Mm, abonnirt bei aller» Poststellen und Landpost- ütw; st« Altenstaig bei der Expedition.

A»srrate find immer sosi besten Erfolge be­gleitet und wird die Ein- rückungLgebühr stets auf dar Billigste berechnet.

Verwendbare Beiträge wnden dankbar ange- »ommen und angemessen honorirt.

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von der obere« Nagold.

Dieses Blatt erscheint ' wöchentlick drei Mal und zwar: Dienstag, Donner­stag und Samstag.

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Hlr. 76.

Menstaig, Donnerstag dm 30. Juni.

1881.

auf das Blatt

A«s de« Li««en"

für das Sie Halbjahr 1881

oder

für das Nächste Vierteljahr werden von jedem Postboten und jeder Post­anstalt angenommen.

(Neu eintretenden Lesern liefern wir auf Wunsch die laufende Erzählung nach.)

Tagesueuigkeiterr.

Altenstaig, 28. Juni. Vom 1. Juli d. I. an wird die Personcnpost von Altenstaig »ach Dornstetten und die erste Personenpost von Dornstetten nach Pfalzgrafenweiler mit gegen seither veränderten Kurszeiten zur Ausführung gebracht werden und zwar: aus Altenstaig um §-» Norm., in Pfalzgrafenweiler um 9" Vorm., aus Pfalzarafenweiler 9^° Vorm, in Dornstetten mn 11^ Vorm, (zum Anschluß an die Züge 222 und 223). Aus Dornstetten um 12^ Mittags, (nach Ankunft der Züge 222 und 223,) in Pfalzgrafenweiler um 2 Uhr Nachm. Die Kurszeiten der zweiten Personenpost zwischen Pfalzgrafenweiler und Dornstetten, sowie der Personenpost von Pfalzgrafenweiler nach Alten­steig bleiben unverändert.

Altenstaig, 28. Juni. Das Material, welches die vorjährige, Anfangs Dezember statt­gehabte Volks-Zählung lieferte, rst nunmehr von dem Königlich statistisch-topographischen Bureau insoweit verarbeitet worden, als sowohl die Einwohnerzahl im Einzelnen und Ganzen genau festgestellt ist, als auch über das Zahlen- Verhältniß der Bevölkerungsbewegung sichere Anhaltspunkte gegeben sind. Nach der Bekannt­machung imStaats-Anzeiger" sind in Würt­temberg 1971255 Ortsanwesende (951663 männ­lich, 1019592 weiblich) gezählt worden (Zu- riichme gegen 1875: 897501. Der jährliche Zu­wachs berechnet sich seit 1834 (wo 1571012 Einwohner gezählt wurden) aus ungefähr 5,54 auf 1000. Die größte Zunahme von über 6 harten der Reihe nach die Oberämter Heilbronn, Ludwigsburg, der Stadtbezirk Stuttgart, die Oberämter Herrenberg,Wangen, Hall, Göppingen, Reutlingen, Ulm und Waldsee. Der Bevölkerungs­zustand der nachstehenden Oberämter beträgt: Nagold 26368, Calw 25582, Freudenstadt 31677. Man zählt in Württemberg 111 städ­tische Gemeinden mit.646 815 Seelen und 1800 Land-Gemeinden mit 1324380 Seelen. Die relative Bevölkerung berechnet sich auf 1 geogr. Quadratmeile für den Neckarkreis auf 10307, Schwarzwaldkreis auf 5453, den Donaukreis suf 4111 Einwohner. Am dichtesten wohnt die Bevölkerung, abgesehen von Stuttgart, in den OLerämiern Cannstatt, Eßlingen, Ludwigsburg wld Heilbronn, am wenigsten dicht im Oberamt Münstngen, Neresheim und Leutkirch. Nach der Art des Zusammenlebens werden 397 693 Haushaltungen und 43028 'selbständig lebende Personen, nach dem Alter 34°/« unter 14 Jah­ren, 66 °/o darüber, nach der Religion 1361,412 Ader 69°/ Evangelische, 590405 oder 29,9 °/o Katholiken, 13326 oder s0,67°/o Israeliten ge­zählt und unterschieden.

