Die Schmer« «merkest die Republik FinusanV.

(WTB.) Bern, 17. Jcm. Der Bmrdesrat hat den schweiezrischen Ko,Ml tn Aba beauftragt, der Negie­rung Helfmgfors zu Kenntnis zu bringen, daß er die Unabhängigkeit und Souveränität des finnischen Vol­kes anerkenne und bereit sei, mit dessen Regierung in freundschaftliche Beziehungen zu treten.

Rationierung von Oel und Fett in der Schweiz.

(WTB.) Bern. 17. Jan. Der Bundesrat hat be­schlossen, die gesamte Erzeugung, Einfuhr. Verteilung der Speiseöle unter die Aufsicht des Volkswirtschafts- dcpartements zu stellen unter Errichtung einer eidge­nossenschaftlichen Fettzentrale. Diffe hat in den nächsten Monaten dis Rationierung von Fett durchzufiihren. bei der vorläufig .-nis den Kopf im Monat 600 G---mm Fett inbegriffen 100 bis 200 Gramm Butter zur Verteilung kommen werden.

BennWs Nachrichten,

Wechsel in der Leitung des Zivilkabinetts.

(WTB.) Berlin. 18. Jan. Verschiedene Zeitungen kün­digen den Rücktritt des Chefs des Zivilkabinetts des Kaisers, Herrn vonValentini, als bevorstehend an und bezeichnen den OLerpräsidenten von Ostpreußen, Herrn von Vera als leinen voraussichtlichen Nachfolger.

Das gleiche Wahlrecht für Preußen aussichtslos.

Berlin, 18. Jan. Nachdem sich gestern in der fortge­setzten Beratung des Wahlrechtsausschusses des Abge­ordnetenhauses noch einige Vertreter der Parteien zu der Frage des gleichen Wahlrechts geäußert hatten, wies der Vizepräsident des Staaatsministeriums darauf hin. daß er die Vorlage nicht unterzeichnet habe. Er habe sie Lei seinem Eintritt in das Staatsministerium bereits fertig vorgefundey. Er wies den Vorwurf, daß die Re­gierung nicht mitgearbeitet habe, entschieden zurück. Die Notwendigkeit der Einbringung der Vorlage sei aus der politischen Situation entstanden. Zwischen einem gleichen Wahlrecht unter gewissen Kautelen und einem Vluralwahlrecht sei überbaupt kein wesentlicher Unterschied. Die schwierigste Frage sei, wie er zugebe, die der Volenpolitik. Die Negierung verschanze sich nicht hinter die Botschaft vom 17. Juli. In der auf die Debatte folgenden Abstimmung entschied sich die Kom­mission dahin, die Herrenhausvorlage zunächst zur Be­ratung zu stellen. In den vorhergehenden Sitzungen war sowohl von nationaliberalen als auch van Zen­trumsabgeordneten das gleiche Wahlrecht abgelchnt worden, mehrfach mit der Begründung, daß dann die Polen, die größtenteils Analphabeten sind, einen stär­keren Einfluß bekommen würden. Es besteht also die Aussicht, daß die Regierung für das gleiche Wahlrecht keine Mchheit bekommt, weshalb der Vizepräsident des Staatsministerknms, Dr. Friedberg, auch darauf hin- wies, daß die Regierung sich nicht hinter die Botschaft vom 17. Juli verschanze, in welcher die Einführung des gleichen Wahlrechts gefo rdert wurde. Damit dürfte also das gleiche Wahlrecht gefallen sein, was man nach den Erklärungen von nationalliberaler und Zentrumsseite in letzter Zeit nicht anders erwarten konnte. D. Schrift!

Sch. Strang in der Geschichte.

