Obstruktion aufzugsben, ist der klerikale Flügel der Ilnabhängigkeitspartei zum Aufgeben der Obstruktion nicht zu bewegen. Der Abg. Lakatos beschimpfte in langer Rede Oesterreich, sowie die Armee in der gröblichsten Weise, indem er erklärte. Ungarn werde seit 50 Jahren von Oesterreich ausgebeutet; die Oesterreicher seien Piraten. Bei solchen Umständen sckwmden natürlich die Aussichten auf eine reguläre Erledigung des Provisorinmsgesetzes immer mehr; auch die ungarische Regierung wird den Verordnungsweg betreten müssen.

* Paris, 28. Dez. DieAgence Havas" meldet aus Barcelona: An der gestrigen Börse herrschte eine Panik infolge Zahlungseinstellung der Eisenbahngesell­schaft Tarragona-Barceloua-Frankreich.

* Ein Duell hat der Panamapcozeß gezeitigt. Wie aus Paris berichtet wird, wird zwischen dem Bankier Martin und dem Advokaten Numed, die sich während einer der Sitzungen des Panamaprozesses heftig stritten und schließlich prügelten, wird ein Zweikampf statt­finden. Der Prozeß selbst dauert noch fort; gegen­wärtig werden die Zeugen vernommen. Dabei hat sich das Unerhörte begeben, daß die Geschworenen in Händeklatschen und Jubelrufe ausbrachen, als Lai­fant, Antide Bayer und Saint Martin von der Bank der Angeklagten emporschnellten und Alton zuriefen: Verleumder, Räuber, Schuft! Weder hatte der Vor­sitzende gegen die beispiellose Handlungsweise der Geschworenen etwas einzuwenden, noch findet die Presse etwas Auffälliges an ihr. Nur ein Blatt be­merkt obenhin, der Gefühlsausbruch der Geschworenen biete unter allen Umständen eine Handhabe zur An­fechtung des Urteils, wie es auch ausfallen möge.

* London, 26. Dez. DerDaily Mail" wird aus Shanghai gemeldet, in wöhlinformierten Kreisen halte man das Eintreffen der Russen in Port Arthur nur für Rendezvous der russischen Schiffs daselbst, nicht für eine ernste Okkupation. Die chinesische Regie­rung sei hülflos und mobilisiere einige wenige Truppen unter den am wenigsten unfähigen Generälen, die den Krieg gegen Japan leiteten.

* Madrid. 29. Dez. General Weyler wird morgen der Königin-Regentin unter der Form einer Adresse einen Protest gegen die Botschaft des Präsidenten Mc Kinley übersenden. Der Protest nimmt auf das Gesetz Bezug, das jedem Angehörigen des Heeres ge­stattet, sich persönlich an das Staatsoberhaupt zu wenden.

* Athen, 25. Dez. Oberst Vassos ist zum General befördert und zum Oberbefehlshaber der mit der Wiederbesetzung Thessaliens beauftragten Division ernannt worden.

* Athen, 26. Dez. General Smolenski schlägt die Einsetzung einer militärischen Kommission zur Prüfung der Fähigkeit der Offiziere vor, die nicht am Kriege teilnahmen. Es wird geglaubt, daß 400 Offiziere aus verschiedenen Gründen aus dem Heer entfernt werden.

* Athen, 28. Dez. Die Pforte gab dem griechischen Gesandten bekannt, daß der Vorfall bei Prevesa die 'Folge eines Mißverständnisses sei. Den griechischen Kanonenbooten steht nunmehr frei, den Meerbusen von Ambrakia zu verlassen.

Wolke aufgestiegen, sie hätte weinen mögen und mußte doch lächeln, um den besorgten Gatten zu beruhigen, der, ollen Argwohn vergessend, sie mit tausend Zärt­lichkeiten überschüttete und unzählige Male um ihr Befinden fragte.

Eine dunkle Ahnung überschlich das junge Weib; sie sah nicht mehr heiteren Blickes in die Zulunft, ihr graute, wenn sie an dieselbe dachte, denn sie sah mit einem Male nur Leid und bitteres Weh voraus.

