M«" abonnirt bei allen LoMellen und Landpost- 'Lsrm; in Altenstaig bei der Expedition.
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von dev oberen Nagold.
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lr. 117.
Attmstaig, Dienkaa dm 4. Oktober.
1881.
! auf das Matt „Aus den Tannen"
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! Bereits erschienene Nro. werden nachgeliefert.
i Amtliches.
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D Der englisch-französische Handelsvertrag.
Am 8. November wäre der bisher bestandene englisch-französische Handelsvertrag ab- ! gelaufen, wenn man sich nicht noch über den
! weiteren Fortbestand auf fernere drei Monate,
! also bis znm 8. Februar 1882, geeinigt hätte. Damit ist eine neue Frist für die Verhandlungen gewonnen worden und diese Frist wird man ausnützen, um einen neuen Vertrag zu Stande zu bringen. Frankreich hat die Kosten des bisherigen Vertrages gezahlt, d. h. der Vertrag war für England günstiger, wie für Frankreich, und es wird auch in Zukunft die Kosten tragen. Wohl fühlt man in Frankreich, daß man auf handelspolitischem Gebiete weitere Opfer bringen muß, aber man hofft dafür auf anderen Gebieten Vortheile zu erzielen; man will sich England verbinden und in Wirklichkeit ist Frankreich neuerdings sehr auf England angewiesen, wenn es im europäischen Konzert «nicht ganz vereinzelt dastehen will.
^ Durch die Kaiserzusammenkunft in Danzig hat sich die politische Lage insofern geklärt, als jetzt schon feststcht, daß durch diese Begegnung der Monarchen auch die Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regierungen wieder erheblich , bessere geworden sind, daß Rußland seinen ! Frieden mit den bei den beiden mitteleuropäischen Mächten machen will. Italien und die Türkei sind wegen des Einmarsches in Tunis > ans Frankreich schlecht zu sprechen und da seit der Revolte in Kairo die französischen und englischen Interessen in Nordafrika gemeinsam be- ! droht scheinen, so sucht Frankreich das meer- beherrschende England für sich zu gewinnen und rin praktisches Mittel dafür bietet sich in Zugeständnissen bei einem neuen Handelsverträge. Wie sich Napoleon seiner Zeit durch den jetzt Mausenden Vertrag die Zustimmung Englands Z» der Besitzergreifung von Nizza und Savoyen «kaufte, so wirbt Frankreich gegenwärtig stür seine nordafrikanische Politik durch günstige ^ Tarifbestimmungen um die Gunst Englands.
Aber die Verhandlungen bieten viele Schwierigkeiten; zwar haben die Herren Gambetta Md der Handelsminister Tirard erst jüngsthin ln ihren Reden viel von „Handelsfreiheit" gesprochen, jedoch muß man das durchaus nicht so genau nehmen; die Handelspolitik Frankreichs ist eine durchweg schutzzöllnerische und so- ' Wohl im französischen Volke, wie im Parlamente sind die schutzzöllnerischen Neigungen vorherrschend; die Anhänger des Freihandels fin- brn sich fast nur in den Küstenstädten; aus diesem Grunde würde ein Handelsvertrag, der dem Schutzzollsystem energisch zu Leibe ginge, reine Aussicht auf ^Annahme durch die französt- whrrr Kammern haben. Daher wird die Re- Nerung auch kaum mehr thun können, als England den guten Willen zu zeigen.
England vertreibt nach Frankreich hauptsächlich Baumwollen-, Wollen- und Eisenwaaren; Nrade in diesen drei Artikeln verlangt die Kanzösische Industrie einen noch höheren Schutz «« bi-ber, während England im Gegentheil riur Herabsetzung der auf diesen Artikeln ruhen
den Eingangszölle fordert. Setzt England seine Forderung durch, so hat auch Deutschland einen Vortheil davon, weil ihm nach dem 1871er Friedensvertrage die „Rechte der meistbegünstigten Nationen" zustehen, weil auch wir alsdann zu niedrigen Zollsätzen nach Frankreich einführen können. Und dieser Umstand gerade ist es, welcher unser Interesse an dem neuen englisch-französischen Handelsvertrag bedingt, so daß wir wünschen müssen, Frankreich werde durch die politische Lage zu recht weitgehenden Zugeständnissen an England veranlaßt.
Taqesneuigkeiten
Stuttgart, 30. Sept. Auf dem Wasen war gestern in Folge der rauhen Witterung wenig Leben, und werden die Wirthe wie die Schaubndenbesitzer mit dem Geschäfte nicht sehr zufrieden sein. Am lebhaftesten ging es in dem Volksfest-Orpheum her, wo gestern wieder kein Platz zu bekommen war; nächstdem machte die Veltliner Weinhalle, unstreitig das feinste Zelt, sowie Hermann's Restauration, die besten Geschäfte. Rößleswirth ließ, da das Fleisch des ersten Ochsen sehr schnell vergriffen war, gestern nochmals einen solchen braten und ging auch das Fleisch von diesem rasch ab. Das Fleisch wurde allseitig als sehr mürbe und saftig bezeichnet. Von einer Anzahl Wirthe und Schaubndenbesitzer ist an die zuständige Behörde das Gesuch gerichtet worden, am Samstag und Sonntag noch wirthschaften zu dürfen. Motivirt wird das Gesuch durch das in Folge der schlechten Witterung gemachte schlechte Geschäft. Wie man hört, soll Aussicht ans Gewährung des Gesuches vorhanden sein.
Nach einer offiziellen Mittkeilung der „Würt- temberqischen Kriegerzeitung" hat die Wanderausstellung desBleibtreu'schen Schlachtgemäldes in 27 Ausstellungsorten bis jetzt einen Reinertrag von 13154 M. geliefert, welche Summe durch die Gnade Sr. Majestät des Königs der Unterstützungskasse des Kriegervereins zugewendet werden kann.