Im Miirttc:!.bk>gich ^-Or.ein für Handelsgeographie sprach über das Verhältnis Schwedens zu Deutschland, Schwele ns Stellung in der Ge­schichte, das Volk, seine Sitten, soziale Einrichtungen, Gymnastik und Sport als Erziehungsmittel im großen Saale des Lindenmuseumr Herr Reichsgraf v. Trampe. Ein­leitend betonte der Redner mit warmen Morten die auf­richtige Sympathie des schwedischen Volkes für das deutsche, mit dem es nicht nur in Rassengemeinschast stehe. Gerade im Krieg sind die Beziehungen zum deutschen Volk noch enger un^ tiefer geworden. Die Friedenspolitik Deutsch­lands ha! aus Schweden einen tiefen Eindruck gemacht. Sie hat dem altgermanischen Wahlspruch:Freiheit und Ge­rechtigkeit" neuen, unvergleichlichen Ausdruck gegeben. Schweden hofft, daß Deutschland auch bei den Friedensver­handlungen aufrechten Sinnes dieses Wahlspruchs eingedenk bleibt und auf jede gewaltsame Gebietserweiterung ver­zichtet. Hierauf verbreitete sich der Redner in angenehmem, natürlichem Pathos über die geographische, geologische, ethnographische und zoologische Gestaltung seiner nordischen Heimat. Süd- und Mittelschweden sind sehr fruchtbar. Die Landwirtschaft gedeiht vorzüglich. Im nördlichen Schweden birgt der Boden reiche Schätze an Kupfer, Eisen usw. Uebergehend zur Schilderung der Stellung Schwedens in der Geschichte, wies der Vortragende darauf hin, daß Schweden von jeher ein unabhängiges Reich war, sich nie fremder Macht unterworfen habe und sich auch in Zukunft nie unterwerfen werde. Demokratisch im besten Sinn ist Schwedens Staatsverfassung. Mit dem Volk für das Volk! Das war von jeher der Wahlspruch seiner Könige. In den Südskandinaviern und den Norddeutschen ist der Urtyp der Germanen verkörpert. Darauf gründet sich auch die große Sxrachenähnlichkcir, Schwede fühlt sich als freier

Mau«, Tapferkeit, Uneigennützigkeik sind seine wesentliche» Eigenschaften. Der Haß ist ihm fremd. Im Denke» und Empfinden ist er großzügig und human. Einfache Natür­lichkeit ist das Wesen des schwedischen Volkes. Sein« Gast freundschaft ist bekannt, sowie auch seine Liebe zur Natur. Aus dieser Liebe heraus schenkte Schwede» der gebildeten Welt eine große Zahl hervorragender Forscher, Erfinder, Denker und Dichter. Die schwedische Frau ist hoch­geachtet. Sie genießt in ihrer Heimat Gleichberechtigung mit dem Mann: denn im Weib sieht der Schwede die Mutter seines Volkes und in ihr verehrt er und liebt er Heimat und Vaterland. Dar schwedische Volk liebt nicht die kalte, seelenlose Pracht. Die echte Gemütlichkeit ist ihm Daseinsbedingung. Geistige Getränke werden nur in geringen Mengen getrunken. Das schwedische Schul­wesen ist vorbildlich für alle Kult'irstaaien. In ihm ist die Forderung: Freie Bahn dem Tüchtigen in einer fast idealen Weise erfüllt. Stipendien und Hilfskassen ermög­lichen auch dem Aermsten den Besuch aller hohen Schulen. Schweden stellt im Kriegsfall eine Million gut ge­schulter Soldaten. Der Sport ist ein blühender Zweig am Baume des schwedischen Volkslebens. Die schwedische Gymnastik ist in alle kultivierte Zonen gedrungen. Durch systematische sportliche Betätigung erzieht sich das schwedische Volk selbst zu charaktervollem, an Leib und Seele gesundem Menschentum . . .Von den Völkern Europas steht das deutsche Volk uns am nächsten. Beide Völker müssen sich noch mehr kennen lernen, damit sie vereint gegen die Götzen unserer Zeit ankämpfen können. Allianzen wird Schweden keine eingehen, da es fest auf seine eigene Kraft baut. Hand in Hand, in friedlicher Arbeit, den eigenen Völkern und der Menschheit zum Segen, werden diese beiden germanischen Völker zusammen in die Zukunft gehen." In diese Worte klang die interessante Schilderung ans. Die herzliche und natürliche Art des Redners rief Lei dem zahlreichen Publi­kum warmen Beifall hervor und ließ es die anschließende Vorführung von den Vortrag illustrierenden Lichtbildern mit lebhaftem Interesse verfolgen.

Wiedcrausbruch des Vesuv.

Zürich, 17. Jan. Der in unmittelbarer Nachbar­schaft der Stadt gelegene Krater des Vesuv hat seit mehreren Tagen wiederum seine unheilvolle Tätigkeit begonnen. Große Masten von Lava entrinnen den zahl­reichen Risten des Kraterrandes und rollen in west­licher und südwestlicher Richtung die M,hänge hinab dem Meere zu. In erster Linie scheinen wieder die Orte am Meere bedroht zu sein.

