Mittwoch nachmittag. Inseraten-Aufgabe bis spätestens 10 Uhr vormittags erbeten.

* Berlin, 27. Dez. Wie dem Kleinen Journal aus Paris gemeldet wird, äußerte sich die Regierungs- Presse sehr optimistisch über die Vorgänge in Ostasien und erklärt jede Verwicklung für ausgeschlossen. Der französische Marineminister wird einen Kredit von 200 Millionen zur Verstärkung der Kriegsflotte fordern.

* (Chinesische Auszeichnungen an deutsche Offiziere.) Die deutschen Offiziere, die in Wusung als Instruk­teure der chinesischen Truppen thätig sind, sind vom Generalgouvernement zu Nanking durch Ueberweisung einer für sie besonders geschlagenen Medaille ausge­zeichnet worden. In den Lagern von Setzelin bei Wusung war im Mai eine Meuterei ausgebrochen, deren Niederwerfung dem energischen Eingreifen der deutschen Offiziere zu danken war. Die Verleihung der Medaillen, die in feierlichster Weise erfolgte, ist der Ausdruck des Dankes der chinesischen Regierung.

* Deutschland wird jährlich um 100 Millionen reicher, wenn sich die Spirituslampe bewährt, die ein Herr Gutmann erfunden hat. Auf dieser Lampe wird der Spiritus wie bei der gewöhnlichen Pe­troleumlampe ohne Glühstrumpf verbrannt. Nach den Versicherungen des Erfinders im Klub der Landwirte zu Berlin wird die neue Spirituslampe bei gleichen Preisen eine um 25 Prozent stärkere Leuchtkraft als die Petroleumlampe besitzen. Durch Anbringung des erforderlichen Brenners kann jede beliebige Petroleum­lampe für die neue Spiritusbeleuchtung verwertet werden. Finanzminister Miguel ist der Sache bereits näher getreten. Er hat sich die Lampe vorführen lassen und erklärt: wenn möglich muß in jedem Dorfe ein Agent sein, der die neue Lampe zur Einführung bringt. Bewährt sich die Lampe, dann wird sie die Landwirtschaft wieder rentabler machen, denn dis Kartoffeln werden im Werte steigen; sie werden zu Spiritus gebrannt werden. Außerdem wird uns die Spirituslampe von den Petroleum-Vampyren befreien, die jetzt den Preis des Petroleums beliebig steigern und das Volk Millionen zu viel zahlen lassen.

* Kiel, 27. Dez. Der norwegische Dampfer Dovre" ist bei Friedrichsort, der DampferGambetta" bei Jägersberg auf Grund geraten.

Ausländisches.

* Wien, 22. Dez. Aus Gottschee wird gemeldet: Der letzte außerordentlich hohe Schnee hat Bären und Wölfe aus dem Hochland m die Ebene getrieben. Ein Landmann wurde von einem Wolf angefallen und zerrissen.

* Wien, 24. Dez. DerW. Allg. Ztg." zufolge berief der Strafgerichtspräsident das Standgericht ein. Es handelt sich um die Wirschowitner Affäre, bei der in der deutschen Schule die Fenster eingeschlagen und einige Personen verwundet wurden.

* Die dünkelhaften Ungarn verlangen mehr Selbständigkeit. Sie wollen mit Oesterreich nur noch

den Kaiser gemeinsam haben. Auch wirtschaftlich wollen sie sich von Oesterreich trennen. Ein Losreißen vom jetzigen Doppelstaate aber wäre für Ungarn ein Un­glück. Werden z. B. zwischen Oesterreich und Ungarn Zollschranken errichtet, so werden allerdings die öster­reichischen Jndustrie-Erzeignisse ihren ungarischen Markt zu einem großen Teile verlieren und die ungarische Industrie hat Anlaß und Raum zu einer reichen Ent­wickelung ; gleichzeitig werden aber auch die ungarischen landwirtschaftlichen Produkte ihren Markt in Oesterreich verlieren. Ob nun der Schaden, den die ungarische Landwirtschaft erleidet, ausgewogen wird durch den Nutzen, den eine vielleicht treibhausartig sich ent­wickelnde Industrie bringt, ist sehr fraglich. Die Selbständigkeit ist überhaupt zuweilen eine kostspielige Sache; sie ist um so teurer, je kleiner der Staat ist. Ungarn kommt in dem seitheigen Verhältnisse ent­schieden billiger weg als mit der Selbständigkeit. Bis zum 1. Mai 1898 muß es sich entscheiden, ob Ungarn selbständig wird oder nicht.

* Prag, 23. Dezember. Heute nacht richteten tschechische Personen einen Angriff gegen das deutsche Schulgebäude in Wirschowitz. Ein Wachmann griff ein und zerstörte die Exzedenten. 3 Personen wurden verwundet.

