Ausstellung von Ersatzsohlen.

Die Ersatzsohlengesellsch. in Berlin bringt in der Zeit bis 25.d. M in einem Erdge'chvßsaal des Londesg-werbemnseums in Stuttgart eine Sammlung von Ersatziohken, namentl. Holz sohlen, von Sohlenschonern u. anderen Ersatzmitteln f. Sohlen und Tchnhwerk zur Ausstellung, um der Bevölkerung und dem Schnhmacherbandweik die bisherigen Erfolge auf diesem Gebiete vorzufubren. Daran anschließend haben einige wnAtembera'sche Gewerbetreibende ibrc Erzeugnisse an .Holz­sohlen und deraleichen onsaestellt. Der Besuch dieser Aus- st-llnug kann namentlich den Sch'^machrrmeistern warm emv'oblcn werden, da er geeignet ist, der bestehenden unzeit- gemör-m Abneigung aegen Holzkohlen enlgegenzuwirke<

Die Gemeindebehörden werden beauftragt, die Schnh- machermei^er auf diese Ausstellung hinzuweisen und ihnen den Besuch derselben dringend zn empfehlen.

Calw, den 18. Febr. 1918. Kgl. Oberamt:

Binder.

Die Ortr.chulrLte und Ortsvorstetzee werden an die sofortige Erledigung des oberar« r Er­lasses vom 15. Januar 1918, betreffend

fortlauseude Statistik der Taubstumme«,

erinnert.

Die Herren Ortsvorsteher wollen die ausgefllllten Frage bogen bis spätestens 23. Februar ds. Js. dem Herrn K. Ober­amtsarzt in Neuenbürg übersenden.

Calw, den 16. Februar 1918.

Für das K. gen». Oberamt kn Schulsachen:

Regierungsrat Binder.

Bergsssun«, fvr Krsetzsleistnnqe«. i

Gemäß F 21 Abs. 3 des Gesetzes über di« Kriegsleistun­gen vom 13. Juni 1873 Reg.-Bl. S. 129 werden die Gemeinden

Bergorte, Deckenpfronn, Gächingen und Hirsau aufgefordert, ihre Anerkenntnisse über Vergütungen für Kriegsleistungen und zwar:

Vergärte für Naturalquartier in den Monaten Dezember 1916 und Januar 1917,

Deckenpfronn für Naturalverpflegung i n den Monaten August und September 1917,

GechG-r» für Natualverpflegung im Monat Oktober 1917 und

Hirsau für Naturalverpflegung im Monat Oktober 1917 der Oberamtspflege Calw behufs Empfangnahme von Ka­pital und Zinsen vorzulegen.

Der Zinsenlauf hört mit dem Ende des Monats Februar 1918 auf.

Calw, den 16. Februar 1918.

^ 7 17 ^ s> 1*

Nmtskörperschbftvr.mliige für 1917»

Der Bedarf der Amtskörperfchast zur Deckung ihrer vor- anschlagsmößigen Ausgaben beläuft sich im Rechnungsjahr 1. April 1917/18 auf 145 000

Dieser Betrag ist in Gemäßheit des Artikel 55 des Ge setzes betr. die Besteuerungsrechte der Gemeinden und Amts- E körperschaften vom 8. August 1993 und des Artikel 65 der

BollzuqMvrküqun« ysszu vom 2?. September 19M »ns Mm«, liche Gemeinden ui..z.:.uzen.

Auf 1 ^ der als Grundlage für die Nmtskörperjn-afts- umlage festgestellten Summe entfallen 89.24 .1 als Amts- körprrfchaftsumlage und trifft es sonach die Gemeinden:

Calw 50 693,34 .8. Ageubach 1505.05.8, Aichhal^cu 1393.29

Altbulach 2632.47 ,4t, Altburg 2241,39 -4l, Althengstett 4019,11 -4l, Alzenberg 1305.02 »tt, Bergorte 3615.88 Breiten- bcrg 1662,80 .8. Dattel 1703,56 -8, Deckenpfronn 4119,77 Emberg 726,57 ^8, Ernstmühl 339,70 .8, Gechingen 4639.98 ,6, Hirsau 8723,29 .8. Holzbronn 1976,88,«, Hornberg 105.<62.8, Liebelsberg 1580,22 ^t,'Liebenzell 7758,90 -4t, Martinsmoos 1370,65 .8, Monakam 1030.48 Möttlingen 2131,69 -4t, Neubulach 1971.49 ,«, Neuhengflett 813.24 ,4t, Neuweiler 2135.18 ^t, OSerhaugstctt 1364.79 ^t, Oberkollbach 813,14 -4t, Oberkollwangen 1496,75 -4t, Oberreidenbach 1834.68 -4t. Osiessl i, 2615,87 -.8, Ottenbronn 996,79 ,«, Rötenbach 1624,32 Schmich 1016,62 -4t, Simmozheim 3027,24 -8, Sommenhardt 1786.70 -4t, Stammheim 8844,90 ,«, Teinach 3988.17 -4t, Anterhaugstett 1112.57 -4l, Ilnterreichenbach 3993.06 -4t. Würzbach 2819.02 ^t, Zavelstein 647.26 -8. Zwerenberg 1449.44 ,«.