Ihr Gatte beschleunigte aus eigenem Antrieb die Ahrtts«^-fiK^Mrr'dessen froh, so blieb ihr ein weiteres Zusammentreffen mit Cornaro erspart.

Onkel Oskar empfing die Rückkehrenden mit tausend Freuden; die Großmama war nicht daheim, sie war zu Gaste auf Schloß Königseeg, um die Baronin in ihrer Einsamkeit zu trösten, denn Minna ward seit kurzem Witwe geworden.

Die schöne Frau nahm es mit ihrem Witwenstand nicht so genau; sie machte fleißig Besuche in der Nach­barschaft und gab sich gar keine Mühe, eine Trauer zur Schau zu tragen, die sie nicht empfand.

Melitta zitterte bei dem Gedanken, dieser Frau gegenüber treten zu müssen hielt doch die schöne Baronin ihr Glück in ihren Händen! Wenn sie eine Anspielung gegen Volkmann machte, wenn dieser ihre Liebe zu Cornaro erfuhr gab cs dann noch Ruhe und Zufriedenheit für sie?

8 .

Wenige Tage nach der Rückkunft auf den Linden­hof beschloß Volkmann mit Konrad Herrn Balbing zu

* Konstantinopel, 26. Dez. Amtlich wird bekannt gegeben, daß der Befehl, die Feuer der Leucht­türme in den Häfen von Smyrna und Saloniki anzu- zünden, deshalb noch nicht ausgeführt fei, weil die Torpedoanlagen vorher entfernt werden müßten.

* Massaua, 26. Dez. Gestern mittag wurde Kassala den Aegyptern übergeben. 459 Mann regulärer Askaritruppen und 150 Irreguläre traten in ägyptische Dienste über. Major Miniatelli mit den italienischen Offizieren und Truppen und der Rest der eingeborenen Truppen werden sich morgen zunächst nach Adderat und dann nach Kerem begeben.

* Eine von dem armenischen Patriarchen dem Sultan, am 23. ds. Mts. überreichte Adresse enthält 18 Punkte. Dieselbe verlangt ausreichende Hilfe, um der in den Provinzen herrschenden Notlage zu steuern, protestiert gegen die harten Maßnahmen der Polizei und die von derselben eingeleitete Verfolgung aller Armenier ohne Unterschied, fordert die Ausgleichung der bisher gewährten Jrades zur Sicherung des Eigen- tums, der Religion, der Schule und der Ruhe der Nation und führt verschiedene Maßnahmen an, durch welche die Privilegien und Kompetenzen des Patriar­chats Hindernisse in den Weg gelegt werden. Jeder Punkt ist durch eine besondere Beilage des Näheren ausgeführt. Schließlich weist die Adresse die Unmög­lichkeit des Funktionierens des Patriarchates unter solchen Umständen nach.

Haus- «uv Landwirtschaftliches.

Eine Errungenschaft aus dem Gebiete der Pflanzenernährnng.

Seitdem der große Bedarf der Kulturpflanzen an Phosphorsäure, sowie das geringe Vorkommen, die ungleiche Verteilung und verschiedene Löslichkeit dieses wichtigen Nährstoffes im Boden nachgewiesen, gleich- zeitig aber auch die starke Ausfuhr desselben in Form von landwirtschaftlichen Produkten Dargestellt worden ist, die fortschreitende Verarmung des Bodens an diesem wichtigen Mittel der Fruchtbarkeit also offen zu Tage trat, hat sich unter den Landwirten eine starke Nach- frage nach phosphorsäurehaltigen Düngemitteln einge- stellt. Man sah sehr bald ein, daß der im Stallmist dem Boden geleistete Ersatz an Phosphorsäure absolut unzureichend war. Mit dem steigenden Bedarf hielten die Mittel zur Befriedigung desselben kaum gleichen Schritt, denn wenn auch nach neuen Phosphorsäure, quellen gesucht wurde und die Ausbeute an Phosphor- fäurereichen, für die Düngerfabrikation verwendeten Materialien stieg, so genügte das nur sehr notdürftig zur Deckung des gleichmäßig wachsenden Verbrauchs. In Folge dessen stiegen die phosphorsäurehaltigen Düngemittel im Laufe der Zeit ganz erheblich im Preise. Da tauchte rechtzeitig zum Segen der Landwirtschaft ein neues phosphorsäurehaltiges Düngemittel auf das Thomasschlackenmehl.

