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Samstag, 12. Juni

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

Einrück- ungspreii i. Altensteig und nahe Umgebung bei einm. Einrückung 8 Se mehrmal. je 6 ^ auswärts je 8 ^ die Ispalt.Zeile

1897 .

Amtliches.

An die Stelle der 88 12 und 31 der Verfügung des Ministeriums des Innern vom 20. April 1883, betreffend die Ordnung der Langholzflößerei auf der Enz mit ihren Seitenbächen Kleinen; und Eiach, fowie auf der Nagold und deren Seitenbach, dem Zinsbach (Reg.-Bl. S. 47), treten mit Wirkung Vom 13. Juni 1897 ab bis auf weiteres fol­gende Bestimmungen:

8 12 .

Die Flöße dürfen mit Sägwaren oder anderem Holze nur soweit belastet werden, daß mindestens noch der vierte Teil der verglichenen Stärke der Gestöre über Wasser bleibt; jedoch dürfen Gestöre, welche aus Stämmen mit einem mittleren Durchmesser von mehr als 45 Zentimeter ^bestehen oder auch nur einzelne Stämme von solcher Stärke enthalten, mit Oblast überhaupt nicht belüden werden.

Das Einladen und Ausladen von Oblast ist nur an den polizeilich genehmigten Einbindstätten und An­landestellen zulässig.

8 31.

Auf der Floßstraße der Nagold von der Alten­steiger Wasserstube bis nach Calw darf in der Zeit

a) vom 1. März bis 15. Juli nur am Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag,

b) vom 16. Juli bis 3V. September nur am Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag,

<r) vom 1. Oktober bis 11. November nur am Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag geflößt werden; auch dürfen aus der Altensteiger Wasserstube nach 11 Uhr vormittags in der Regel Flöße nicht mehr abgelassen und Schwellwasser nicht mehr abgegeben werden.

Für den Fall außerordentlicher Ereignisse (z. B. Hochwasser, Schneedruck, Windbruch) bleibt dem Mini­sterium des Innern Vorbehalten, die Einrichtung der Fahrtage aus der in Absatz 1 bezeichneten Strecke der Nagold zeitweise auszuheben.

Auf den in Absatz 1 nicht genannten Teil der Floßstraße der Nagold, auf den Zinsbach, sowie auf die Enz und ihre Seitenbäche finden die Bestimmungen des Absatz 1 über Fahrtage keine Anwendung.

Fünf Tage vor dem Ende der Sperrzeit kann mit dem Einbinden der Flöße ohne besondere Erlaub­nis begonnen werden.

LarzdrSuachrichtsn.

* Altensteig, 11. Juni. Wie in diesem Blatte schon in Kürze mitgeteilt wurde, hat sich in der Sitz­ung der Kammer der Abgeordneten am 26. Mai Herr Frhr. Wilh. v. Gültlingen für eine Gleichstell­ung des Personen- und Gütertarifs der Bahn Nagold- Altensteig mit dem Normalbahntarif, für Errichtung einer Langholz-Verladerampe auf dem Bahnhof Alten­steig und für Erbauung eines Stationsgebäudes auf der Haltestelle Berneck ausgesprochen. Heute sind wir in der Lage die Rede des Frhrn. v. Gültlingen und die Erwiderung des Präsidenten v. Balz ausführlich aus dem stenograph. Bericht mitzuteilen. Der ver­ehrte Hr. Abgeordnete v. Gültlingen führte aus: Meine Herrn, ein früherer Angehöriger dieses Hauses, der s Abg. Retter, an dessen treffende und drastische Ausdrücke ich mich gerne erinnere, hat einmal gesagt: Zuerst will jeder eine Eisenbahn und wenn er sie hat, dann will er auch noch umsonst auf derselben fahren. Dieses Diktum ist mir schon wiederholt bei unseren Eisenbahndebatten eingefallen. Ich glaube aber nicht, daß es mir entgegengehalten werden kann bei dem, was ich zur Sprache bringen möchte; nämlich eine Gleichstellung der Tarife zwischen den Lokal- und Hauptbahnen. Der Gegenstand ist schon wiederholt im Hause besprochen worden, bei jeder Etatsberatung beinahe, insbesondere am 5. Juni 1895, und auch gestern kam dieser Gegenstand wieder zur Sprache. Eigentlich hätte ich nach den äußerst entgegenkommen­

