Man abonnirt bei allen Poststellen und Landpost­boten; in Altenstaig bei der Expedition.

Inserate find immer gom besten Erfolge be- vleitet und wird die Ein- rücknngsgebühr stets auf das Billigste berechnet.

Verwendbare Beiträge wer-en dankbar ange­nommen und angemessen honorirt.

Intelligenz- L Anzeige-Matt

Von der oberen Nagold.

Lieies Tlarr erscheint wöchentlick'drei Mal und zwar: Dienstag, Donner­stag und Samstag.

Der Abonnementspreis beträgt pro Vierteljahr in ALterrstaig 90 Pst

im OA.-Be;irk 85 Ps. außerhalb 1 Mk.

Inseratenaufgabe späte­stens Morg. 10 Uyr am Tagt vor dem jeweilige Erscheinen.

Ar. 71.

Altenstaig, Donnerstag den 2t. Juni.

1883,

xxxxxxxxxxxxxxxxoxxxxxxxxxxxxxxxx

Mit Diesem erlauben wir uns, an unsere geehrten Leser das freundliche Er­suchen zu richten, die Bestellungen auf das BlattAus den Tannen" für das nächste

2 Halb- oder Vierteljahr noch vor dem 1. Juli erneuern zu wollen und sind uns neu 8 eintretende Leser recht willkommen. Ebenso ersuchen wir um zahlreiche Aufgabe von Be- 8 kanntmachungen aller Art, denn das BlattAus den Tannen" sichert in unserer Gegend 8 den besten Erfolg. Geehrtem Wohlwollen hält sich empfohlen X mri -nn »die Redaktion und Expedition d. Bl.Aus den Tannen."

X

X

X

X

X

X

X

Altenstaig.

xxxxxxxxxxxxxxxx-xxxxxxxxxxxxxxxx

Zn Folge der jüngst vorgenommenen zweiten höheren Zustizdimstprüfnng ist u. A. nachstehender Kandidat für befähigt erklärt worden: Deliii, Eugen, von Wildberg.

Bei der am 15. Mai und den folgenden Tagen durch die Prüfungskommission der K. Regierung für den Schwarz­waldkreis vorgenommenen niederen Dienstprüfung im De­partement des Innern sind u. A. nachstehende Kandidaten für befähigt erklärt worden: Bihler, Johann Jakob, von Essringen. OA. Nagold; Kober, Christian Friedrich, von Stammheim, OA. Calw; Müller, Georg Friedrich, von Calw; Schäfer, Gottlieb Jmanuel, von Calw; Schit- tenhelm, Wilhelm, von Dornstetten, OA. Freudenstadt; Sch old er, Wilhelm Gottlob Albert, von Nagold.

Uebertragen: Die Pfarrstelle in Schornbach, Dek. Schorndorf, dem Pfarrer W a l k e r in Warth, Dek. Nagold.

2 Die Republik iu Frankreich.

Wenn die Menschen eben nicht Menschen, sondern vollkommenere Wesen wären wenn sie nicht Sklaven ihrer oft wenig edlen Leiden­schaften und dafür alle mit einer gewissen Reife des Urtheils für das Allgemeinwohl und mit Erkenntniß der Rechte ihrer Mitmenschen aus­gestattet sein würden, dann würde man wohl die republikanische Staatssorm als die vollen­detste betrachten müssen. Sowie man aber zu­steht, wie sich diese ideale Staatsform in der Wirklichkeit ansnimmt, wenn man die ameri­kanischen und die französischen Verhältnisse be­trachtet, dann kommt man zu einem ganz an­deren Urtheil.

Frankreich ist durch eine Reihe politischer Nothwendigkeiten zur Republik geworden und daß diese Staatsform heute noch besteht, hat das Land nicht etwa der Vorzüglichkeit der­selben, sondern einfach der Unfähigkeit derjenigen zu danken, welche sich berufen wähnen, dem Lande wieder eine monarchische Regierung zu geben. Nachdem der Cäsarismus des dritten Napoleons schmählich bankerott gemacht hatte, erklärte sich die Republik als Konkursmaffen- Verwalterin. Und alle ihre hervorragenden Anhänger jagen nach Vortheil und Gewinn, Niemand will sich um des allgemeinen Wohles willen dem andern unterordnen so wenig die einzelne Person, wie die einzelne Partei und der maßgebende Gesichtspunkt für alle großen Entscheidungen ist nicht mehr das In­teresse der Gesammtheit, sondern der Vortheil, den die Partei oder der Einzelne davon hat. Die französischen Kammerverhandlungen bilden emen fortgesetzten Kampf um die Herrschaft, in dem heute diese, morgen jene Fraktion Vortheile erringt und diese Vortheile sogleich in Minister- Portefeuillks umzusetzen bemüht ist. Bei so wenig edlen Zwecken sind natürlich auch die Mittel nicht die saubersten. Man muß nur usen, in welcher Weise sich die Parteiblätter be­kämpfen da wird an dem Gegner auch kein gutes Haar gelassen; die hämische Malice, die kleinliche Beleidigung, die giftige Verleumdung Mid die gebräuchlichsten Waffen im Kampfe der Parteien geworden.

