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Samstag, 14. August

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- I

reichste Verbreitung. > «.

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* Alten st erg, 13. August. Am letzten Sams­tag statteten ca. 25 Mitglieder des hiesigen Gewerbe- Vereins der Heilbronner Industrie- und Gewerbe- Ausstellung einen Besuch ab. Sämtliche Teilnehmer waren überrascht von der Vielseitigkeit der ausgestellten Gegenstände wie auch von der Großartigkeit des Arrangements der Ausstellung. Auch die sonstigen Sehenswürdigkeiten der Stadt Heilbronn sowie das Salzbergwerk wurden einer eingehenden Besichtigung unterzogen.

* Alten steig, 13. Aug. Der Bericht des Staats­ministers des Innernan den König" betr. die Ver­waltungs-Ergebnisse der Gebäude-Brandversicherungs- Anstalt im Jahre 1896 bietet auch diesmal wieder für weitere Kreise des Interessanten manches. Was zu­nächst die Summe der verwilligten Brandentschädig­ungen anbelangt, so betrug dieselbe 1984 806 Mk., somit 979060 Mk. weniger als im Jahr 1895. Diese Summe verteilt fick auf 737 Braudfälle (worunter 139 Blitzschläge) infolge deren 550 Gebäude zerstört, 1013 beschädigt, im ganzen 1329 Gebäudebesitzer be­troffen wurden. Diese Zahl von 737 Brandfällen ist die dritthöchste seit dem Bestehen der Gebäude-Ver- sicherungs-Anstalt. (Aus den Oberamtsbezirk Nagold entfallen 16 Fälle, Freudenstadt 21, Calw 11.) Die Summe der ausbezahlten Brandentschädigungen einschließlich der von Brandfällen aus den Vorjahren herrührend, beträgt 2 643 972 Mk. Der Brandver- sicherungs - Anschlag sämtlicher versicherter Gebäude hat pro 1. Januar 1896 betragen 2 475 803 803 M., pro 1895 2 408 372 630 Mark; somit Zunahme 67 431173 Mk. Die Zahl der versicherten Gebäude beläuft sich auf 618 751 (322171 Haupt- und 296 580 Nebengebäude) und hat sich gegen den Stand des Jahres 1895 mit 611751 erhöht um 7000 (2034 Haupt- und 4966 Nebengebäude). Der durchschnitt­liche Versicherungs-Anschlag eines Gebäudes beläuft sich auf 4001 Mk. und das durchschnittlich auf ein Gebäude kommende, der Berechnung des Brand­schadens zu Grund gelegte Umlagekapital auf 4672 M. Die Zunahme der Gebäudezahl beläuft sich im Schwarz- waldUeis auf 543 Haupt- und 920 Nebengebäude und trifft u. a. die größte Zunahme auf das Oberamt Welzheim mit 486 Gebäuden und die geringste Zu­nahme beim Oberamt Spaichingeu mit 3 Gebäuden. Die Zunahme bei den Katastersummen beträgt im Schwarzwaldkreis 15 388 277 Mark. Das Umlage- Kapital belief sich am I.Jan. 1896 auf 2890740369 M., während dasselbe sich im Vorjahr auf 2812520573 Mk. belief. Von der Zunahme mit 78 219 796 Mk. trifft es den Schwarzwaldkreis 19 536 674 Mark. Der Jahres - Ertrag der Brandschadens-Umlage betrug 2 902125 Mk. bei einer Umlage von 9 Pfg. bei 100 Mk. Versicherungsanschlag. In 19 Oberämtern fiel mehr Brandschaden an als Umlage erhoben worden ist, in 45 Oberämtern war das Verhältnis dagegen umgekehrt. Der Vermögensüberschuß der Brondver- sicherungsanstalt hat um 744439 Mk. zugenommen und betrug 1896 4 447 365 Mk. An Unterstützungen für 125 verunglückte oder verletzte Feuerwehrmänner wurden bezahlt 13494Mk. als einmalige, an 29 Feuer­wehrmänner 7005 Mk. als fortlaufende, ferner an die Hinterbliebenen verunglückter, verstorbener Feuer­wehrleute (48 Witwen und 8 Kinder) 13 598 Mk. Beiträge zur Verbesserung der Feuerlöscheinrichtungen wurden an 179 Gemeinden und Feuerwehren ver- willigt 87 874 Mk., woneben Beitragsleistungen in später, nach Feststellung des wirklichen Aufwands zu bemessenden Beiträge an 73 Gemeinden in Aussicht ge­stellt wurden. Was die von den Oberämtern bezahlten Brandschadensumlagen betrifft, so treffen im Schwarz­waldkreis auf das Oberamt Nagold 24577 M. 63 Pfg., Brandfchadensvergütung 48128 Mk. 30 Pfg., Fr e u- d e nst adt 36 598 Mk. 63 Pfg., (57 304 M. 12 Pfg.), Calw 33091 Mk. 08 Pfg.', (21837 Mark). Im

