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«ioimiert auswärts auf dieses Blatt bi den Postämtern und Postboten.

AiensLclg, 14. Septbr.

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

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1897.

«MtNches.

Befördert wurde Freih. von Gültlingen, Sekonde- lieutenant im Dragoner-Regiment Königin Olga Nr. 25, zum überzähligen Prrmierlieutenant und Premierlieutenant Weith von der Reserve des Frldartillerie-Regiments König Karl Nr- 13 zum Hauptmann.

ll Nach Ungarn.

Nach Beendigung der großen deutschen Manöver wird Kaiser Wilhelm II. den Herbst-Uebungen der ungarischen Regimenter der österreichischen und ungari­schen Armee beiwohnen, wie seit einigen Jahren die Wehrkraft der habsburgischen Monarchie offiziell ge­nannt wird, während zuvor nur von einer österreichisch­ungarischen Armee die Rede war. Das eingeschaltete und" erscheint einem Uneingeweihten nebensächlich, die Magyaren legen darauf indessen den größten Nach­druck, weil hierdurch gezeigt wird, daß auch auf mili­tärischem Gebiete Ungarn Oesterreich völlig gleich­berechtigt, nicht untergeordnet ist. Die Bewohner des Königreiches Ungarn, soweit sie der herrschenden Na­tionalität der Magyaren angehören, die allerdings nur wenig mehr als die Hälfte der gesamten Bevöl­kerung ausmachen, sind auf Oesterreich schlecht zu sprechen, und ihr einziger Kummer, neben anderen von geringerer Bedeutung, ist wohl, daß der König von Ungarn auch außerdem noch Kaiser von Oesterreich ist. Dabei läuft allerdings den Magyaren die Schwäche unter, daß sie Ungarn als Staat bedeutend über­schätzen, wie sie Oesterreich bedeutend unterschätzen.

Aus der Abneigung der Magyaren für Oesterreich Md namentlich für Wien, erkl ärt es sich auch, daß sie oft eine mürrische Miene gemacht haben, weil der deutsche Kaiser schon so oft seit seinem Regierungs­antritt nach der Stadt des Stephansdomes gekommen ist, aber noch nie nach Budapest. In der ungarischen Hauptstadt hat man, darin liegt wirklich keine Ueber- treibung, Jahr für Jahr mit unbändiger Sehnsucht aus den Besuch des deutschen Kaisers gerechnet, und man hat jedes Mal eine tiefe Enttäuschung empfunden, wenn der Kaiser wohl nach Ungarn zur Teilnahme an Manövern oder Jagden kam, aber doch der Haupt­stadt selbst fernblieb. Man hat oft nach einer Er­klärung für dies Fernbleiben gesucht, die auch nicht so leicht zu finden ist. in der Hauptsache aber wohl darin bestanden hat, daß der Kaiser den oft gespannten Beziehungen zwischen dem Wiener Hofe und der unga­rischen Regierung Rechnung trug. Ungarn ist ja doch mit der Zeit so selbständig geworden, daß die

österreichischen Postwertzeichen in Ungarn keine Geltung mehr haben.

Pest ist eine schöne Stadt in seinem modernen Teil: eine so Prächtig gelegene Königsburg hat keine andere europäische Hauptstadt, keine hat auch eine so elegante Straße, wie die Andressy-Straße, keine so prächtige Quai's, keine ein so romantisch gelegenes, mit so außerordentlicher Pracht ausgestattetes Parla­mentsgebäude, aber trotz alledem fängt, wenn nicht gerade in Budapest, so doch auch nicht weit davon der Orient an. Und dorthin kommen Monarchen von europäischem Ansehen nicht häufig, die kleinen Fürsten der Balkan-Raubstaaten imponieren aber den stolzen Magyaren zu wenig. Auf den Besuch des nicht blos Oesterreich, sondern auch Ungarn verbündeten deutschen Kaisers glaubte man aber an der unteren Donau noch ein ganz besonderes Recht zu haben, und hierin liegt eine fernere Erklärung für den Eifer, mit welchem stets die Möglichkeit eines Besuches des deutschen Kaisers erörtert wurde. Kaiser Wilhelm II. kann in Budapest auf einen so begeisterten Empfang rechnen, wie er vielleicht kaum jemals ihm früher zu Teil ge­worden ist.

