und neigte das Haupt lauschend vor. Ein jugendliches Roth überlief ihre eingefallenen Wangen, sie breitete ihre Arme weit aus, um sie gleich darauf um eine hohe Gestalt zu schlingen.
„Mein Sohn, mein einziger Sohn!"
„Mutter, geliebte Mutter!"
Sie blickte mit Thränen der Freude und des Stolzes in seine gebräunten ihr so theuren Züge, er streichelte zärtlich ihr ehrwürdiges Antlitz und küßte ihre Wangen, Lippen und Augen.
Stunde um Stunde vergieng, ehe sie satt werden konnten, sich zu hören und zu sehen. Endlich aber schob sie ihn mit sanfter Gewalt von sich und gieng eilig daran, Erfrischungen aller Art für den Heimgekehrten aufzutragen.
„Aber wo ist denn Deine Pflegerin, von der Du mir so viel schriebst?" fragte Konstantin die Mutter, während er, ihrem Röthigen folgend, sich mit Speise und Trank erquickte.
„Sie hat einen Besuch bei unserer Pfarrersfamilie gemacht, aber sie kann jeden Augenblick zurückkommen. Bist Du neugierig, sie kennen zu lernen?"
„Ich bin es in der That. Sie kann kein gewöhnliches Mädchen sein, da Du ihr Dein Lob so voll und unbedingt zuwendest.
„Sie ist meinem Herzen eine Tochter geworden, mein höchster Wunsch auf Erden ist, daß sie es durch Dich auch dem Namen nach werde."
Konstantin ließ Messer und Gabel sinken.
„Warum willst Du denn einen Mißklang gleich in die erste Stunde unseres Wiedersehens bringen? Du weißt doch, Mutter, daß ich Deinen Wunsch nicht erfüllen kann." — „Aber warum nicht?"
„Ich werde nie heirathen ohne Herzensneigung." (Schluß f.)
Am Keitigaöend.
Weihnachts-Erzählung von Kcrrl Schrneting.
(Fortsetzung.)
„Gut, daß Du kommst!" rief der Amtmann dem jungen Manne zu; „es ist eine wichtige Nachricht eingelaufen und Du kannst dem Vater gleich Mittheilung davon machen. Höre, was mir der Hr.Rittmeister schreibt:
„Mein lieber Amtmann!
„Gleich nach Absendung dieses Schreibens verlasse auch ich meinen bisherigen Aufenthaltsort, um aus dem kürzesten Wege nach Deutschland zurückzukehren. In Berlin werde ich nur so lange verweilen, als nöthig ist, mit dem Vater Borne Rücksprache zu nehmen und hiernach meine Reise nach Reisleben fortzusetzen. Ich verbitte mir ernstlich jede Art feierlichen Empfanges und würde Ihnen die Nichtbeachtung dieses Wunsches sehr verargen. Meine Absicht ist, mich dauernd in Reisleben anzusiedeln und dort fortan in stiller Zurückgezogenheit zu leben. Mein erster Aufenthalt daselbst wird jedoch nur einen, höchstens zwei Tage dauern. Ich gedenke während desselben meine Bestimmungen für die nöthige Einrichtung des Herrenhauses zu treffen. Für jetzt bitte ich Sie, Angesichts dieses, sofort die von dem Vater benutzten Zimmer für mich in bewohnbaren Zustand setzen zu lassen. Nur keine unnöthigen Umstände. Da der alte Klaus mit den Jahren wohl völlig stumpf geworden ist, werden Sie jedoch für einen leidlich gewandten Burschen zu meiner Bedienung sorgen müssen. Usber alles Weitere später. Ihr Ergebener
Leo von Reisleben.""
Der Amtmann hielt einen Moment inne.
„Da hast Du es!" fuhr er dann mit sichtlicher Erregtheit fort, „sage also dem Vater Bescheid. Vielleicht haben wir noch Einiges zu
besprechen. Zu diesem Zwecke muß er herüber kommen ich habe nicht Zeit ihn aufzusuchen. Der Brief hätte schon früher eintreffen müssen und der Herr Rittmeister kann daher jeden Augenblick anlangen. Ich möchte nicht gerne, daß der Herr Rittmeister auf den Gedanken käme, wir erfüllten seine Ordres nicht mit der nöthigeu Sorgfalt."
Graf machte eine Handbewegung, als beabsichtigte er dadurch, seinen Worten noch den rechten Nachdruck zu geben.
Fritz Weber sagte kein Wort. Er hätte auch wirklich nicht gewußt, was er äußern sollte. Ihm kam Alles so unerwartet, daß er sich nicht recht hineinzufinden vermochte. Er hielt daher für das Beste, sich zu verabschieden, was ja auch mit den Andeutungen des Amtmanns übereinstimmte. Klara begleitete ihn auf den Flur hinaus.
„Ich sehe, Du hast Dich auch erschrocken, Fritz!" sflüsterte sie hier, die Hand des jungen Mannes ergreifend, „mir ist der Schreck in alle Glieder geschlagen. Mit unserer stillen Weihnachtsfreude wird es wohl aus sein —!"
