achten ihrer Parlamente einzuholen, bevor sie in Zwangsmaßregeln gegen Griechenland einwilligen.
Handel und Berkehr.
* Alten steig, 10. März. Nach den veröffentlichten Bilanzen der Darlehenskassen-Vereine unserer Umgebung ist deren Geschäfts-Ergebnis und der Stand der Mitglieder pro 1896 wie folgt :_
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* Stuttgart, 8. März. (Landes-Produkten- Börse.) Die Landmärkte zeigen schwache Zufuhr bei etwas gebesserten Preisen. Wir notieren per 100 Kilogr. frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen, württ.'Mk. 17, bayer. Mk. 17.50 bis 17.80, Ulka Mk. 18.75 bis 19, Saxonska Mk. 18.75 bis 19, Rnmän. Mk. 18.75 bis 19.50, amerik. Mk. 19 bis
19.50, Walla-Walla Mk. 19.25, Kernen Oberländer Mk. 18 bis 18.50, Dinkel gering Mk. 10, gut Mk. 12, Roggen rnss. Mk. 14 bis 14.50, Rnmän. Mk. 14.50, Gerste Pfälzer Mk. 17.50, Haber württ. Mk. 13 bis 14.60, rnss. Mk. 15.25 bis 15.90, Mais Mixed Mk. 9.50 bis 9.65, Laplata gesund Mk. 10, dto. beschädigt Mk. 9.40 bis 9.60. — Mehlpreise Pr. 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 30 bis
30.50, dto. Nr. 1: Mk. 27.50 bis 28.50, dto. Nr. 2: Mk. 26 bis 27, dto. Nr. 3: Mk. 24.50 bis 25.50, dto. Nr. 4: Mk. 21.50 bis 22.50. Suppengries: Mk. 31, Kleie Mk. 8.20.
Hans- und Landwirtschaftliches.
* (Die Hauptaufgabe des Landmannes ist) nun in erster Linie, den Boden zu wenden, damit neue Erdschichten der Wirkung der Luft ausgesetzt
werden, um ihn in den Zustand der Lockerung zu setzen, in welchem er den Wurzeln gestattet, sich auszubreiten, ohne ihnen den nötigen Halt zu versagen und in welchem er Lust und Feuchtigkeit ungehindert eintreten läßt. Die Arbeit des Pfluges ist durch diejenige der Egge zu vervollständigen, indem durch sie die vom Pflug umgewendeten Erdstreifen zerrissen werden, die Oberfläche des Ackers geebnet, der Samen untergebracht und das Unkraut herausgerissen wird. Die Walze spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bodenbearbeitung und Vorbereitung zur Saat, indem sie namentlich die Aufgabe hat, die Schollen zu zerdrücken, und das gleichmäßige Eingreifen der Egge und die Verteilung des Samens zu bewerkstelligen; auch walzt man leichte Böden, um ihnen mehr Zusammenhalt zu verschaffen und das rasche Verdunsten der Feuchtigkeit zu verhindern. Kunstdünger ist einige Tage vor der Saat zu streuen, damit diese ungehindert fortgesetzt werden kann. Jedenfalls kommt erst der Kunstdünger und dann die Saat. Einer ungenügenden Unterbringung des Düngers wird so am besten vorgebeugt. Breitsaat kann auf rauhe Furche geschehen. Saat von Erbsen, Pferdebohnen, Wickgemenge, Sommerweizen, Sommerrogen, Gerste, Hafer, Mohn, Möhren und des Tabaks. Ende März Zuckerrüben, Früh-Lein, Senf. Auspflanzungen von Frühkartoffeln, von Esparsette, Kümmel rc. Auch der Hopfen muß in diesem Monat gepflanzt werden. Die letztjährigen Wurzeltriebe älterer weiblicher Hopfenstöcke legt man zu je drei in tiefe Löcher, düngt sie und bedeckt sie mit Erde. Mit der Hopfenhacke werden die Stöcke jährlich im März aufgedeckt, von den überflüssigen Wurzeltrieben gereinigt, gedüngt und wieder mit Grund bedeckt. Nach dem Beschneiden der Hopfenstöcke setzt man Fichtenstangen neben dieselben.
