ämter ein, worauf Minister v. Renner antwortet, daß man damit jetzt an der äußersten Grenze angelangt sei. — Bei Ttt. 22 Wegherstellungs- Kosten u. s. w. je 530000 M. theilt Minister v. Renner mit, daß noch eine Nachexigenz eingebracht werde von 70000 M., damit werde dem Arbeitsbedürfniß bis zur Ernte Genüge geleistet sein. Distel für Waldwege im Oberamt Welzheim. Uhl meint, man solle die Holzabfuhrwege im Interesse der angrenzenden Felder an den Rand des Waldes verlegen. Frhr. v. Varnbüler sieht keinen praktischen Nutzen in diesem Vorschlag; derselbe erklärt sich gegen die Nachexigenz. Er anerkennt zwar die volks- wirthschaftliche Bedeutung guter Waldwege, Württemberg habe jedoch darin genug. Hang im gleichen Sinne. Tit. 22 wird angenommen. Als Reinertrag aus Forsten werden je 4184119 M. eingestellt. — Kap. 13. Jagden. Ueber- schuß 14213 M. v. Werber hebt die Wildschäden in den Oberämtern Tübingen, Böblingen und Herrenberg hervor. Bantleon und Schürer im gleichen Sinne. Hartmann wünscht, daß die Staatsjagden sämmtlich verpachtet werden. Der Finanzminister erwiedert, das ausschließliche Pachtsystem bringe viele Nachtheile für den Wald mit sich. Ueberall da, wo die Kultur es erfordere, gebe man die Jagden den Revierförstern in Regie. Den Wildstand suche man durch Veranstaltungen von Treibjagden zu verringern. Bei den Vergütungen für Wildschäden verfahre man liberal, v. Schad gegen die Verpachtung der Jagd in den Staatswaldungen. Es gebe nichts Demoralisirenderes, nichts, was den Frieden der Familie mehr untergrabe, als die Ausübung der Jägerei durch Leute, deren Berus sie nicht sei. Mit den Wildschäden sei es nicht so schlimm. Kap. 113 wird angenommen. Schluß der Sitzung.
Laudesmchrichtell.
Altenstaig, 23. April. Am gestrigen Sonntag fand hier die Konfirmation statt; es betheiltgten sich an derselben 25 Knaben und 27 Mädchen, zusammen 52 Kinder.
Stuttgart, 21. April. Bei der Pferdemarktlotterie hat Bierbrauereibesitzer Sautter von Uttenweiler, (OA. Riedlingen) den ersten Preis gewonnen. Der glückliche Gewinner hat gestern denselben noch in Empfang genommen und ist Abends mit demselben nach Hause zurückgekehrt. Die vier edlen Rosse, welche zum ersten Preise gehörten, waren von der Kommission bei N. L. Löbstein hier am Neckarthor gekauft worden.
Stuttgart, 20. April. Der Bautechniker Karl Eberle von Lauffen a. N. wird seit einigen Wochen vermißt. Ob Eberle sich das Leben genommen hat oder nur flüchtig wurde um einer vorläufigen strafrechtlichen Ahndung aus dem Wege zu gehen, läßt sich vorerst noch nicht bestimmen. Es dreht sich im vorliegenden Fall um strafbare Wechselmanipulationen, sowie um verschiedene Unterschlagungen. Einer der
Schwindler, mit denen Eberle sich in letzter Zeit, vorwiegend hier in Stuttgart Herumtrieb, ein gewisser Schiller, gleichfalls aus Lauffen, ein oft und vielmals bestraftes Subjekt, wurde vor wenigen Tagen nachdem er eine Reihe hiesiger Frauenzimmer unter dem Namen eines vr. msä. ^ Schiller beschwindelt hatte, durch die Fahndungspolizei zur Haft gebracht und dürfte einer energischen Bestrafung entgegen sehen. >
Spatchingen, 20. April. Der 4. und ^ 5. Preis der Pferdemarktslotterie gelangte hie- ^ her. Ersteren gewann Briefträger Bechthold hier, letzteren ein Landjäger; den beiden Glücklichen mag ihr Gewinn wohl zu gönnen sein.
In Geislingen wurde durch Beschluß der Amtsversammlung die seitherige Naturalverpflegung der Handwerksburschen und Vaganten im Oberamtsbezirke aufgehoben und soll für die Zukunft je ein Geldgeschenk von 10 Pfg. in Geislingen, Wiesensteig, Deggingen, Kuchen, Großsüßen, Donzdorf, Weißenstein, Böhmenkirch, in den übrigen Ortschaften je 5 Pfg. aus dem Rathhaus verabreicht werden. Die Kosten der Naturalverpfleguug betragen im Oberamtsbezirke pro 1882—83 10400 M.