Im deutschen Volke wird man sicherlich dankbar sein für die Sympathien, welche dem deutschen Reiche in Ungarn entgegengebracht werden, man wird die Bundestreue der Magyaren anerkennen, aber man würde sich am allermeisten freuen, wenn auch Magyarn- tum und Deutschtum einen festen Pakt schlössen, der nicht nur von einem äußeren Band, auch von innerer Uebereinstimmung gehalten wird.

Larr-i»«achrlchtsn.

* Stuttgart, 10. Sept. Der württemb. Tier­schutzverein veröffentlicht imTierfreund" die Anzahl der im Kalenderjahr 1896 zur Anzeige und Abrügung gebrachten Straffälle wegen Tiermißhandluugen und die Prämiierungen der Landjäger und Polizeioffizianten. Im ganzen wurden vom K. Landjägercorps 766, von verschiedenen Polizeistellen des Landes 117 Fälle ge­meldet, welche mit 3549 Mk. Geld, 131 Tagen Haft und 8 Verweisen abgerügt wurden. Nur in einem Falle war das Verfahren einzustellen. Der württemb. Tierschutz-Verein hat nun für jede Anzeige ein Prämie von 50 Pfg. und bei fünf und mehr Anzeigen von einem Bediensteten 5 Mark Anerkennungs- und Auf­munterungsprämie außerdem bewilligt. Das Kanzlei­personal des K. Landjägercorps, welches mit Sammlung und Ordnung des Materials beschäftigt ist, hat eine

Belohnung von 30 Mark erhalten. Am häufigsten wurden Pferde mißhandelt, es find gegen 400 Fälle; dann folgt das gehörnte Zugvieh, sodann das Schlacht­vieh, Schafe, Hunde, Katzen u. s. w. Die Statistik ist gerade kein nobles Zeugnis für die Gesittung und Bildung in der Bevölkerung, wobei noch zu bedenken sein wird, daß neben den 882 angezeigten und bestraften Tierquälern noch viele unangezeigt und deshalb auch unbestraft davonkommen.

* Für dieErrichtungselbständigerHandwerkerkammern haben sich neuerdings ausgesprochen die Handels- und Gewerbekammern von Reutlingen, Ravensburg und Ulm.

* (Hüttenwerke.) Im verflossenen Etatsjahr haben die staatlichen Hüttenwerke zu Wasseralfingen, Ludwigsthal u. s. w. sehr gute Geschäfte gemacht. Es wurden verkauft 86 965 Doppelzentner Gußwaren, 40465 Doppelzentner Schmied- und Walzeisen und 297 820 Stück Sensen und Strohmesser. Bei sämt­lichen Fabrikaten war der Absatz bei zum Teil etwas gebesserten Verkaufspreisen ziemlich größer als ange­nommen war, und so ist es gekommen, daß statt 250 000 Mark an die Staatskasse 300000 Mk. abgegeben werden konnten.

* (LohntsichdasAnnoncieren,) Auf diese Frage giebt nachstehende verbürgte Thatsache eine bün­dige und schneidige Antwort. Ein Mann annoncierte, daß er demjenigen 5 Mark zahlen werde, der ihm den größten Apfel zuschicken würde. In weniger als 14 Tagen hatte er 15 Säcke der prächtigsten Aepfel bei­sammen. Hierauf zahlte er vergnügt 5 Mk. für den größten Apfel, welchen er erhalten.

* Tuttlingen, 10. Sept. Die hiesige Schuh­warenbranche hat gegenwärtig einen solch lebhaften Geschäftsgang zu verzeichnen, wie seit lange nicht mehr. Wie weit das überall herrschende Regenwetter hieran die Schuld trägt, wie weit der Lederaufschlag, läßt sich nicht beurteilen. Verschiedene Geschäfte haben ihren Betrieb vergrößert oder planen eine Vergröße­rung. Das Absatzgebiet hat sich namentlich in Mittel­und Norddeutschland wie im Rheinland ganz bedeu­tend erweitert. Der Absatz nach der Schweiz, die früher Hauptabnehmerin der hiesigen Schuhwaren war, ist verhältnismäßig gering geworden, seit höhere Zölle das Geschäft nach der Schweiz erschweren und dort leistungsfähige Konkurrenzgeschäfte ins Leben gerufen haben.

* Gmünd. 9. Sept. Für die Anverwandten des hier lebenden Privatiers, früheren Eisenhändlers Heinrich

Wochenrundl'chau.