Calw, 26. Juni. Unter zahlreicher Theil- vahme von Stadt und Land ist amlvorgestrigen Johannisfeiertag in Dekenpfronn Rathschreiber Md Acciser Mayer begraben worden, welcher ttotz der bescheidenen Stellung, die er im Leben rrugenmmnen hat, weit über die Grenze seines

Heimatdorfes hinaus bekannt war und deß- wegen auch in diesen Blättern der Erwähnung verdient. Er hat nicht nur über 40 Jahre lang im öffentlichen Dienste seiner Gemeide un­säglich viel genützt, sondern hat auch jedem, den irgendwo der Schuh drückte, mit Rath und That geholfen. (S. M.)

Calw, 25. Juni. Heute wurde hier eine 84jährige Frau beerdigt, welche an den Folgen eines Beinbruchs gestorben ist, den sie sich nach demN. T." dadurch zuzog, daß sie Nachts in Folge eines Traumes aus dem Bett herausfiel. Wie man hört, hätte sie im näch­sten Monat ihre goldene Hochzeit feiern sollen.

Freuden st ad t, 24. Juni. Heute feierte eine Gesellschaft von Freunden des Hrn. Pro­fessors Dr. Gustav Jäger aus Stuttgart in Gemeinschaft mit demselben sein 25jähriges Doktorjubiläumim Walde bei der Wirt­schaftzur Zuflucht". Die Herren unter denen mehrere Straßburger Herren sich befanden, waren, wie man demN. T." berichtet, meist im Jäger'schen Normalkostüm. Nach den Reden und Toasten zu schließen, hat Prof. Jäger auch auswärts zahlreiche begeisterte An­hänger, die nach ihren Aussagen seinem Be­kleidungssystem theils eine verbesserte Gesundheit, theils gänzliche Herstellung von langwierigen Lei- denterdanken. Ein Theil der Gesellschaft begab sich Abends nach Allerhelligen, der größere Theil benutzte den letzten Stuttgarter Zug, um nach Hause zu fahren.

Alpirsbach, 25. Juni. Gestern hat Postverwalter Söll hier auf seine Beobachtung, daß ein 15 Jahre alter Sattlerlehrling, in der Kinzig vor der Stellfalle des Floßweihers beim Schießhaus badend, mit verzweiflungsvollem Kampf aus dem wirbelnden Wasser herauszu­kommen sich erfolglos angestrengt hat und nach mehrmaligem Sinken nicht mehr zum Vorschein gekommen ist, trotz etwas leidenden Zustandes mit eigener Lebensgefahr in heldenmüthiger Weise sich in die Tiefe gestürzt und den Ver­unglückten erfaßt, an's Ufer zurückgebracht und so vom Tode des Ertrinkens errettet. In dem­selben Gumpen wurde anno 1807 laut Reg.-Bl. ein lOjähriger Knabe F. H. aus ähnlicher Ge­fahr gerettet, der nachher ein berühmter Haf­nermeister und angesehener Bürger hier gewor­den ist.

Stuttg art, 26. Juni. Gestern besuchten 4500 Personen die Ausstellung und heute war der Besuch wieder ein recht flotter. Zwischen 10 und 11 Uhr wurden an der Stadtgarten- Kasse allein 1100 M. eingenommen. Es sind heute hier: der Gewerbeverein und der Bürger­verein von Ulm, 500 Mitglieder des Kunstge­werbevereins von Pforzheim, viele Arbeiter von Geißlingen, Gmünd, Eßlingen, Heilbronn, Ulm, Reutlingen und von hier, der Gesangverein von Kuchen u. s. w. In der vergangenen Woche wurden im Ausstellungsrayon von der Brauerei des englischen Gartens 40000 Liter Bier verschänkt. Heute Sonntag besuchten über 10,000 Personen die Ausstellung.

Um den Besuch der Landesgewerbe- Aus st e l l u n g zu erleichtern, wird vom 1. Juli ab die Begünstigung der freien Rückfahrt schon bet einer Theilnahme von 30 Personen (früher 44) gewährt werden.

