ließ sich weniger günstig an. Nur in Begleitung des Parapluie konnte man sich einen Ausgang gestatten, denn drohendes schwarzes Gewölk stellte sich ein und wirklich gingen mehrere Regenschauer nieder. Wer je hiedurch in seiner Wanderlust verhindert wurde, dem bietet ja das nahende Pfingstfest Gelegenheit zum Wandern und daß hiezu die Sonne unverkürzt ihre Strahlen herniedersende — wenn's dann auch Schweiß giebt — das ist jetzt schon unser aufrichtigster Wunsch.
* Von der badischen Grenze, 23. Mai. Eine für die Erben sehr unliebe Entdeckung wurde dieser Tage bei der Regulierung des Nachlasses eines im 93. Jahre verstorbenen led. Fräuleins aus M. gemacht. Die Erblasserin lebte seit einem halben Jahrhundert sehr eingezogen mit einer alten Magd. Jeder wußte, daß sie ein großes Vermögen besaß, aber niemand wie sie es anlegte. Nun fand man in einer Schatulle eine Sammlung von allen möglichen bis in die siebziger Jahre umlaufenden Gulden- und Thalerscheine, Wertpapiere und dergleichen im Betrage von ca. 35,OM Mk., die jetzt fast alle wertlos sind.
* Der Sohn des Reichskanzlers, Prinz Hohenlohe, hat bekanntlich im Reichstag für den Antrag Richter, betreffend die Aufhebung des Verbindungsverbots, gestimmt. Das amtliche Organ der konservativen Partei, die „Kons. Korr.", fordert nun den Sohn des Reichs- kanzlers auf, aus seiner Handlungsweise die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, und seinen Platz von den Bänken der Konservativen auf den Sitz derjenigen Parteien zu verlegen, deren Kundgebung er durch seine Abstimmung für das Notvereinsgesetz unterstützte. Der „Vorwärts" bemerkt dazu schadenfroh, es sei traurig genug, daß die Lage der jetzigen Regierung auf das allerärgste Junkertum gestützt sei, so daß Prinz Hohenlohe gegen die Regierung seines eigenen Herrn Papa Stellung nehme.
* (Prozeß v. Tausch — v. Lützow.) Am Montag hat in Berlin der Prozeß gegen den Kriminalkommissär von Tausch begonnen, der in dem bekannten Leckert-Lützow'schen Prozeß sich einen Meineid und andere Fälschungen zu Schulden kommen ließ. Insbesondere wird Tausch beschuldigt: im Dezember 1896 in der Klagesache wider Leckert und von Lützow den vor der Vernehmung geleisteten Eid wissentlich durch falsches Zeugnis verletzt zu haben. In der Anklagesache wird v. Lützow beschuldigt, im November 1895
den Militärfiskus um 50 Mk. betrogen zu haben und zweitens, die Quittung über 50 Mk. mit der Unterschrift Kukurel fälschlich angefertigt und von derselben zur Täuschung Gebrauch gemacht zu haben. Ferner wird. v. Tausch beschuldigt, die Verfolgung der be- zeichneten strafbaren Handlungen unterlassen und beabsichtigt zu haben, v. Lützow der gesetzlichen Strafen zu entziehen. Tausch wird ferner allein beschuldigt, bei der Verhandlung des Prozesses Leckert-Lützow die Eidespflicbt verschiedentlich wissentlich verletzt zu haben durch Behauptungen, niemals politische Artikel inspiriert und den ihn amtlich zugewiesenen Lützow zu persönlichen Diensten herangezogen zu haben, daß er bezüglich der von Lützow begangenen Urkundenfälschung wider besseres Wissen Unrichtiges ausgesagt und daß er die eidlichen Angaben des Chefredakteurs Levyson bestritt, wonach dieser ausgesagt haben soll, Leckert werde im Auswärtigen Amt als Mitarbeiter der „Tägl. Rundsch." empfohlen.
Ausländisch*».
* Der „Figaro" meldet aus Petersburg: Die ungehörigen, thörichten Streiche der griechischen Regierung haben in den politischen Kreisen Rußlands lebhafte Ungeduld hervorgebracht. Namentlich sei die Erklärung des Ministeriums Ralli, Griechenland könne keiner Grenzberichtigung und keiner Kriegsentschädigung zustimmen, geeignet, der griechischen Sache den letzten Rest der griechischen Sympathie zu entfremden. Falls Griechenland nicht innerhalb weniger Tage auf vernünftige Gedanken komme, sei man in Petersburg entschlossen, es seinem Schicksal zu überlassen.
* London, 26. Mai. Dem „Daily Telegraph" wird aus Athen über einen neuen Zwischenfall auf Kreta gemeldet. Danach hätten die Admirale der Großmächte dem Oberst Staikos, sowie dessen Truppen die Abfahrt so lange verweigert, bevor nicht die in dem Besitze der Insurgenten auf Akrotiri befindlichen Geschütze ausgeliefert worden seien.
ss (DieOrientwirren): In Wiener politischen Kreisen wird die Verzögerung der Friedensverhandlungen mit Mißtrauen behandelt. Man will dort wissen, daß dabei wieder die Hand Englands im Spiele wäre, und es waltet die Ansicht vor, falls es so fortgehe, müsse die Türkei allein mit Griechenland fertig werden. Nach anderen Meldungen steht Frankreich und Eng- land bezüglich der Friedensbedingungen auf dem gleichen
Standpunkt. — In Konstantinopel ist das Gerücht verbreitet, die Pforte werde den den Griechen gewählten Waffenstillstand aufheben, wenn man in Athen noch fernerhin in Halsstarrigkeit verharrt. — Franz Joseph von Battenberg ist seitens der Mächte, einschließlich der Türkei, zum Generalgouverneur von Kreta erkoren worden.
* Athen, 26. Mai. Einzelne Blätter erörtern die Möglichkeit, daß wegen des Uebermuts der Pforte der Friede nicht zu stände komme und die Feindseligkeiten wieder begännen, worauf man nicht genügend vorbereitet sei. Sie tadeln, daß die Regierung sich für diesen Fall nicht rüste; sie setze allzugroßes Vertrauen auf das Wohlwollen der Mächte.
Neueste Nachrichten.
8 Wien, 28. Mai. Die neue freie Presse meldet aus Athen: Die griechische Rote an die Mächte weist alle türkischen Forderungen zurück.
Das Verlangen nach einer Kriegsentschädigung sei unberechtigt, weil nicht Griechenland den Krieg begonnen habe; die Grenzberichtigung sei durch nichts begründet, weil durch den Krieg bewiesen sei, daß die griechischen Stellungen strategisch nicht wertvoller als die türkischen seien; durch Aufhebung der Kapitulation würden die griechischen Unterthanen in der Türkei der Willkür der türkischen Behörden völlig ausgeliefert. Die Forderung des Auslieferungsvertrages angesichts der Handhabung der türk. Justiz sei überhaupt undiskutierbar.
§ Nancy, 28. Mai. Der Weinhändler Sattler wurde wegen Spionage für Deutschland verhaftet.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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