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Donnerstag, 11. März
Bekanntmachungen aller Nrt finden die erfolgreichste Berbreitung.
Einrück- ungSpreiS f. Altensteig ^und nah Umgebung bei eimn. Einrückung 8 bei mehrmal. je 6 ^ auSwärtS je 8 ^ die Ispalt.Zeile
1897.
Amtliches.
Versetzt wurde seinem Ansuchen entsprechend auf das erledigte Revieramt Schrezheim, Forsts Ellwangen, Oberförster Koch in Hirsau.
Ueb ertragen wurde das erlegte Revieramt Reichen- iach. Forsts Freudenstadt, dem Forstamtsasststenten tit. Oberförster Hoffmann in Kirchheim.
Die Bewerbungen um den landw. Septemberpreis sind spätestens bis zum l. Juli d. I. mit einem Beibericht des Oberamts »nd einer Aeußerung des landwirtschaftlich n Bezirksvereins begleitet bei der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart einzureichen.
Auf der Beschälstation Herrenberg decken vom 5. März bis 12. Juni dS. Js. die K. Landbeschäler Rigoletto, Fuchs von Mephisto, Comet, Rappe von Communist, Colonel, Schwarzbraun von Faust.
Griechenland «nd Türkei.
Griechenland scheint zum Widerstand gegen die Mächte und zum Krieg gegen die Türkei fest entschlossen. Die Rüstungen werden fieberhaft betrieben, und da ist ein Ueberblick über die griechischen und türkischen Streitkräfte nicht uninteressant.
Im Frieden unterhält Griechenland ein Landheer von 23500 Mann, darunter 1870 Offiziere und 4660 Unteroffiziere, d. h. diese stehen nur auf dem Papier und im Budget. In Wahrheit waren es Ende 1895 nur 19000 Mann. Hievon sind etwa 2000 Offiziere, 4000 Unteroffiziere, 2000 Ordonanzen und Offiziersdiener, 4000 Gensdarmen und fast 2000 Hilfsarbeiter oder Handwerker abzuziehen, so daß zum Truppendienst rund 5000 Mannschaften bleiben. Ueber die Gliederung des Heeres im Krieg herrscht selbst im griech. Kriegsministerium keine volle Klarheit. Für die Feldarmee, die sich aus den Friedenstruppen und den 8 Jahrgängen der Reserven zusammensetzt, stehen 82125 Mann, 6597 Pferde und 7844 Maultiere zur Verfügung. Die Landwehr (nur Infanterie) zählt 8 Jahrgänge Nationalgarde (etwa 76 000 Mann) und für die Reserve der Landwehr 10 Jahrgänge (etwa 57 600 Mann.) Das ergiebt 216 525 Mann, 2700 Reiter und 156 Geschütze, was gerade 10 Prozent der Bevölkerung von Griechenland ausmacht. Diese Zahlen werden aber nie erreicht. Griechenland besitzt 97 000 Pferde und 45 000 Maultiere, wovon 12 600 Pferde und 6000 Maultiere zum Kriegsdienst tauglich sein sollen. Die griechische Pserderasse eignet sich jedoch kaum zum Kavalleriedienst, zum Artilleriedienst aber gar nicht. Die Ausbildung der Truppen ist sehr mangelhaft. Die gesetzlichen 40tägigen Waffen- Lbungen für die Reserve finden überhaupt nicht statt. Auch die gewöhnliche Truppenausbildung wurde von Jahr zu Jahr schlechter. Das Interesse des Osfizier- corps wird durch die Wahlen, die Ministerwechsel und die finanzpolitischen Schwierigkeiten fast gänzlich absorbiert. Bei den Parlamentswahlen kandidierten 104 Offiziere, wovon 30 gewählt wurden.
Allerdings ist auch die griechische Flotte keine gefährliche Größe. Die jüngsten und größten griechischen Panzerschiffe: „Hydra", „Psara" und „Spetsai" zählen zusammen 90 Geschütze und sind mit ihren je 4885 Tonnen Gehalt und ihren 17 Knoten Fahrt höchstens als Panzerkreuzer zu bezeichnen. Der gedeckte Kreuzer „Admiral Miaulis", der aus dem Jahre 1879 stammt und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von bloß etwa 144/2 Knoten hat. ist als ein veraltetes Fahrzeug anzusehen, das in europäischen Seekriegen keine Rolle spielen könnte. Die Torpedoflotte zählt bloß 12 Fahrzeuge. Hingegen ist das Mannschafts- Personal der griechischen Flotte vorzüglich.