,, Es gibt eben in der Republik Frankreich «me Republikaner, keinerepublikanischen" Tu­genden, und die bloßenTalente" reichen nicht um ein Staatsgebilde lebenskräftig zu erhalten. Auch fehlt der Republik seit dem Tode

Gambettas ein anerkanntgroßer Manu" und selbst derjenige, der an der Spitze des Landes steht, verdankt seine lange Prästdentschaftsdauer fast nur dem Umstande, daß er nie an die Oeffentlichkeit tritt und daher nie die Kritik hcrausfordert. Grevys rechtschaffene Vaterlands­liebe ist zwar nie angezweifelt worden, aber es fehlt ihm offenbar an jenem staaismännischen Scharfblick, der auch die fernerliegendcn Mög­lichkeiten mit in Betracht zieht und sich ihnen gewachsen zeigt, sowie sie zur Wirklichkeit wer­den. Indessen die Zurückhaltung des Präsiden­ten gegenüber politischen Streitfragen schützt ihn doch nicht ganz vor Angriffen. Einen Hauptvorwurf machen ihm seine Gegner aus seiner Sparsamkeit. Grevy bezieht monatlich 100 000 Frank Gehalt und 25 000 Frank an Repräsentationskosten aber er repräsentirt nicht, er lebt zurückgezogen und legt die enormen Ueberschüffe, die er von seinem amtlichen Ein­kommen erübrigt, in Grundstücken an.

Das gegenwärtig am Ruder befindliche Ministerium Ferry würde für seine Lebensdauer auch keine Versicherung bei einer Assekuranz­gesellschaft erlangen können und wenn es geht, so hinterläßt es dem Lande ein schlechtes Erb- theil: die Tongking Affaire, die für Frankreich noch manchen Aderlaß an Blut und Geld im Gefolge haben wird, eine Vermehrung der öffentlichen Schuld, zu deren Verzinsung jetzt im Jahre mehr als zwanzig Mark pro Kopf der Bevölkerung erforderlich sind, Rückgang der wirthschaftlichen Stellung, die Zinsmtnderung der Rente, deren Ertrag längst verbraucht fft, ohne dem Lande eine anderweite Erleichterung geschaffen zu haben.

Es ist manches faul in der Republik Frank­reich !

Landesuachrichtm.

Alten staig, 20. Juni. Se. Excellenz der Herr Staatsminister des Innern v. Höl- der, welcher gegenwärtig mehrere Schwarz- waldbezirke bereist, traf gestern Vormittag unter Führung der Herren Oberbaurath Leibbrand von Stuttgart und Straßenbau-Inspektor Stuppel von Calw und begleitet von Hrn. Baron A.v.Gültlin gen hier ein und wurde zunächst vom Hrn. Stadtvorstand und Hrn. Stadtpfarrer und den Deputationen der bürger­lichen Kollegien, des Gewerbevereins, der Feuer­wehr und des Kriegervereins ehrerbietigst em­pfangen und in den mit einigen schönen jungen Tannen einfach dekorirten Gasthof zum Wald­horn geleitet, wo ein einfaches Gabelfrühstück, bestehend aus prächtigen Forellen mit Roth- wein mit allseitiger Befriedigung über Küche und Keller eingenommen wurde. Den Tisch zierte ein von der Stadtvertrelung gestifteter Blu­menstrauß mit prächtigen Waldblumen, wie Stech­palme. Farn, Heiden, Ginster, rother Fingerhut rc. Se. Excellenz erkundigte sich eingehend nach den hiesigen Verhältnissen und zeigte großes Inte­resse für die hies. Gerberei und Holzindustrie, und nahm daher auch Anlaß, in Begleitung des Hrn. Stadtschultheißen Walther die Gerberei

