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Intelligenz- L Anzeige-Matt

Von dev obere« Nagold.

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HK. 118 .

Attenstaig, Donnerstag den 6. Hkloöer.

1881 .

mrf -as MattAas den Tannen"

können hier bet der Expedition, auswärts Lei allen Postämtern u. Postboten fortwährend gemacht werden.

Bereits erschienene Nro. werden nachgeliefert. Amtliches.

Zufolge höchster Entschließung Seiner Majestät des Königs wurde der Straßenbau-Inspektor Feldweg von Calw wegen hohen Alters und körperlichen Gebrechens unter Verleihung des Titels und' Rangs eines Bauraths seinem Ansuchen gemäß in den bleibenden Ruhestand gnädigst versetzt.

Nachstehenden Ausstellern von landwirthschaftlichen Produkten sind u. a. folgende Preise verliehen worden: Neuenbürg, landwirthsch.Bezirksverein, Bronce-Medaille. Belobt wurde: Nagold, landwirthschaftl. Bezirksverein.

Wauder-Versarnmlung -er württem- bergischen Gewerbevereine.

Stuttgart, 3. Okt. Die Wanderver­sammlung der württ. Gewerbevereine fand heute hier statt. Es waren in derselben 45 Gewerbe­vereine des Landes vertreten. Die Verhand­lungen, welche unter dem Vorsitz des Rechts­anwalts Oßwald (Ulm) stattfanden und zu welchen seitens der Regierung der Regierungs­rath Gärtner delegirt war, begannen mit einer langen Debatte über das Jnnungsgesetz. Die .Majorität war der Einführung' von Innungen wenig geneigt, und wollte die Institution der Gewerbevereine nicht aufgegeben wissen. Da­gegen sprach man sich für den alsbaldigen Zu­sammenschluß der Gewerbevereine zu Gauver- Länden mit gemeinschaftlichen Prüflings-, Ar- deitsnachwcisungs- und Unterstützungsbureaux, sowie für unverweilte allgemeine Durchführung der schriftlichen Lehrverträge und Lehrlings- Prüfungen aus. Was diese letzte Frage anbe­langt, so nahm die Versammlung uiit 25 gegen

I 20 Stimmen einen Antrag an, der dahin geht:

! »Die württembergische Regierung möge bei der Reichsregierung dahin wirken, daß obligatorische Lehrlingsprüfungen eingeführt werden." Es kam sodann dieUnfallversicherung" zur Sprache, die in der Versammlung eine im Ganzen freund­liche Beurtheilung fand. Doch erklärte man sich nicht in der Lage, über diese Frage jetzt schon einen Entschluß fassen zu können. So­dann kam die Währungsfrage auf's Tapet. Die Ansicht der Versammlung ging dahin, in der Münzfrage eine Aenderung der deutschen Gesetze und einen Uebergang zur Doppelwährung nicht zu empfehlen, wohl aber den Silberfreun­den soweit entgegenzukommen, daß durch Ver­minderung der papierenen und goldenen 5-Mark- stücke für unsere Silberthaler eine größere Um- lvufsfähigkcit und mehr Bedürfniß geschaffen werde, so daß solche jetzt nicht mit großem Ver­lust eingeschmolzen werden müssen, und die be­treffenden Barren nicht abermals auf den Sil­berpreis einen Druck ausüben. Schließlich wurden Seitens des Vorstandes des Backnanger Gewerbevereins, Esenwein, Vorschläge über die Schätzung der Werthe des württembergischen, resp. deutschen Imports und Exports zur Ver- werthung für das k. statistische Amt in Berlin gemacht. Diese Vorschläge, die von der Ver­sammlung adoptirt wurden, giengen im Wesent­lichen dahin, daß die Handels- und Gewerbe- kammern und die Gewerbevereine durch die Aussendung von Fragebögen an die in ihrem Rayon wohnhaften Gewerbetreibenden, Jndm Aiellen u. s. w., sowie nachheriger Sichtung des auf diese Weise gesammelten Materials bem statistischen Amt an die Hand gehen wögen.

Tagesnerrigkeiten.

