* Rottweil, 29. Mai. Nach einem im Laufe des heutigen Abends aus Köln, woselbst heute die Generalversammlung der vereinigten Pulverfabriken tagte, eingelaufenen Telegramm, ist die Verlegung der hiesigen Pulverfabrik nach Düneburg nicht mehr zu befürchten, da nach dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen begründete Aussicht besteht, daß von einer Ausführung der Verlegung Anstand genommen werden kann. Ueber diese Nachricht herrscht hier große Freude, so daß die Stadt alsbald Flaggeu­schmuck anlegte.

H Heilbronn, 28. Mai. Zu dem am 15. Juni hier stattfindenden Weinprobetag wurden von hiesigen Produzenten ca. 500 Eimer 1895er und 1896er Weine angemeldet. Die 96er Weine haben sich wider Erwarten gut gebaut und sind zu annehmbarem Preise zu haben.

Z Heilbronn, 28. Mai. Unsere Ausstellung wird fortwährend gut besucht (gestern waren 450 Personen vomFamiliencirkel Stuttgart" mit eigener Kapelle hier) und findet ungeteilte Anerkennung. Als besonders gelungen wird die Abteilung der Groß­industrie in der alten Turnhalle bezeichnet. Für Dauer­karten wurden 36 000 Mk. gelöst. Die Tageseinnahmen betragen bis jetzt durchschnittlich 782 Mk. täglich. Im Voranschlag waren 350 Mk. vorgesehen.

* Blauselden, 28. Mai. Eine schreckliche Thal trug sich gestern in Roih am See zu. In einem Anfall religiösen Wahnsinns versuchte der ledige Schreiner Bräuninger sich mit der Beißzange das rechte Auge auszureißen und sodann seine linke Hand mit einem Beile abzuschlagen, indem er das Bibel­wort:Aergert dich dem rechtes Auge rc." wörtlich aus sich bezog und zur Ausführung bringen wollte.

* (Verschiedenes.) Ein Schreinerlehrling von Marbach, der ein Vogelnest in einer Baumspalte ausnehmen wollte, mußte diesen Unfug schwer büßen. Um das Vogelnest erreichen zu können, stieg er seinem Lehrgenossen aus die Schulter und zwängte seine Hand durch die enge Spalte. Schon glaubte er seiner Beute sicher zu sein, als er zu seinem nicht geringen Schrecken die Hand nicht mehr zurückbrachte und je mehr er sich bemühte, desto mehr schwoll jene. Als sein Genosse ihn nicht mehr halten konnte, riefen sie um Hilfe. Nach stundenlanger Arbeit mit Säge und Meißel gelang es endlich, die eingezwängte Hand zu befreien. In Hohenstadt OA. Geislingen herrscht seit mehreren Wochen der Typhus. Mehrere Per­sonen sind bereits an der gefährlichen Krankheit ge­storben, andere liegen schwer krank darnieder. In Reiche nbach O.-A. Geislingen hieb ein 4 Jahre alter Knabe einem Kameraden mit einer Sense in die Füße, so daß diese bedeutend verletzt wurden. In Blaubeuren wurden aus dem Stadtpfarrhause am Hellen Nachmittag, vermutlich durch einen Handwerks- burschen, 150 Mk. gestohlen. Am 15. Mai brannte in Zimmern a. R. ein großes Doppelhaus ab. Dasselbe gehörte dem Oekonomen Jos. Bacher und dem Schuhmacher. Matth. Mager. Die Heiden Ab­gebrannten sind nun wegen Verdachts der gemein­samen Brandstiftung in Untersuchungshaft genommen worden. Am Samstag abend wurde in Brack eu­ch e i m ein zweijähriges Kind von einem Müllerwagen überfahren und war sofort tot. In einer Mehl­handlung in Hall hat ein Handwerksbursche aus der Ladenkasse 10 Mark entwendet.

* VonderbadischenGrenze,28. Mai. An einem der letzten Abende wurde auf dem Bahnhof zu Brötzingen (Bahn Wildbad Pforzheim) ein Eisen­bahnarbeiter beim Einfahren des Zuges von der Maschine ersaßt und so unglücklich zur Seite ge­schleudert, daß er das Genick brach.

Der Kaiser hat die vom Großherzog von Luxem­burg erbetene Genehmigung zur Auslieferung der noch im königl. Archiv zu Wiesbaden befindlichen nassauischen Hausakten bereitwilligst erteilt. Eine von der groß­herzoglichen Hausverwaltung vorgeschlagene Kommission nassauischer Historiker nimmt nunmehr in Gemeinschaft mit der Archiv-Verwaltung die Ausscheidung der von letzterer bereits gesichteten Akten vor.

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^ Im österreichischen Abgeordnetenhause setzten die Deutschen ihre Politik, alle Verhandlungen auszu­halten oder ganz unmöglich zu machen, fort. Badem hat erklärt, wenn die deutschen Ortsbehörden in Böhmen ihre Funktionen einstellen, würde er sie durch Staats­beamte ersetzen.