des Hrn. Lorenz Luz zu besichtigen und sich durch letzteren deren Betrieb eingehend erklären zulasten. Der Hr. Staatsmtnister zeigte sich über die ihm gewordene ehrende Aufmerksamkeit sehr erfreut und verließ nach zweistündigem Aufent­halt, geführt vom Hrn. Gewerbevereinsvorstand PH. Maier und begleitet von Hrn. Stadtschult­heiß Walther und Hrn. Stadtpsteger Henßler die Stadt, um seine Reise über die neuerbaute Thalstraße fortzusetzen und letztere gleichfalls einer Besichtigung zu unterziehen. Die Fahrt war vom Wetter sehr begünstigt und Seine Exzellenz sprachen sich gegenüber dem Stadt- und Gewerbevereinsvorstand mehrmals über die schöne Anlage und den guten Zustand die­ser Straße sehr befriedigend aus und waren voll des Lobs über das schöne obere Nagold­thal und die prächtige Luft. Von Seiten der Stadt Vertretung ist nicht versäumt worden, dem Hrn. Minister Namens dA Stadt den ehrerbietig­sten Dank auszusprechen für die reichen Beiträge der K. Staatsverwaltung zum Bau dieser Straße. Se. Excellenz begab sich zunächst nach Hochdorf und Besenfeld, und es soll, wie wir hören, wie schon der hiesige, auch der Hr. Ortsvorstand von Hochdorf bei dem Hrn. Minister die Kor­rektion der Straße nach Besenfeld zum Gegen­stand seines Wunsches gemacht haben. Hoffen wir, daß der Wunsch nicht unberücksichtigt blei­ben möge.

Calw, 17. Juni. Aus dem Atelier des Photographen Fuchs hier ist kürzlich ein hüb­sches Familtenbild hervorgegangen, das auch für weitere Kreise, die zu Calw in Beziehung stehen, nicht uninteressant sein dürfte. Haupt­sächlich durch die bekannte Photographie der 4 Generationen deutscher Kaiser hervorgerufen, enthält das hier entstandene Bild die Vertreter von 4 Generationen einer der ältesten und zahl­reichsten Calwer Familien. Wir sehen auf dem­selben in paffender Gruppirung den 90jährigen, körperlich und geistig noch rüstigen Urgroßvater, dessen Sohn, Enkel und 2jährigen Urenkel. Nachdem vir in der zweiten Hälfte des Mai und Anfangs Juni fast in ununterbrochener Reihe 17 Sommertage gehabt haben, ist in letzter Woche nach einigen Gewittern Regen­wetter eingetreien, durch welches die Heuernte in bedauerlicher Weise sehr verzögert wird. Auf Manchen Wiesen liegt das Gras schon seit 9 Tagen, und so erwünscht Anfangs der Re­gen war, so sehnsüchtig wird jetzt zum Himmel aufgeblickt, ob er nicht für längere Zeit sein heiteres Blau uns zeigen möge. Die Heuernte verspricht reichen Ertrag, die Obstbäume stehen schön, wenn auch da und dort der Kaiwurm wieder Schaden angerichtet hat. Auch die Wald­beeren, insbesondere die Heidelbeeren, stellen nach mehreren Fehljahren hcucr wieder einen großen Ertrag in Aussicht,Z was für die Kinderwelt und unsere arme Landbevölkerung von beson­derem Werth ist. Ebenso sind die Kirschen, welche vorherrschend aus dem nahen Neuenbür­ger Bezirk, dem sog. Aemtle, beigeführr werden, in Menge gediehen. Gestern kostete das Pfund nur noch 18 Pf. und man hofft, daß sie noch weiter, bis auf 10 Pfg. und weniger zurück­gehen werden. (Schm. M.)

Fr eudknstadt, 18. Juni. Gestern Abend 6 Uhr stürzte ein im städt. Steinbruch befind­liches Maschiuengerüst, auf welchem 3 Personen mit Reparatur beschäftigt waren, plötzlich zu­sammen. Sämmtliche Arbeiter verunglückten durch den Sturz in die bedeutende Tiefe mehr oder weniger, namentlich wurde der ledige Maurer Faust schauderhaft zugerichtet und wird an seinem Aufkommen gezweifelt. (Gr.)

Waiblingen, 17. Juni. Der ledige