Amtliche Beranntmachuirgei».

Anlegung der Rekrutierungs-Stammrolle für 1818.

Die Stammrollen für 1918, enthaltend die im Jahre 1SO8 geborenen Militärpflichtigen, sind nach Vorschrift des Z 16 der Wehrordnung cmzulegen und samt den Stammrollen der Jahrgänge 1916 und 1917 bis 15. Februar 1918 nebst etwaigen Auszüge» aus den Ge­burtsregistern und sonstigen Belegen dem Oberamt ein­zureichen. Die Vordrucke gehen den Ortsbehörden dem­nächst zu.

Bei jedem Militärpflichtigen find die in den Straf­registern einzutragenden Strafen (also die auf Grund des § 361 Z. 18 des Reichsstrafgesetzbuches ausge­sprochenen polizeilichen Strafverfügungen und alle ge­richtlichen Bestrafungen) aufzunehmen bezw. bei den älteren noch nicht gestrichenen Militärpflichtigen nach­zutragen. Liegen keine Bestrafungen vor und sind auch sonstige Angaben nicht vorzumerken, so ist unter Bemer­kungen entsprechender kurzer Eintrag zu machen. (Vergl. Minist.- Verfügung vom 1. Oktober 1963 Lit. 8 Minist.- Amtsbl. S. 505).

Am Schlüsse der Rekrutierungsstammrolle ist diese Lurch den Standesbeamten bezüglich der richtigen und vollständigen Uebertragung der Namen sämtlicher im Jahre 1898 in der betreffenden Gemeinde geborenen.

und twch lebenden männlichen Personen ans dem Ge­burtshauptregister für 1803 in die Rekrutierungsstamm­rolle zu beurkunden, auch mit der weiteren nach Ziff. 1 und 3 der Minist.-Verf. vom 16. .Lruar 1876 (Minist.- Awtsbl S. 67) vorgeschriebencn Beurkundung des Orts­vorstehers zu versehen.

Die noch nicht ausgehobenen Militärpflichtigen des Jahrgangs 1898 und der älteren Jahrgänge sind aufzu­fordern, sich nach Maßgabe der Bestimmungen im 8 25 Z. 1 u. 7 W.-O. zur Relrutierungsstammrolle anzu- melden.

Lalw, den 15. Januar 1918.

K. Ob-man-t: B j,, h ? x.

Die K. Standesämter

werden mit Bezugnahme auf 8 46, 7d der Wehrord­nung und Abschnitt I b und Ilb der Ministerialver- fügung vom 27. Mai 1895 (Ministerial-Amtsblatt S. 217) beauftragt, bis spätestens 31. d. Mts. Auszüge aus dem Sterberegister des zu Ende gegangenen Jahres enthaltend die Eintragungen von Todesfällen männ­licher Personen, welche außerhalb des Eem"'ndebezirks geboren find und das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, hieher vorzulegen. Sind solche Eintragungen nicht gemacht, worden, so ist Fehlanzeige zu erstatten. Vordrncke können vom Oberamt bezogen werden. Die

zur Erläuterung des Gebrauchs der Formulare itt Ab- schnitt lll Z. 11 der erwähnten Minist.-Berfügun" ent­haltenen Bemerkungen sind genan zu beachten.

Ealw, den 15. Januar 1918.

_ K. Oberamt: Binder

Zwieback für Kranke.

Auf die Krankenkarte Nr. 10 und Brotkarten in Höhe von 375 Gramm Mehl 500 Gramm Brot bei den Konditoren

Häußler, Marquart und Sachs in Calw 1 Pfund 4 Pakete zu 125 Gramm Zwieback zun» Preis von 1,60 für das Pfund gekauft werden.

Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß, wer die bereits ausgegebenen neuen Karten benützt, sich straf­bar macht und den Anspruch auf die seiner Zeit o»' Marke entfallende Ware verliert.

Ealw, den 18. Januar 1918.

Nüstungs-, Schwer- und Schwcrstarbeiter.

Die auf 20. ds. Mts. fälligen Listen wollen recht­zeitig dem Oberamt vorgelegt werden.

