Amtlich« Be?««*»t«,ach«t«g<t«.

An die La»dwirtei

Dir Landwirte werde« anfzefardert, ihre fitmt- lichen Vorräte an Getreide nnd Hülsenfrüchte voll­ständig den FestfteünngsausfOHe«, welche «egen- wärtig in de« Gemeinden tätig sind, anzugebe«.

Die festqestellten Vorräte werden mit den Ernte­ertragsberechnungen vom Oktober 1917 verglichen. Selbstversorger, welche nach Vcriicksichtigmrg der Ab­lieferungen weniger Vorräte als «ach der Ernte- er^agsberrchirung bei der gegenwärtigen Vorrats- Feststellung besitzen, weichen wegen Beiseiteschaffens von beschlagnahmten Vorräten zur Verantwortung gezoaen und können mit Sicherheit ans den Entzug der Selbstversorgung d. h. auf die Wegnahme sämt­licher Früchte rechnen.

Calw, den 25. Januar 1918.

Kgl. Oberamt Calw.

Auf die im Staatsanzetger Nr. 18 (Beilage) erschienene Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 16. d. Mts., betreffend

verleih««« von Preise« für »«»gezeichnet« 8Sit>»er in Ktrchhei« «. T. am 1. März IStS,

«rede« die beteiligten Kreise hiemit hingewiese«.

Der Staatsanzetger kann bei den Herren Ortsnerstehern tingesehe« werde«.

Den SS. Januar 1»4S.

Slegisrüngsrat Binder. Di« Herre« Ortsverfteher

wollen ihren Bestand und den voraussichtlichen Be­darf an Vordrucken zu Sataurlaubsgesuchen binnen einer Woche dem Oberamt mitteilen.

-. Calw ^ den 26. Jan. 1918.

K. Oberamt: Binder.

Vergütung für Kriegsleistungen.

Gemäß § 21 Abs. 3 des Gesetzes über die Kriegs­leistungen vom 13. Juni 1873 RGBl. S. 129 werden die Gemeinden

Hirsau und Liebenzell

aufgefordert ihre Anerkenntnisse über Vergütungen für Kriegsleistungen und zwar Hirsau für Nutzungsentzug des Sanatoriums von

vr. -kämet i« Monat Oktober 1417 und Liebenzek für -tutzungsentzug des Oberen null des Unteren Bades im Monat Oktober 1917 der Obevamtspflege Calw behufs Empfangnahme von Kapital und Zinsen vorzulegen.

Der Zinsenlauf hört mit dem Ende des Monats Januar 1918 auf.

Calw, den 25. Januar 1918.

K. Oberamt: Binder.

Die Fortfiihrungstagfahrte« des Bezirksgcometce« im Jahr 1918 finden statt:

in Eechingen am SS. März,

Stammheim am 28. März.

Calw am 26. März,

Hirsau am 27. Mürz,

» Liebenzell am 27. März,

Teinach am 8. April,

Breitenberg am 9. April,

Liebelsberg am 10. April,

Bergorte am 22. April.

Calw, den 24. Januar 1918.

K. Oberamt: Binder.

land unter deutschen Einfluß kommen, und dasselbe würde von Skandinavien gelten. Frankreich würde zwar sein Gebiet wieder erlangen, aber Deutschland, dessen Armee weiter bestehen würde, und dessen Handelsschiffe in den Häfen nur darauf warteten, die versenkten Schiffe zu ersetzen, würde einen Einfluß auf den Krieg, auf Europa und auf England aus­üben, von dem England sich nie wieder erholen wür­de. Ein unentschiedener Krieg würde ein Mühlstein um England« und seiner Kolonien Hals sein. Die Politik der Alliierten sei, fest zusammenzuhalten und ihre Hilfsmittel zu gemeinsamer Anstrengung zu vereinigen. .(Die Alliierten müssen also dafür kämpfen, daß England iu erster Linie sein Ziel erreicht.)

Di» bWstche Entfchöviguugsfrage.

Haag, 22. Jan. Wie man hier nachträglich er­fährt, haben Frankreich. England und die Verein. S' rten im August 1917 eine neue IleLsreinkunft zu C : stsn Belgiens beschlossen, worin sie sich verpfl'ch- r>. n. Belgien, möge der Krieg wie immer ausgehen, füe alle während des Weltkrieses erlittenen Ber­ylle ans eigenen Mitteln zu entschädigen, falls man Deutschland zn einer solchen Schadloshaltung nicht zwingen könnte. Dieser Vertrag, wurde auf Drän­gen der belgischen Regierung in Havre vereinbart, die sich auf die zunehmende Kriegsmüdiokeit des bel­gischen Heeres und der Bevölkerung im besetzten Lands berief, um dieses Zugeständnis von seinen gro­ßen Verbündeten zu erpressen. Aus dem Vertrags­abschlüsse geht hervor, daß die genannten Entente­mächte doch nicht mit so oroßer Sicherheit, wie sie vor­geben, an den eigenen Sieg glauben, sonst hätten sie nicht die Möglichkeit zugegeben, daß Deutschland nicht zur Schadloshaltung Belgiens gezwungen werden könnte, für welchen Fall sie sich bereiterklären müs­sen, selbst einzuspringen.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die amtlichen deutschen Meldungen.