Kerenski aufgespürt.

(WTB.) Stockholm, 17. Jan.Rjetsch" soll es den Volschewicki gelungen sein, Kerenski in der Wohnung eines sozialrevolutionären Stadtrats auszuspüren. Seine Verhaftung soll bevorstehen.

Ans S1M «»d Land.

Calw» den 18. Januar 1918.

Vom Rathaus.

* In der gestrigen öffentlichen Sitzung des Ge- meinderats unter dem Vorsitz von Stadtschultheißen­amtsverweser E.R. Dreiß teilte dieser den vom Forst­amt Hirsau für dieses Jahr aufgestellten Waldnuhungs- plan für die Stadtwaldungen mit. Es fallen dieses Jahr 2050 Festmeter Holz an gegenüber 2470 im Vorjahr, in dem außerdem auch 1000 Festmeter außerhalb des Nutzungsplans geschlagen worden waren. Da von dem Heuer anfallenden Holz etwa 1000 Festmeter zur Brenn­holzversorgung benützt werden wüsten, so dürfte dieses Jahr ein erheblicher finanzieller Ausfall zu gewärtigen sein. Da in letzter Zeit in den Volksschulen einige Kinder vom Unterricht wegen Mangels an Fußbe­kleidung fortgeblieben sind, so hatte sich die Stadtver­waltung im Benehmen mit dem Rektorat darum umge­sehen, Holzschuhe für die bedürftigen Kinder zu erhalten. Eine Pforzheimer Firma hatte 6470 Paar angeboten, stellte aber die Bedingung des Ankaufs des ganzen Warenlagers. Es wurde nun der hiesigen Schuhmacher- innung die Anregung gegeben, sie möchte ihre Mitglie­der zur Beschaffung von Holzschuhvorräten veranlaßen, worauf auch bereitwilligst eingegangen wurde. Um die Beschaffung von Holzsch chen Kr die bedürftigen Kinder soll weiter Umschau gehalten werden. Der Vorsitzende wies auch darauf hin, daß der zur Zeit wieder in der Frauenarbeitsschule durchgeführte Schuhkurs, der eine große Anzahl von Teilnehmerinnen aufzuweisen hat, geeignet sein dürfte, ebenfalls dem Schuhmangel abzu­helfen. Den Vorständen der hiesigen Schulen wurde mitgeteilt, daß man mit der Möglichkeit der Einstellung der Koksbelieferung seitens des städtischen Gaswerks in absehbarer Zeit rechnen müsse, wenn die Kohlenbelie­ferung an das Gaswerk nicht rechtzeitig erfolge. Bis jetzt sind in gewissem Umfang Kohlen zugesichert, ob sie aber rechtzeitig geliefert werden, steht auf einem ande­ren Blatt. Ein seit ein per Wochen fälliger Eisenbahn­waggon ist bis heute noch nicht hier angekommen.

Die den Minderbemittelten zugestandene Teuerungs­zulage zum Erwerb dep täglichen Lebensmittgl ist die­

sen Monat nur von etwa 50 bis 60 A der Bszugsbeteckst tigten abgeholt worden. Es wird aber damit ger> chnet, daß sich noch weitere Familien melden.

Kriegsoerluste des Oberamts Calw.

Aus der württembergifchen Verlustliste Nr. 630.

Bächtle. Adam, 12. 7., Oberiveiier, l. vcrw. Väzuer, Friedrich, 3T. I., Breitenberg, verl. Brenner, Gottlob, 10. )0., Wildberg OA. Nagold, l. verw. Fenchel, Johann, 3. 8., Breitenberg, l. verw. Gommel. Georg, 4.1., Stamm- Heim, schw. verw. Holzinger, Albert, Utffz., 2. 5., Calw, gef. Pfrommer, David, )9. 5., Würzbach, l. verw. Schray, August, Gesr., 24. 6., Weilderstadt OA. Leonberg, schw. verw. Spengler, Wilhelm, 25. 12., Calw, l. verw. Weiß, Wilhelm, 15. 2., Möttlinge», l. verw. b. d. Tr.

Wiederzusammentritt des Landtags.