Ealw, den 17. Januar 1918.

K. Oberamt: Binder.

der politischen Verhältnisse zwischen den Mittelmächten und der Ukraine. Das ist natürlich das wesentlichste Moment. Die wirtschaftlichen Beziehungen find unter diesen Um­ständen wesentlich leichter zu regeln. Die Russen haben sich nun auch entschlossen, die Vertreter der von Rußland los­strebenden Fremdvölker (Polens, Kurlands und Litauens) zu den Verhandlungen zuzulassen, allerdings mit der Ein­schränkung, daß sie diese Abordnungen nicht als Vertreter der Willensmeinung ihrer Völker anerkennen. Der russi­sche Standpunkt bleibt also auch hier gewahrt. Es ist aber doch anzu nehmen, daß die Vertreter der Fremdvölker mit der Zeit den russischen Unterhändlern die Ueberzeugung bei- bringen, daß die Russen mit einem Verbleiben dieser Völker im rüvniben Staatsverband nicht mehr rechnen können.

Eaillaux seit 1911 in Florenz unter dem Namen Madame Renouard (dem Namen seiner Frau) besaß, wurde in der letzten Woche geöffnet. Es enthielt: 1. Schmucksachen im Werte von ungefähr einer halben Million; 2. russische, eng­lische und portugiesische Staatspapiere im Werte von ein­einhalb Millionen; 3. politische Aktenmappen. Die erste Mappe enthalt unter dem TitelMeine Ablehnung" Briefe, die zwischen Eaillaux und einigen Züricher Persön- licbkeiten gewechselt wurden, die ihn dringend um Geld und Pässe bitten, um nach Frankreich gehen zu können. Eaillaux lehnt beständig ab. Die zweite Aktenmappe enthielt die Briefe mehrerer Zeitungsschriftsteller, besonders Almereydas. In allen diesen Papieren findet sich keine Anspielung auf italienische Politiker oder Zeitungsschrifisteller, oder auf

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Pnrzipielles Einverständnis zwischen dev Mittelmächte» und der Ukraine.

/WTB.) Brest-Litowsk. 16. Jan. (Amtlich.) Im des heutigen Vormittags versammelten sich die Delegationen der vier verbündeten Mächte zu einer in­ternen vertraulichen Besprechung. Staatssekretär v. Kiihlmann gab in längerer Rede Auskunft über den Stand der mit der russischen Vertretung in den letzten Tagen geführten Verhandlungen zur Regelung der poli­tischen und territorialen Fragen. Die Vorsitzenden der verbündeten Mächte brachte» dem Staatssekretär ein­mütig ihren Dank und ihre vollste Zustimmung zum Ausdruck. Infolge Unwohlseins des Ministers des Aeußern Graf Czernin fand eine für heute vormittag angesetzte vertrauliche Besprechung mit den ukrainischen Delegierten in der Privatwohnung des Ministers statt. Die 11L Stunden lange Unterredung, an der auch die deutsche Delegation teilnahm, führte zur Herstellung eines prinzipiellen Einverständnisses über die die künf­tige Gestaltung der politischen Verhältnisse zwischen den Mittelmächten und der Ukraine betreffenden Fragen. Hiermit dürfte ein entscheidender Schritt nach vorwärts getan worden sein, Für morgen ist eine Fort­setzung dieser Besprechung anberaumt. Es sollen dann auch Wirtschaftsfragen erörtert werden. Nach dem in Kurzem zu erwartenden Abschluß des vertraulichen vor- lrreitenden GHiankencurstausches wird in DrtaiGragen eingetreten werden.

Auch eine Republik Türkest««.