* (Prüfet ältere Sam en aufihreKeim- kraft?) Fast ein jeder Landwirt und Gartenbesitzer hat übrig gebliebenen Samen von früheren Jahren her, weiß aber nicht, wie es um dessen Keimkraft bestellt ist. Wird solcher Samen gesäet und geht nicht auf, so geht viel Zeit verloren, denn man muß sich nun anderen Samen verschaffen und nochmals säen. Vielfach glaubt man auch, daß älterer Samen nicht mehr keimfähig sei, trotzdem er aber noch gut ist und so kaust man neuen und läßt den alten guten unbenutzt, wodurch man sich gleichfalls schadet. Im Winter hat man nun die schönste Zeit, die alten Samen hervorzusuchen um sie auf ihre Keimkraft zu prüfen. Hat man von einer Samensorte alten und frischen zugleich, so säe man, wenn der alte noch keimfähig ist, erst den alten und hebe den frischen für die nächsten Jahre auf.
* Mais als Geflügelfutter ist unbedingt zu verwerfen bei allen Hühnerrassen, die zum Fettwerden neigen, solange man von ihnen Eier verlangt. Der Mais ist aber, in geringen Gaben und besonders in der kalten Jahreszeit gereicht, ein ausgezeichnetes Futter für Hühner solcher Rassen, die nicht zum Fettwerden neigen, also z. B. für Italiener. Der Mais hat eine erwärmende Wirkung, und das Gefühl der Wärme ist gerade eine Hauptsache zur Entwickelung der Legefähigkeit eines Huhnes. Uebrigens übt der Mais auch eine sehr vorteilhafte Wirkung auf das Gefieder aus, indem er den Glanz desselben erhöht.
Neueste Nachrichten
Z Berlin, 10. März. Die „Nordd. Allgem. Zeitung" meldet aus Wien: Betreffs der Antwort Griechenlands wird in diplomatischen Kreisen bezweifelt, daß sich die Mächte durch den Versuch einer Verzögerung in der kretensischen Angelegenheit im Entschluß zu einer Zwangsaktion beirren lassen. Die diplomatischen Beratungen dauern fort. Nach der Ansicht hervorragender Diplomaten kann eine ausweichende Antwort Griechenlands nur durch die Blockade der Insel Kreta und des Piräus beantwortet werden.
8 Berlin, 10. März. Dem „Staatsanzeiger" zufolge läßt das Befinden des Staatssekretärs Stephan mehr zu wünschen übrig als bekannt ist.
8 Graz, 10. März. Das Bataillon 87 des Infanterieregiments in Triest, sowie eine Sanitätsabteilung ist auf den Kriegsfuß gesetzt und zur Einschiffung nach Kreta bereit.
8 Marseille, 10. März. Der österr. Dampfer „Jllyrien", aus New-Orleans seit 25. Januar nach hier unterwegs, ist verschollen. Man glaubt, daß er mit 30 Mann Besatzung untergegangen ist.
8 Paris, 10. März. Bei der nächsten Donnerstag stattfindenden Interpellation über die Orientfrage wird der sozialistische Abgeordnete Millerand beantragen, daß die Regierung sich keiner Zwangsmaßregel, die von Seiten der Mächte gegen Griechenland unternommen wird, anschließe.
Vermischtes.
* (Der „BörsenWitz") hat sich der griechischen „Frage" in einer neuen Variante angenommen. Man müsse sich nunmehr — so hieß es am Montag an der Berliner Börse auf Grund der neuesten Nachrichten aus Kreta — griechische Papiere kaufen, denn die Griechen hätten endlich wieder einmal etwas . . . „vorgeschossen" bekommen!
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die „Schußfäden" weiter, wenn sehr mit Farbstoff erschwert, und hinterläßt eine dunkelbraune Mche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Seiben-Fabriken G. H en n eb erg (k. u. k. Hoflief.), Zürich versenden gern Muster von ihren ächten Seidenstoffen an jedermann und liefern einzelne Roben und ganze Stücke porto- und steuerfrei ins HauS. 5
angenommen hast," sagte sie. „Wozu auch solche Alteration an unserem Verlobungstage. Jetzt laß alles gut sein und vertraue mir!"
Er achtete nicht auf ihren leichten Ton und lauschte aufmerksam, als sie vor ihm Pläne entwarf, in welcher Weise sie sich Wiedersehen konnten.
Darüber merkten sie nicht das Vorfahren eines mit zwei edeln Pferden bespannten Coupäs und die unter dem Dienstpersonal entstehende Bewegung.
Erst als ein Groom seinen Kopf durch die Thürspalte schob und spähend umherschaute, fuhren sie aus ihrer Unterhaltung auf.
„Ach, das ist ja unser Jean!" rief Gisela bestürzt. „Zu dumm, daß der uns hier entdeckt hat!"