(WTB.) Großes Hauptquartier. 26. Januar. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: E .rresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der flandrischen Front zwischen dem Vlankartsee und der Lys, bei Leus und beiderseits der Scarpe von Nach­mittag an Artilleriekamps. Unsere Infanterie brachte von Erkundungen bei Lens, Croifille und Epehy Ge­fangene zurück.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: In einzelnen Abschnitten im Oife-Aisne-Kanal, in der Champagne und auf beiden Ufern der Maas lebte die Feuertätigkert auf. Westfälische Sturm- truppen holten nach kurz vorbereiteter Feuerwirkung aus den französischen Gräben im Walds von Avo- court 24 Gefangene und ein Maschinengewehr, eben­so hatte ein kühner Handstreich gegen die feindlichen Linien im Chauriereswald vollen Erfolg.

In den letzten 4 Tagen wurden im Luftkamxf n von der Erde aus 25 feindliche Flugzeuge abge- !" sen. Unsere Flieger führten erfolgreiche Angriffe die französisch- Nordküste durch. Gute Wirkung wurde in Dünkirchen Calais und Boulogite beobach­tet. Leutnant Roeth brachte gestern innerhalb weni­ger Minuten 3 französische Fesselballone brennend zum Absturz.

Italienische Front: Auf der Hochfläche von Rsiago und zu beiden Seiten der Brenta kam es zu lebhaften Artilleriekämpfe«.

Von den übrige« Kriegsschauplätze« «ichts Neues.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 27. Januar. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Fast an der ganzen Front blieb die Gefechtstätigkeit gering. Bei kleinen Unternehmungen südlich der Oise und in den oberen Vogesen, südlich von Lnsse, wurden Gefangene eingebracht.

Italienische Front: Auf der Hochfläche von Asiago und östlich der Brenta lebhafter Feuer­kampf. Ein italienischer Angriff gegen den Monte Pertica scheiterte.

Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der erste Generalqnartiermeister: Ludendorff.

Fliegerangriffs auf offene deutsche Städte.

(WTB.) Karlsruhe, 26. Jan. (Verspätet einge­troffen.) (Amtlich.) Am 24. Januar abends fan­den mehrere Fliegerangriffe auf die offenen Städte Mannheim, Ludwigshafen und besten weitere Um­gebung. Lahr und Frsiburg statt. Der Sachschaden ist in Mannheim und Lahr unerheblich. In Frei­burg wurden verschiedene bürgerliche Wohngebäude erheblich beschädigt, dort wurde auch eins Frau ge­tötet.

Neue 1!-Boot-Erfolge.

(WTB.) Berlin. 37. Jan. (Amtlich.) Neue Unterseebootserfolge im Sperrgebiet um Irland: 20 MO Bruttoregistertonnen. Ein großer Teil der Schiffe, die zumeist bewaffnet waren, wurde unter erheblicher feindlicher Gegenwirkung im St. Georgs- Kanal vernichtet.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Die Verluste der italienischen Handelsflotte.

Berlin, 27. Jan. Nach dem ,P. Romano" vom 22. Januar erwähnte der Minister Nitt! in einer Rede in der Associazione Commcrciale Jndustriale Agricole Roman«, daß im Verlaufe des Krieges 83 vom Hundert der italienischen Handelsflotte vernichtet worden sind.

Englands Schul- an neutralen SchiffSoerlusten.

(WTB.) Christin»«, 27. Jan. Die Versenkung des nor­wegischen 6000-Tonnen-DampfersElsa" im Sperrgebiet auf der Reise von Java nach Norwegen mit wertvoller Ladung an Lebensmitteln für Norwegen hat in hiesigen Reeder- und Ge­schäftskreise große Erbitterung erregt, die sich diesmal auch besonders gegen England richtet und in der hie­sigen Presse offen zum Ausdruck kommt. Die Blätter stützen ihre Angriffe auf England darauf, daß das Schiff/trotz des Einspruchs norwegischer Behörden gezwungen worden sei, die Sperrzölle zu durchfahren, um zuerst Falmouth anzulmifen.und darauf in Bristol 1700 Tonnen Zucker zu löschen, die von den englischen Behörden mit Beschlag belegt worden seien, worauf 'das Schiff von neuem nach Falmouth beordert und auf der Reise nach Norwegen durch das Sperrgebiet bei Dartmouth torpediert worden sei.H. Sjöfartstidonde" spricht von einem englischen Uebergriff, der große Erbitterung errege, die auf der heutigen Versammlung der Interessentenkreise klar zum Wort gekommen sei.Nerdensgang" schreibt, es stärke nicht das gute Verhältnis zwischen Norwegen und England, daß letzteres so wenig Rücksicht auf Norwegens Bedürfnisse nehme.

Garben" wieder flott!

(WTB.) Berlin, 27..Jan. Wie uns von zuständiger Stelle »nitgeteilt wird, ist der türkische PanzerkreuzerSultan Javus Selim", früherGoeben", der auf dem Rückmarsch von dem Vorstoß nach der Insel JmbroS in der Enge bei Nagara festgckommen war, in die Dardanellen ein­gelaufen.