Cannstatt, 1. Okt. Erst der gestrige dritte und letzte Tag des Volksfestes war von gutem Wetter und halbwegs trockenem Fußboden begünstigt; in Folge dessen entwickelte sich auch von 2 Uhr ab ein lebhaftes Treiben auf dem Festplatze und werden die zahlreichen Unternehmer wohl zufrieden gewesen sein, was sie indeß für den Mißerfolg am zweiten Tage nicht entschädigte. Es wurde deßhalb von den größeren Etablissements um Erlaubniß nachgesucht, noch morgen Sonntag fortwirthschaften und spielen zu dürfen, auch das Volksfestorpheum hat sich dieser Bitte angeschlossen, dessen Verlust sich auf einige tausend Mark beziffern soll, wenn nicht eine Verlängerung erfolgt. Der Aufwand für das große Personal an Sängern und Künstlern aller Art läßt das schon glaublich finden.
Kochendorf, 28. Sept. Wie in Neckarsulm, so sind die Salzbohrversuche der Saline Friedrichshall auch in der Nähe des hiesigen Bahnhofs günstig ausgefallen. In der kurzen Zeit von acht Wochen stieß man. Dank der angestrengten Arbeit der Bohrmeister, in einer Tiefe von 155 Mtr. auf das Steinsalz, welches eine Mächtigkeit von 16,35 Mtr. hat. Mit diesem Bohrversuche wird vorläufig für unsere Gegend der Schluß gemacht.
Von der Jagst, 29. Sept. Wie man in Bayern, wo den Sonntagsschülern der Besuch der Tanzmusiken und des Wirthshauscs verboten ist, strenge gegen Renitenten verfährt, davon einen kurzen Beleg: Eine Sonntags-
fchülerin hatte den Tanzboden besucht; sie mußte sich Hierwegen vor dem Schöffengericht zu D. verantworten, und erhielt von demselben eine Arreststrafe von 6 Tagen und wegen eines weiteren Besuchs des Wirthshauscs noch 3 Tage Haft zudiktirt. Außerdem wurden ihr die Kosten zugeschieden.
(Betrügerei.) In Utzmemmingen bei Neresheim kam dieser Tage eine Zigeunerin zu einer ziemlich bemittelten Söldnersfrau und machte ihr plausibel, daß in ihrem Hause ein werthvoller Schatz verborgen liege; sie sei im Stande, denselben zu heben und ihn ihr zuzu- stcllen, brauche aber dazu mindestens 400 M. baar und ein Bett. Die Bauersfrau nahm das als baare Münze, und weil sie den geforderten Betrag nicht im Hause hatte, entlehnte sie das Geld und überreichte der Zigeunerin nun im Ganzen 425 M. nebst einem guten Bett. Der Rest der Geschichte ist leicht zu ergänzen: wer bei der Sache einen Schatz gefunden, das war einzig die Zigeunerin, die sich denn auch rasch mit demselben aus dem Staube machte. Der betrogenen Bäuerin giengen zu spät die Augen auf, und sie kann nun warten, ob die Behörde, die sie anrief, ihr zu ihrem oder wenigstens der Betrügerin zur gebührenden Strafe verhilft.
(Brandfälle.) In Schwenningen ist Dienstag Abend eine Scheuer abgebrannt. Der in schlechten Vermögensumständen befindliche Eigentümer wurde als der Brandstiftung verdächtig, verhaftet.
(U nglücks fälle und Verbrechen.) In Saulgau hieb ein 4jährigcs Kind einem 2jährigcn mit einem Holzbeil einen Finger der rechten Hand vollständig ab. — JnKemnath bei Bellamont war ein 12jähriges Mädchen mit seinem IV» Jahr alten Schwesterchen in der Küche beschäftigt in der ein Kübel mit wenig Wasser auf dem Boden stand. Als sich das größere Mädchen einen Augenblick aus der Küche entfernte, spielte das kleinere, wie cs scheint, mit dem Wasser, und bis das größere wieder zurückkam, fand es sein Schwesterchen kopfüber im Wasser und todt. — In einer Wirtschaft zu Eggenroth wurde ein Bauer aus Altmannroth hüiausgcworfen und sodann derart traktirt, daß er wohl nicht mehr ans- kommen wird. — In Gmünd hatte eine ältere Frauensperson das Mißgeschick, während der Arbeit die Petroleumlampe umzustoßen und aus den Zimmerboden zu werfen, wodurch sich das Petroleum auf denselben ergoß und sich entzündete. Bei ihren Bemühungen, die Flammen zu löschen, die schließlich auch von Erfolg waren, zog sie sich bedeutende Brandwunden zu. —- In Ruith stürzte ein Vater von 5 Kindern beim Einheimsen von Nüssen von einem hohen Nußbaum so unglücklich herab, daß er in Folge der erhaltenen Verletzungen noch am nämlichen Tage seinen Geist aufgab.
Baden.
Das Schwurgericht Freiburg hat in seiner Sitzung vom 26. Sept. den 25 Jahre alten Bildhauer Joseph Scherrmann von Altheim (O. A. Horb), der am 11. Juli d. I. in dem Walde bei Bülach (Et. Zürich) die 16 Jahre alte Maria Maier von Winkel auf grauenhafte Weise ums Leben brachte, wegen Mords zum Tode und wegen Nothzucht zu 8 Jahren Zuchthaus verurtheilt.
Bayern.
München, 30. Sept. Die geforderten Militärkredit: betragen 8000000 M. für die Jngolstädter Bauten und 2000000 M. für die Kasernenbauten in Folge der Heeresverstärkung. Der Fiuanzminister v. Riedel legte der Kammer