazinen bestehen. Mit dem Bau der Artilleriebasis, zu deren Betrieb 450 Offiziere und 16 000 Mann nötig sein werden, wurde vor mehreren Wochen begonnen, nachdem ein großer Teil des benötigten Materials und der übrigen Ausrüstung in Frankreich angekommen war. Das Kriegsdepartement verlangte vom Kongreß außer den bereits bewilligten 640 Millionen Dollars für die Durchführung der Luftrüstung noch weitere 450 Millionen Dollars.
Vermischte Nachrichten.
Großer Banknotrndiebstahl.
Berlin, 7. März. Nach einer telegraphisch aus Sofia an zuständiger Stelle eingegangenen Meldung sind auf dem Wege von Berlin nach Sofia 700 000 Leva, in der hiesigen Reichsdruckerei neugedruckte bulgarische Banknoten (Ausstellerin: Lanque Nationale cks Luisarie in Sofia) geraubt worden. Die nähere Bezeichnung der Banknoten ist Serie 6 Nr. 202 001 bis 203 000 und Nr. 204 001 bis 210 000 (inkl. L 100 Leva). Vor der Einwechselung dieser Banknoten ist gewarnt.
Entdeckung eines neuen Brennstoffs?
Paris, 5. März. Die Fachzeitung „Auto" meldet die Entdeckung eines neuen Brennstoffes, der weder Benzin, noch Gas, noch Spiritus enthält. Der erst; Versuch damit fand gestern statt und hatte die gewünschten Ergebnisse. Ein mit sechs Personen besetzter Kraftwagen machte eine lange Fahrt in Paris und nahm die schwierigsten Steigungen ohne den geringsten Zwischenfall. Die Zeitschrift rühmt an dem neuen Brennstoff, daß er die Zylinder nicht der- schmutze und keine Kohlengase an den Windungen absetze. Der Verbrauch sei zweimal so gering, als der von Benzin. Sein Geruch erinnere an den von Holzpflaster und sei weniger unangenehm als der von Benzin.
Warenaustausch der nordischen Staaten.
(WTB.) Kopenhagen, 7. März. Das Ritzaubureau meldet, daß in Kopenhagen vom 24. Februar bis 5. März eine skandinavische Warenaustauschkonferenz stattfand, tn de, die Delegierten der drei Länder gleichlautende Vorschläge zur Aufrechterhaltung und Fortsetzung des Warenaustausches machten. — Die Konferenz schlägt vor, ständige Delegationen für die Fortsetzung der Verhandlungen zu ernennen und ständige Bureaus zu errichten. Dänemark sichert Norwegen beträchtliche Mengen Butter, Fleisch, Käse, Zucker. Eier, verschiedene Wurzelgewächse, verschiedene Sämereien. Speck und gewisse Rohstoffe für die Industrie zu. Um dem Kornmangel Norwegens teilweise abzuhelfen, hat Dänemark für die gegenwärtige Konsumperiode 200 000 Tonnen zur Verfügung gestellt. Norwegen hat seinerseits Dänemark eine beträchtliche Menge Heringe und norwegischen Salpeter zur Verfügung gestellt, ferner verschiedene chemische Produkte und Erze, sowie Mineralien. Schweden stellt Dänmark beträchtliche Mengen Stahlwaren, Holz, Maschinen, Papier und Terpentin zur Verfügung.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 7. März 1918.
Das Eisern« Kreuz.
Das Eiserne Kreuz haben erhalten Friedrich Niethammer, Wehrmann im Landw.-Jnfanterie-Regt. Nr. 120, und Friedrich Duß, Telegraphist bet einem Diviflonsstab, beide von Neubulach. — Fahrer Albrecht Weiß von Altheng st ett, in einem Res.-Feldartillerie-Regt., hat das Eiserne Kreuz erhalten.
Beförderung.
Der Unteroffizier und Off.-Aspirant Paul Bohlin- ger von Liebenzell ist zum Vizefeldwebel befördert worden. — Unteroffizier Hans Scheu, Sohn des Schaffners Scheu von hier, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Silbernen Verdienstmedaille, wurde zum Sergeanten befördert.
Kriegsanszeichnung.
* Gefreiter Wilhelm Stücke! von Altheng st ett, in einer Minenwerferkompagnie, Hai. die Silberne Verdienstmedaille erhalten.
Auszeichnung früherer Calwer.
* Man schreibt uns aus Rottweil: Die von Calw stammenden Brüder Ludwig und Theodor Wilhelm, die in Rottweil eine Werkstätte für Kunstglaserei und Glasmacherei besitzen, haben auf das Geburtsfest des Königs den Titel „H o f g l a s m ach e r" erhalten. Die auf diese Weise ausgezeichneten Inhaber einer seit mehr