Hundert Personen besuchten Versammlung des hiesigen Deutschen Vereins sprach der Abg. Ruß über die poli- wische Lage. Redner hob hervor, daß die deutschen Abgeordneten auch weiterhin so lange Obstruktions­politik betreiben werden, so lange nicht die Sprachen­verordnungen aufgehoben sind.

D Basel. Die lange Regenlosigkeit hat bereits üble Folgen. Der Rheinstand wird in wenigen Tagen auf dem Nullpunkt angelangt sein, den er sonst kaum Mitte Januar erreicht. Der nahe bei Basel mündende Wiesenfluß, von dem zahllose industrielle Etablissements abhängen, hat tatsächlich keinen Tropfen Wasser mehr. Noch ärger steht es im Jura, wo bereits mehrere hoch­gelegene Bauernhöfe verlassen werden mußten, da die Zisternen versiegt sind; an anderen Orten wird Wasser zur Tränkung des Viehs mit Mühe hecbeigeschleppt; ja, in einigen Dorfschaften mußten die Behörden die Verteilung des Wassers in die Hand nehmen und selbst den Hausfrauen das Wäschmachen untersagen, um die ollerdringendsten Bedürfnisse befriedigen zu können. Im Elsaß klagen die Landleute, daß sie der Trockenheit wegen die der Jahreszeit angemessenen Arbeiten nicht vornehmen können.

* Monte Carlo, 17. Nov. (Aus der Unglücks­chronik der Spielhölle.) Im Spielsaal beging ein Italiener Selbstmord mittelst einer Dynamitpatrone; ferner fand zwischen zwei bei dem Spiel aneinander geratenen Engländern ein Pistolenduell statt. Der eine der Duellanten, ein Gutsbesitzer Namens Harris, wurde von seinem Gegner, dem Marineoffizier Peters, schwer verwundet.

* Paris, 20. November. DemEcho de Paris" zufolge übergaben Scheurer - Kestner und Mathien Dreyfus dem General Pellieux sämtliche Aktenstücke betreffend die Affaire Esterhazy. Pellieux werde be­reits am Dienstag dem Kriegsminister Bericht erstatten.

* Rechtsanwalt Leblois, den Scheurer mit der Ein­reichung des Gesuches um Prozeßrevision in der Drey- fusangelegenheit betraute, erklärte einem Mitarbeiter desTemps", Scheurers Beweismaterial für die Un­schuld Dreyfus' sei geradezu erdrückend, nach dem Studium der Akten könne kein Mensch an der Unschuld Les Deportierten zweifeln.

* London, 20. November. Das Bureau Reuter verbreitet folgende der chinesischen Gesandtschaft in Washington zugegangene amtliche chinesische Dar­stellung über den Streit zwischen Deutschland und China': Als man erfahren hatte, daß Banditen im Distrikte Kuyeh zwei deutsche Missionare getötet hatten, erhielt der Gouverneur von Schantung Befehl, einen hohen Beamten der Provinz zu beauftragen, die Missethäter unverzüglich zu verhaften und zu bestrafen. Am 15. November berichtete der Gouverneur tele­graphisch, daß vier Verhaftungen gemacht worden seien und dies wurde dem deutschen Gesandten mit­geteilt; aber die deutschen Kriegsschiffe hatten schon am 14. November Truppen gelandet und der Garnison 48 Stunden Zeit gegeben, sich zurückzuziehen. Der Gesandte machte dem Tsungliyamen (Ministerium des Aeußern) keine Mitteilung von diesem Schritt. Die Nachricht von der Landung der Deutschen kam in Peking am 15. November an und erregte große Ueberraschung. Die chinesische Regierung befahl darauf mit Rücksicht auf die guten Beziehungen zur deutschen

Regierung dem Gouverneur, die Garnison strenge zu kontrollieren, die Truppen zurückzuziehen und ihnen einzuschärfen, daß sie sich ohne Instruktionen nicht zu rühren haben.