den und dankenswerten Erklärungen des Herrn Minister­präsidenten auf das Wort verzichten können. Wenn ich es nicht thue, so geschieht es einerseits deshalb, um dem Herrn Minister meinen Dank auszusprechen für die Erklärungen, die er in dieser Beziehung ab­gegeben hat, die durchaus beruhen auf den Prinzipien der Gerechtigkeit und Billigkeit, auf dem Grundsätze, was dem einen recht ist, ist dem andern billig. An­dererseits möchte ich mir noch gestatten, den Herrn Ministerpräsidenten zu unterstützen in seinen Bestre­bungen und in seiner Absicht, allmählich die Personen­tarife auf den Lokalbahnen denen auf den Hauptbahnen gleichzustellen. Es ist gewiß nicht zu verwundern, wenn die Leute es nicht begreifen können, daß sie auf den Lokalbahnen nicht nur schlechter, son­dern zum Teil auch um ihr eigenes Geld fahren und dazu auch noch teurere Tarife bezahlen sollen, als auf den Hauptbahnen. Ich sage, zum Teil um ihr eigenes Geld, weil bekanntlich die Beteiligten zu ziem­lich hohen Beiträgen für diese Lokalbahnen herange­zogen werden. Vor zwei Jahren hat der Herr Mini­sterpräsident darauf hingewiesen, daß die Erträgnisse dieser Lokalbahnen, insbesondere der damals zur Sprache gekommenen Lokalbahn Nagold-Alten st eig, der­art seien, daß von einer Herabsetzung der erhöhten Tarife für die Lokalbahnen keine Rede sein könne. Inzwischen hat sich das doch in erfreulicher Weise gebessert, und ich glaube, daß, was die Lokal­bahn Nagold Altensteig anlangt, der Zeitpunkt nahe herangerückt sein wird, wo man an die Gleichstellung der Tarife wird gehen können. Da­mals, meine Herrn, im Jahre 1895 war das Be­triebsergebnis von 1893/94 bekannt. Die Rente des gesamten Anlagekapitals aus Anlehens-, Grundstocks­und Restmitteln hat damals für die vollspurigen Bahnen 2,8s"/o, für die Schmalspurbahn NagoldAltensteig nur 1,«!?/» betragen. Das hat sich nun Zusehens ge­bessert. 1894-95 ist die Rente für vollspurige Bahnen von 2.sz°/g auf 2 , 7 z°/ zurückgegangen, während sie sich für die schmalspurige Bahn NagoldAltensteig von 1,4s°/o gehoben hat auf 1,7i°/o- Im Jahre 1895/96 beträgt jene Rente für die Vollspurbahnen 3,iz0/g; sie ist also von 2,sz°/g im Jahre 1893/94 auf 3 , 120 /a im Jahre 1895/96, somit um O.^o/o gestiegen, dagegen für NagoldAlteusteig im gleichen Zeitraum von 1,71 o/o auf 2 . 77 °/ , somit um 0,i4°/o. Was die Rente des Anlagekapitals nach Ausscheidung der Auf­wendungen aus Grundstocks, und Restmitteln, also nur aus Anlehensmitteln anbelangt, so war die Rente im Jahre 1893/94 bei den Vollspurbahnen 3 , 19 "/,,, bei der Schmalspurbahn NagoldAltensteig 3 ,iz 0 /g, 1894/95 beim Staate 3,x°/g, bei der Bahn Nagold Altensteig 3 ,g 9 "/o. 1895/96 steigt die Rente bei

den Vollspurbahnen auf 8 , 5 , o/g, bei NagoldAlten­steig aber auf 4,8z0/g, - somit von 1893/94 bis 1895/96 bei den Vollspurbahn-eu ein Steigen von 0,z»°'o, bei der Bahn Nagold--tAltensteig ein Steigen von 1 , 7 g°/o. Die Schmalspurbahn -NagoldAltensteig nimmt mit 2, 2 , 0/0 Rente aus sämtlichen Mitteln, die auf dieselbe verwendet worden sind, nicht nur die erste Stelle unter sämtlichen Nebenbahnen ein, sondern sie nimmt über­haupt die 6 . Stelle ein unter sämtlichen 28 württem- bergischen Bahnen, 21 Hauptbahnen und 7 Neben­bahnen. Es sind also nur 5 Hauptbahnen, die besser als die Nebenbahn NagoldAltensteig rentieren und so wie der Verkehr in letzter Zeit zugenommen hat, ist auch, glaube ich, mit Sicherheit vorauszusehen, daß sich diese Rentabilität immer mehr steigern wird. Der Verkehr ist ein derartiger, daß Extrazüge eingeschaltet werden müssen. Nach einer Notiz imSchwäbischen Merkur" vom 12. d. M., Mittagsblatt, heißt es, daß der Verkehr mit Langbolz, Papierholz, Brennholz und Schnittware auf den Stationen Altensteig, Berneck und Ebhausen ein so großer ist, daß seit Wochen zwischen die fahrplanmäßigen Züge unserer Lokalbahn 24 Sonderzüge eingeschaltet werden müssen, um mit den bedeutenden Vorräten auf den Bahnhoflagerplätzen