Letzten Donnerstag zog der seitherige Dia- konus Walz von Neuenstein als Pfarrer m Spielberg auf. Derselbe wurde auf dem Bahnhof Nagold vom Gemeinderath empfangen, herzlich begrüßt und im Gefolge mehrerer Ge­fährte nach Spielberg begleitet. Am Sonntag fand dessen Investitur durch Herrn Dekan Kemm- ler statt, wobei Pfarrer Walz a. D. von Stuttgart, Stadtpfarrer Hoffmann von Haiter- bach und die Schultheißen von Spielberg und Egenhausen als Zeugen funktionirten. Die Kirche bot kaum Raum genug, die Andächtigen alle zu fassen. Die mit großer Wärme gehal­tene treffliche Predigt hat dem neuen Prediger und Seelsorger die Herzen aller Zuhörer ge­wonnen. Der kirchlichen Feier folgte ein Fest­essen, an welchem auch die Gemeinderäthe und die Pfarrgemeinderäthe der verbundenen Kirchen­orte Spielberg-Egenhausen Antheil nahmen.

(W. Lztg.)

Calw, 1. Okt. Wie wir aus zuverlässi­ger Quelle erfahren, hat der bisherige Reichs­tags-Abgeordnete, Herr Julius Staelin, auf verschiedene Anfragen aus dem VII- Wahlkreis sich bereit erklärt, das Mandat für die nächste Legislaturperiode des Reichstags wiederum an­zunehmen und wird derselbe demnächst in den 4 Oberamtsbezirken des Wahlkreises Versamm­lungen abhalten.

Stuttgart, 1. Oktbr. Der Schluß der Landesgeiwerbe-Ausstellung erfolgt, wie schon kürzlich berichtet, definitiv am Sonn­tag den D. O ktober'Abends. Wer dieselbe noch besichtigen will, muß sich demnach beeilen. Das Eintrittsgeld beträgt bis zum 8. Oktbr. nur 50 Pfg., am 9. Oktbr. 1 Mark. Zum Schluß der Ausstellung werden zwei Musik­kapellen in der Halle spielen, bei deren Klängen der Auszug aus derselben erfolgt. Ein Keller­fest wird den letzten Akt des großen Schau­spiels bilden.

Stuttgart, 3. Okt. Die sehr kühle Witterung erregt große Besorgnisse wegen des Weinertrags, indem ein Theil der Trauben da­runter zu leiden scheint. Die Frühsorten wer­den bereits an einigen Orten gelesen und ist auch Wein von Portugiescrtrauben schon viel­fach seit dem Volksfest im Ausschank.

Stuttgart, 3. Oktbr. Die letzte Ver­handlung des hiesigen Schwurgerichts dürfte weitaus die interessanteste dieser Periode wer­den. Sie betrifft den SchriftsteIlerGrün- feld von Berlin wegen Gotteslästerung. Den Gegenstand der Anklage bildet ein bei I. B. Metzler hier erschienenes Werk philosophischen Inhalts. So viel uns bekannt, ist bei dem Verleger die Gesammtauflage mit Beschlag be­legt und konfiszirt worden.

Stuttgart, 3. Okt. Von einemVolks­fest" eigener Art wird demN. T." berichtet. Im Laufe der vorigen Woche, so schreibt man demselben, erhieltenvon einigen Freunden aus Stuttgart" sämmtlicke an dcnZugängen zumCann- statter Volksfeste lagernden Krüppel (Blinde, Lahme u. s. w.) eine gedruckte Karte, nach welcher dieselben eingeladen wurden zu einem am 29. stattfindenden Abendessen in einem der Säle der früher Gros'schen Fabrik an der Poststraße in Berg; und siehe da, es stellten sich um 7 Uhr Abends gegen 60 dieser Armen, an Krücken gehend oder geführt von Anderen ein. Wie waren sie überrascht, als sie in deu festlich dekorirten Saal eenlraten, an dessen Wänden fleißige Hände allerlei Schmuck ange­bracht hatten. Am meisten wurde das Auge ge­fesselt von der im Hintergründe des Saales sich befindenden Dekrraffon, wo an ganz mit

