seine sofort angestellten Wiederbelebungsversuche mit Erfolg gekrönt zu sehen. Oekonom Am­mann kam wieder zu sich und können wir die erfreuliche Thatsache konstatiren, daß die Er­haltung des Lebens allen Hoffnungen Raum gibt. Die 3 Ochsen wurden von einem zufällig vorbeikommenden Metzger abgestochen und das Blut konnte gänzlich aus den Körpern gebracht werden, so daß das Fleisch der Thiere doch noch verwendbar ist. Der brennende Heuwagen wurde umgeworfen und so doch wenigstens der leere Wagen gerettet. Der Rauch des brennen­den Heues zog sich über eine Stunde weit ins Donauthal hinab. (H. B.)

Eßlingen, 2. Juli. Unser Bahnhof­bau, der zu Anfang so mancherlei Mißgeschick u. Verzögerung erfahren hat, ist bis zum Schluffe des vorigen Monats so gefördert worden, daß er im Aeußern vollendet ist. Die innere Ein­richtung und Ausrüstung ist an die betreffenden Handwerksleute (meist Stuttgarter) längst ver­geben, und die Fristen sind so gestellt, daß die auf den 1. Nov. geplante Eröffnung keinen An­stand finden dürste. Ueber den Winter wird der alte Bahnhof abgebrochen; bis dann die Geleise entsprechend gelegt, die Vorplätze her­gerichtet, die Nebenbauten erstellt find, dürfte noch ein Jahr vergehen.

In Ehingen werden sich, nachdem durch den Verkauf des Gasthofs »zum Kronprinzen" (Post) um 65 000 M. an den bisher. Inhaber der Traube, Dursch, eine weitere Brauerei ein­gerichtet werden soll, bet einer Einwohnerzahl von 4000 bald 23 Brauereien (also auf 180 Einwohner 1 Brauerei) befinden.

Heilbronn, 2. Juli. Der Tag der Zusammenkunft früherer Württb. Jäger in hie­siger Stadt rückt näher; von allen Landestheilen ist zahlreiche Betheiligung zugesagt. An die früheren Herren Offiziere sind Einladungen er­gangen und es hofft das Komite auch von die­ser Seite auf lebhaften Besuch. Ort der Ver­sammlung ist der schöne Harmontegarten. Den musikalischen Theil des Festes übernimmt die vollständige hiesige Militärkappelle unter Lei­tung ihres Kapellmeisters Hrn. Widmann. Das Publikum hat zu der schönen Feier gegen gewöhnliches Enträ Zutritt. Alles Weitere wird noch besonders bekannt gemacht. Einst­weilen wünschen wir dem Unternehmen Glück und gutes Wetter.

(Hagel.) Ein am Dienstag Nachmittag von Westen herziehendes Gewitter hat in den Schultheißereien Hohenstadt, Neubronn und Abtsgmünd furchtbaren Schaden an­gerichtet, indem die Markungen obiger Gemeinden, sowie Reichertshofen, Wöllstein, Wilflingen rc. in der Gesammtlänge von ca. 6 Kilometer und in der Breite von 2 Kilometer total verhagelt, mehrere anstoßende Markungen dagegen weniger stark vom Hagelschlag betroffen wurden. Auch die Markung Fach (Gaildorf) wurde zum Theil verhagelt. Leider sind die meisten Hagelbeschädig­

ten voriges Jahr vom Hagelschlag schwer be­troffen worden und gar wenige versichert.

(Brandfälle.) In der Nacht vom 29 . auf 30. Juni brannten in Höpf igheim zwei Wohnhäuser mit angebauten Scheunen bis auf die Grundmauern ab. Ein drittes Haus wurde stark beschädigt. Von der Löschmannschaft stürzte ein Mann herab und wurde ziemlich stark ver­letzt. Ein Schwein fand im Feuer seinen Tod. In derselben Nacht gegen 12 Uhr brach in Oppenweiler ebenfalls Feuer aus. Ein gro­ßes Oekonomiegebäude, das Rentamtsgebäude, dem Freiherrn von Sturmfelder gehörig, sowie drei andere benachbarte Scheuern sind vollständig niedergebrannt. Das Feuer griff sehr rafch mn sich, daher wurde vom Mobiliar nur sehr wenig gerettet, auch der Scheuerninhalt mit dem Frucht- vorrath und dem frisch eingeheimsten Heu ver­brannte, außerdem noch etwa 100 Rm. Holz. Der Gebäudebrandschaden beträgt 70 000 Mk. Die Viehbestände find gerettet. Entstehungs­ursache noch unbekannt.

Deutsches Reich.