Anfänglich mit einigem Mißtrauen ausgenommen, weil man seine Phosphorsäure für schwer löslich hielt, verschaffte es sich schon durch die elfteren, größeren Düngungsversuche eine feste Position auf dem Dünger­markte und gelangte in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit zu einer dominierenden Stellung. Es erklärt sich dieses leicht durch die vorzüglichen Eigenschaften dieses Düngemittels, denn es bietet die Vorzüge oes Super-

besucken, um bezüglich des Kaufes der Hüttenwerke ins Reine zu kommen.

Vastmann und Konrnad waren innige Freunde geworden; sie hatten einander achten und schätzen ge­lernt und jeder Tag des Zusammenseins festigte mehr den ncugeschlosscnen Bund.

Sie hatten beschlossen, gleich nach Tische zu Bai- bing zu fahren und während Volkmann am Vormittag die Wirtschaftssorgen Onkel Oskars teilte, machte Konrad einen Gang ins Freie.

Unwillkürlich lenkte er seine Schritte gegen die Gegend, in welcher die Balbingsche Besitzung sich befand.

Herr Balbing hatte sich erst vor zwei Jahre» in der Nähe des Lindenhofes ansässig gemacht.

Ein thätiger, rüstiger Mann, hatte Balbing mit Umsicht und Eifer sein Besitztum verwaltet, da traf ihn ein arger Schicksalsschlag.

Bei einer Jagd stürzte er in einen Abgrund, um nach vielen Mühen mit zerschmetterten Füßen heraus­geholt zu werden; er wurde so geheilt, um in einem Rohrstuhl sitzend seine Tage verbringen zu können.

Sein Leben war nur noch ein langsames Sterben zu nennen. Sein Geist war frisch und gesund ge­blieben ; vom Krankenstuhl aus erteilte er seine Befehle und Weisungen, für deren pünktliche Vollziehung seine Gattin sorgte.

lieber Frau Balbing zirkulierten die widersprechend­sten Gerüchte. Die einen nannten sie stolz und herrisch, die anderen ein Mannweib ohne Herz und Gemüt.

Man wußte die abenteuerlichsten Sachen von ihr zu erzählen; sie vertrat mit seltener Energie die Stelle

Phosphates rasche Wirkung ohne daß ibm dessen Nachteil allmähliches Unwirksamwerden >m Boden

anhaftet. Wir wissen jetzt, daß wir im Thomas­schlackenmehl ein Düngemittel besitzen, dessen wir uns zu allen Kulturen und auf den verschiedensten Boden­arten mit Vorteil bedienen können. Mit besonderer Vorliebe wird es bei Bestellung den Winterfrüchte benützt, weil es denselben für die ganze Vegetations­zeit die nötige Phosphorsäure in löslicher Form bietet; es steht aber auch im Frühjahre, bei Aussaat der Sommerfrüchte, in seiner Wirksamkeit hinter keinem phosphorsäurehaltigen Düngemittel zurück. Im Allge­meinen läßt sich sagen, daß es das gegebene phosphor- säurehaltige Düngemittel für alle leichteren, stark humushaltigen, moorigen Bodenarten ist, daß es aber auch nut Vorteil auf schwerem Boden verwendet wer­den kann. Ebenso ist bekannt, daß es bei Düngung der Wiesen unübertreffliche Dienste leistet und daß, wo es darauf ankommt, die Erträge an schmetterlings- blütigen Pflanzen, wie sämtlichen Kleegewächsen, Boh­nen, Erbsen, Lupinen u. s. w. auf dem Acker zu er- höhen, dies durch kein anderes phosphorsäurehaltiges Düngemittel so billig und erfolgreich geschehen kan», als durch das Thomasmehl. Je nach der Beschaffen­heit des Bodens genügen 23 Ztr. Thomasmehl pro Morgen, um überall zu höheren Erträgen zu gelangen.