* Auf den böhmischen Bahnen wurde früher, ehe ein Personenzug aus der Station ging,Fertig!" gerufen. Dann setzten die Czechen es durch, daß der Zugführer auchHotovo!" schrie. Bon Neujahr 1898 ab wird gar nicht mehr gerufen, sondern nur gepfiffen. Ein Pfiffiges Ministerium, das des Herrn Gautsch!

* Budapest, 25. Dez. Das für heute einberufene Landesmeeting gegen das gemeinsame Zollgebiet hat mit einem riesigen Fiasko geendet. Das Versamm­lungslokal war schon mittags von etwa 2500 Sozialisten besetzt, so daß die Teilnehmer des Meetings gar nicht den Saal betreten konnten. Der Einberufer der Versammlung und speziell der Abgeordnete Kossuth wurden mit Abzugsrufen empfangen. Sie mußten das Lokal verlassen, in dem schließlich die Sozialisten der Unabhängigkeitspartei ihr Mißtrauen votierten. Die überaus stark ausgerückte Polizei fand keine Veranlassung einzuschreiten.

* Rom, 24. Dez. In Palermo wurde ein un­glaubliches Verbrechen entdeckt. Principessa Carini, die von ihrem Ehemann getrennt lebte, wurde vier Jahre lang im eigenen Palaste, in Gesellschaft ihrer blinden Tochter, vom Hausverwalter gefangen gehalten. Kürzlich gelang es der Prinzessin, einen Brief an einen Advokaten durchzuschmuggeln. Die Polizei fand die Aermste in einem leeren Zimmer auf einem Strohlager halb verhungert. Der verbrecherische Verwalter wurde verhaftet.

* Aus Luxemburg wird vom 24. Dezember ge­meldet: Heute früh rutschte in Etsch bei dem Hoch­ofen des Aachener Hüttenvereins beim Auffüllen das

Erz mcht in die Mündung. Zwei Arbeiter wollten es Herausräumen, stürzten in den brennenden Ofen und konnten trotz aller Anstrengung nicht gerettet werden. Sie verbrannten vor den Augen der Zuschauer.

* Paris, 24. Dezbr. In Folge der schlechten Ernte herrscht unter den Eingeborenen in Algerien Hungersnot. Seitens der Behörden werden die er­forderlichen Maßnahmen getroffen.

* Paris, 26. Dez. Die Blätter find mit Be­richten über ein schweres Eisenbahn-Unglück allgefüllt, das in der Weihnachtsnacht auf der Strecke Marseille- Paris sich auf der Station Le Peage Roussillon er­eignet hat. Der Eilzug, der um 7 Uhr 55 von Marseille abgefahren ist, mußte wegen Bruches der Westinghouse-Bremse gegen 1 Uhr auf freiem Felde Halt machen. Der zweite Eilzug, der um 8 Uhr 15 von Marseille abgegangen, fuhr mit voller Ge­schwindigkeit in den ersten Zug hinein. Im zweiten Zuge wurde niemand verletzt. In dem ersten Zuge, dessen Passagiere größtenteils schliefen, gab es 2 Tote Und 15 Verwundete.

* Newyork, 23. Dez. England sondierte die Bundesregierung bezüglich deren Haltung in der chinesischen Frage.

Neueste Rachrichte«.

* Köln, 27. Dez. Vom Oberrbein und seinen Nebenflüssen wird bei anhaltendem Frostwetter Treibeis gemeldet. Der Moselarm ist bei Zurlauben zugefroren. Die Einstellung der gesamten Schiffahrt steht erneut in den nächsten Tagen zu erwarten.

* Koblenz, 27. Dez. Heute früh 6 Uhr stießen auf der Station Boppard zwei Güterzüge zusammen, wobei eine Maschine und neun Wagen entgleisten. Der Materialschaden ist sehr groß. Beide Geleise sind gesperrt, der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht- erhalten. Später fuhr der Bingerbrücker Notzug auf einen auf der Strecke stehenden Güterzug. Niemand wurde verletzt.

* Paris, 27. Dez. Mathias Dreyfus erhob die Berleumdungsklage gegen die Witwe des Obersten Sand­herr und das JournallOs soir", welche behauptet hatten, er habe vor dem Prozesse gegen den Exkapitän Dreyfus. den Versuch gemacht, den Obersten Sandherr, den Hauptzeugen im Prozeß, zu bestechen.

* Athen, 26. Dez. Im Augenblick, als das griechische KanonenbootActium" den Meerbusen von Ambrakia verlassen wollte, sandte das türkische Fort Preversa einen Kanonenschuß gegen das Boot ab. Das Kanonenboot ging zurück und auch die folgenden Kanonenboote mußten umkehren. Daraufhin hat die griechische Regierung ihren Gesandten in Konstantinopel, Fürsten Maurocordato, telegraphisch angewiesen, die Pforte um freundschaftliche Aufklärung des Vorfalls zu ersuchen.

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Gestorben Auswärts:

Albert Armbrust«, Kaufmann, Calw.