Die türkische Landarmee zählt in Friedenszeiten etwa 220000 Mann, darunter rund 180000 Kombattanten. Dazu kommen im Kriege 2—3 Jahrgänge Reserve und 8 Jahrgänge Landwehr (Redif.) Alles in allem vermöchte die Türkei nach und nach etwa 800000 Mann auf die Beine zu bringen, im Anfang des Feldzugs aber kaum mehr als 400000 Mann. Daß die türkische Armee widerstandsfähig ist. hat sie
im letzten Kriege mit den Russen 1877/78 bewiesen. Freilich schadet der Schlagfertigkeit des Heeres sehr der chronische Geldmangel und die schlechte Verwaltung.
Zur See ist die Türkei so gut wie wehrlos. Ihre Flotte ist in kläglichem Zustand. Zwar ist die Torpedo- flotille recht ansehnlich; aber es sind im ganzen nur 70 Torpedo da, die nicht einmal alle aktionssähig sein sollen. Den großen Kriegsschiffen fehlt die Armierung gänzlich. Der Marineminister hat vor Jahren erklärt, die Neuanschaffung von Krupp'schen Geschützen sei nicht notwendig, da er die nötigen großen Geschütze selbst im Marinearsenal erzeugen könne. Seitdem wurden für die neue Geschützgießerei etwa 6 Millionen Mark verausgabt, ohne daß auch nur ein einziges Geschütz fertiggestellt wurde. Das Marineministerium verhandelt gegenwärtig mit dem Großmeister der Artillerie wegen Ueberlassung von Krupp-Geschützen, die für die Bosporus-Befestigungen bestimmt sind. Aber es fehlen ja hierzu die Schiffslaffeten. Das kläglichste ist jedoch der Kohlenmangel im Marinearsenal, obgleich das staatliche Kohlenbergwerk nur einige Stunden von Konstantinopel entfernt ist. Am Kohlenmangel ist schuld, daß der Marineminister vor einigen Jahren den Kohlentransport mittels Dampfer einstellte und einer Segelschiffflotille übergab, die erst seinem Sohn und später seinem Schwiegersohn gehörte. Daß die in Dienst gestellten Kriegsschiffe wegen der ungenügenden Ausbildung der Offiziere und Mannschaften und wegen der veralteten und vielfach verdorbenen Maschinen, Kessel, Waffen und sonstigen Schiffsmaterialien nicht manövrierfähig seien, weiß jeder denkende türkische Seeoffizier. Diese gestehen auch offen, daß sie höchstens die Schiffe von einem Hafen zum andern führen können. Die türkischen Geschwader dürfen also kaum je bis auf die hohe See gelangen.
Deutscher Reichstag.
* Berlin, 8. März. Zweite Beratung der Ueberschüsse der Reichsausgaben und Einnahmen für 1895/96. Die von der Kommission beantragte Genehmigung der Etatsüberschreitungen im Gesamtbetrags von 514/2 Millionen wird erteilt. Es folgt die zweite Beratung des Etats des Reichstags. Hiezu beantragt die Kommission einen Nachtragsetat aufzustellen betr. den Grunderwerb und die Projektbearbeitung für den Bau eines Präsidialgebäudes, erste Rate 300 000 Mk.; ferner liegt hiezu vor ein Antrag Levetzow-Schmidt, denselben Posten als einmalige Ausgabe in den ordentlichen Etat einzustellen. — Ein Amendement S t u m m hiezu will, daß eine erste Baurate noch nicht festgesetzt werde. — Ein Antrag Ancker verlangt Diäten und Reisekosten für die Reichstagsmitglieder. — Abg. Pichler (Zentr.) wünscht Vermehrung der etatsmäßigen Stenographenstellen. — Abg. Liebknecht (Soz.) wünscht Aufstellung einer ausführlichen Wahlstatistik. — Abg. Richter beantragt zur Geschäftsordnung wegen der schwachen Besetzung des Hauses den Diätenantrag, der eine Verfassungsänderung bedinge, bis zur dritten Lesung zurückzustellen. — Der Präsident stimmt diesem Antrag zu. — Abg. Lieber (Zentr.) begrüßt den Antrag der Budgetkommission betr. das Präsidialgebäude. — Abg. Frhr. v. Stumm betont, daß man die Baurate noch nicht festsetzen solle, ehe nicht die Frage des Bauplanes erledigt sei und ein vollständiges Projekt vorüege. — Abg. v. Levetzow (kons.) stimmt dem Antrag Stumm zu. — Abg. Richter (freist Volksp.) spricht sich gegen die Festsetzung der Baurate aus. Uebrigens würde in ein reiches und vornehmes Präsidialgebäude nur ein reicher Präsident passen. Repräsentationspflichten des Präsidenten könne Redner nicht anerkennen. — Abg. Ham- in a ch e r (natl.) stimmt dem Amendement Stumm zu. — Schließlich wird der Antrag der Kommission mit dem Antrag Stumm angenommen, wonach also ein Nachtragsetat gefordert wird, der für Grunderwerb und Projektbearbeitung für das Präsidialgebäude 300000 Mk., aber nicht als erste Baurate ansetzt. —
Der Etat des Reichstags wird angenommen. — Die Gesetzentwürfe betr. die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung, sowie betr. die Grundbuchordnung werden definitiv angenommen. Sodann werden die Petitionen erledigt. Die Petitionen betr. die Vermehrung der Eisenbahnsekretärstellen in Elsaß-Lothringen werden der Regierung als Material überwiesen. Bei Beratung der Petitionen betr. die Gleichstellung der Telegraphisten der Reichseisenbahn mit denen der Reichspost und Telegraphenverwaltung beantragt Hammache r (natl.) die Petition des Telegraphisten»«. Eller in Mülhausen, soweit sie die Versetzung der Eisenbahntelegraphisten in die Klasse der Subalternbeamten betrifft, der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Der Antrag Hammacher wird angenommen. Die Petition betr. Rückerstattung von Zoll auf Getreide wird zur Berücksichtigung überwiesen.