Berlin, 3. IM. Die »Nordd. Alst. Ztg." schreibt: Die deutsche Reichsregierung und die preußische Regierung wenden den bedroh­lichen Nachrichten über den Ausbruch und die Verbreitung der Cholera in Egypten eine ge­meinschaftliche ernste Aufmerksamkeit zu. Es sollen unverweilt Kommissionen der betheiligten Ressorts unter Zuziehung des Retchsgesundheits- amtes zusammentreten, um diejenigen prophy­laktischen Maßregeln zu erwägen, welche ge­eignet find, dem Einbruch der Cholera in uusere Grenzen vorzubeugen.

Die Hitze in Berlin wird immer uner­träglicher. Während es in Süddeutschland viel regnete, Schlesien sogar mit Ueberschwemmungen zu kämpfen hatte, hat Berlin nun eine drei­monatliche Dürre ausgehalten. Die Sträuche: werden matter und trockener, zeigen massenhaft gelbes Laub, selbst die Bäume beginnen welke Blätter zu werfen, der wilde Wein röthet sich, das Obst fällt entkräftet zu Boden. Noch einige Tage solche Hitze und Alles wird herbstlichen Eindruck machen, selbst die Sommerblumen kommen nur schwach zur Blüthe; dabei ist es wunderbar, daß der Roggen hoch und vollkörnig ist, der Hafer aber gänzlich vertrocknet. Der Sommer zeigt die Eigenthümlichkeit, daß trotz andauernder Hitze von 2425 Gr. R. Gewitter gar nicht Vorkommen. Dabei klagen die Berliner Blätter über mangelhafte Besprengung der Straßen, die mit den unzulänglichen Berliner Wasserwerken zusammenhängt.

Nach längerer Pause hat B a y e r n wieder­um einen Schritt auf dem Wege zur gleich­mäßigen Ausrüstung der ganzen deutschen Armee gemacht. Eine Kabinetsordre vom 19. v. M. ordnet an, daß die beiden bayerischen Ulanen- regimenter die Abzeichen nach preußischem Mu­ster, Epauletts rc. anzulegen haben. Die Un­gleichmäßigkeit besteht jetzt nur noch in der

im letzten Winter im Zuchthaus hier einen Aufseher mit einem Hammer angegriffen und denselben lebensgefährlich verwundet und wurde daher wegen Mordversuchs neuerdings in Unter­suchung gezogen, worauf derselbe sich geisteskrank stellte und zur Beobachtung in die Anstalt Winnenthal verbracht wurde.

Unsere Landsleute Dr.R. Fritzgärt­ner von Reutlingen, seit mehreren Jahren Landesgeologe der Republik Honduras, und Ernst Körner von Stuttgart sind laut »Schw. M." glücklich in Honduras angekommen und haben bereits die von Dr. Fritzgärtner geprüfte und als überaus reichhaltig gefundene Goldmine Monte-Christo in der Nähe von San Pedro, im Distrikt Santa Barbara in Angriff genom­men. Dr. Fritzgärtner, bis jetzt Eigenthümer dieses Bergwerks, hat sich bei seinem kürzlichen Befuche in Stuttgart mit einigen Herren von hier zur Bearbeitung und Ausbeutung dieser Mine vereinigt und mit diesen eine Gesellschaft gegründet, von welcher Dr. Fritzgärtner zum technischen und E. Körner zum kaufmännischen Direktor ernannt wurde. Zur Zeit stehen beide Herren mit dem Präsidenten von Honduras in Unterhandlung wegen Abtretung von Land zur Gründung einer deutschen Kolonie. Die Repu­blik Honduras ist ein überaus reiches und, was die Temperatur und das Klima anbetrifft, an­genehmes und gesundes Land und läßt sich da­selbst bei dem nöthigen Fleiß und nöthiger Aus­dauer mit der Zeit viel Geld verdienen.

Tuttlingen, 30. Juni. Diesen Nach­mittag um IV» Uhr kam unsere Stadt in nicht geringe Aufregung. Der drohende Himmel hatte schon in den Morgenstunden die Heueinfuhr ge­boten. Gegen Mittag thürmten sich die Wol­ken und nahmen eine beforgnißerregende Fär­bung an. Nach 1 Uhr fuhr ein furchtbar grel­ler Blitz hernieder von einem schreckenerregenden Donnerschlag begleitet. Jedermann glaubte, es habe in allernächster Nähe eingeschlagen. Vom Ludwigsthaler Weg her sah man Rauch auf­steigen und mit Windeseile verbreitete sich die Schreckenskunde, daß ein Heufuhrmann mit seinem Gespann vom Blitz getödtet und der Heuwagen angezündet sei. Alles eilte der Un­glücksstätte zu, etwa 7 Minuten von der Stadt entfernt. Dort fand man von zwei zusammen­gekoppelten Heuwagen den vorderen brennend, den Fuhrmann, Martin Ammann vom Thal­hof, an der Stockacher Straße auf der Straße liegend und 3 Ochsen im Werthe von 1500 M. todt. Auf dem zweiten Wagen saß der Vater des Getroffenen, der mit dem Schrecken davon- kam. Der Blitz war von einer Pappel herunter­gefahren, hatte diese zersplittert, den Fuhrmann und seine drei Ochsen getroffen, den vorderen Wagen angezündet und auf der andern Straßen­seite eine Telegraphenstange und eine weitere Pappel beschädigt. Bald war eine Menge an der Unglücksstätte versammelt. Der durch einen glücklichen Zufall alsbald an der Stelle vor- betkommende Herr Dr. Kiehl, hatte die Freude,

