Krnke und Chr. Bachmann, fuhren am Donner­stag Abend von Breiten aus heimwärts und Mrden am andern Morgen im Walde bei Breiten beide ermordet aufgefunden. Ein Raub- Nord gilt als sicher, da die Pferde und der Wagen fehlen und außerdem die Leichen aus­geraubt scheinen.

Bonndorf, 11. Aug. Vor dem letzten Schöffengericht stund ein Knabe, Otto Berger von Uelingen, der so recht ein Kind der Zeit zu werden verspricht. Er kratzte nemlich an einem Zehnpfennigstück den Einser heraus und machte einen Fünfer dafür ziemlich kunstfertig. Auf einer Kegelbahn bot er zweimal dieses Geld für einen Fünfziger an; er erhielt dafür 6 Tage und wäre, wenn nicht das jugendliche Alter dazu getreten, vors Schwurgericht gekommen.

Von Reichswegen wurde beschlossen, zur Erforschung und Entstehung, Natur und des Verlaufs der Cholera und um Maßregeln zur Verhütung derselben zu finden, eine Wissenschaft!. Expedition nach Egypten zu senden. Die Ex­pedition wird von dem Mitglied des Reichs­gesundheitsamtes, dem Geheimen Regierungs­rath Koch geleitet und geht diese Woche nach Alexandrien ab.

Ausland.

Diefreigesprochenen Angeklagten vonTisza- Eszlar werden auswandern. Schade, daß der Präsident ihnen nicht sagte, wie einmal ein badischer Schwurgerichtspräsident zu einem Frei­gesprochenen: Sie sind sreigesprochen, gehen Sie md bessern Sie sich.

Von Zürich, 9. Aug., wird geschrieben: Der heutige Tag ist ein denkwürdiger für die Landesausstellung: der hundertste Besuchsbericht wurde ausgegeben und derselbe enthält als Ziffer für den bisher. Gesammtbesuch 1006026. Also die Million ist überschritten. Das Central- komite hat heute einstimmig den Beschluß ge­faßt, eine Verlängerung der Dauer der Landes­ausstellung nicht eintreten zu lassen. Mögen alle Diejenigen, welche bisher unterlassen haben, die Ausstellung zu besuchen, sich beeilen, bevor es zu spät und die Thore geschlossen sind.

In Italien bildet noch immer die Zer­störung Ischia' s das ausschließliche Interesse. Das Königreich gibt sich der Nationaltrauer hin Md die Völker Europas bezeigen dem befreun­deten Italien ihre Theilnahme. Vornehmlich in Deutschland ist der Wohlthätigieitsstnn in schönster Weise entfacht worden.

Die Vorwürfe wegen mangelhafter Hilfe aus Is chia wenden sich jetzt in erster Linie SM das Militärkommando von Neapel, spe­ziell gegen den General Mezzakapo, der schon um 11 Uhr Nachts durch den Präfekten Kunde don dem Unglück gehabt und zu dieser Stunde M 8 Kompagnien, gegen Morgen aber im 2 Regimenter angegangen worden sei, der aber erst um 9 Uhr des andern Tags dreißig Mann, und diese nicht mit Werkzeugen ver­sehen, sondern in voller Kriegsausrüstung, und

endlich 18 Stunden nach Bekanntwerden der Katastrophe zwei Bataillone nach Jschia abge­sandt habe. Man verlangt, daß die Kammer bei ihrem Zusammentritt die Sache in die Hand nehme und eine strenge Untersuchung verlange.

Cas amicciola, 12. Aug. Heute früh sieben Uhr wurde hier ein unbedeutender Erd­stoß verspürt. Der Minister Genala hat sich nach dem Westabhange des Epomeo begeben, woselbst sich große Risse gebildet haben.

Madrid, 14. August. Der K ö nig hielt gestern eine Truppenrevue über 12000 Mann ab; er wurde mit enthusiastischen Zurufen be­grüßt. Das Königspaar kehrt demnächst nach Sanildefonso zurück, von wo der König eine Rundreise nach Valladolid, Vittoria, Saragossa, Barcellona, Valencia, Corona antritt: in Co­rona schifft sich der König nach Havre ein. um über Paris nach Deutschland und Oesterreich sich zu begeben.

