und größere Umsätze zu Svekulationszwecken fanden nirgends statt, jedoch behaupteten sich die Preise. Unser eigenes Erzeugniß an Brod- früchten, das nur selten in trockener Waare an- geboten wird, findet immer noch wenig Beach­tung, und das seit Monaten herrschende Wetter ist wahrlich nicht geeignet, auch beim größten Fleiß, feuchtes Getreide auf Lager zu trocknen. Bevor der Winterfrost seine Wirkung geäußert hat, wird schwerlich eine Besserung zu erwarten sein. Haber genießt ziemlich Nachfrage und dürfte im Preise etwas gewinnen. Der Umsatz an Hopfen war sehr bedeutend bei steigenden Preisen, und das, Quantum-, das sich noch in den Händen der Produzenten befindet, ist nach­gerade sehr klein. Trotz ruhiger Stimmung war unser Umsatz in Getreide nicht unbeträcht­lich bei gleich bleibenden Preisen.

Wir notiren per 100 Kilogr.:

Weizen, bayer. . 19 M. 50 bis M. dto. Ungar. . . 22 M. 75 bis 23 M. 60

dto. serb. . . 21 M. 25 bis M.

dto. russ. . . 22 M. 50 bis M.

Kernen . . . . 21 M. bis 22 M.

Roggen Ungar. . 19 M. 60 bis M. Gerste, bayer. . . 17 M. bis 18 M. 25

Haber . . . . 13 M. bis 14 M. 30

Durchschnitts-Mehlpreise pro 100 Kg. inkl.Sack: Mehl Nr. 1 . . 34 M. bis 35 M.

Nr. 2 . . 32 M. bis 33 M. -

Nr. 3 . . 30 M. - bis 31 M.

Nr. 4 . . 24 M. 50 bis 25 M. 50

Nr. 5 . . 16 M. - bis 19 M.

Kleie mit Sack . 8 M. bis 9 M.

Rikmers Reisfuttermehl Is. . . 15 M. Stuttgart, 30. Okt. (Mehlbörse.) Preise per Sack von 100 Kilogr., Brutto für Netto bei Abnahme größerer Posten:

Mehl Nr. 0 . . 35 M. 50 bis 36 M.

Nr. 1 . . 33 M. bis 35 M.

Nr. 2 . . 31 M. 50 bis 32 M.

Nr. 3 . . 30 M. - bis 30 M. 50

Nr. 4 . . 24 M. - bis 25 M. 50

Auch in der vergangenen Woche hat sich der Verkehr in Mehl nur auf den äußersten Bedarf beschränkt und die Preise haben keine wesent­liche Aenderung erfahren. An heutiger Börse kamen von inländ. Mehlen 730, von ausländ. 500 Sack als verkauft zur Anzeige.

Stuttgart, 31. Oktbr. Kartoffel-und Krautmarkt. Leonhardsplatz: 300 Säcke Kartoffeln L 3 M. 50 Pfg. bis 4 M. 50 Pfg. Pr. Ztr. Marktplatz: 4000 St. Filderkraut L 8 M. bis 12 M. pr. 100 St.

Heil bro nn, 26. Okt. Ob st-und Kar­toffelmarkt. Preise beim Obst: 5 M. bis 5 Mk. 20 pr. Ztr., gebr. Obst 3 M. 30 bis 3 M. 40 das Simrt und 10 M. 60 pr. Ztr. Kartoffeln: gelbe 3 Mk. 45 Pf. bis 3 Mk. 70 Pf. pr. Ztr., Wurstkartoffeln 4 Mk. 25 Pfg. pr. Zentner.

Rottenburg, 28. Okt. Auf der hie­sigen städtischen Waage wurden bis jetzt 3580 Ztr. Hopfen abgewogen. Hievon mag etwa die

Hälfte verkauft sein. Für die Bedeutung der hiesigen Stadt für den Hopfenhandel mag auch der Umstand sprechen» daß seit 1. d. M. bei der hiesigen Telegrqphenstation. die Zahl. der. au- und abgegangenen Depeschen am 25. d. M. die Nr. 2000 überschritten hat. Die Nachfrage nach Hopfen ist wieder stärker; die Preise find wie­der gestiegen bis zu 350 M. pr. Ztr.