Larrdesrrachrichte«!
* Alteusteig, 10. März. (Allerlei.) Am 28. v. M. nachts wurden laut „Staats-Anz." auf die Bahnlinie Nagold—Altensteig sechs schwere Steine gelegt und dadurch der von Altensteig nach Nagold einfahrende Bahnzug gefährdet. Der Maschinenführer bemerkte die Gefahr und konnte den Zug noch vor Entstehung eines Unglücks zum Halten bringen. — Der 64 Jahre alte Holzhauer A. Fischer von Chri stophs- thal stürzte in seiner Behausung rückwärts die Stiege hinab und blieb entseelt am Boden liegen. — Die bürgerl. Kollegien von Calw haben die Forterhebung der Konsumsteuern auf weitere 2 Jahre beschlossen. — In Calw wird die Gedenkfeier des 100. Geburtstags Kaiser Wilhelm I. festlich begangen werden. — Im Amtsgerichtsgefängnis in Calw hat sich der Untersuchungs-Gefangene Wentsch von Simmozheim erhängt.
-u. Nagold, 9. März. Heute beerdigte man in Unterjettingen H. Geometer Walther, der ganz unerwartet rasch aus dem Leben gerissen wurde. Am letzten Donnerstag auf dem hiesigen Rathause beruflich thätig, wurde er während seiner geometrischen Berechnungen auf einmal vom Schlage gerührt. Nach Hause gebracht, starb der vom Schlag betroffene, 42jährige kräftige Mann nach dreitägiger Krankheit, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein.
* Mühlhausen a. N., 7. März. Die Geflügelseuche hat in unserem Orte eine ganz bedenkliche Ausdehnung angenommen. Im ganzen sind bis jetzt ca. 200 Hühner, 50 Gänse und 30 Enten der Seuche zum Opfer gefallen. Berechnet man den Wert eines Huhns durchschnittlich zu 2 Mk., einer Gans zu 3 Mk., einer Ente zu 2 Mk., so ergiebt sich eine Schadensumme von rund 600 Mk.
* Der frühere Pfarrer Friedr. Steudel von Maienfels ist dem „Schwäb. Merk." zufolge mit großer Mehrheit zum Pastor der Lambertigemeinde in Bremen gewählt worden.
* Ulm, 8. März. Im Saalbau geriet anläßlich des Faschings ein hiesiger Kaufmann und Reserveoffizier mit einem andern Kaufmann in Streit. Der Reisende des letzteren ergriff die Partei seines Prinzipals und versetzte dem Reserveoffizier eine Ohrfeige. Von dem Ehrenrat wurde dem letzteren die Auflage gemacht, sich mit seinem Gegner, der für satisfaktionsfähig erkannt wurde, zu schlagen und zwar sollte ein Pistolenduell stattfinden. Der Reserveoffizier, der Familienvater ist, zog es aber, wie man dem N. T. schreibt, vor, die Hilfe des Gerichts in Anspruch zu nehmen. Die Folge davon wird sein, daß er aus dem Offiziersstande ausscheiden muß.
* (Verschiedenes.) In Tübingen wurde am Neckar im Gebüsch die Leiche eines ca. 60jährigen Handwerksburschen, der sich erhängt hatte, aufgefunden. — Einen gesegneten Appetit entwickelte ein Arbeiter in Göppingen, indem es ihm gelang, in einer Viertelstunde 12 Lebcrwürste und 2 Brot zum Vesper zu vertilgen. — Bei einer in Gruibingen stattgehabten Auktion brach infolge Ueberlastung der Boden