* Die königliche Großmutter von England mag sich ihrem kaiserlichen Neffen von Deutschland noch so freundlich zeigen, das englische Volk bleibt noch die gehässige und selbstsüchtigste Gesellschaft unter der Sonne. Die Engländer hassen die Deutschen, weil diese ihnen immer mehr Konkurrenz machen. Der englische Haß wäre sofort bereit, Deutschland vom Erdboden zu vertilgen, wenn nur die englische Macht genügte oder Helfershelfer sich fänden. Man könnte diese Behauptung als zu weitgehend halten, doch eine englische Zeitung, dieSaturday Review" liefert selbst den Beweis. Sie schreibt:Ueberall, wohin der Welthandel nur sich ausbreitet, ist der deutsche Kaufmann am Platze und bestrebt, dem englischen zuvorzukommen, mit ihm in Wettbewerb zu treten, ihn aus dem Markte zu drängen; allerorten stößt der deutsche Handelsreisende mit dem englischen Händ­ler zusammen. Giebt es ein Bergwerk auszubeuten, eine Bahn zu bauen, Eingeborene, die bisher von Brotkorn lebten, für den Genuß von Büchsenfleisch zu gewinnen, sind es immer die Engländer und die Deutschen, welche in dem Bestreben, die ersten zu sein, sich begegnen. Eine Million kleiner Zwistigkeiten summieren sich hier zur wichtigsten Kriegsursache, welche die Welt erlebt haben dürfte." . . .Sollte Deutschland morgen nicht mehr sein, so würde sich den Tag darauf auf dem ganzen Erdenrund kein Engländer finden, der nicht hierdurch reicher geworden wäre. Völker haben Jahrelang um den Besitz einer Stadt, eines Erbrechts gekämpft: Müssen sie uMt um einen jährlichen Handelsumsatz von 5000 Mll^kark Krieg führen?"

* London, 19. Nov. Eines der größten Feuer, das London seit langer Zeit gesehen, brach heute nachmittag in der City aus, in der Gegend von der Aldersgate Street, wo große Häuserblocks von Waren- Magazinen, die zum Teil mit sehr leicht entzündlichen Stoffen gefüllt sind, zusammengedrängt sind. Nach und nach verbreitete sich das Feuer von Aldersgate und Cripplegate über die Hamsell Street, Jewin Street, Nicholas Square und Well Street. Das ist ein Flächenraum von 100000 Quadratmetern mit etwa 60 Magazinen. Gegen Abend gelang es der Feuerwehr, das Feuer etwas auf seinen Herd zu beschränken, doch wird es noch Tage dauern, bis das Feuer gelöscht ist. Der Schaden ist enorm. Menschen­leben sind nicht zu beklagen. Zwei Feuerwehrleute wurden verletzt. Die Magazine von 290 Fabrikanten und Agenten sind durch das Feuer in der City aus­gebrannt. Die Magazine enthielten zum großen Teil Lager von Putzfedern. Der Verlust zweier Firmen in Straußenfedern beziffert sich auf 15 000 bis 16000 Pfund.

* Konstantinopel, 20. Novbr. Die russische Botschaft richtete an die Pforte eine Note, in der sie auf eine Erklärung des Botschafters Sinowjew vom 12. d. Mts. anknüpfend hervorhebt, daß Rußland sich während der letzten schwierigen Lage der Pforte ent­halten habe, die rückständigen Beträge der türkischen

Kriegsentschädigung einzufordern, jetzt aber, da die Pforte sich zu Rüstungen anschicke, die nicht der gegen­wärtigen Lage entsprechen, auf Zahlung der Rückstände im Betrage von 14/2 Millionen Pfund oder doch min­destens eines Teiles dringen müsse, und zwar in der gleichen Weise wie Oesterreich-Ungarn in seinen jüngsten Reklamationen in Betreff der Orientbahnen seine Forde­rungen gestellt habe.

* Sofia, 19.Nov. Indem inTatar-Bazardschik verhandelten Prozeß wurde Bürgermerster Minkov wegen Mordanstiftung und der Bauer Jopalow wegen Ermordung des Dichters Constantia owic zum Tode verurteilt. Stojanow erhielt 1 Jahr Kerker und Salepow, weil minderjährig. 15 Jahre Zuchthaus statt Todesstrafe.