Justizminifter Dr. v. Breitling hat eine allseitig begrüßte Maßregel insoferne getroffen, als er selbst bei zwei Stuttgarter Gerichtsverhandlungen, nämlich einmal im Schöffengericht und einmal bei einer Straf­kammer persönlich als Zuhörer erschien. Freilich kennen die Herren Juristen ihren Minister sehr genau und werden sich also bei seiner Anwesenheit nach allen Richtungen möglichst zusammennehmen. Die großen Manöver find vorüber. Das italienische Königspaar ist am Freitag nachmittag nach herzlichster Verabschiedung nach Monza zurückgereist. Das Kaiserpaar hat, bevor der Kaiser nacb den Manövern bei Totis (Ungarn) fuhr, noch dem großherzoglich hessischen Paare in Darmstadt einen Besuch gemacht. Zwei bayerische Prinzen sind vom Kaiser zu Chefs preußischer Regimenter ernannt worden. Prinz Ludwig Ferdinand ist Chef der 15. Dragoner, welche in Hagenau in Garnison stehen, Herzog Karl Theodor, der bekannte Augenarzt, Chef der 5. Dragoner (Hofgeismar) geworden. Graf Badeni ist mit seiner Sprachenverordnung und unt seinen Maßregeln gegen das Deutschtum in Oester­reich in eine Sackgaffe geraten, da er den Tschechen immer noch nicht genug thut. Die Geister, die er rief, wird er nun nicht los und die Reichsratssession, die zum letzten Drittel dieses Monats einberufen ist, dürfte

außerordentlich stürmisch verlaufen. Zwischen den Großmächten besteht die stillschweigende Uebereinkunft, sich nicht in dieinneren Angelegenheiten" des Nach­barn zu mischen. Die Verfolgung und Unterdrückung des Deutschtums im cisleithanischen Teile der habs­burgischen Monarchie wird aber als eineinnere Angelegenheit" Oesterreichs betrachtet. Die breiten Bettelsuppen, die die Franzosen in den letzten beiden Wochen aus ihren Beziehungen zu Rußland gekocht haben und auf denen als einziges Fettauge das vom Zaren in seinem letzten Trinkspruche gebrauchte Wort altiö" schwamm, sind durch die russischen Zeitungen noch mehr verwässert worden. Fürst Mestscherski be­streitet in seinem .Grashdanirfi überhaupt die Existenz eines förmlichen geschriebenen französisch-russischen Allianzvertrages, und selbst wenn ein solcher besteht, kann er der Natur der Sache nach nur i dieselben friedlichen Absichten vertreten, wie der Dreibund, dessen Fortbestand in den jüngsten Tagen in Homburg und Wiesbaden durch die sehr deutlichen Trinksprüche Kaiser Wilhelms und König Humberts außer Frage gestellt worden ist. Es ist ganz auffällig, in wie entschiedener Weise die russischen Blätter den Abschluß des Zwei­bundes als gegen England gerichtet bezeichnen. Fast sämtliche bedeutenderen Zeitungen bezeichnen sowohl die Zwecke des Zweibundes wie die des Dreibundes als ausschließlich friedliche, erklären aber zugleich, daß

sich diese Bedeutung der Bündnisse nur auf den europäischen Kontinent erstreckt. Dagegen sei es zweifel­los, daß England von dem übrigen Europa isoliert werden müsse, da dieses sonst die Kreise der übrigen Mächte störe. Daß sich Rußland in Asien, Frankreich in Aegypten durch die Engländer belästigt fühlt, bedarf keiner Versicherung. Der Zweibund hat daher ein recht begreifliches Interesse daran, England kalt zu stellen. Englands Schacherpolitik hat im Südosten Europas Schiffbruch gelitten, die erhaltene Wunde bekommt aber ein Pflaster durch die Nachricht von der Räu­mung Berbers seitens der Mahdisteu. Aus Indien liegen aus der Berichtwoche neuere Meldungen von Belang nicht vor, man müßte denn die wiederholten Unschuldsbeteuerungen des Emirs von Afghanisten und die Anerbieten der indischen Vasallenfürsten, den Eng­ländern mit ihren Truppen zu Hilfe zu kommen, für bare Münze halten, was aber wohl die Engländer selbst nicht thun. Die Friedensverhandlungen m Konstantinopel haben den Charakter der Langweiligkeit noch nicht eingebüßt und die einzige Ueberraschung, die von dort aus der Welt noch bereitet werden kann, wäre die Meldung von der endlichen Unterzeichnung des Friedens. Griechenland hat sich schon vollständig darauf eingerichtet und ist im Begriff, seine Reserven zu ent­lassen.