Neueste Nachrichten.

* Wien, 28. Dezember. Der niederösterreichische Landtag ist heute mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser Franz Joseph eröffnet worden.

Es wurden Interpellationen eingebracht wegen des Verhaltens der Polizei bei den jüngsten durch die Studenten verursachten Demonstrationen, sowie wegen der Aufführung des TheaterstückesBürgermeister" von dem Direktor des Hofburgtheaters Burikhardt, welches die Thätigkeit der Beamten abfällig kritisiert. Ferner wurde ein Dringlichkeitsantrag eingebracht, der die ge­setzliche Feststellung der deutschen Sprache als Unter­richtssprache an den Volks- und Bürgerschulen Nieder­österreichs angesichts der tschechischen Agitation verlangt.

* Havanna, 28. Dezbr. Die Spanier haben in der Nähe von Barre ein Lager der Aufständischen genommen, welche bei dem Zusammenstöße große Ver­luste erlitten.

* London, 28. Dez. DerManchester Guardian" teilt mit, daß sich die englische Regierung noch zu kemem entscheidenden Schritte entschlossen habe, sie werde aber jedem Versuche einer anderen Macht, Tschusan zu nehmen, durch eine sofortige Besetzung der Inseln durch dis englische Marine begegnen.

* Havana, 28. Dez. General Blanco veranstaltete zu Ehren der Offiziere des im hiesigen Hafen liegenden deutschen SchulschiffesStein" em Bankett. Die deutschen Offiziere erhielten überall Beweise großer Sympathie.

LerkM' wrrtiicher Rdakteur: W. Nieter, Altenft eig.""

Was find eigentlich A Dietrich sAlle- thee-Bonbons" ? A Dietrich sAllethee-Bon-

bötts" bestehen aus einer Zusammensetzung von allen Thee's und Kräutern, welche für Katarrh, Husten, Verschleimung, Heiserkeit und dergl. äußerst lindernd wirken und werden dieselben von keinen underen Bonbons übertroffen, -weshalb sie in keinem Hause fehlen sollen.

des siechen Gebieters, während eine Tante, ein schon älteres Fräulein, die Leitung des Wohleingericht«err^- Haushaltes übernommen hatte.

Herr Balbing liebte die Geselligkeit und sah gern Gäste bei sich; während seine Gattin durch die Felder ritt und die Arbeitsleute beaufsichtigte, sammelte ihr Gatte um sich einen Kreis von Bekannten, um in ihrer Mitte wenigstens für Stunden den harten Schick­salsschlag, von dem er betroffen worden, zu vergessen.

So lauteten die Gerüchte über die Balbingsche Familie; Konrad haßte alle emanzipierten Frauen und mit einigem Verdruß dachte er daran, daß er am Nach­mittag einer solchen wahrscheinlich gegenüberstehen werde.

Wenn ich es Bolkmann nicht versprochen hätte," ^ murmelte er vor sich hin,wahrlich, ich ging nicht mit.

Derartige Weiber sind mir ein Greuel; sobald da- Weib die enge Schranke überschreitet, welche ihr Natur und Sitte gezogen, verliert sie ihren schönsten Schmuck, die Bescheidenheit"

Ein lauter Zuruf ließ Konrad innehalten. Ihm entgegen kam auf dem schmalen Feldweg eine weibliche Gestalt auf einem schäumenden Rappen dahergesprengt.

Ein schlichtes graues Reitkleid umschloß eine weit über die gewöhnliche Fraueugröße hinausragende Figur; ein rundes Hütchen mit blauem Schleier deckte das Haupt, von welchem herab lange, dunkelblonde Locken fielen. (Fortsetzung folgt.)

* <ver sahn seines BaterS.) Hauslehrer: ,So ghet es nichr weiter, Herr Kommerzienrat. Ihr Sohn lacht in einem sortt" Kommerzienrat : ,Nu was ! Der kann auch lachen I"