aufzuräumen. Ich kann dies aus eigener Anschauung bestätigen; schon im vorigen Sommer mußten außer­ordentliche Züge eingelegt werden, um den Güterver­kehr zu bewältigen. Aber nicht nur das, sondern es werden in der Regel die Züge so belastet, daß sie die starke Steigung bei Nagold nicht ganz hinaufkommen, son­dern es muß immer ein Teil der Züge unten bei der Sta­tion Nagold-Stadt abgekuppelt werden; die Lokomotive muß mit wenigen Wagen, hauptsächlich Personenwagen, hinauf auf die Station Nagold und dann wieder herunter, um die zurückgelassenen Güterwagen zu holen. Meine Herrn, in der Uebersicht über die Verwendung der für den Eisenbahnbau, sowie für außerordentliche Bedürfnisse der Eisenbahnverwaltung bis zum Schluffe der Finanzperiode 1895/97 verwilligten Geldmittel nach dem Stande vom 31. Dezember 1896 ist nun die Rechnung für die Bahn NagoldAltensteig ab­geschlossen. Es sind auf dieselbe verwendet worden von den verwilligten 871000Mk. 861015 Mk.63 Pf. Es sind also 9 984Mk. 37 Pf. erspart worden. Ich kann nicht unterdrücken, daß ich mit einigem Bedauern hier auf S. 497 dieser Uebersicht in Sp. 8 gelesen habe:An dem verwilligten Kredit wurden bei der Ausführung erspart und sind als heimgefallen zu be­trachten 9 984 Mk. 37 Pf." Meine Herrn, es exi­stieren noch ganz erhebliche Wünsche für die Interes­senten bei dieser Bahn. Es liegt in erster Linie das Bedürfnis vor nach Vermehrung des Betriebsmaterials, insbesondere nach Vermehrung der sogenannten Roll­schemel, um das Umladen in Nagold, wo sich die Nebenbahn an die Hauptbahn anschließt, möglichst zu ersparen. Ferner besteht schon seit längerer Zeit für die Station Altensteig der dringende Wunsch nach einer Langholzverladerampe. Meine Herrn, es ist mit den größten Umständen und Mißhelligkeiten verknüpft, daß auf der Station Altensteig eine Langholzverlade­rampe noch nicht existiert und doch ist das Langholz hauptsächlich dasjenige, was die Bahn speist, womit die Erträgnisse, insbesondere im Güterverkehr herbei­geführt werden. Diese Klagen kamen auch wiederholt in den Berichten der Handels- und Gewerbekammern zur Sprache, insbesondere enthält auch der letzte Be­richt der Handels- und Gewerbekammer für 1895 I S. 98 diese Wünsche. Ferner, meine Herrn, existiert eia dringender Wunsch der Bevölkerung, welche bei der Station Berneck interessiert ist, daß dort endlich auch ein Bahnhofgebäude errichtet werde und man nicht in einer sogenannten Schutzhütte bemahe allen Unbilden der Witterung ausgesetzt ist, des Regens und insbesondere aber der Hitze; die Hütte ist nach Süden offen und es herrscht dort im Sommer unerträgliche Hitze. Man kann sich während dieser Hitze nicht in der Schutzhütte aufhalten, sondern muß heraustreten in das Freie, wo man wenigstens neben der Sonnenglut noch etwas frische Luft hat. Meine Herrn, bezüglich des Kaffenverkehrs kommt die Station Berneck an 345. Stelle unter 387. Wem: dies auch kein sehr erhebliches Ergebnis ist, so sind es doch immerhin 42 Stationen, welche hinter der Station Berneck bezüglich des Kassenverkehrs zurückstehen und darunter ist manche Station, au der man mit Weh­mut vorbeifährt, wenn man ihr bequemes und an­genehmes Stationsgebäude ausieht und sich daran erinnert, wie man dort in Berneck so schlecht daran ist. Angesichts der Betriebsergebnisse und angesichts der Ersparnis darf ich wohl den Wunsch aussprechen, daß möglichst bald dem Wunsche der Bevölkerung Rechnung getragen und an jener Stelle ein, wenn auch bescheidenesGebäude errichtet werde. Eshandelt sich nicht nur um Berneck, sondern um eine Reihe von Ortschaften, die hinter demselben liegen, von wo und wohin die Leute, die die Bahn benützen und in Berneck ein- und aus­steigen, oft stundenlang zu Fuß zu gehen haben. Präsident v. Balz:Ich möchte aus die Anregungen, die der Herr Freih. v. Gültlingen bezüglich der Ver­besserung der Verhältnisse auf der Station Alten­steig gegeben hat, erwidern. Er hat darauf hinge-