(Weinpreise vom 30. Oktbr.) Uhl­bach. Preise sinken bis auf 27Vg Mk. pr. Hekt. Noch ziemlich Vorrath. Käufer erwünscht. Klein-Jngershetm. Feste Käufe von 85-115 M. pr. 3 Hekt. Verkauf stockt. Vor­rath noch 100 Hektol. Käufer erwünscht. Freudenthal. Weitere Käufe zu 17 und und 18 Mk. pr. Hekt. Immer noch Vorrats. Käufer erwünscht. Schnaith. Kelternge­schäfte heute beendigt. Der eingekelterte Vor­rath von 500 Hektol. kann zu dem Preis von 7890M. pr. 3 Hekt. bezogen werden. Letzte Anzeige. Strümpfelbach. Käufe zu 60 bis 64 Mk. pr. 3 Hektol. Noch Borrath. Käufer find freundlich eingeladen. Stetten i. R. Lese beendigt. Käufe zu 6680M. pr. 3Hekt. Noch ziemlich Vorrath. Käufer erwünscht. Vaihingen a.E. Zu 6075 M. pr. Eimer viel verkauft. Preise finken. Vorrath noch ca. 100 Eimer. Bönnigheim. Verkauf heute lebhafter. Preis 42 Mk. pr. 3 Hektol. Noch großer Vorrath.

Viktualieupreis e

auf dem Wochenmarkt in Altenstaig am 1. Novbr.

V 2 Kilo Butter.80 Pfg.

2 Eier.13 Pfg.

Vermischtes.

Die Zahl der Soldaten Europas beträgt vier Millionen fünfhunderttausend. Die jährliche Ausgabe für diese Heeresmassen ist vier Milliarden vierundzwanzig Millionen. Am wenigsten Ausgaben in dieser Hinsicht hat die Schweiz, nämlich dreizehn Millionen steben- hunderttausend, am meisten Rußland, neunhun­dertzwölf Millionen fünfhunderrtausend.

Die wilden Pferde in Colorado die man im Jahre 1860 am Republikan Fluß und verschiedenen anderen Gegenden im Osten Colorados beobachtete, haben sich weiter nörd­lich gedrängt. Anfangs August dieses Jahres hat man beobachtet, daß etwa 400 über die Union Pacific Bahn gingen, und man vermuthet, daß sich höchstens noch ein paar Hundert zwi­schen den Gebirgen Colorados herumtreibeu. Man hat verschiedene Male versucht, dieselben einzufangen; allein der Versuch ist stets miß­lungen.

(Gemeinheit.) Ein Pfarrer ißt bet seinem Jugendfreunde zu Mittag und entwickelt bet heiterem Gespräch einen recht gesegneten Appetit. Da sagt der sechsjährige Karl: Siehste, Papa, so biste nun. Neulich haste zu mir gesagt, es wär' eine Gemeinheit, drei Ko­teletts zu essen, und dem Herrn Pfarrer bietste noch 'svierte an.

wurde bedroht und zog sich todtenblaß zurück, kam aber schließlich doch noch zum Wort.

Lyon, 29. Oktbr. Gestern wurden hier 7Anarchisten wegen Mordes verhaftet; 2 sind der heimlichen Anfertigung von Dynamit be­schuldigt.

Lyon, 30. Okt. In der Nacht des Sonn­tags entdeckte und beschlagnahmte die Polizei eine Dynamttsendung von 40 Kilo.

Tunis, 28. Okibr. Bei der feierlichen Uebernahme der Regierungsgewalt durch Ali Bey drückte der französische Ministerresident Cambon das Gefühl der Ergebenheit gegen den Beh aus und sagte, Frankreich rechne, in gleicher Weise auf die Zuneigung desselben. Ein solches gegenseitiges Vertrauen werde die Vollendung der nothwendigen Reformen be­schleunigen. Cambon richtete an die fremden Vertreter ein Rundschreiben, durch welches er das Ableben des bisherigen Beys und die Ueber­nahme der Regierungsgewalt durch Ali Bey notifizirte.

London, 28. Oktbr. Die Abendblätter bringen ein Telegramm aus Alexandrien, wo­nach zur Deckung der durch den Brand und die Plünderung in Alexandrien verursachten Verluste eine Emission von 4 Millionen Obli­gationen der egyptischen unifizirten Schuld er­folgen solle.

Aus Kairo wird mttgrtheilt, daß die Situation in Sudan eine sehr ernste ist, die Insurgenten haben bereits Obeid besetzt und er­scheint als einziger Ausweg, die schwarzen Truppen von Abukir und Damietta so rasch wie möglich zu reorganisirm.

Kair 0 , 30. Okt. Der Ministerrath berieth gestern ausschließlich die Lage des Sudans. Ismail Pascha Ejub weigert sich, ohne erheb­liche Verstärkungen das Kommando der Truv- pen im Sudan zu übernehmen. Der Minister­rath beschloß, unverzüglich weitere Truppen dort­hin abzusenden.

Kairo, 30. Okt. Es geht -das Gerücht, 500 Mann der englischen Truppen werden mit Erlaubniß des Oberkommandos an der Sudan­expedition als Freiwillige thejlnehmen.

Konstantinopel, 30. Oktober. Lord Dufferin hat am 29. d. M, die Note der Pforte vom 17. d. M. in Betreff der Räu­mung Egyptens ausweichend beantwortet.

Newyork, 30. Okt. Das, Parktheater ist heute Montag gänzlich niedergebrannt.