Die Gemeindebehörden haben dafür zu sorgen, daß di Beträge, welche mit jedem Monat zu »/,, verfallen find, gemäß Artikel 69 Abs. 3 der Bezirksordnung in Monats­raten und zwar je vor Ablauf des betreffenden Monats an die Oberamtspflege abgeliefert werden.

Calw, den 12. Februar 1918.

K. Oberamt: Reni^nnasrat B ' '

Oestkicher Kriegsschauplatz: Beiderseits der Bahn RigaPetersburg wurde» die 20 Kilometer vor unse­rer bisherigen Front liegenden russischen Stellungen über­schritte«. Schwacher Widerstand des Feindes bei Jzeen nördlich der Bahn wurde schnell gebrochen, lleber Dunaburg hinaus stießen unsere Divisionen in nordöstlicher und östlicher Richtung vor, zwischen Dunaburg und Luck traten sie in, breitem Abschnitt den Vormarsch an. Die über Luc! hinaus »oroedrungeuen Divisionen marschiere« ans Rowno. 2560 Gefangene, mehrere 196 Geschütze und große Mengen an- rollrndes Material fielen in unsere Hand.

Bon den anderen Kriegsschanplätzen nichts Neues.

Der erste Se«eralq»artiern»eister: Ludendorff.

Die gestrige Abendmeldung.

(WTB.) Berlin, 20. Febr. Abends. Amtlich wird mit­geteilt: Im Osten gehen die Bewegungen vorwärts. Die Truppen sindinEsthland eingerückt. Wenden «srde in östlicher Richtung durchschritten. Bon den übrigen Kriegsschauplätze» nicht Neues.

Nene kk-Bootserfolge.

sWTB.) Berlin, 21. Febr. (Amtlich.) Im westlichen Mittelmeer erzielten unsere U-Boote neue Erfolge gegen den italienischen Transvortverkehr. 23 666 Brnttoregisterton- «en feindlichen Handelsschifssraums wurden van ihnen ver nichtet. Unter den versenkten Schissen befinden sich der italienische DampferHarlaw" mit Kohlen von Markeille nach Livorno, die bewaffneten enolisiben DamvferNew- Minster Abben" (3114 B -N.-T.),Siurw-r" G'oq B,-N T ' undCelia" (5094 B,-R-T,), der englische DampferAbu- kir" (3660 B,-R-T.) und der italienische SeglerVoloante di Die", dieser mit Kartoffeln nach Tunis. Vier von den versenkten Dampfern wurden aus ein und demselben g? sicherten Geleitzug. einer aus Zerstörerbedeckung beransge- schollen. Don dem bewaffneten itslirnssck>»n DampferHar­law" und dem englischen DampferAvukir" wrrrden die Kapitäne als Gc'imgene eingebracht.

Der Ehef des Admiralstabs der Marine.

Ein schwerwiegender Beschluß der preußischen Wahlrechtskommission.

D r?o servative Antrag ans Anr ahme des Mehrskimmenwahlrechts angenornmer»

(WTB.) Berlin, 20 Febr. In der heutigen Sitzung des Wahlrcchtsausfchnffes des preußischen Abgeordneten­hauses wurde der konservativ-freskonlerv-itive Antrag aus! Gewährung des Mehrstimmenwahlrechts mit 26 gegen 15 Stimmen angenommen und damit der 8 3 der Negierungch vorlage, der das gleiche Wahlrecht Vorsicht, für erledigt er­klärt. Für den Antrag stimmten 12 Konservative, 4 Frei- konservative und 4 Nationalliberale, gegen ihn die übrigen Mitglieder.

Mit der Annahme des Mehrstimmenwahlrechts in der Kommission ist also die Vorlage der Negierung, die ein gleiches Wahlrecht vorsieht, abgelehnt worden. Di« Re­gierung hat aber schon verschiedentlich erklärt, daß-sie an ihrem Entwurf in diesem Punkt festhalte unter etwaiger Anwendung aller verfassungsmäßigen Mittel zu dessen Durch­führung. Wenn als« die Mehrzahl der Nationalliberalen, die den Ausschlag geben, im Plenum ftlr den konservativen Antrag eintritt, so müßte die Negierung entweder zurück treten oder das Abgeordnetenhaus auflösen. Jedenfalls aber wurde die ganze Frage wieder i« ein hochpolitisches Stadium ointreten. Die Schristl.