Dem Drängen verschiedener Parteien um baldige Einberufung des Landtags hat die Regierung nachge- geben. Der Landtag wird, wie die WUrtt. Presse-Korre­spondenz gegenüber anderslautenden Nachrichten zuver­lässig erfährt, Mitte Februar wieder zusammentreten. Der Etat, der diesmal wieder als Einzeletat, aber in vereinfachter und abgekürzter Form aufgestellt werden wird, wird den Ständen aber erst Anfang Mürz zu­gehen. In der Zwischenzeit werden einige wichtigere Gegenstände unter denen sich auch die Deamteugehalts- ausbesterung befinden dürfte, im Plenum beraten werden.

Die neuen ReisrLro-marken.

Wie dieLeipziger N. N." erfahren, werocu dem­nächst neue Reisebrotmarken dem Verkehr übergeben. Sie sind kleiner und, um Nachahmungen zu erschweren, auch sorgfältiger ausgeführt als die bisherigen. Die Be­stände der alten Marken sollen jedoch aufgebraucht wer­den, so daß sie einige Wochen windurch wahrscheinlich bis zum 15. Februar neben den neuen in Geltung bleiben.

Briketts aus Kohlenstaub.

Die jetzigen schlechten Kohlen enthalten viel Staub. Beim Einfüllen in den Ofen gibt es dann leicht Qualm oder gar Explosionen durch den Staub. Die Hausfrauen können aber diesen Kohlenstaub unschädlich und nützlich verwenden. Man bereitet aus dem Staub einfach Bri­ketts. Dazu nimmt man vier Bogen Zeitunaspapier. breitet sie auf dem Boden aus und füllt darauf zwei Schaufeln Kohlenstaub. Dann packt man den Staub mit dem Papier fest ein. So entsteht ein Papier-Kohlen- üriket, daß man auf die Glut im Ofen wirst, wo es aus­gezeichnet brennt, lange anhält und vor allem nicht raucht oder explodiert. Anfeuchten des Kohlenstaubes ist nicht nötig.

(SCB.) Rottenburg. 17. Jan. Nachdem dieRot. tenburger Zeitung" bereits eine Nummer hatte aus- fallen lasten müssen, kann das Blatt wegen Papiernot auch am morgigen Tag nicht erscheinen. Ein Hamste­rer wollte gestern früh fünf Schinken mit zusammen 86 Pfund auf einem Schubkarren nach dem Bahnhof brin­gen. Als er dort einen Schutzmann sah, nahm er schleu­nigst Reißaus. Die kostbare Ladung, Kr die der Hamster im ganzen über 700 Mark bezahlt hatte, wurde beschlag­nahmt.

(SCB.) Craisheim, 17. Jan. Der Portier Klaiber, der vor einigen Wochen in den Ruhestand trat, wollte gestern abend nach Calw reisen, geriet aber auf dem Bahnhof auf bis jetzt nicht aufgeklärte Weise unter zwei Maschinen, so daß ihm der Kopf vom Rumpf getrennt wurde.

Evangelische Gottesdienste.

2 . Sonntag nach dem Erscheinungssest (28. Januar). Vom Turm: 257. Predigtlied: 107,Ich weiß, woran ich glaube". Vorm. 9)4 und 10)4 Uhr: Predigt, Stadt- pfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen der jüngeren Abteilung. 5 Uhr . Abe dpredigt, Dekan Zeller. Sämtliche Gottesdienste finden :m Vereins­haus statt. Donners! g '^;i 21. Januar, 7). Uhr abends: Kriegsbetstunde im Vereinshaur, Stadtpfr. Schmid. Katholische Gottesdienste.

2. Sonntag nach Erscheinung, den 28. Januar. 8 Uhr: Frühmesse. 9)4 Uhr: Amt und Hirtenschreiben. 2 Uhr: Kriegsandacht. Montag, )49 Uhr: Flüchtlingsgottesdienst in Oberhaugsteit. Dienstag usw. Pfarrmeste um 8 Uhr. Freitag, 8 Uhr: Lazarettgottesdienst mit Kaisergeburts­tagsfeier. Abends 6)4 Uhr: Kriegsbetstunde.

Gottesdienste in der Methodistenkapelle.

Sonntag vormittags 9)4 Uhr und abends 8 Uhr: Pre­digt, Prediger Firl. Vormittags 11 Uhr: Sonntagsschule. Mittwoch abends 8^4 Uhr: Kriegsbetstunde.

Für die Schrifkl. oerantwortl. Otto Seltmann. Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerel. Calw.

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