„Ja, ich habe mich wirklich erschrockes!" erklärte Fritz mit einem Seufzer, „wenn es nur nicht auch noch mit andem Sachen vorbei ist —; ich meine mit Einigkeit und Frieden —!
„Um Gott!" rief Klara, „was willst Du damit sagen — ? was willst Du andeuten?"
„Ich weiß es selbst nicht!" antwortete der junge Mann, „aber mir ahnt Böses, liebe Klara —!"
„Ich zittere schon in Folge solcher Ahnung," klagte das arme Mädchen, „doch nicht wahr, lieber, guter Fritz, wir bleiben stets dieselben - ?"
Fritz sah fest in das treue, jetzt trübe Auge der Geliebten. Daun drückte er kräftig die Hand derselben.
„Unter allen Umständen, Klara!" sagte er schließlich mit Nachdruck, riß sich los und eilte davon.
Klara traten die Thränen in die Augen. Schnell eilte sie nach dem Hinteren Theile des Flurs, um die hervortretende heftige Bewegung ihres Innern von Niemand bemerken zu lassen.
II.
Ungefähr um die Hälfte des kurzen Winter-Nachmittages ertönte abermals das Posthorn auf der an Reisleben vorüberführenden Chaussee. Von einer lebhaft sprechenden Ahnung ergriffen, eilte Amtmann Graf aus dem Hause in's Freie.
Die eingetroffene Extrapost-Chaise hielt bereits vor der Einfahrt zum Gute. Ein hoher stattlicher Mann, welcher sich schon des Reisepelzes entledigt hatte, entstieg derselben, ohne erst das Anlangen Gras's abzuwarten.
Der Amtmann begrüßte den Ankömmling mit großer Devotion als den Rittmeister von Reisleben und seinen gnädigen Herrn. Der Rittmeister schnitt die Komplimente und Bewillkommnungsreden Gras's dadurch ab, daß er dessen Hand ergriff und kräftig schüttelte.
Herr von Reisleben war hoch gewachsen und kernig gebaut. Er mochte bereits über die erste Hälfte der dreißiger Jahre hinaus sein. Von irgend einem körperlichen Leiden oder gar von Liebesgram war nichts an ihm zu bemerken. Im Gegentheil, der leichte Frost hatte seine Wangen mit einem lebhaften, gesunden Roth angehaucht und aus seinem klaren Auge leuchtete die heiterste Lebenslust.
„Da bin ich endlich wieder in der Heimath!" lauteten seine erstea Worte, „und sie soll es mir von jetzt ab auch in Wirklichkeit sein!"
(Fortsetzung folgt.)
Bekanntmachung.
Am kommenden
Freitag, Thomasfeiertag, den 21. Dezbr.,
Vormittags von 11—12 Uhr
findet auf dem Rathhaus die Ergänzungswahl für die hiesige Ortsschulbehörde statt.
Wahlberechtigt sind sämmtliche Väter und Vormünder der die Volksschule gegenwärtig besuchenden Kinder.
Zu wählen sind 3 Mitglieder aus der Schulgemeinde und ebenso- viele Ersatzmänner, die so deutlich zu bezeichnen find, daß bezüglich ihrer Person ein Jrrthum nicht möglich ist.
Die Wählerliste ist auf dem Rathhaus zur Einsicht aufgelegt.
Die Wahl ist nur gültig, wenn mindestens ein Drittheil der Wahlberechtigten — also mindestens 45 Wähler — ihre Stimme abgeben.
Da die Schulangelegenheiten jedem Vater wichtig sein sollen, so werden die Wähler eingeladen von ihrem Wahlrecht zahlreich Gebrauch zu machen.
Altenstaig, 15. Dez. 1883.
Aas gemeinsch. Amt.
Altenstaig.
Aausverkauf
Die Ehefrau des
Friedr. Wizemarm, gewesenen Wetßgerbers hier, ist gesonnen ihr an der Poststraße gelegenes halbes Wohnhaus an den Meistbietenden zu verkaufen.
Nähere Auskunft hierüber er- thetlt
ösesslei-.
Alrenstaig.
Unterzeichnete
Verkauft oder verpachtet
ihre Wiese
in Erzgrube am Johanni-Feiertag den 27. d. M., Nachm. 1 Uhr in der „Traube" in Göttelfingen. Zugleich verkaufe ich auch mein
Wohnhaus
in Göttelfingen.
Liebhaber ladet ein
Wittwe Kirn.
empfiehlt
Alten st aig.
Habermehl
bei
Alteustaig.
Kafsee >s» M, Zucker,
Reis,
Gerste,
alles sehr billig »»
Fr. Feist.
Alteustaig.
Kür Damen!
Eine Parthie sehr schöne
Bisamboa
verkauft zu außergewöhnlich billigen Preisen.
Iranz Ginger,
Seckler.
Alte nst aig.
Damen- L Kinder-
Gottlob Strobel.
Spielberg.
Schöne gebrochene
Aepfel
— gute, haltbare Sorten — sind noch zu haben bei
Schullehrer Kimmerle.
sind in schönster Auswahl bei bekannt billigen Preisen frisch eingetroffen bet
I. G. Wörner.
Alteustaig Stadt.
Jeinste rotlse Hinte
bei
W. Rieker.