-Jaffa.

* Jaffa liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Gazza an der Küste des mittelländischen Meeres. Bekannt ist Gazza von den heftigen Angriffen der Engländer gegen die türki­schen Linien. Mit Hilfe der Flotte gelang es endlich dem Feinde, Gazza nach blutigen Opfern zu gewinnen. Es geht nun aus den Berichten nicht hervor, ob die Engländer auf dem Landweg die Hafenstadt Jaffa erreicht haben, also etwa 50 Kilometer nach Norden entlang der Küste vorwärts ge­kommen sind, oder ob sie vielleicht durch einen Angriff der Flotte in den Besitz der Stadl gekommen sind. Von Jaffa führt eine etwa 70 Kilometer lange Bahn in südöstlichem Boge;r nach Jerusalem, das in der Luftlinie etwa 40 Kilo­meter südöstlich von Jaffa liegt. Wie weit die Engländer von Süden her schon gegen Jerusalem vorgedmngen sind, ist nicht bekannt. Jerusalem aber ist in Palästina das poli- tische Ziel Englands. Man würde nach der Eroberung der heiligen Stadt die ganze Christenheit und das gesamte Ju­dentum für den Gedanken in Anspruch nehmen, daß Jerusa­lem und überhaupt Palästina nicht mehr in die Hände der Heiden" fallen dürfen, und mit der Zeit würde dort dann irgend eine jüdische Republik erstehen, aber unter englischem Einfluß. Aber man darf sicher sein, die Vierbundmächte wer­den den Engländern, die immer da angreifen, wo sie um billigen Ruhm gute Geschäfte machen können, eine Gegen­rechnung stellen, die ihre Ansprüche auf Palästina und auch Mesopotamien auslöschen dürfte. Die Schrift!.

Ernste Ausschreitungen in Zürich.

(W-B.) Zürich, 18. Nov. Die Schweizerische De­peschenagentur meldet: Am Samstag abend fand in Zürich eine Kundgebung vor dem Bezirksgerichtsge­bäude statt, wo die Führer einer pazifistischen, gegen die Munitionsfabriken gerichteten Kundgebung vom letzten Freitag in Hast sind. Die Veranstaltung ging von jungen Burschen aus. Mehrere tausend Personen nahmen teil. Es kam zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei zog blank und schoß mit Revolvern. Barrikaden wurden errichtet. Es gab 4 Tote, darunter einen Poli- zeibramten. und viele Verwundete. Eine Maschinenge- wehrabteilung säuberte den Platz mit blinden Schüssen. Am ^ Abr nacbts trat Nube ein.

(WTB.) Zürich, 18. Nov. (Schweiz. Dep.-Agent.) Bis heute mittag 2 Uhr wurden 6 Tote als Opfer des Kra­walls iwm Samstag abend festgestellt und zwar 2 Männer, der-n feswellellt sind, ein dritter unbekannter Mann,

2 Knaben, dersA Namen ebenfalls noch nicht feststehen, und ein Polizist. Ein Kaufmann und drei Polizisten erhielten nne Schußwunden. Insgesamt wurden 30 Verhaftungen vora-"ommen. Truppen verseben den Ordnungsdienst auf d-m Helv-"aplasi und in der Badener Straße, wo die Aus- schrettunaen erfolgten. Im Laufe des Sonntags rückten wei­tere starke Truppenteile in Zürich ein. Das Komamndo in der Stadt Zürich wurde vom General dem Platzkommandan­ten ^ersten Reiser übergeben. Me Truppen wurden von dem Züricher Regierunasrat erbeten. Nachmittags 2 Uhr: Es wurden weitere Verbastunaen vorgenommen, darunter be­sonders solche junger Burschen, die Schmähungen gegen Öftrere ausstießen. Nach einem Anschlag der Zeitung Völkerrecht" findet die für Montag abend angesetzte Protest­versammlung auf dem Helvetiaplatz nicht statt, dagegen eine streua vertrauliche Beratung der Vereinigungen und Vertreter der Vorstände der sozialistischen Partei des Bezirks Zürich.

(WTB.) Zürich. 18. Nov. (Schweiz. Dep.-Agentur.) Nachmittags 5 Uhr. Nach den neuesten Nachrichten sind bis­her nur.3 Opfer des Krawalls gestorben, ein Polizist, ein gewisser Liniaer aus dem Kanton Bem und ein gewisser Naegerli aus Rorschach. Im Kantonsspital liegen mit Bauch­schuß eine Frau, zwei junge Leute im Alter von 13 und 19 Jahren, mit Bauchschuß und Lungenschuß. Ueber 20 durch Schälle Verwundete wurden in Behandlung genommen. Bisher wurden über 80 Verhandlungen vorgenommen. Die meisten wurden nach Aufnahme ihrer Personalien wieder stei­gelassen. Truppenteile sind bereits in Zürich einaetroffen.