Stuttgart, 13. August. (Landespro­duktenbörse.) Bezüglich der Witterung kann die vergangene Woche ihrer Vorgängerin würdig an die Seite gestellt werden, denn bei kühler Temperatur regnete es häufig; doch hatten wir mehrere Tage, an welchen das Getreide trocken nach Hause gebracht werden konnte. Verdorben oder ausgewachsen ist bis jetzt nichts, wenn man es am nöthigen Fleiß nicht hat fehlen lassen. Auf dem Weltmarkt haben die Brod- früchte in vergangener Woche in Folge des, namentlich in den nordischen Gegenden, fort­dauernden ruinösen Regenwetters auf verschie­denen Plätzen Preiserhöhung erfahren, und rückwärts sind die Preise nirgends gegangen, so daß die vorwöchigen Preise heute überholt sind. Aber die erhöhten Forderungen der Ver­käufer ließen keine lebhafte Entwicklung des Geschäfts auf unserer Börse zu Stande kommen, und der Umsatz blieb beschränkt.

Wir notiren per 100 Kilogr.:

Weizen bayer. . 19 M. 50 bis 20 M. 50 dto. russ. fax. . 22 M. 40 bis 23 M.

dto. assow. . . 20 M. 50 bis M.

Haber .... 13 M. 50 bis 13 M. 80 dto. calif. . . 23 M. 75 Pf. M.

dto. orenburg. . 22 M. 35 Pf. M.

Stuttgart, 14.Aug. (Kartoffel- und Krautmackt.) Leonhardtsplatz: 500 Säcke Kartoffeln L 3 M 60 Pfg. bis 4 Mk. Pfg. pr. Ctr. Marktplatz: 2000 Stück Kraut a 15 M. bis 18 M. pr. 100 Stück.

Brackenheim, 11. August. Die Dinkel- und Gerstenernte ist, mit einigen Wetterschwie­rigkeiten, aber im ganzen doch gut nach Haus gekommen, jetzt ist Einkorn und Weizen daran. Unsere Landleure sind mit dem Ernteergebniß im Allgemeinen zufrieden, aber in Folge des nassen Wetters beginnen bereits Brennerkrank­heiten in den Weinberaen Platz zu greffen.

(Chinesische Gerichte.) Ein englischer Fa­brikant wurde in Peking von einem vornehmen Chinesen zu Tisch geladen. Derselbe ließ sich

die fremdartigen Gerichte ausgezeichnet schmecken. Eben war ein herrlicher Braten aufgetragen, als ihm der unheimliche Gedanke kam, derselbe könne vielleicht von einer Katze sein, da die Chinesen bekanntlich Katzen essen. Sich darüber Aufklärung zu verschaffen, war nicht so leicht, denn der Chinese verstand kein Englisch und der Engländer kein Chinesisch, weshalb der Letz­tere auf die Schüssel zeigte und fragte:Miau, Miau ?" Der Chinese antwortete kopfschüttelnd: Wau, Wau!"

Erklärungen überflüssig.

Euskirchen, Rheiapr., den 25. Juni 1883. Seit 8 Jahren litt ich an Athemnoth und Brustbeklemmungen ganz unerträglich. Trotz aller Hülfe, die mir gereicht wurde, trotz aller nur denkbar erreichbaren sog. Haus­mittel die ich anwandte, trotz den sehr vielen Heilmitteln, wie solche angepriesen wurden, die ich ebenfalls in meiner Noth und Hülf- lostgkeit, immer in der Hoffnung, endlich wenigstens doch eine gelinde Besserung zu verspüren, versuchte, blieb mein Zustand nicht allein hartnäckig anhaltend, sondern ver­schlimmerte sich zusehends, so daß alle die mich kannten, das Schlimmste für mich in naher Zeit als unausbleiblich hielten; ich selbst war mir schließlich nur zu bewußt, wie dies enden würde und hatte mich im Stillen schon in mein Schicksal gefügt. Da bekam ich Kunde von Ihren Schweizer-Pillen, die ich eben, wie auch die früheren Mittel, mit begreiflichem Argwohn betrachtete; den- noch wagte ich einen Versuch, indem ich mir in der Apotheke 1 Schachtel bestellte; seit dieser Zeit sind mehr als IVs Jahre ver­gossen, Ihre Pillen haben mir den denk­barsten Dienst geleistet, nachdem ich solche eine längere Zeit regelmäßig angewender, fühlte ich mich schließlich so wett von meinem Leiden befreit, daß ich beschloß, den Gebrauch der Pillen einstweilen einzustellen, doch nach kurzer Pause mahnte mein sich wieder be­merkbar machendes Leiden zur erneuerten An- Wendung, jetzt, wo ich solche regelmäßig in geringen Portionen nehme, bin ich Gott sei Dank so wohl und rüstig, daß ich beinahe mich wieder so wohl fühle, wie in meinen ehedem besten und gesundesten Jahren, selbst schwere körperliche Arbeit vermag ich ohne Athmungsbeschwerniß stundenlang auszufüh- ren. Ich fühle mich veranlaßt, dies hier­mit dem Herrn Rich. Brandt mitzutheilen, bemerke dabei, daß derselbe in keiner Weise mich direkt oder indirekt ersucht hat, ein Zeugniß über seine Pillen auszustellen, son­dern daß ich es einfach als eine Menschen- pflicht halte, allen meinen Leidensgenossen dies ausgezeichnete Hülfsmittel dringend zu empfehlen, und können Sie hiervon geeigneten Gebrauch machen. Achtungsvoll Ihr dank­barer Johann Haag, Bildhauer." An Herrn Rich. Brandt, Apotheker in Zürich, Schweiz.