(WTV.) Stockholm, 16. Jan. Das ukrainische Jn- formationsbureau teilt mit: Der Rat der Nation in Kiew erhielt die Nachricht, daß ein außerordentlicher Kongreß der Muselman in Turkestan in Uebereinstim- mung mit der mehrere Millionen zählenden Bevölke­rung Turkestans in Bezug auf das Selbstbestimmungs- r.cht und gemäß den Grundsätzen der großen russischen Revolution am 23. Dezember 1917 das Gebiet von Tur­kestan als selständig« Republik im Bunde mit der fö­derativen Republik erklärt hat. Einstweilen wird ein nationaler Rat gebildet, in dem ein Drittel der Sitze der nichtmuselmanischsn Bevölkerung Turkestans zuer­kannt wurde. Der Beginn der Sitzungen des National­st- wurde auf den 15. Januar festgesetzt. Der Kongreß r eine provisorische Regierung Turkestans gebildet. Die verfassunggebende Versammlung wird demnächst einberufen werden. Sie soll die erü>gültige Form der Autonomie festsetzen.

Am dem feindliche» Lager.

Italienische Enthüllungen über Eaillaux.

(WTB.) Rom. 17. Jan. DieAg. Stefani" meldet: DasGiornale d'Jtalia" schreibt: Das Geheimfach, das

politische Angelegenheiten. Die dritte Aktenmappe ist die umfangreichste, wichtigste und eindrucksvollste. Sie ist in zwei Teile geschieden und enthält ein ausführliches, merk­würdiges politisches Programm, das von Eaillaux ausgezeichnet und unterschrieben ist und in Frankreich ver­wirklicht werden sollte,' wenn er, wie er hoffte, zum Mi­nisterpräsidenten ernannt w idrn wäre. Dieses Programm würde in Wirklichkeit ein Attentat gegen den Staat dargestellt haben und wäre eine wirkliche Umwälzung und Umgestaltung der öffentlichen Gewalten und Aemter. Eail­laux gibt die Namen der Deputierten, Senatoren und Gene­räle an, die er als seine Mitarbeiter zur Verwirklichung seines Vorhabens in sein Ministerium berufen haben wurde. Eaillaux würde die Verhaftung Poincarös und aller derjenigen, die die öffentlichen Angelegenheiten Frank­reichs in der letzten Zeit leiteten, eingeschlossen Briand, an­geordnet haben. Dieses Programm sieht die Schaffung neuer Zentralorgane vor, wobei der gesamte militärische Ober­befehl an der Front General Sarrail anvertraut worden wäre. Nach Paris sollten zwei Sonderregimenter aus korstkanischen Soldaten berufen werden mit ihren Generälen, die Eaillaux als seine ergebenen Freunde betrachtete. Er hätte dann durch die Kammer ein Prosekt genehmigen lassen, das Caillaur den Rubikon nannte, und das ihm absolute Gewalt gab. Es handelt sich um einen Staatsstreich. Kammer und Senat würden aufgelöst worden sein. Gleich­zeitig hätte Frankreich die äußerste Anstrengung zu machen gehabt, um irgend einen Sieg an der Front und einen diplomatischen Sieg davonzutragen, um im Glanze dieses Sieges der Volksabstimmung einen Friedensvorschlag und einen Friedensvertrag unterbreiten zu können. Die neue Regierungsform in Frankreich wäre im wesent­lichen von der gegenwärtigen Regierungsform verschieden gewesen, wenn es eine republikanische Staatsform gewesen wäre, mehr beschränkt als die gegenwärtige, und die Kam­mer noch enger in ihren Befugnissen eingeschränkt. Im übrigen wäre der Senat beibehalten worden mit Macht­befugnissen, die von den gegenwärtigen sehr verschieden ge­wesen wären. Dieser phantastische Plan Eaillaux' ist voll von Einzelheiten über die Zusammensetzung des neuen Mini­steriums, über die Militärregierung von Paris, besonders während des Regierungswechsels, und über die diplomatischen Vertreter Frankreichs im Ausland, die sämtlich gewechselt worden wären. Der frühere Minister Leygues wäre zum Botschafter in Rom ernannt worden. Die Nachforschungen wurden im Auftrag der Untersuchungskommission der fran­zösischen Justizbehörden allein durch die italienischen Be­hörden vorgenommen.

Die unabhängigen englische« Sozialisten für einen allgemeinen Fried.».

