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Menstaig, Samstag dm 14. Januar.

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D Der kaiserliche Erlaß.

Als der Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums v. Puttkammer im Reichs­tage bezüglich des ihm gemachten Vorwurfs der Beeinflussung der Beamten bei den Wahlen entgegnete, er wisse, wie weit er zu gehen habe; als eine offiziöse Stimme in einem auswärtigen Blatte sich dahin vernehmen ließ:Wir müssen tmrch einen Konflikt hindurch" da glaubte man noch nicht, daß der Konflikt in Wirklich­keit schon-vorhanden war, daß er sobald in die Erscheinung treten würde. Nicht etwa die Ur­sache, sondern bereits eine Folge des Konflikts ist der vom 4. Januar datierte, vom Reichs­kanzler gegengezeichnete kaiserliche Erlaß, in welchem sich die Krone Preußens mit der Poli­tik der Regierung eins bekennt, die Regterungs- «llte als persönliche Entschließungen des Königs bezeichnet und den Beamten mit Rücksicht auf ihren Amtseid eine Unterstützung der Regierungs- Politik zur Pflicht macht.

Wenn wir von einem bereits vorhandenen Konflikt" sprechen, so ist derselbe glücklicher­weise noch keineswegs derart ausgebildet, wie der Verfassungskonflikt in Preußen zu Anfang der sechziger Jahre. Der neue Konflikt besteht vielmehr nur in der verschiedenen Auffassung von der Verantwortlichkeit der Minister den -Parlamenten gegenüber und er datirt eigentlich schon von dem Zeitpunkt an, wo Herr v. Ben­nigsen seinen Eintritt in die Regierung von der Zustimmung seiner Parteigenossen abhängig wachte. Der Konflikt besteht in der verschieden­artigen Auffassung der Reichs- und der preu­ßischen Verfassung und bezüglich der Frage, ob dem Geiste dieser Verfassuagen eine parla­mentarische Regierung entspricht, eine solche, wie wir sie in den meisten konstitutionellen Staaten haben. In Wirklichkeit haben sowohl das Reich wie Preußen eine solche Regierung nie besessen und auch die anderen deutschen Staaten nicht; denn wenn auch z. B. die Li-

dem Ministerium Lutz sympathisch ge- jtt.'d, so wird man doch anerkennen müssen, Luv das Verbleiben dieses Ministeriums im Amt>. nachtzxy, jhy, psyx feindliche Majorität in der Kamm^ gcgenübersteht, nicht dem Mo­dus in streng konstitutionellen Staaten entspricht. In dem Wortlaute der Verfassung selbst ist die Frage einer parlamentarischen Regierung eine offen- geblieben, vermuthlich weil man sowohl von oer einen wie der anderen Seite nicht da- '-av geglotzt hat, daß diese Frage je zum Bustrao drängen würde. Wenn der politisch gereift; Thcil des Volkes den Monarchen als »nrwortlich für die Akte seiner Regierung,

als über den Parteien stehend, betrachtete, so drückte sich darin die Pietät gegen das monar­chische Prinzip aus, dem gegenüber die Volks­vertretung es immer nur mit den verantwort­lichen Ministern zu thun hatte und die unver­letzliche Person des Monarchen ganz aus dem Spiele ließ. Die große Menge dagegen ist stets geneigt, unter derRegierung" auch die Person des Monarchen miizuverstehen, für Miß­griffe der Regierung auch den Monarchen mit verantwortlich zu machen. Das schließt aber die Verfassung eigentlich aus. Man wird nun nicht fehlgreifen, wenn man annimmt, daß der ritterliche Sinn Kaiser Wilhelms eine Befrie­digung darin fand, zugleich mit seiner Person für seine Regierung einzutreten; er übernimmt damit dem Volke und der Geschichte gegenüber sein Theil der moralischen Verantwortlichkeit für diejenigen Bestrebungen, welche in der Thron­rede ibre offizielle Bekundung fanden.

Immerhin ist der Erlaß ein ungewöhn­licher und die verschiedenartige Beurtheilung, die er in der in- und ausländischen Presse fin­det, bildet zugleich den Prüfstein für die ge- sammte Haltung der Parteien. Hier rechts! . . . hier links! Eine Mittelstellung ist un­haltbar geworden; wo aber das versöhnende und abmildernde Mittelelemevt fehlt, da ist in der That der Konflikt schon vorhanden.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 10. Jan. Der Reichstag berieth den Antrag auf str afrech tliche Verso l- gung eines Erlanger Wahlflugblat­tes wegen Beleidigung des Reichs­tags. Richter führt aus, daß die offiziöse Presse den Reichstag viel häufiger und stärker beleidige, die Regierung verfahre tendenziös, die Staats-Anwälte seien Werkzeuge in den Händen der Regierung. Staatssekretär tti- cher wies die der Regierung gemachten Vor­würfezurück. Nach längerer, von Braun, Rich­ter,Bötticher, Saro, Laskeru. v.Minni- gerode geführter Debatte wird der Verfolgungs­antrag abgelehnt. Bei fortgesetzter Besprechung der Hertling'schen Interpellation er­kennt Ebert Namens der Conservativen die Forderung des Interpellanten als im Wesent­lichen berechtigt an. Grillenberger erklärt die Zustimmung der Sozialisten zu einzelnen Vorschlägen Hertlings, spricht sich gegen die Frauenarbeit und für Einschränkung der Sonn­tagsarbeit aus. Ein Normalarbeitstag fei schwerlich durchführbar. Stöcker hebt rühmend hervor, daß der Kaiser sich an die Spitze der Reformbewegung gestellt und damit sein Verdikt gegen die verfehlte zehnjährige Wtrthschafts- politik ausgesprochen habe. Lasker polemi- firt scharf gegen Stöcker. Schorlemer führt aus, daß die Regierung nicht Entschlossenheit genug habe um die Arbeiterfrage zu regeln. Wenn der Reichskanzler und die conservative Partei nicht bald wahrhaft christliche Reformen einführen, dann wird ihnen bald daszu spät" zugerufen werden. Die Debatte wird ge­schloffen.