Hto pwutzjzche «echlwchisooolage «ich dt« «t io e i a Ni b era l«

Fraktion.

B«<i«, 8». F^br. De«Schwöb. Mercknr" wird ge sHptebe«: Die «it j« großer TpnWWiy «nv«tst« Sttznog

der «ationalliberalen Fraktion des preußischen Abgeordneten­hauses hat heute nachmittag stattgefunden, in der die Siel lung der Fraktion zum gleichen Wahlrecht festgelegt werden sollte. Es ergab sich bei der provisorischen Abstimmung, daß 44 Mitglieder gegen die Regierungsvorlage stimmten und nur 25 dafür. Es bleibt aber noch abzuwarten, ob bei der Haltung der Regierung, die sich bekanntlich wiederholt mit aller Energie für ihre Vorlage ausgesprochen hatte, alle Gegner der Regierungsvorlage ihre ablehnende Stellung bei­behalten werden.

Vermischte Nachrichten.

Der chinesisch« Arzt.

Es gibt zahlreiche Typen einheimischer Aerzte in China, die alle etwas Jahrmarktmäßiges haben und ihren Amts beruf mit dem eines Händlers zu verbinden wißen. So sieht man. wie der in China als Mistionsarzt tätig gewesene Dr. H. Vortisch van Vloten in der bei der Deutschen Verlags- Anstalt in Stuttgart erscheinenden ZeitschriftHeber Land und Meer" erzählt, im Jahrmarkstreiben vor dem Stadt- tempel von Kanton zahlreiche Duden, und einige dieser Stände fallen durch die Aufstellung von merkwürdig gesorm len Wurzeln und von Menschenzähnen an langen Schnüren auf. Diese Buden beherbergen einen Arzt, der vor seinem Straßenstand die Patienten untersucht und ihnen an Ort und Stelle die Medikamente verkauft. Ein ander Mal begegnet man einem Arzt, der ausschließlich mit Bärenleber, Bären- herz, Bärenhaut, Bärentatzen usw, kuriert. Nicht wenig, unter den einheimischen Aerzten in China sind Quacksalber, die nicht recht lesen und schreiten können. Andere kennen zwar die Heilkraft gewisser Kräuter, haben aber von Ana­tomie und Physiologie keine Ahnung. Es ist begreiflich, daß der einheimische chinesische Arzt nicht sehr hoch geachtet wird, da es kein akademisches Studium gibt, da Sektionen verboten sind und jeder sich nach Belieben den Titel eines Arztes bei­legen kann. Man kennt zwarinnere" undäußere" Aerzte, doch ist die Chirurgie ziemlich unbekannt, meistens beschränkt sie sich auf die Enfernung von Fremdkörpern. Zur Erläute­rung des Begriffesäußerer Arzt" wird folgende Anekdote berichtet:Herr Li wurde von einem Pfeile getroffen, und das Ende schaute fingerlang aus der Wunde. Obwohl der Schmerzinnerlich" war, rief man doch einenäußeren" Arzt. Der nahm eine Schere und schnitt den Schaft des Pfeiles glatt über der Haut ab.Was ist damit gedient?" begehrte Herr Li auf.Ja, guter Bruder," antwortete der Chirurg, ich bin nm fürs Aeußere da! Das Hab ich entfernt! Das übrige gehört ins Fach desinneren" Arztes." Das In­strumentarium beschränkt sich gewöhnlich aus ein Messer, eine Schere, einen Pflasterspatel und einige lange Nadeln. Die letzteren gebraucht merkwürdigerweise hauptsächlich der innere Arzt, um den Sitz der Krankheit festzustellen und den schlimmen Geist auszutreiten. Die inneren Aerzte wieder spezialisieren sich inobere und untere", inkalte und heiße". Die ärztliche Wissenschaft der Chinesen lehrt, daß bei kalter Krankheit nur erhitzende Arzneien und Nahrung gegeben werden dürfen und umgekehrt. Bei Angabe der Diätvor- schriften muß der chinesische Arzt sehr vorsichtig sein. Da die Angaben de» sogenannten Staatskalenders und zahlreiche religiöse Forderungen berücksichtigt werden wüsten. Außer­dem gibt es über da» Zubrreiten des Esten» und sonstige mit de« Esten zusammenhängende Dinge vielen Aberglauben. Ei» Kaninchen zu« Beispiel, das beim Sterben die Augen schloß, darf nicht gegessen werden, weil sein Genuß den Tod herbeiflihrt. Hundefleisch wirkt krafterhaltend wenn man aber darauf Bohnensuppe ißt, so muß man sterben. Viele Aerzte beschäftigen sich mit der Herstellung eines Lebens- rlixier». Di« Ueberlegnn,, welche Arznei nötig sei, gründet -ch «reuzr« «ms «ve bestimmte Lta-noje als aus phi losO P hi -