Buchführung, und erfuhr aus ihrem eigenen Munde ihr Schicksal, das u>it demjenigen Melanies eine ziemlich genaue Aehnlichkeit hatte.

»Also zwei Abtrünnige auf einmal! Wo soll das hinaus?" eiferte der Rath.Dank dem Himmel, daß mir wenigstens noch die Eine bleibt, die meine Grundsätze hoch hält, meine Margaretha,"

Deine Margaretha würde," meinte etwas verzagt die Mutter, «sich wohl auch besser ausnehmen als eine Frau Lehrerin." Mehr ge­staute sie sich von dem, was geschehen, nicht zu verlautbaren. Das Ereigniß selbst zu verkünden, hatte sie nach Dem, was inzwischen vor uch gegangen war, nicht mehr den Muth.

Wenn es freilich nach Deinem Kopfe ginge," meinte der Rath, »müßten sie alle heute noch unter die Haube kommen."

So Gott will," meinte die Räthin.

Er wird nicht wollen, und das ist auch ganz in der Ordnung. Nicht wahr, meine Margareth?"

Margaretha schwieg, welches Schweigen der Rath als eine Zu- ung auslegte. ....

Die Familie Baumann ging an diesem Abende mit sehr verschie­denen Stimmungen zu Bett.

Melanie hatte am Abende eifrig Briefe geschrieben. Sie war andern Tags voll Unruhe, gerade als ob sie auf irgend ein Ereigniß starte, das da kommen sollte.

Margaretha erwartete um 10 Uhr ihren Lehrmeister zur Lektion. Kandidat Kleinmichel erschien auch pünktlich um die gewohnte Stunde, aber seltsam, er hatte eine vollständige Festkleidung angelegt: Frack und steiße Binde.

-«Ah! Sie haben vermutlich heute Aktus auf dem Gimnastum! -vanv wtrd's mit der Lektion nichts werden," meinte Rath Baumann.

Aktus den habe ich nicht," brachte Kleinmichel mit verlegenem Stottern heraus.

Aber Traugott," flüsterte die Räthin ihm heimlich zu,merkst Du denn nichts?"

Zu einer philosophischen Lektion bedurften Sie doch des Frackes

nicht."

Was die Philosophie anlangt," fuhr der Kandidat in steigender Verlegenheit fort,so hat dieselbe zwar an sich ihre Berechtigung. Es gibt jedoch Verhältnisse im Leben, wo auch sie uns verläßt."

Und in einem solchen Verhältnisse befinden sich Gleichen und Herr Dokror," platzte jetzt Frau Baumann heraus.

In einem Verhältnisse?"

Wenn man es so nennen will," erwiederte Doktor Kleinmichek schüchtern.

Sie meinen das Verhältniß des Lehrers zur Schülerin?"

In der That, ursprünglich war es ein solches aber durch die Konstellation eigenthümlicher Umstände"

Bis die Natur in ihre unveräußerlichen Rechte trat," fuhr die sonst so schweigsame Frau Kanzletrath fort, die heute auf einmal ge­schwätzig geworden war.Ich hatte Gelegenheit, mich von des Herrn Doktors Liebe zu unserem Gleichen zu überzeugen."

Was! Liebe!" brauste der Kanzleirath auf.Sie wagten es"

«Ich kann nicht leugnen daß meine Empfindungen mich überwältigten, in einem Momente als ich im Begriff war, Fräulein Gleichen ein Lied von Geibel, das in wunderbarer Weise gerade meiner bis dahin latent gebliebenen Stimmung entsprach, prosodisch zu erklären wobei wir freilich aunahmen, daß die Frau Mama eingeschlafen wäre." (Fortsetzung folgt.)

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