gelfinger in seinem Bruch durch ein Felsstück, das auf ihn niederfiel, getödtet. Aus Knitt- lingen wird mitgetheilt, daß nicht ein Real-, sondern ein Volksschüler der obersten klaffe der Brandstifter im N>:'lschulzimmer sei.

Ueber das Vermögen nachstehender Personen wurde das Konkursverfahren eingeleitet: Johann Leonhard Reber, Ausdingbauer in Lutzensägmuhle, Gemeinde Murrhardt; Johann Georg Eitel, Steincrbeck, Handelsmann von Enin­gen, mit unbekanntem Aufenthalt abwesend; Gottlob Elwert, Schreiner in Reutlingen, Joseph Grünvogel, Bauer in Ebisweiler, Gemeinde Aulendorf.

Deutsches Reich.

Berlin. Feldmarschall Moltke ist am Sonntag von seiner Reise in der Schweiz über München nach Berlin zurückgekehrt.

Karlsruhe, 3. Mai. Die zweite Kam­mer faßte den von der Praxis anderer Re­präsentativkörper abweichenden Beschluß, daß der Kammerpräsident nur bei Stimmengleich­heit der übrigen Mitglieder das Stimmrecht hat.

Unter den diesjährigen Rekruten befand sich ein junger Mann, erst 20 Jahre alt von Sichern, welcher nicht weniger als 257 Pfund wiegt und soll an Korpulenz den inzwischen ver­storbenen Rößleswirth von Cannstatt übertreffen, der bekanntlich beim Friedensschluß im Jahre 1871 wegen seiner Körperschwäche den Aus­schlag gab. (In Mergentheim z. B. wog der kleinste Rekrut sammt Bekleidung nur 58 Pfund.)

Freiburg, 2. Mai. Erzbisthumsverweser Orb in wurde soeben zum Erzbischof ge­wählt und hat die Wahl angenommen.

Wozu die Zipfelmützen gut sind, er­fuhr dieser Tage der Landmann Vogel H ade r- mannsgrünn bei Hof. Er besserte sein Dach aus und hörte es verdächtig klirren, als er ei­nen Schlag gegen die Verschalung führte. Nun hieb er noch kräftiger d'rauf los und zum Vor­schein kamen drei Zipfelmützen. Zwei waren ganz voll von Kronenthalcrn und die dritte halbvoll. Der Großvater Vogel hatte immer die Kronenthaler sehr lieb gehabt und gesam­melt, und als 1866 die Preußen in die Gegend kamen, da hatte er seine Lieblinge in aller Stille uüters Dach versteckt; als aber die Preußen kaum abgezogen waren, da hatte ihn der Schlag gerührt und er hatte sein Geheimniß mit ins Grab genommen.

In Neu-Ulm wollte ein Unteroffizier von seinem Zimmer in der Kaserne aus mit einem Zimmerstutzen einem eben vorübergehen­den Dienstmädchen einen irdenen Hafen von be­trächtlicher Größe aus den Händen schießen, traf jedoch nicht den Hafen, sondern die Hand des Mädchens; der Thäter fitzt hinter Schloß und Riegel.

Bremen, 3. Mai. Der Nordd. Lloyd­dampferOhio", mit 1200 Passagieren nach Baltimore, kollidirte in der Rhede von Bremer­haven mit dem SchiffJolani". DemOhio" wurden einige Rippen zerdrückt und der Dampfer wuß reparirt werden. Menschenleben find nicht

verloren. Die Passagiere werden mit dem DampferHohenzollern" befördert.

Ausland.

Prag, 4. Mai. 10 Werke iu Dux und Jadnwitz, auch die Schächte der Dux-Boden- bacher Bahn nahmen die Arbeit wieder auf. Der Streik ist daselbst beendet.

In Ro m wurden auf dem dortigen Bahn­hof aus dem Postwagen kurz vor Abgang des Florentiner Zuges hunderttausend Francs auf unbegreifliche Weise gestohlen.

Paris, 2. Mat. Eine Volksmenge in Lyon verhöhnte die Kaiserin Eugenie auf offener Straße.

London, 2. Mai. Unterhaus. Gladstone erklärte, es seien neue Instructionen nach Ir­land gesandt, um Parnell, Dillon und Okelly freizulassen. Die Listen der noch in Irland verhafteten Personen würden sorgfältig geprüft werden behufs Freilassung Aller, welche nicht an einem Verbrechen sich betheiligten. Förster demisstonirte, weil er die Verantwortung für die Maßregel nicht übernehmen wollte. Die Regierung beabsichtige nicht eine Erneuerung des Zwangsgesetzes, sondern nur Maßregeln zum Schutze des Lebens und Eigenthums in Irland.