Ueber Obstbaumzucht.

(Fortsetzung.)

Wir kämen nun an die Auswahl und Vorbereitung des Baumes für den Satz.

Leider gibt es gegenwärtig noch Leute Ke- nug, die irgend einen Baum kaufen und natür­lich auf Wohlfeilheit sehen, weil sie denken, ha! der thuts auch. Dieses ist grundfalsch. Man beziehe doch seine Bäume nur <",* " kannten, soliden Baum^chuVu. m>"

1882.

ist, nicht nur gesunde und regelrecht gezogene Bäume zu erhalten, sondern auch immer die richtige Sorte mit Namen erhält. Auf solche Sorten ist hauptsächlich zu sehen, von denen man aus Erfahrung weiß, daß sie in der Ge­gend gerne Frucht tragen. Der zu setzende Law muß seine gehörige Stärke haben; der Stamu muß wenigstens 2 bis 3 Zentimeter im Durchmesser haben, gerade sein und die Höhe sollte nicht unter 6Vs Fuß betragen. Die Rinde des Baumes soll glatt und schön sein und eine schöne Krone darf nicht fehlen. Die Wurzelkrone muß möglichst reich gebildet sein, beim Anschnitt weiß und gesund sich zeigen, auch sollte keine Havptwurzel beschädigt sein.

Je mehr Faserwurzeln erhalten werden, desto schneller gedeiht der Baum in neuer Erde.

Findet die Anpflanzung nicht sogleich statt, so müssen die Bäume eingeschlagen werden. Bäume, welche durch Trockenheit gelitten haben, werden auf 48 Tage in feuchte Erde einge­graben. Dann Bäume, welche eine faltige und runzelige Rinde haben, kaufe man nicht, well sie selten anwachsen.

Gewöhnlich werden unmittelbar vor dem Setzen die Wurzeln und die Kronenzweige be­schnitten; besser ist es aber, dieses Geschäft einen Tag vorher zu verrichten. Man beschnei­det nur die schadhaften Wurzeln und zwar so, daß die Schnittfläche nach unten steht. Auch einzelne ungewöhnlich lange Zweige werden ein­gekürzt und zwar stets über einem Auge, das nach außen fleht. Fruchtholz ist zu entfernen. Es ist gm. wenn die Bäume den Tag vor dem Satze in schlammige lehmige Erde gestellt wer­den, aber ja nicht in Mistjauche.

Neuerdings begegnet man vielfältig der Ansicht, daß die Kernenäste beim Setzen nicht beschnitten werdes sollen, sondern erst nach 1 Jahr.

Daß diese Sache etwas für sich hat, ist nicht zu bestreiten, denn dadurch, daß man den Schnitt im 1. Jahr unterläßt, kann der frisch eingesetzte Baum mittelst seiner Blätter mehr Nahrung aus der Luft zu sich nehmen, ob aber damit so innerlich vick für Wurzeln u. Kronen­äste gewonnen wird, ist eine ganz andere Frage.

Die Zeit der Pflanzung ist sehr verschieden und richtet sich nach Klima, Bo­den, Lage und Obstgattuüg. Bei uns ist die Frühjahrspflanzung die beste. Die Herbst­pflanzung ist für unser Klima nicht entsprechend, weil der Winter oft zu schnell und auch oft zu herb auf den Hals kommt und ein Erfrieren der frischgesetzten Bäume zur nothwendigen Folge haben muß. Die «Frühjahrspflanzung muß mög­lichst zeitig vorgenommen werden, sobald die Erde der Grube so weit abgetrocknet ist, daß sie sich verreiben läßt. Auf trockenen und guten Böden kann man Birnen im Herbst bester setzen, aber jedenfalls wüsten sie noch neue Wurzeln treiben können. In gefrorenem Boden zu pflanzen, ist großer Nachtheil, indem so ge­pflanzte Bäume meistens langsam absterben.

Eines der wichtigsten Kapitel ist daS der Pflanzung.

Hier wird zuerst das Loch bis auf ohnge- fähr 1 Faß wieder gefüllt und zwar mit guter Erde. Dann wird der Baum in die Mitte des Loches aufrecht gestellt; die Wurzeln wer­den gleichmäßig vcrtheilt und zuerst mit der feinsten und besten Erde bedeckt. Die Wurzeln dürfen nicht hohl liegen. Dann folgt die grö­bere Erde und so fort, bis sie Vr Fuß höher hinaufsteigt als der Wurzelhals. Doch darf der Baum auch nicht zu tief gesetzt werde«, jonst steht er wie in einem großen Topf, dessen . Ränder das Ausbreiten der Wurzeln hindern.