Hall, 19. April. Heute Vormittag fand hier ein frecher Raubanfall in der Wohnung des Metzgers F. in der Heimbacher Straße statt. Kurz nachdem der Metzger sein Haus verlassen, trat ein Mann zu der in der Wohnstube allem sich befindenden Frau und verlangte Papier, um für ihren Mann einige Aufträge schriftlich zu hinterlassen. Der Fremde steckte der Frau ein mit betäubenden Tropfen genetztes Tuch in den Mund, so daß diese bewußtlos wurde und band ihr dann noch die Hände zusammen. In diesem Zustand wurde sie von einer sie besuchenden Frau aufgefunden, welche alsbald Lärm machte. Beim Nachsuchen in dem Sekretär sollen etwa 400 M. gefehlt haben. Von dem Thäter, der sich wahrscheinlich durch den Garten flüchtete, hat man keine weitere Spur.
(Unglücksfälle und Verbrechen.) Am letzten Mittwoch zogen Fischer bei Gundelfingen einen männlichen Leichnam aus der Donau, der von einem zufällig anwesenden Burgberger Bürger als der 27 Jahre alte, ledige Johannes Ernst von Burgberg erkannt wurde, welcher seit Sonntag von Hause abwesend ist. Die Verletzungen an Kopf und Brust lassen ein Verbrechen vermuthen. Näheres wird die gerichtliche Untersuchung ergeben. — Am letzten Freitag Mittag führte der 38 Jahre alte verheirathete Gottlob Siegle von Gablenberg, auf einem Pritschenwagen Bier nach Fellbach. Der Wagen blieb mit den Vorder-Rädern in einem frisch zugeworfene», aber nicht festgestampften Schachtloche stecken. Beim Anziehen scheuten die Pferde und giengen durch. Siegle fiel vom Bock, kam unter die Pferde und wurde eine Strecke weit fortgeschleppt. Er erlitt 3—4 Rippenbrüche auf der rechten Seite, eine Verletzung der Lunge, sowie Verwundungen an Kopf und Knieen. Siegle
daß der Abg. Schnaidt nicht in der Absicht zu beleidigen und zu verläumden seine Aeußerung gethan, es sei aber seine Pflicht, Beweise zu erbringen. Die angegriffenen Zahlmeister hätten bis jetzt eine Beschwerde gegen Schnaidt nicht eingereicht, falls dies geschehen, habe die Kammer zu erwägen, ob sie dem Abg. Schnaidt eine Rüge zu ertheilen habe. Schnaidt: Er halte seine Behauptung vom 10. April aufrecht. Es sei seine Pflicht, so allgemein verbreitete Gerüchte zur Sprache zu bringen. Er sei übrigens in der Lage, bestimmte Anhaltspunkte für jene Gerüchte zu besitzen. Aber den juristischen Beweis zu erbringen, sei schwer, weil die vorhandenen Zeugen nothwendigerweise die strafbaren Mitschuldigen der betreffenden Zahlmeister seien. Er halte übrigens nicht alle Zahlmeister für bestechlich. Minister v. Hölder: Es wäre männlicher und ehrenhafter gewesen, wenn der Abg. der betreffenden Vorgesetzten Behörde die geeigneten Mittheilungen gemacht hätte, anstatt so vorzugehen, wie er gethan. Präsident v. Hohl bedauert die Wiederholung einer nicht bewiesenen Anklage und beantragt, den Austrag der Sache bis auf Weiteres zu vertagen. Es erhebt sich kein Widerspruch. — Fortsetzung der Berathung des Finanzetats. Kap. 111. Ertrag der Domänen. Aus den Kameralämtern. Reinertrag je 699 225 M. Angenommen. Kap. 112. Aus den Forsten. Ueberschuß je 4178119 M. 75 Pfg. Als Holzertrag werden pro Jahr 8200000 M. genehmigt. Bei Tit. 4 wird ein Antrag der Finanzkommission angenommen, dahin gehend, die Regierung zu bitten, bei Veräußerung von Waldstreu aus Staatswaldungen auf eine Aufbereitungs- und Abgabeweise Bedachtizu nehmen, wodurch die Möglichkeit der Verwerthung derjenigen Streu, welche ohne Schaden für den Wald genommen werden kann, gefördert wird. Die Sitzung wurde hierauf abgebrochen.