ganzen bezahlte der Schwarzwaldkreis 636 708 Mk. 57 Pfg. und erhielt an Vergütungen 806561M. 70Pf. Was die Entstehungsursache in den 737 Brandfällen betrifft, so wurde als solche ermittelt, vorsätzliche Brandstiftung in 19 Fällen (erwiesen), in 93 Fällen (mutmaßlich). Der Vermögensstand der Zentralkasse für Förderung des Feuerlöschwesens beträgt 127 669 M. 30 Pfg., worunter ein von einem Feuerwehrmann gestiftetes Kapital incl. Zinsen 1200 Mark.

* Altensteig, 13. Aug. Das statistische Landes­amt hat nunmehr eine amtliche Darstellung über das verheerende Unwetter vom 1. Juli veröffentlicht. Das Schadenfeld zieht sich von der badischen zur bayerischen Grenze in einer Länge von 83 Kilometer und einer durchschnittlichen Breite von 7 bis 9 Kilometer hin und umfaßt eine Fläche von 58000 Hektar. Das fft erheblich weniger als bei den Schadenfeldern der früheren Jahrgänge, in denen furchtbare Unwetter sich über Württemberg entluden. 1835 wurden 123000, 1869 127 000, 1882 129 000, 1843 131000, 1872 gar 150000 Hektar betroffen. Während aber in allen früheren Fällen doch ein Teil der Ernte, der Obstbäume und der Rebstöcke der Vernicklung entging, war diesmal der Umfang ein so vollständiger, daß in 42 Gemeinden alle Halmfrüchte ohne Ausnahme in den Boden geschlagen, das Obst zerschlagen, die Rinde der Bäume abgeschält, die Neste abgerissen, die Reben bis zur Wurzel vernichtet wurden. Die Art des Sckadens wiegt sonach die Beschränkung des Sckadenfeldes weit auf, und man muß sagen, daß Württemberg noch nie von einem schwereren Unheil heimgesucht worden ist. Aus der amtlichen Darstellung ergiebt sich auch, daß alle geknickten Bäume, darunter mächtige Eichen und Pappeln, in der Richtung des Sturmes daliegen, so daß man von einer fürchterlichen Gewitterbö, nicht aber von einem Cyklon sprechen muß, denn bei einem solchen hätten Drehungen wahr­genommen werden müssen.

* Liebenzell, 10. August. Bei der heutigen Stadtschultheißenwahl haben von 147 Wahlberechtigten 130 abgestimmt; hievon fielen 62 Stimmen aus Verwaltungsaktuar Maulen in Plieningen, 57 auf Gemeinde- und Gewerbegerichtsschreiber Handle in Göppingen und 11 auf Krankenkassier Kern in Lud­wigsburg; somit ist Mäulen gewählt.

* Nach einem Stuttgarter Korrespondenten des Schw. Boten" soll eine Neuorganisation der Bezirks­finanz-Verwaltung bevorstehen. Die Kameralämter sollen die Bezeichnung Finanzamt, deren Vorstände den Titel Finanzoberamtmann erhalten. Die Umgelds- kommisiariate sollen wegfallen und deren Aufgabe einem besonderen Beamten bei den Finanzämtern übertragen werden.

* Stuttgart, 11. August. (Vom Staatshaus­halt.) Es wird von allgemeinem Interesse sein, einen Blick auf die Ueberschüsse zu werfen, welche einzelne Positionen des Württemberg. Staatshaushalts pro 1895/96 gegen die Voranschläge ergeben haben. Was die Domänen anbelangt, so ergaben die Forsten die erkleckliche Mehreinnahme von 573 874 Mk., die Hütten­werke eine solche von 50 000 Mark, die Eisenbahnen realisierten ein Plus von 1835 963 Mk., die Posten und Telegraphen von 568 420 Mk. Die Ueberschüsse bei den direkten Steuern sind allerdings nur gering, nur 121156 Mark. Wesentlich günstiger sieht die Sache bei den indirekten Steuern aus. Hier stehen wir vor einem Mehr von 1198 011 Mk., wovon auf die Wirtschaftsabgaben allein 972 779 Mark kommen. Bei den Reichssteuern kam Württemberg um 1262538 Mark besser weg, als der Voranschlag annahm. Ungünstiger als angenommen war, schloß ab die Etats­position der Salinen und zwar um 250000 Mark, was mit dem Einsturz der Steinsalzgrube in Friedrichs­hall zusammenhängt. Außerdem ergeben sich Fehlbe­träge bei der Erbschasts- und Scheidungssteuer und bei dem Anteil Württembergs an der Reichsbranntwein­steuer und zwar von 123 562 resp. 157 248 Mk. Im

Ganzen konnte der württembergische Staatshaushalt pro 1895/96 um im Ganzen 5 027 206 Mk. günstiger abschließen, als der Voranschlag lautete.