D Die un gari scheRegierung strebt im Gesetzes­wege eine Einschränkung der Preßfreiheit an. Die freisinnigen Abgeordneten des Reichstages haben nun beschlossen, alle parlamentarischen Mittel zur Anwendung zu bringen, um die Freiheit der Presse zu wahren. Zur Herbeiführung einer Obstruktion haben sich die Abgeordneten bereits verständigt.

* Rom. 28. Mai. Das Schwurgericht begann die Verhandlung gegen den Attentäter Acciarito. Der­selbe bezeichnete die bestehende Gesellschaft als unbe­rechtigt. Der Angeklagte sagte aus, er habe allein und aus Verzweiflung gehandelt und in dem König den Vertreter der wohlhabenden Klasse treffen wollen. Der Anschlag sei nicht vorher geplant gewesen, sonst würde er eine Bombe geworfen haben.

* Rom, 29. Mai. Im Prozeß Acciarito sprachen die Geschworenen den Angeklagten schuldig. Der Ge­richtshof verurteilte ihn alsdann zu lebenslänglicher Zwangsarbeit und Nebenstrasen. Der Verurteilte, der bisher eine cynische Haltung bewahrt hatte, rief nunmehr aus: heute mir, morgen der Bourgeois­regierung. Hoch die Revolution! Hoch die Anarchie! Die Verhandlungen wurden heute bei wiederum sehr zahlreicher Zuhörerschaft fortgesetzt.

Z Rom, 29. Mai. Crispi läßt sein gesamtes Mo­biliar in der hiesigen Villa versteigern. Man sagt, daß sich der frühere Premierminister in Geldnot befinde.

Z Brüssel, 29. Mai. Ein nach hierher aus Deutschland geflüchteter Bankkassier, welcher 20000 M. stie er unterschlagen hatte, bei sich trug, wurde gestern hier verhaftet.

* London, 29. Mai. Nach St. Petersburger Meldungen finden zwischen St. Petersburg ^ind Kon­stantinopel Verhandlungen statt wegen Besetzung ge­wisser Punkte Kleinasiens einschließlich der Stadt Ri- zeh und des Gebietes bis zum Gßuruckfluß seitens Rußlands. DieDaily News" melden aus Kon­stantinopel: Der Botschafter daselbst erhielt eine chiff­rierte Depesche aus Athen, die königliche Familie sei verbarrikadiert. Die Dacht liege unter Dampf. Das Kabinett unterstütze den König nicht.

Der griechisch-türkische Krieg.

* Berlin, 28. Mai. DiePost" meldet aus Athen, die Lage des Kronprinzen sei noch verzweifelter geworden, weil neuerdings nicht nur die höheren Offi­ziere gegen ihn agitierten, sondern weil auch das Volk das Gerücht verbreite, der Kronprinz habe seinem Vater erklärt, er verzichte darauf jemals Herrscher eines so undankbaren Volkes zu werden, wie das griechische sei.

* London, 28. Mai. Nach einer Meldung der Morning Post" aus KonstantinopeldauerndieTruppen­transporte fort. Es wurde Befehl erteilt, zur Ab­sendung von 30 Bataillonen aus Syrien zum Dienst an der serbisch-bulgarischen Grenze. 6 Transport- schiffe sind gestern mit versiegelten Befehlen abgegangen.

D Die Unterhandlungen in Konstantinopel rücken nicht vom Flecke. Es verlautet, Rußland habe jetzt die Ausgabe übernommen, den Sultan zur Nach­giebigkeit zu bewegen, und ihm mit den schärfsten Maßregeln zu drohen, wenn er bei Abschluß des Friedens Schwierigkeiten machen oder eine Wiederaufnahme des Krieges planen sollte. Im letzteren Falle würden sämt­liche Mächte, Deutschland eingeschlossen, sofort mit der Blockade Konstantinopels Vorgehen. Ebenfalls aus Wien wird dem ,Temps^ telegraphiert, daß England der griechischen Regierung kundgegeben habe, sich vom europäischen Konzert zurückzuziehen, falls die Türkei ermächtigt wird, die Okkupation Thessaliens bis zur Abzahlung der Kriegsentschädigung zu verlängern.

0 Aus Athen wird die offenbar tendenziöse Mel­dung verbreitet, die Großmächte hätten sich überzeugt, daß es unmöglich sei, die Vereinigung Kretas mit Griechenland zu verhindern. Die Blätter berichten auch täglich von Verletzungen des Waffenstillstandes durch die Türken, wogegen die Regierung ausdrücklich Proteste erhebt. Auf diese angebliche Verletzung des Waffenstillstandes führt die Regierung auch die Ab­lehnung der türkischen Kriegsforderungen zurück. Die Mitteilung hiervon hat in den Kabinetten der drei Kaiserreiche einen gleichmäßig schlechten Eindruck hervor­gerufen. Es ist bei dieser Lage der Dinge garnicht abzusehen, wie der bestehende Konflikt beigelegt werden soll; nur das eine steht fest, daß diese Beilegung weder leicht noch schnell erfolgen wird.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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