Der Adelsmüller.

Lebensbild von ILarl LoNiLsUiiA.

(Fortsetzung.)

Der Doktor theilte dem so erstaunt wie aufmerksam zuhörenden Bruder in geflügelter Rede mit, was ihm bereits am heutigen Tage begegnet war. Valentins Züge wurden während dieser Zeit immer fin­sterer. Als der Doktor geendet, stahl sich ein tiefer Seufzer aus seiner Brust hervor; er hemmte zugleich seine Bewegungen.

»Und der Schuft der Herker, ist wieder im Hauses" fragte er mit grollender Stimme,der Mensch, welcher mir so blutiges Leid angerhan. Ha! das ändert alles das wirft meine guten Vor­sätze über den Haufen! Ich bitte dich nochmals, mir meine unzeitige Freude zu verzeihen! Armer Bruder, ich bedaure dich von ganzem Herzen. Als der Herr von Mühlenschmidt mich zum Hause hinausjagte, hatte er wenigstens den Schein des Rechts zur Seite. Aber du dich auf solche Weise, und ganz ohne Ursache, zu behandeln s Nun warten Sie, Herr von Mühlenschmidt; ich habe inzwischen mancherlei gelernt, so weiß ich auch, daß vom Erhabenen zum Lächerlichen nur ein Schritt ist Ich weiß ferner, daß es eine Sippe gibt, die gar zu gern über den neugebackenen Edelmann lachen möchte, und lächerlich genug soll er werden. Mein Wort darauf, Friedrich. Nach Verlauf einer Woche sollst du Wunderdinge über Benzen und die ritterlichen Geschlechter des­selben hören."

»Was willst du thun, Valentin?" fragte der Doktor mit einiger Besorgniß.

»Du fragst noch?" erwiderte der Bruder aufgeregt. »Fort mit den Haarbüscheln! Auftreten werde ich in Benzen mit dem natürlichen

Zuschnitt meiner Visage und zwar als Schauspieler von Mühlenschmtdt, Mitglied einer vagierenden Truppe. Ich meine, das wird ein Dämpfer für übertriebenen Hochmuth sein."

Der Doktor sah den Bruder einige Zeit aufmerksam an.

»Ich weiß nicht, was ich sagen soll," begann er endlich langsam, »ich habe keine Veranlassung, besonders kräftig für den Herrn von Müh­lenschmidt einzutreten, doch ich möchte dir rathen, bei dieser Gelegenheit auch an dich zu denken."

»Die Sache muß Aufsehen erregen," fuhr der Doktor fort, »und ein Theil der Folgen der hervorgerufenen Aufregung wird dann un­zweifelhaft auf dich zurückfallen, vielleicht auch auf die ganze Gesellschaft, der du jetzt angehörst."

»Mag es sein!" rief Valentin. »Ich werde meinen Theil zu tragen wissen, und meine Genossen sind ja eigentlich nicht betheiligt. Im übrigen vermögen sie einen derben Puff zu vertragen und werden, ehe es zum Aeußersten kommt, ihre Freude an dem Spektakel haben. Endlich beabsichtigte ich ja im Grunde nichts Böses, und übertriebenes Zartgefühl oder noble Gesinnungen darf niemand bei mir voraussetzen.

»Nun, so thue, wie du willst," sagte der Doktor, nicht ganz stet von Verdruß, »doch rühme dich nicht, als edler Rächer für mich auf­zutreten, ich werde schon für mich allein sorgen." ...

Ohne Sorgen," entgegnete Valentin lachend, »ich Sin ja nicht mehr der Simpel aus dem Dorfe!"

»Trennen wir uns also," nahm der Doktor wieder das Wort, »die Wagen halten; ein Theil deiner Genossen kehrt hierher zurück. Ihnen scheint die Zeit lang zu werden, bis du kommst. Ich bin jedoch nicht aufgelegt nochmals mit den Leuten zusammenzutreffen; bestelle ihnen