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*Winger-heim, 21. Mai. Ein Geständnis auf dem Totenbett. Allgemeine Aufregung herrscht in weitem Umkreise über ein angebliches Geständnis, welcher der OrtS- einriehmer Staus auf dem Totenbett abgelegt haben soll. Demnach soll er als Soldat in de» siebziger Jahren zu Mmz einen Feldwebel oder Büchsenmacher in den Main .Men haben, so daß er ertrank. Ferner soll er unlängst es«- alte irrsinnige Frau aus Monnenheim in die Zorn ge- Warfen haben. Auch sie kam ums Leben. Dann habe er, so heißt rS, im August 1898 nachts seinen AmtSvorgänge« einen steilen Abhang hinabgestoßen, so daß er da- Genick brach. Endlich habe er «ine ganze Reihe von Brandstiftungen in WingerShrim selber begangen. Vom Amtsgericht Hoch- felden wurde eine Untersuchung eingeleitet. Leider wird wohl der Hauptzeuge, nämlich der Pfarrvicar, dem der Ver­storbene gebeichtet hat, sich hinter da- Beichtsiegel zurück- »iehrn, wie eS übrigens seine Pflicht ist. Ob überhaupt Licht in die Sache kommt, wird sich bald zeigen. Man hält übrig? ns den Stauf der Verbrechen für fähig, die er «ingestanden haben soll.

* Der Kassierer der evangelischen Kirchgemeinde zu Kalk bei Köln ist laut derKöln. VolkSztg." nach Unter­schlagung von 13000 Mk. Kirchrngeldern geflüchtet.

* Osnabrück, 23. Mai. Bei Lingen brennt da- Elberger Moor; etwa 3500 Morgen sind vom Feuer er­griffen. Auch die benachbarten Forste sind bedroht.

* Dessau, 22. Mai. Frau Oppenheim, Tochter d«S Baron- Cohn, hat der hiesigen Stadt V» Million Mark für ein Armenhaus gestiftet.

* Bei einem Scharfschießen der Truppen auf dem Miliiär- schirßplatz zu Lamsdorf bei Falkenberg in Schlesien wurde der OrtSvorsteher Tinte nebst seinen zwei Kindern von Kugeln getroffen und gelötet. Eine Magd wurde angeschgssru.

Art»1äir-isHer.

* Wien, 25. Mai. Nach Mitteilungen, welche polnische Blätter au- Regierungskreisen erhielten, soll nach dem Wirderzusammentritt des ReichSrateS am 6. Juni ein neuer­licher, jedoch letzter Versuch gemacht werden, die tschechische Obstruktion niederzudrücken. Sollte derselbe fehlschlagen, so erfolgt die sofortige Auflösung des Parlaments.

* Paris, 24. Mai. Dir ,Patrie' berichtet von einem Grenzzwischenfall brr Brietz. Vier Deutsche sollen zwei französische Gendarmen mit Messern bedroht und mit Steinen geworfen haben. Drei von ihnen wurden verhaftet. Die Erregung auf Jersiy dauert fort. Man befürchtet neue Ausschreitungen, doch sind umfassende Vorsichtsmaß­regeln getroffen worden.

* London, 25. Mai. DenDaily Expreß" zufolge sind in Deutsch-Südwestafrika Gold, Silber, Kupfer und Bleierze in großer Menge ungefähr 400 englische Meilen landeinwärts von der Walfischbai gesunden worden. Die englisch-deutsche Westafrika-Gesrllschaft, zu welcher RhodeS, Wernher Beit und andere Notabilitätcn gehören, will 100,000 Pfund Sterling auSgebev, um feftzustellen, ob die Erze in genügender Menge vorhanden sind, so daß sich die völlig« Ausbeutung lohnt.

* London, 25. Mai. Die Daily Mail meldet aus Tientsin vom 23. ds.: General Janfutunga, welcher vom Bizekönig mit Truppen gegen dieBoxer-" abgesandt worden war, ist, wie verlautet, bei einer Zusammenkunft mit ihren Führern ermordet worden. Es sind weitere Truppen vom Vizekönig abgesandt worden.

* Wladikawkas (Rußland), 25. Mai. Im Gebiete der WladikawkaS-Bahn haben heftige Regengüsse große Ver­heerungen ungerichtet. Der Bahndamm ist stellenweise unterwaschen. Mehrers Stationsgebäude wurden beschädigt. Auch Verluste an Menschenleben sind zu beklagen.

* New ' Aork, 24. Mai. Die Chicagoer Fleisch- interessenten sind durchweg der Ansicht, daß Deutschland mit der Fleischbeschouvorlage sich selbst den schwersten Schlag versetze, da die deutsche Produktion unzureichend bleiben müsse. Ein Teil der Press« verlangt Repressalien.

* New-Uork, 23. Mai. In Beantwortung einer Anfrage, ob Transvaal den Frieden nachsuche, telegraphierte

Krüger derWorld":Das Gerücht ist unwahr. Krüger Pretoria."

WaHrichtm vom südafrikanischen Kriege.

* London, 22. Mai. In Bezug aus das Gericht, daß der Burenpräsident Krüger im Begriff stehe, FriedenS- unterhandlungen zu eröffnen, schreibt derStandard", die Buren würden bei Abfassung der Friedensbedingungen kein« Stimme haben; genau au-gedrückt, sei überhaupt kein Fried« abzuschließrn. England werde ebensowenig mit Krüger unterhandeln, wie eS mit Steijn unterhandelt habe. Es werde nicht einmal seine Bedingungen diktieren. ES könne keine Absicht vorliegen, den Krieg durch einen Vertrag wie zwischen ebenbürtigen Kriegführenden zu beenden. Der Krieg werde zu Ende gehen, aber nicht auf diese Weise. Wie Lord Roberts vorrücke, werde er das Land einfach einverleiben; die Einverleibung der Freistaaten werde nur rin Teil der militärischen Operationen sein. Zu dieser Maßregel sei weder di« Mitwirkung der vollziehenden Ge­walt in Pretoria nötig, noch werde ihre Zustimmung oder Beihilfe angenommen werden.

* Pretoria, 25. Mai. Nach eingegangeueu amt-- lichen Depeschen haben die Buren den Engländern im Ge« secht bei Vryheid, wo eine Schwadron berittene Jnfanteri unter Obrrst Bethune in einen Hinterhalt gefallen war' 2 Moxiwgesckütze abgenomwen.

Berantwortlicher Redakteur: W. Rieker. Aitensteig,

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