Bern, 17. Jan. DerManchester Guardian" gibt ohne Datumsangabe folgendes Telegramm der Inde­pendent Labour Party an Trotzky wieder: Nachdem Lloyd George und Wilson ebenso wie die Vertreter der Zentralmächte die Formelkeine Annexionen, keine In­demnitäten" eingenommen haben und wir glauben, daß

die Anwendung dieses Grundsatzes im einzelnen lediglich von einer Bolkskonferenz möglich ist. drängen wir un» sere Regierung, unverzüglich an Verhandlungen für einen allgemeinen Frieden teilzunehmen. Wir find von Herzen mit euch und eurem großartigen Eintreten ->"-r den Internationalismus.

Die amerikanische Heeresergänzung.

(WTB.) Washington. 17. Jan. (Reuter.) Auf Er­suchen des Kriegsdepartements brachte Cbamberlain, der Vorsitzende des Militärausschusses des Senats ein Gesetz im Senat ein auf militärische Negistierung allr männlichen Personen, die seit dem 5. Januar 1917 das 21. Lebensjahr erreicht aben. Die Maßnahme ist, daß sie bestimmt die Forderung dse Oberstmarfchalls, General Erowder. zur Ausführung zu bringen, solange der Krieg dauert, jährlich 700 000 Mann in die Arme« ein- zustellen.

Soziale Anfälle Wilsons.

(WTB.) London. 18. Jan. (Reuter.) DieTimes" erfahren aus Washington vom 15. Januar, daß Wilson den Arbeitersckretiir William Bauchop Wilson an die Spitze des Kriegsamts gestellt hat mit der Ermächti­gung, einen Arbeitsrat ins Leben zu rufen, der ibm be­ratend zur Seite stehen soll. Der Präsident gab ibm Vollmacht, das ganze Kriegsamtsproblem einschließlich der Verteilung und des Transports sowie der Woh­nungsfrage und der Frage der Anlernung von Ar­beitern zu behandeln.

Einschränkende Wirtschaftsmatznahmen auch in Amerika.

(WTB..) London. 18. Jan. (Reuter.) In Er. gänzung der Verordnung über Koblenersixrmns wird aus Washington noch gemeldet: Die Theater bleibe« an den nächsten 10 Montage« geschlossen Es wird darauf hingewiesen, daß die Forderungen des Lebensmittel- kontrollgesetzes, die für die neue Verordnung Gültigkeit haben, den Verbrauch oder die Abgabe von Kohlen im Widerspruch zu den Negulierungsbestimmungen der Re­gierung bei Strafen von 5000 Dollar verbieten. Die neue Maßnahme wird in 10 Wochen schätzungsweise eine Koblenersparnis von 30 Millionen Tonnen bringen.

(WTB.) London, 18. Jan. (Reuter.) DieTimes" erfahren aus Newyork, daß im Senat und im Repräsen­tantenhaus Gesetzentwürfe eingebracht worden sind, die dem Präsidenten Vollmacht geben, Anordnungen zu tref­fen, den Verkauf, den Verbrauch und die Verteilung von Lebensmitteln zu verbieten. Die Gesetze h-ni-ben sich besonders auf Hotels, Restaurants und Speisehäuser. Sie bevollmächtigen das Lebensmittelamt, die Por­tionen. die gereicht werden dürfen, festzusehen. Die Uebertretung der durch den Präsidenten bekannt ge­gebenen Verfügungen wird mit Geldstrafe von 5000 Dollar oder mit 6 Jahren Gefängnis oder betdem bestraft.

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Eine Thronrede des schwedischen König».

(WTV.) Stockholm, 18. Jan. Der König hat gestern den Reichstag mit einer Thronrede eröffnet, in der er die Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Neutrali­tät, sowie die Uebergangswirtschaft nach dem Krieg und für das Zusammenwirken der skandinavischen Staaten be­spricht, das selbständig gewordene Finnland begrüßt und die Hoffnung auf eine gedeihliche Lösung der Aalandssrage aus­spricht. Schließlich kündigt der König an, daß seine Regie­rung Fragen der auswärtigen Politik in einem Sonder­ausschuß des Reichstags zusammen beraten werde und daß die Rüstungen voraussichtlich herabgesetzt Werden könnte«.