— 20. April. (25. Sitzung.) Lenz und Gen. haben eine Interpellation eingebracht betr. ausschließliche Berücksichtigung württembergischer Fabrikanten bei Lieferungen für das 13. Armeekorps. Eine Petition von Branntweinfabrikanten bittet dem Gesuch um Erhöhung der Branntweinsteuer, welches von anderer Seite eingebracht ist, nicht Folge zu leisten. — Fortsetzung der Berathung des Kap. 112. Ertrag aus Forsten. Bei Tit. 6 Ersatz für die Bewirth- schaftung der Körperschaftswaldungen je 117 967 M. bittet Stockmayer die Gesuche der Gemeinden um Streuabgabe aus den Gemeindewaldungen bereitwilliger zu berücksichtigen. Minister v. Hölder: Allen gerechtfertigten Wünschen komme man entgegen. In unbeschränkter Weise könne die Streuabgabe nicht erfolgen. Was die Wünsche betr. Erlassung einer Floßordnung für Enz und Nagold anlange, so sei dieselbe heute von Sr. Maj. dem König unterzeichnet worden. Tit. 6 wird genehmigt. — Bei Tit. 8 Gehalte des Forstpersonals je 613159 M. tritt Haug für weitere Verminderung der Forst
Wergetturrg.
Von 2s,ooons. Deutsch von IN. I,srnLs.
(Fortsetzung.)
„Ist Herr Hampden an der Kasse s" fragte Bonnington den Mann im Vorbeigehen.
Der Mensch zuckte die Schultern.
„Ja, gewiß, Euer Gnaden!" meinte er grob, sich entfernend. „Herr Hampden ist wohl an seiner Stelle, aber die Kaffe nicht!"
Herr Bonnington stürzte die Treppe hinauf, welche nach seinem Kontor führte. Seine beiden Begleiter hatten Mühe, ihm zu folgen.
Was in diesem Augenblick in Bonningtons Herzen vorgieng, ist schwer zu sagen. Eine namenlose Angst hatte sich seines Hirns bemächtigt und seine Schläfe pochten entsetzlich, eine dichte Wolke verfinsterte sein Gesicht. Als er sein Kabinet erreichte, war er bleich, erschöpft, außer Athem und schien wie von einem Schlagfluß zu Boden geschmettert.
Er eilte an die eiserne Thür, welche nach der Kasse führte, und rüttelte mit seinen beiden kräftigen Armen. Aber die Thür war von innen verschlossen und rührte sich nicht.
„Samuel!" schrie er mit heiserer, zitternder Stimme. „Samuel! Ich bin's! Oeffnen Sie!"
Niemand antwortete auf diesen Schrei; Bonnington wandte sich düster zu dem Major Turner und Herrn Gus-Brough. Sein Auge hatte die befremdende Starre des Wahnsinns.
„Es geht hier etwas Unerhörtes vor, meine Herren," sagte er dann mit mühsam erzwungener Ruhe, „aber der Himmel hat den Muth nach den Proben bemessen, die wir abzulegen haben; ich werde stark
sein bis zum letzten Augenblick ... meine Herren, haben Sie die Güte, mir zu folgen!"
Sie durchschnitten die Büreaus und nach wenigen Augenblicken gelangten sie in jenen schon erwähnten großen Raum, in welchem sich die Kaff e befand. Samuel saß an seinem Pulte, zwei Kerzen brannten neben ihm, er schien ruhig und schrieb.
Bonnington stürzte auf ihn los.
„Endlich!" rief er erregt. „Endlich finde ich Sie! Und jetzt er- EläkklI ..."
Beim Anblick seines Prinzipals hatte sich Samuel Hampden erhoben — eine leichte Blässe bedeckte sein Gesicht, aber sein Blick war fest und ein Lächeln voll tiefer Bitterkeit umspielte sogar einen Augenblick seine Mundwinkel.
„Ich habe Sie schon erwartet," erwiederte er kaltblütig. «NM hatte ich meine Gründe, Ihnen eben noch nicht zu öffnen."
„Aber das ist eine Schmach!"
„Vielleicht ..."
„Wissen Sie denn," schrie Bonnington, „was man in dieser Stunde in London von der Firma Bonnington und Co. sagt?"
„Ich weiß es."
„Heute Morgen war die Kaffe doch in Ordnung ..."
„Sie ist es auch noch."
Bei diesen Worten langte Samuel zwei Hände voll Banknoten hervor und warf sie nachlässig auf sein Pu"',. Bonnington warf dein Major einen triumphirenden Blick zu. „
„Im ersten Augenblick," fuhr Samuel fort, „hätten Sie wohl glauben können, daß Ihr Kassierer ein Schurke und daß er mit einige» Tausend Pfund Sterling nach dem Kontinent verschwunden sei. Das