Sie sprang hastig auf und rief ihm herrisch entgegen. „Na, endlich! Ihr habt Euch gewaltig verspätet, Du und der Kutscher! Ich befahl doch den Wagen Punkt fünf Uhr an gewohnter Stelle. Warum ließet Ihr mich warten? Daß ich vor dem Regen hierher flüchten mußte, daran seid Ihr schuld. Könnt Ihr nicht besser Rücksicht auf meine Befehle nehmen?"
Der Groom wurde feuerrot und zog sich verlegen zurück.
„Ich muß fort, lieber Wulf," sagte sie. „Morgen erwarte ich Dich bestimmt."
Er legte ihr den Mantel um, setzte ihr das Mütz- chen auf und küßte zum Abschied ihre roten Lippen. Dann nahm er ihre Hand und führte sie hinaus an den harrenden Wagen, der im raschen Trabe mit ihr davon rollte.
Wulf schaute sehnsuchtsvoll in den grauen Nebel
dunst, in dem er rasch verschwand. Die Welt war ihm auf einmal völlig leer nnd verödet.
Wie er dann durch den Tiergarten, durch die Straßen und nach Hause kam, wußte er kaum. Er befand sich in einem wahren Wonnerausch und malte sich in Gedanken eine wunderbare schöne Zukunft an der Geliebten Seite aus. Eher hätte er an sich, an allem in der Welt gezweifelt, als an ihr. Vor seinem Geiste leuchteten lauter entzückende herrliche Bilder. Mit einer Millionärin zur Frau gab es keine Sorgen, keine Entbehrungen mehr für ihn. Alle diese häßlichen gemeinen Dinge blieben ihm ewig fern. Er durfte dann täglich aus dem Vollen schöpfen, wie Lothar Emmerstein, sich ohne Skrupel mit Luxus, Comfort, dem ganzen großen Stil der Reichen umgeben und ein Götterleben auf Erden führen. Es war auch absolut nicht mehr nötig, nach Kriegsakademie und Generalstab zu streben. Durch seine Heirat mit Gisela kam er so wie so auf den Gipfel eines genußreichen vornehmen Lebens und an das Ziel seiner Wünsche. —
Am nächsten Vormittag zwölf Uhr legte Wulf seine beste Uniform an, gürtete die Schärpe um und setzte den Helm auf. Er ließ von Noske eine Droschke holen und fuhr nach der Bellevnestraße, wo sich Consul Arnheim's Haus befand. Unterwegs ließ er vor einem Blumenladen halten, um ein schönes Bouquet von Ls, Keanes-Rosen für Gisela zu kaufen.
Als er an dem Portal der Villa läutete, erschien ein Diener in Livree, dem er seine Karte gab, mit der Bitte, ihn bei der Herrschaft anzumelden.
Consul Arnheim saß in seinem Arbeitszimmer am
Schreibtisch über wichtigen Briefschaften, als der Diener ihm die Karte brachte.
„Lieutenant von Schollermark? — Kenne ich nicht," sagte er achselzuckend. „Hm! der Besuch wird wahrscheinlich den Damen gelten und da bin ich ganz überflüssig! Führen Sie den Herrn ins Empfangszimmer, Friedrich, und melden Sie ihn bei meiner Tochter!" Damit neigte er sich wieder über seine Papiere.
Der Diener öffnete eine Flügelthür und ließ Wulf eintreten in einen mit fürstlichem Luxus ausgestatteten Salon. Die Einrichtung stammte aus Paris und war die Copie eines der Prunkgemächer im Schlosse von Versailles. Das Tageslicht drang nur gedämpft durch die aus Purpurseide und Gold gewirkten Gardinen und durch die Stores von echten Spitzenfonds. Ein feines Parfüm durchwog würzig die laue Luft.
Durch eine offenstehende Thür erblickte Wulf noch eine weite Flucht solcher prachtvollen, mit ausgesuchter Eleganz erfüllten Räume, in welchen ein mattes goldfarbenes oder rosenrotes Licht herrschte. Seine schönheitsdurstigen Augen weideten sich an diesem Glanz und dieser Glorie. Er hatte bisher noch niemals solchen Luxus gesehen und war davon geblendet.
So verharrte er regungslos in stummer Bewunderung alles dessen, was sich hier in dem reichen Hause vor seinen armen Lieutenantsaugen aufthat. bis Gisela erschien. Sie paßte ganz in diese glanzvolle Atmosphäre hinein.
(Fortsetzung folgt.)