London, 3. Mai. Die irischen Staats­gefängnisse leeren sich jetzt ebenso rasch, als sie sich früher gefüllt hatten. Im Gefängnisse der Grafschaft Limerick ist die Zahl der daselbst eingekerkerten Verdächtigen seit einigen Tagen von 79 auf 38 herabgeschmolzen. Aus den Gefängnissen in Naas und Kilmainham werden täglich Verdächtige bedingungslos entlassen und binnen wenigen Tagen dürften die Staatsge- fängnifse Irlands nur noch solche Demagogen bergen, welche der Theilnahme an Morden und ernsten Argrarverbrechen angeschuldigt sind. In der Dubliner Burg werden weitere Veränder­ungen erwartet. Der Unterstaatssekretär Burke und der Generalinspektor der Constablerschaft, Oberst Hillier, werden wahrscheinlich ebenfalls ihre Posten niederlegen. DieTimes" zweifelt sehr stark, ob die Freilassung der Verdächtigen und das Aufgeben der Schutzakte ein Aufgeben der irischen Trubel zur Folge haben werden. Wir werden uns freuen, schließt das Cithblatt seine Betrachtungen, wenn unsere Befürchtungen durch glücklichere Tage verscheucht werden, aber während wir wünschen, die Ruhe in Irland durch irgend welche Mittel hergestellt zu sehen, sind wir außer Stande, uns zu überreden, daß die von der Regierung gestern enthüllte Po­litik nicht mit Gefahren und Unruhen schwan­ger geht.

Kairo, 2. Mai. Das Kriegsgericht ver- urtheilte 40 Offiziere zur Absetzung und Ver­bannung nach Sudan. Das Urlheil bezeichnet den Exkhedtve als den Anstifter und empfiehlt dem Khedive die Streichung der Zivilliste Is­mails.

Vermischtes.

(Auf wund erbare Weise vom Irr­sinn geheilt) wurde neulich ein Mann, wel­cher in der Nähe von Stockholm von einem Kurierzug sprang und nahezu getödtet wurde. Die Erschütterung des Körpers heilte den Be­schädigten gänzlich von seinem Irrsinn.

Goldgräber-Herzen. Aus den Gold­regionen von Montana schrieb kürzlich ein Kor­respondent derN. A. Times": in einer kleinen Schänke hier in der Minengegend wurde kürz­lich das erste weiße Kind tu Montana geboren. Die Mutter war ihrem Manne aus den Staaten gefolgt, und nachdem sie um seinetwillen alle Mühseligkeiten ertragen, beschenkte sie ihn mit einem Knaben. Das war hier ein so großes Ereigniß, daß die deshalb stattgefundenen Lust­barkeiten eine ganze Woche andauerten. Die rauhen Minengräber warfen viele Hände voll Gold in die Wiege des Kleinen, bis er fast ganz bedeckt war mit den gelben Goldklümpchen. Einer gab mehrere Hände voll Gold mit der Erklärung, er möchte den Kleinen nur einmal schreien hören; ein solcher Laut sei ihm seit Jahren nicht zu Ohren gekommen. Es war ein überaus rührender Anblick, schreibt der Korre­spondent, die rauhen, bärtigen Männer um das kleine Kind versammelt zu sehen; viele mit thränenfeuchten Blicken, von denen der eine bat, es nur auf seine Arme nehmen zu dürfen, wäh­rend ein anderer sehen wollte, wie es aus einer Saugflasche mit Milch genährt würde. Als das Kind erkrankte, stockte beinahe das ganze Geschäft bei den Minen und keiner konnte etwas thun, bisdas Baby" wieder besser war. So fühlen Männer, die seit lange allem Familien­leben entrückt find.

Verschiedene Ansichten.

Du schaust zum Himmel strahlenden Gesichts, Fühltst Dich durch feine Herrlichkeit erhoben,

Da hörst Du sagen:Das ist Alles Nichts,

Ein bloßer Schein, aus Dunst und Licht gewoben. Dies blaue Kleid des Himmels ist nicht acht,

Es hält nicht Farbe, täuscht Dich durch die Ferne, Du fiehst's im Sonnenschein so wenig recht Wie Nachts im funkelnden Besatz der Sterne.

Und ob der Himmel wolkentrüb ob rein

Voll Glut im Sommer scheint und kalt im Winter

Was er Dir scheint, bas bildest Du Dir ein.

Er selbst ist Nichts, es steckt auch nichts dahinter." So Horst Du sprechen. Bist Du klug, so sprich Dagegen:Was bist Du denn, der so redet?

Hältst Du für dauernder und ächter Dich,

Als jenen Himmel, den Dein Wort befehde:?

Was wärst Du ohne ihn, was wirst Du sein,

Wenn Deine Augen nicht sein Licht mehr trinken? Es geht Dir schon a:ck Erden nicht recht ein.

Wie erst, wenn Du darunter mußt versinken!