(Hin Opfer seiner Pflichttreue.) Der Loko­motivführer Sieg, der durch seine Geistes­gegenwart auf der Pennsylvamschen Eisenbahn 600 Passagieren das Leben gerettet, ist, wie ein New-Iorker Telegramm meldet, nach entsetzlichen Leiden seinen Verletzungen erlegen.

Handel rr»d Verkehr.

Stuttgart, 30. Okt. (Landesprodukten­börse.) Die hinter uns liegende Woche war bezüglich des Getreidevcrkehrs eine sehr ruhige; der Handel beschränkte sich nur auf den Konsum

abgestreift, aus dem Munde desselben war ihm zum zweiten Male ein fremdes Wort ans Ohr geschlagen und er fragte dreist:

Was ist das, Eisenbahnbau? Wenn hier bei uns im Dorfe etwas gebaut wird, da kann man es auch sehen!"

Der Ingenieur lachte.

Ja, ich hab's gleich vermuthet und Dir an der Nase angesehen, mein Sohn, ihr seit klüger im Dorfe, als die meisten Menschen. Wenn Du aber vielleicht noch ein Jahr oder so herum warten kannst, eh' Du unser­eins als zu einfältig für Eure Klugheit ansiehst, so wirst Du unter anderm auch kennen lernen, was eine Eisenbahn ist, das ist nemlich ein Ding, das ohne Beine läuft, sich dabei außer Athem rennt, deshalb immer furchtbar pustet und darum so ärgerlicher Natur ist, daß es allen Euren Ochsen die Schädel einrennen würde, wenn sie sich ihm in den Weg stellten. Also, wenn der himmlische Vater Dich nicht etwa mit einem noch härteren Stirnbein ausgerüstet hat, als Eure vierfüßigen Kollegen, so versag' Dir das Vergnügen, mein Junge. Sonst ist der Eisenbahnbau eine ganz hübsche Sache und jedenfalls ein menschen­würdigeres Geschäft, als im Sommer seinen Mitchristen die Hölle noch heißer zu machen, Euren verehrlichen Buckeln Krähenfüße einzubläuen oder den Sack der Mutter Themis so lange auszubeuteln, bis nichts als Advokatenkniffe und Knuffe darin bleiben. Wenn Du so etwas von Groß­mannssucht und den Beruf in Dir verspürst, junger teutoburger Urenkel, den Tag lang in Feld und Wald herum zu tummeln. Dir manchmal Husten und Schnuppen, gewiß aber Abends einen rechtschaffenen Durst zu Holen, für den der Landesvater Dir täglich in väterlicher Voraus- erkenntniß die Tasche mit ausreichenden Stlberbildnissen von sich anfüllt, da baue gleich mir Eisenbahnen für die Menschen. Sonst ist nichts weiter nöthig, als noch ein bißchen Einmaleins im Kopfe. Jetzt aber

tritt für mich die zweite, mir von Seiner Majestät anvertraute Obliegen­heit des Tages ein, den besagten Durst unschädlich zu machen, und zu diesem Behufs tretet Ihr ein neues Amt als Etsenbahn-Bermefsungs- Jngenieurs-Wegweiser an, mir die Stelle in Eurem Mternnest zu zeigen, wo man vermutlich keinen besonders Guten, aber doch immerhin Einen schenkt, der eine trockene Kehle vergnüglicher stimmt, als Euer Gänse­wein in den Tümpeln dieser reizenden Gegend. Denn darauf kann ich einen Eid ablegen, falls die Eisenbahn nicht nach einer Irrenanstalt führen sollte, so wird hier keiner aus ihr aussteigen, um die Herrlich­keiten Eurer Ackerpflügeret auf einer Fußtour wie ich wieder zu genießen!"

Mit lustigstem Ton, zum Spaß für sich selbst und unbekümmert darum, ob seine Zuhörer ihn begreifen möchten oder nicht, hatte der junge Ingenieur seine Worte hervorgesprudelt und begab sich, von den Kindern geführt, durch die einbrechende Dämmerung in das Dorfwirths- haus zu Ottershude, in welchem er heut auf seinem Wanderleben die Nacht zu verbringen genötigt war. Das Gerücht von seiner An­kunft und seiner Thätigkeit verbreitete sich rasch unter den Bewohnern des Ortes und der Wtrth machte an dem Abend gute Geschäfte, denn die Bauern strömten haufenweife hinzu, saßen rundum auf den Bänken, der großen dunklen Gaststube und starrten verwundert nach dem bedeu­tungsvollen Fremdling, dessen Erscheinung sogar den Pastor Vigelius zum ersten Male veranlaßt hatte, sich ebenfalls in der Wirtschaft ein­zufinden. (Fortsetzung folgt.)

L e s e f r u ch t.

Groß ist der Sorgen Schwarm, die um den Erdkreis fliegen.

Ein Jeder wird davon ins Haus die seinen kriegen. Rückert.