8 Bietigheim, 12. August. Durch den Genuß eines Kaninchens, welches in einer Messingpfanne zu­bereitet wurde, liegt eine ganze Familie, bestehend aus 6 Köpfen, sckon einige Tage an Vergiftungs­erscheinungen krank darnieder. Es ist bei Zubereitung gewisser scharfer, namentlich gebeizter Sachen die Be­nützung messingener oder kupferner Gefäße zu meiden, da sich der hiebei sofort erzeugte Grünspan den Speisen beimischt.

* Heilbronn, 11. Aug. Der Schluß der Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung wurde auf den 12. September festgesetzt, da die drei Kelterhallen, in denen das Kleingewerbe Platz gefunden hat, bei dem infolge der günstigen Witterung rasch nahenden Herbst für ihre eigentliche Bestimmung geräumt werden müssen und man den Schulen und den Turnern die von der Ausstellung in Beschlag genommenen Höfe und die Turnhalle nicht länger vorenthalten kann.

* (Verschiedenes.) In Eßlingen sind am Mittwoch nachmittag drei Knaben im Älter von 12 bis 14 Jahren, darunter zwei Brüder, beim Baden im Neckar ertrunken. In Wolfegg wurde am Mittwoch Nacht aus dem Stall der fürstlichen Oekonomie- verwaltung ein wertvolles 5jähriges Rassenpferd ge­stohlen. In Granheim, OA. Ehingen, wurde der Gemeindepfleger Werner wegen schwerer Unter­schlagung im Amt verhaftet. Am Montag abend wurde in der Maschinenfabrik von Emil Kabisch in Sindelfingen der dort beschäftigte 36 Jahre alte Schlosser Anton Eberle durch die Explosion eines Kessels derart verbrüht, daß er am andern Morgen seinen schweren Verletzungen erlag. In Biberach glitt der Bauführer Strigel auf der Treppe aus und stürzte mehrere Meter tief hinunter, so daß er bald darauf starb. Ein 58 Jahre alter Einwohner von Tannenkirch wurde in der Nacht auf dem Heim­weg von Riedlingen von einem jungen Burschen aus Welmlingen arg verletzt. Der Bursche hat den Mann ohne Anlaß, aus Mutwillen, mit Schmutz beworfen. Als das gerügt wurde, verwundete der Bursche den Mann durch Stockschläge am Kopfe; auch wurde dem Bedauernswerten der reckte Vorderarm entzwei ge­schlagen. Als der alte Mann zu Boden gefallen war, wurde er durch Fußtritte noch derart mißhandelt, daß er einen Rippenbruch erlitt. Von Blutverlust erschöpft, mußte er in das Spital ausgenommen werden. Am Dienstag abend wurde in der Nähe von Tettnang ein dem Arbeiterstand angehöriger Mann ermordet aufgefunden. Der That dringend verdächtig wurden zwei Frauenzimmer festgenommen. Ferner als der Mitthäterschaft verdächtig wird ein etwa 40 Jahre alter Bursche, der den Namen Meier führen soll, verfolgt. In Seitingen wurde ein 60Jahre alter dortiger Bürger nebst seiner 22 Jahre alten Tochter wegen Verdachts eines Verbrechens im Sinne des ß 173 R.-St.-G.-B. verhaftet. In Schram­berg ist das Gasthaus zumParadies" sowie das Haus des Küfers Leutner niedergebrannt. Der aus einem Gasthause in Hermarin gen heim­kehrende Zimmermann Elsäßer, ein friedliebender, ruhiger Mann, wollte einen 25jähr. Müllerburschen, der auf der Straße ruhestörenden Lärm verursachte, zur Ruhe verweisen, wurde jedoch von dem Lärmen­den mit einem Revolver auf den Kopf geschlagen. Hierauf suchte Elsäßer den Buben zu fassen, dabei gewann jedoch der Bursche die Oberhand und gab auf den unglücklichen Mann vier Schüsse ab, von denen 2 Elsäßer in den Hals, die 2 anderen in die linke Hand trafen. Die Verletzungen sind schwere, da ein Schuß die Luftröhre durchbohrt hat. Der Verletzte ist Vater von 6 Kindern. Der Müller­bursche wurde sofort verhaftet. In Cannstatt ertrank in der Militärschwimmschule bei Berg während einer Schwimmübung der Dragoner Gieg der vierten