* Madrid, 18. Nov. Soeben ist die Kabelmeldung eingelaufen, der Jnsurgentenführer Aguinaldo habe sich mit all' den Seinen unterworfen, die Insurrektion auf den Philippinen sei vollkommen beendigt.

* Madrid, 20. November. Einer Meldung des Heraldo" aus Havanna zufolge begannen die Auf­ständischen wieder, in den Provinzen Madanzas und Havanna die Pflanzungen in Brand zu stecken und zu zerstören.

* Unter gewaltigen Regengüssen leidet zur Zeit Spanien. In Valencia verurfachte ein Wolkenbruch eine Ueberschwemmung. Ein einstürzendes Haus begrub eine ganze Familie.

* Coronna, 19. Nov. General Weyler empfing gestern an Bord mehrere Abordnungen. Er äußerte, er fürchte, die gegenwärtige Politik werde für Spanien den Verlust des rubanischen Handels nach sich ziehen. Er empfehle der Regierung Gehorsam zu leisten, er werde sich nicht mit Politik befassen und habe zu keiner Partei Beziehungen. Er bestreitet, daß er irgend ein Dokument oder eine Karte aus Cuba mitgenommen habe.

D New Jork. Von seinen Schülern mit Steinen und Knütteln totgeschlagen wurde in Wheatland, Hickory County (Ber. Staaten), der Lehrer James Allen. Er hatte einige Knaben wegen ungezogenen Betragens nachsitzen lassen.

Handtl und Verkehr.

* Stuttgart, 19. Nov. Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. Es wurden heute zugeführt: 24 Waggon aus Spanien. Waggonpreise 750 Mk. bis 1000 Mk. Zusammen 24 Waggon, welche «n gros zu obigen Preisen und sn ästsll von 4Mk. 20 Pf. bis 5 Mk. 20 Pf. abgesetzt wurden.

* (»Fester Preis.") Kleiderhändler:Der

Anzug kostet 50 Mk. fester Preis !" (Der Kunde, der etwas schwerhörig ist, legt 15 Mk. auf den Tisch). Kleidcrhändler (zögernd):Na meinetwegen, aber eigentlich hatte ich 50 Mk. gesagt!" r

Joularb-Sei!.- SS M.

neuesten Dessins u. Farben, sowie schwarze, weiße und farbige Kerrrreverg.Seiöe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. in den modernsten Geweben, Farben und Dessins. a.nl'rivsts porto- rrnci stsAsrkrsr ins H»rrs. Muster umgehend. 2

Seiderr-Kakrikerr ch- Kerrueöerg (k. u. k. Hofl.) Zürich.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

M ALLensterg.

U Bettfedern und Flaum

^ sowie

N sonstige Ansstener-Artikel

^ empfiehlt in sehr großer Auswahl ausnabmsweis billig

A l t e n st e i g.

CasfceAbschlag!

Empfehle garantiert reinschmeckende

gebrannte Caffees

zu Mark 1 20, 1.40, 1 60, 1.80

sowie Roh-Caffee

von Mk. 1. bis Mk. 1.60

Od.ru. LurZdarä jr.

!8SL»8LLtL«I»!

machen die neuerfundenen

ümeriliLnisolisn l'Isyue

Anssehe« «nd Haltbarkeit wie echtes Gold.

Nur echt mit SchutzmarkeI. Rix".

Diese Uhren sind vermöge ihrer prachtvollen und eleganten Ausführung von echt goldenen Uhren selbst durch Fackleute nicht zu unterscheiden. Die wunderbar ciselierten Gehäuse bleiben immerwährend absolut unverändert und wird für den richtigen Gang ! eine 10jährige schriftliche Garantie geleistet.

'Kreis per Stück Mk. 13

Hiezu passend« echte Plaque-Uhrketten, Sport-, Marquis- oder Panzer- faqon per Stück Mark 2 . 30 « Zu jeder Uhr Lederfutteral gratis. Damen- Uhren aus Amerik. Plaquä-Savonett Mark 13 .. Ausschließlich zu beziehen ! durch das Central-Depot

»RIX, 'WiSL, 1S^

»Versandt Per Nachnahme. Bei Nichtkonvenien; Geld zurück^

Kalender für 18 S 8 bei W. Rieker.