sche Betrachtungen des Krankheitsfalles. Die einzelnen Or­gane sind Teile der fünf Elemente: Wasser, Feuer, Holz, Metall und Erde, sie unterliegen den fünf atmospbärischen Einflüssen Kälte, Hitze, Regen, Sck'övwetter, Wind und bei einer Krankheit sind diese Prinzipien, Elemente und Einflüsse in Widerstreit gerate«.

Aus Stadl und ?a"d.

Cnlw, den 21. Februar 1918.

Das Eiserne Kreuz.

Gefreiter M. Keck von Ottenbronn, im Ulnnenregiment 20, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse und die Silberne Ver­dienstmedaille erhalten.

Beförderung.

Unteroffizier Matthäus Fenchel von Altburg, Inhaber des Eisernen Kreuzes, ist zum Sergeanten befördert worden.

Bortrag im Georgenömn.

Ein feines und ungekünsteltes Erzählertalent bewies Frl. Gertrud Geiger-Tübingen bei ihrem Vortrag im Georgenäum überErnstes und Heiteres" aus Dichtungen von Raabe, Hesse, Ostertag, May, Schröder, Ilse Franke und Mörike. ' Während die Gesangskunst seit vielen Jahren sich hoch entwickelt bat und bei keiner Feier von Bedeutung fehlen darf, ist die Kunst des Erzählens mehr in den Hinter­grund getreten und vor großen Veranstaltungen zurückgewi- chen. Dis neue Kriegslvrik aber hat es mit sick' o * "ck-t, daß die herrlichen Produkte der vaterkändiscken Poesie wie bei den Freiheitskriegen zündend und aufmunternd durch die deutschen Völker eilen und mit ihren packenden Schilderungen glühende Vaterlandsliebe wecken. Der Krieg hat ergreifende "Bilder und tiekinniae Erzählungen geschaffen, welche es wert sind, daß sie allen Volkskreisen zum Gemeingut werde''. Die Vortragende hat einen prächtigen Strauß von Dichtungen ge­sammelt und aufs sinnigste zusammengestellt. In ihrem Vor­trag gab sie zuerst Proben der durch den Krieg bervorgerufe- nen Kriegslyrik und sodann Erzählungen und Dichtungen heiterer Art. Die zum Vortrag gebrachten Stücke waren nnt feinem Verständnis gewählt und zusammengestcllt, Unter den herrlichen Darbiet"ngen heben wir besonders hervor Soioateualstchied" von Heinrich May;Denken an den Freund bei Nacht" von Hesse;Don Ungenannt ein Taler" von Gustav Schröder;Das Veilchen",Liebiraucnschuhe" undUnser Junge lacht". Die Vortragende verfügt über ein angenehmes, melodiöses Organ; ihre Darbietungen atr Geist und Leben und wirken auf den Zuhörer wie prächtig«. Akkorde der Musik; die angewandten Vusdrucksmittel sind natürlich und frei von jedem gekünstelten und geschmacklosen Haschen nach besonderen Effekten. Die in den Dichtungen auf- trcienden Personen erhalten Leben und Gestalt, Farbe und Blut und ibre Morte verkörpern das Erlebnis. Die Er­zeugnisse der heiteren Dichtungen wurden von der Vortra­genden in musterhafter Entfaltung aller Vortragskünste wiedergegeben und das Neckisch« und Humoristische kam zur vollen Geltung, aber auch die Poesien, die pathetischen Sibwüng und Ausdruck verlangen und am besten von einem tiefen, kraftvollen Organ bewältigt werden, gelangen der jungen Dame außerordentlich gut und ihre Kriegslyrik zeich­nete sich durch hohe, sittliche Auffassung und vaterländische Liebe zu Volk und Heer aus. Der Vortragsabend war sehr zahlreich besucht und von hohe« Genuß für die still lauschen­den Zuhörer. Der Vorsitzende des Aufstchtsrats des George- nSums, Rektor Dr. Knödel, sprach der Rednerin den herzlichsten Dank für ihre herrlichen Darbietungen der deut- fchen Literatur «us und lud fie unter de« Beifall der An- w«se«d»n M e t»»«« weitere» Vertrag i« «iWste« Jechre ein.