Jetzt hältst Du noch in eigner Schsinbildung,

In dürft'ger Schulweisheit Selbstüberwindung.

Was Dir nicht klar, für eitle Einbildung,

Liehst nur in Dir die höchste Weltbelebung Und lächelst, wenn nicht jeder denkt wie Du Im himmelfrohen menschlichen Gewimmel:

Dein Lächeln geht mit Dir zur Grabesruh',

Und über Deinem Grabe lacht der Himmel!"

Friedrich Bodenstedt.

Auch die Dienerschaft konnte sich vor Freude nicht fassen, daß nun die alten Zeiten zurückkehren und ihr theurer Herr und Gebieter wieder unter ihnen weilen würde.

Und sie blieben glücklich! Glücklicher vielleicht als sie ohne die ausgestandenen Schrecknisse und Widerwärtigkeiten gewesen sein würden. Keiner von den Brunnecks hatte je zuvor in solchem Ansehen gestanden, als Oskar u. Viola bei ihren Nachbarn ».Untergebenen standen zu aller Zeit.

Häusler wurde abgesetzt und endete auf schmähliche Weise. Dame Brigitte konnte seit der Stunde, wo ihr Liebling getödtet, sich keines glücklichen Augenblicks mehr erfreuen. Greif wurde aus der Liste der Anwälte gestrichen und wurde Agent in faulen Geschäften, bis er im Zuchthause endete; von Schnapper hat man nichts mehr erfahren. Die Hauptpersonen unserer Erzählung aber, Oskar und Viola, leben noch heute von blühenden Kindern umgeben.

(Eine w a cker e That.) Die Königin von England hat einem Zollbeamten Namens Wlliam Hinton in Halesowen die Albertmedatlle zweiter Klasse für eine wackere That verliehen, welche dieLondon Ga­zette" wie folgt schildert:Am 13. Januar 1881 brach in dem Ge­schäftslokal eines Etsenwaarenhändlers in Halesowen, in dessen Soute- rain eine große Quantität Oel lagerte, ein Feuer aus. Eine große Menschenmenge hate sich vor dem Laden versammelt und es verbreitete sich das Gerücht, daß auch Schießpulver darin aufbewahrt sei. Nach dem Mr Hinton die Stelle bezeichnet worden, an welcher das Pulver sich befand, betrat er sofort unter dichten Rauchwolken das brennende Lokal, und es gelang ihm, daraus eine Schublade zu entfernen, welche rnehrere große Buchsen mit Schießpulver enthielt. Als ihm gesagt wurde, daß sich auch eine große Quantität Sprengpulver iu dem Ge­

bäude befinde, betrat Mr. Hinton mit größter Gefahr für sein Leben (denn das Feuer wüthete zu dieser Zeit heftig) wiederum den Laden und kehrte mit 25 Pfund des genannten Sprengstoffes zurück. Wäre das Sprengpulver nicht aus dem Gebäude entfernt worden, so würde aller Wahrscheinlichkeit nach eine Explosion erfolgt sein, durch welche ein Block von 3 Gebäuden zerstört worden und großer Verlust an Menschenleben zu beklagen gewesen wäre."

(Ein lustiger Fastnachts schwank) hat sich dieser Tage in Zittau abgespielt. Eine übermüthige Schöne war auf einem öffent­lichen Fastnachtsballe verkleidet und zwar in der Maske eines strammen Unteroffiziers, erschienen. Der schmucke Krieger, mit dem stolzen Bärtchen unter der Nase, machte bei den übrigen Schönen entschieden Fourore u. ließ keinen Tanz vorübergehen. Schnell verstrich die Zeit u. schon war die elfte Stunde herangekommen. Ahnungslos sich von einem eben beendeten flotten Walzer erholend, steht unser Pseudnunteroffizier an der Thür des Saales; da tritt der Führer der W'.rthshauspatrouille an ihn heran und fragt nach dem Nachtzeichen. Daß ein solcher Nachturlaubspaß zur vollständigen Ball­ausschmückung eines Vaterlandsvertheidigers gehört, hatte unsere Heldin nicht geahnt, u. in Erkennung des Ernstes der Situation suchte sie sich mög­lichst schnell rückwärts zu concentriren, um den Ausgang des Saales zu ge­winnen. Allein der Führer der Patrouille verstand keinen Spaß. Er nahm den Unteroffizier fest u. transportirte ihn, trotz wehmüthiger, recht unmili­tärischer Bitten nach der Kaserne. Hier mußte nun das abenteuerliche Fräulein beichten, daß sie dem schönen Geschlechts angehöre, u. trat hierauf auch sogleich den Beweis der Wahrheit an, indem sie die Perrücke abnahm u. ihre echte., schönen Zöpfe sehen ließ. Sie^am mit einem Verweis davon, aber sie soll sich vorgenommen haben, niemals wieder in Uniform auf einem Balle zu erscheinen.