Reutlingen, 27. Juni. Die Witter­ungsberichte der meteorologischen Central­station werden, wie dieKreisz." berichtet. Seitens des hiesigen landwirthschaftlichen Ver­eins von jetzt ab jeden Tag sofort nach Ein­treffen des Telegramms an 15 Gemeinden des Bezirks, welche mit der Stadt Abends noch Post- oder Eisenbahnverbindung haben, gedruckt

versendet, so daß in diesen Ortschaften Abends oder früh Morgens die Witterungsberichte an­geschlagen werden können. Der Stuttg ar- terLiederkranz beabsichtigt am letzten Sonn­tag einen Ausflug hierher, er telegraphirte aber ab. Welche Verlegenheit das Abbestellen einer solch' großen Gesellschaft dem Wirthe bereiten kann, zeigt folgendes Inserat desselben:Hotel Kronprinz": Wegen Abbestellung des Stuttgar­ter Licderkranzausflugs verkaufe frischgeschlachtete Gänse per Stück 2 M., Rheinsalm per Pfd. 1 M., Englischen Braten, roh, ohne Knochen per Pfd. 60 Pfg., Kalbfleisch, roh, ohne Knochen, per Pfd. 50 Pfg.

Güglingen, 23. Juni. Vor vielen Jahren ist eine hiesige Familie nach Rußland ausgewandert, wobei jedoch ein Sohn, damals im Alter von 9 Jahren, in Heilbronn schon von Heimweh erfaßt wurde und mitten im strengsten Winter seine Angehörigen verließ und hieher zurückkehrte. Kürzlich erschien nun, wie man demN. T." berichtet, auf Besuch bei demselben sein Bruder aus Rußland u. machte ihm die Mitthellung, daß ihm in einer Mos­kauer Lotterie der Hauptgewinnst von 600,000 M. zugefallen und vor etwa einem Jahr aus­bezahlt worden sei. Nun gedachte derselbe seines in der Heimath zurückgebliebenen Bruders und wollte nach ihm sehen, um ihm von seinem Ueberfluß etwas mitzutheilen. In seltener Uu- eigennützigkeit hat aber der letztere nicht mehr als 500 ^ von der dargebotenen Summe an­genommen.

Wurmberg, O. A. Maulbronn, 24. Juni. Berichterstatter stand Nachmittags IV« Uhr, nachdem soeben ein schwaches Gewitter den ersehnten Regen gebracht hatte, unter einem offenen, nach Süd westen gerichteten Fenster des hoch auf dem Berge gelegenen Pfarrhauses, als bei glänzend Heller Beleuchtung und ruhiger Luft plötzlich eine wie ein bauschiges, mit lichtem Stoff ungefülltes Kissen anzuschauende Masse in einer Höhe von 2025 Fuß über dem Boden pfeilschnell in einer horizontalen Bahn vorüber­fuhr, der kaum 10 Schritte weiter hinten liegen­den Kirche zu. Fast gleichzeitig erfolgte ein furchtbarer, alles erschütternder Schlag, dessen Heftigkeit auch von außerhalb des Ortes be­findlichen Personen verspürt wurde. Ein zur nämlichen Zeit an der südwestlichen Langseite der Kirche beschäftigtes Mädchen hatte kaum eine Sekunde vor dem Schlag um die Ecke sich gewendet; sie hat von dem ganzen Vorgang nur noch die Erinnerung, daß sie in einem mächtigen Feuermcer gestanden und gleichzeitig mit der Detonation ein starkes Krachen in der Kirche, die aber ganz unbeschädigt geblieben, vernommen habe. Wir haben eS hier wohl mit einemKugelblitz" zu thun, einer nach Aussage der Physik ziemlich seltenen Erscheinung.

(S. M.)

In Beihingen bei LudwigSburg ist am 24. d. im Neckar beim Baden ein dort im Dienst stehender 17jähr. gut beleumundeter junger Mann ertrunken. Manches scharfe Wort konnte man von den an der Unglücksstätte Versammelten darüber hören, daß gerade an den Badeplätzen seit längerer Zeit Kies heraus­gezogen wird und dadurch Tiefen entstehen, von deren Vorhandensein seither nichts bekannt war. Auch der Aberglaube, daß von den am Johannis- feiertag Badenden einer ertrinken müsse, hat durch das traurige Vorkommniß neue Nahrung erhalten.

Die Bohrversuche, welche die Kgl. Salinen­verwaltung in der Nähe von Ncckarsulm seit Oktober v. I. vornehmen läßt, haben am 24. d. zu dem erfreulichen Resultat geführt,