Tannenreis bedeckter Wand die Kolossalbüsten Ihrer Majestäten des Königs und der Köni­tz in prangten. Das Essen, Suppe, Salat und Wurst, wurde von Damen servirt, das Bier von Herren; Ansprachen und Gesänge wechselten nach dem Essen mit einander ab und aus dem Munde eines Blinden wurdeden Freunden" im Namen Anderer der Dank für ihre Liebe ausgesprochen. Beim Gehen konnte man aus mehr als einem Munde hören: So etwas ist mir in meinem Leben noch nicht vorgekom­men; oder: Das ist einmal schön, so an uns Elenden zu handeln! Mögendie Freunde" durch die Erfahrungen, die sie machen durften, sich ermuthigen lassen, auch ferner in ähnlicher Weise nach dem Worte Jesu zu handeln: Gehet hinaus auf die Landstraßen und an die Hecken und Zäune und ladet u. s. w.

Stuttgart, 3. Okt. Der Fachverein der Schreiner behandelte in seiner Sitzung vom 1. Okt. die Klagen wegen desBlaumachens" der Arbeiter und will energisch gegen diese üble Gewohnheit Vorgehen. In Sachen des Tarifs für Bildhauerarbeit soll ein Schiedsgericht nie­dergesetzt werden.

Stuttgart, 4. Okt. Die Landesgewerbe­ausstellung war gestern von 5000 'zahlenden Personen besucht; auch die Anzahl der erschienenen Abonnenten war wieder eine große.

Wie ein Stuttgarter Correspondent aus­wärtiger Blätter wissen will, würde der württ. Landtag Ende November 'oder Anfang De­zember zu einer kurzen Session einberufen und dann geschlossen werden. Es sollen dann in Bälde Neuwahlen vorgenommen und der nächste Landtag in dem ersten Drittel des kommenden Jahres cinberufen werden. Die Aufgabe der jetzigen kurzen Session sei nur die Erledigung einiger laufenden Arbeiten.

Laupheim, 3. Okt. Am 30. v. M. trocknete Nachmittags die Ehefrau des Söldners Raver Haselhofcr zu Jllerrieden in ihrer Wohn­stube Werg am Ofen. Dasselbe entzündete sich plötzlich und das Feuer griff, zumal da die hölzerne Stubcndccke mit Oelfarbe angestrichen war und in Folge hievon sofort in Brand ge­rietst. w rasch um sich, daß es dem Ehemann, welcher, in der Scheuer beschäftigt war und alsbald herbeieilte, nur dadurch möglich wurde, seine Frau, das IV» Jahr alte Kind und das Kindswädchen aus der brennenden Stube zu retten, daß er das Fenster einschlug und durch dieses mit jenen den Weg nahm. Die durch das Feuer verletzte Ehefrau starb am gestrigen Tage an einer Frühgeburt. Bei dem Kinds- mädchcn, welches gleichfalls Brandwunden erhielt ist eine Wiederherstellung in ^Aussicht zu nehmen, dagegen ist dieselbe bei dem Kinde angesichts von dessen zartem Alter immerhin zweifelhaft. Der Ehemann selbst trug bei dem Retten der genannten drei Personen Brandwunden leichterer Art davon. Der Schaden am Hause ist, da Hilfe gleich zur Hand war, nicht bedeutend.

Als in voriger Woche die Blau in Ulm abgelassen wurde, trat eine 4 Pfund schwere Forelle zu spät den Rückzug an und verschloß sich in der Eile derart in die im Wasser hän­genden Felle eines dortigen Gerbers, daß sie in dem durch den Ausschnitt eines Ohres ent­standenen Loche festsaß und weder vor noch zurück konnte. Mit leichter Mühe annektirten die Gerbergesellen den prächtigen Fisch, der nur mit Gewalt aus seinem Gefängnisse erlöst werden konnte.

Baden.

Karlsruhe, 4. Okt. Bei den gestrigen Landtagswahlen in 20 Bezirken erhielten die Liberalen 10, die Klerikalen 8 und die Eon