Welche Bedeutung die Engländer deyr Kampswerte der Goeben" beimaßcn, beweist der englische Pressedienst, der sich seit einer Woche mit dem Schiffe beschäftigt und dauernd Mcl düngen über weitere Angriffe und angebliche Beschädigungen verbreitete, um falsche Hoffnungen für einen Ausfall der Goeben" aus der ferneren Kriegführung zu erwecken.

Aus dem felr blichen Lao er.

Kämpfe bei Luck zwischen den ukrainischen Truppe» und de« Maximalistrn. .

(WTB.) Wien, 27. Jan. DieN. Fr. Pr." meldet aus Lemberg: DaS ukrainische ParteiorganDila" erhält von der russischen Grenze die Nachricht, daß bei Luck zwischen ukrainischen und bolschewistischen Truppen mit großer Er­bitterung gekämpft werde. Der Angriff sei von den Ukrai­nern ausgegangen, die sich der im Besitz der Bolschewisten be­findlichen Stadt Luck bemächtigen wollten. Der Kampf dauere bereits mehrere Tage. Der Kommandant der Bolschewisten haben sich an den Kommandanten der in diesem Frontabschnitt stehenden österreichisch-ungarischen Batterien mit der Bitte um Hilfe gewandt. Der Aufforderung sei jedoch keine Folge ge­leistet worden.

Unruhen in Moskau.

(WTB.) Petersburg, 26. Jan. Reuter meldet: Während in der Hauptstadt kein Blutvergießen statt­fand, wurden am Dienstag im Zentrum von Mos­kau 30-^40 Personen getötet, 260 verwundet, ein­schließlich vieler Frauen und Kinder. Eine große Prozession der Bolschewik! mit mehreren Maschinen­gewehren, Panzerwagen, Kavallerieabteilungen, be­waffneter Roter Garde, sowie lfft^retchl 7 kh^r,'MiN^ scher und türkischer Gefangenen kam um 1 Uhr am Theaterplatz an, wo Tausende Zuschauer sich ver­sammelt hatten. Als ein paar Nevoloerschüsse offen­bar als Provokation abgegeben wurden, folgte eine furchtbare Panik. Der Moskauer Sorget versichert, daß die Schüsse aus den Fenstern von drei Hotels, wo Maschinengewehre postiert waren, abgefeuert wur­den. Daraufhin wurde aus dem Panzerwagen auf die Stadt gefeuert,

Die Antwort des Königs von Belgien auf die Papstnote.

(WTB.) Le Havre, 27. Jan. Der König der Bel­gier hat am 24. Dezember 1917 an den Papst eine Antwort auf seine Botschaft über den Frieden vom 1. August 1917 gerichtet. In dem Schreiben, dessen Wortlaut erst jetzt veröffentlicht wird, stellt der König folgende Kriegsziele Belgiens auf: Billige Genugtuungen, Sicherheiten und Garantien für die Zukunft und Unversehrtheit des mutter- staatlichen und kolonialen belgischen Gebietes, und seines poli­tischen, wirtschaftlichen und militärischen Einflusses, ohne Be­dingungen und ohne Beschränkungen, Genugtuung für die er­littenen Schäden und Garantien gegen eine Wiederholung des Angriffes von 1914.

Ein Engländer über dieCaenbrai"-Schlacht.

(WTB.) Bern, 26. Jan. In der englischen Uiitcrhaus- debatte am 23. Januar über die Cambraischlacht wies der Abg. King darauf hin, daß Feldmarschall Haigh vor elf Monaten angekündigt habe, er werde im Verlaufe des Feld­zuges von 1917 die deutschen Limen an irgend einem Punkte durchbrechen und diese Schlacht werde den Krieg an der West­front entscheiden. Endlich sei es bei Cambrai zu großen Ope­rationen gekommen, die zuerst als enormer Sieg ausposaunt und da»» als schweres Mißgeschick gebrandmarkt worden seien. Wie sollte man da noch Vertrauen zu Haigh haben? England habe eine großartige Armee an der Westfront, die zahlen­mäßig stärker, mindestens aber ebenso stark sei wie die feindliche Armee, ihr aber hinsichtlich Munition und Ausrüstung, den Erklärungen des Premierministers zufolge, überlegen sei. Was sei das Resultat? Ein prahlender Oberbefehlshaber, der seine Prahlereien nicht in die Tat umzusetzen vermöge. Das sei das beschämende Ergebnis des Feldzuges von 1917. Drr einzige Ausweg sei, einen neuen Oberbefehlshaber zu finden. Das Kriegskabinett müsse den Mut haben, dem darüber eventuell entstehenden Volksunwillen entgegenzutreten, der es zugelaffcn habe, daß die Presse Haigh vergöttere und ihm Eigenschaften andichte, dte er selber sich nicht einmal in Momenten des größten Stolzes und der Einbildung beilegen würde. Die Regierung möge für mehr Gehirn und weniger Schwulst in der Heeresleitung Sorge tragen.