(WTB.) Zürich, 18. Nov. (Schweiz. Dep.-Agentur.) Am Sonntag Zlbend wurden die Ansammlungen um die Krciswache wieder stärker. Militär forderte zum Weiter­gehen auf unter Androhung der Verhaftung. Insgesamt wurden am Sonntag Abend 100 Verhaftungen vorgenom­men. Der Platzkommandant erließ einen Anschlag, worin jegliche Versammlung verboten wird. Zuwiderhandlungen sollen den Militärgerichten übergeben werden.

Die sozialistischen Organisationen unbeteiligt.

(WTB.) Bern, 19. Nov. Zn einem Aufruf erklären die sozialdemokratische Arbeiterunion, die sozialdemo­kratische Fraktion des KantoNrates und die sozialde­mokratische Fraktion des großen Städterates in Zürich, mit den veranstalteten Ausschreitungen der letzten Tage keine Gemeinschaft zu haben und fordern die Ar­beiterschaft auf. alles zu vermeiden, was zu solchen Aus­schreitungen führen kann.

Bon unfern Feinden.

Vor der Programmrede Clemenceaus.

'WTB.) Berlin, 19. Nov. Von der Schweizer Grenze wird dem »Berliner Tageblatt" berichtet, daß nach einem

AinrUche Bekanntmachungen.

Schweinefettabgabe.

Außer bei den gewerblichen Mejzgern kann die Fettmarke 0 mit 50 Gramm Wert in diesem Monat auch bei der Sam­melstelle des Kommunalverbands Metzgermeister Widmaier in Calw eingelöst werden. Siehe obecamtliche Bekannt­machung vom 13. April 1917, betreffend Schweinefettver­brauchsregelung, Calwer Tagblatt Nr. 86.

Calw, den 17. Nov. 1917.

K. Oberamt: Amtmann Stroppel.

Der Landesverband Württemberg des Deutschen Vereins für Volksernährung hält in der Zeit vom 21.24. November 1917 im Vortragssaal des Landes­gewerbemuseums in Stuttgart, Kanzleistraße, einen Vortrao-kurs über Ernährungsfragen.

Die Teilnahme wird bestens empfohlen.

Der Plan liegt beim Oberamt auf.

Calw, den 16. November 1917.

K. Oberamt: Amtmann Stroppel, A.-V.

Pariser Telegramm der heutigen Sitzung der französischen Kammer als einer der bedeutungsvollsten politischen iZund- gebungen der Kriegsgeschichte Frankreichs entgegengej rhen werde. Clemenceau beschäftige sich seit 2 Tagen mit der Ausarbeitung der Regierungserklärung, die aus dem Rahm rn der bisherigen ministeriellen Kundgebungen heraustrett m- und eine programmatische Erklärung werden solle.

Ausdehnung der englischen Wehrpflicht.

(WTB.) Berlin, 19. Nov. Die britische Presse mel­det, daß in England umfangreiche Einziehungen ange­ordnet sind. Die Maßregel erstreckt sich auch auf Acht­zehnjährige und auf alte Leute bis zu 5V Jahren. Die neuen Mannschaften werden im wesentlichen den Aus­fuhrindustrien entnommen, die bisher zur Aufrechter­haltung der wirtschaftlichen Stellung gehont wurden.

Die Petersburger Maximalsten Sieger.

(WTB.) Berlin, 20. Nov. Nach einer Depesche des Berliner Lokalanzeigers" aus Rotterdam berichtetDailv Telegraph" aus Petersburg: Die Bolschewik! haben in Pe­tersburg die Oberhand. Kerenskis Kosakenabteilung schloß mit ihnen zwischen Gatschina und Zarskoje-Selo einen Waffenstillstand.

Armeen auf dem Wege »ach Petersburg und Moskau.

(WTB.) Amsterdam, 19. Nov. DemAllgemeen Han­delsblad" zufolge meldet Herald William aus Petersburg, daß KerenSki sein Prestige verloren habe und sich aus der Flucht befinde. Aber auch das Prestige der Bolschewiki- Partei sei im Schwinden. Es sei ihnen zwar gelungen, eine Regierung zu bilden, die in Petersburg die Macht ausübe, aber sie sei nicht imstande, ganz Rußland zu regieren. Die Regierungsmaschine stehe still. Die Beamten weigern fick einstimmig, für die Rebellen zu arbeiten. Eine große Armee nähert sich Petersburg, man weiß aber nicht, in welcher Ab­sicht. Eine andere große Armee nickt gegen Moskau vor.

England und die Verhältnisse in Rußland.

(WTB.) London, 19. Nov. (Reuter.) Im Unter­haus erklärte Balfour auf eine Anfrage, die Lage- in Rußland sei noch ungeklärt, obwohl es scheine, dass die Extremisten in Petersburg und Moskau die Lage voll­ständig beherrschten. Die Verhandlungen über die Bil­dung einer Koalitionsregierung hätten bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die anfangs voriger Woche unterbrochene Telegraphenverbindung mit dem briti­schen Botschafter in Petersburg sei wieder hergestellt. Der britische Botschafter bleibe auf seinem Posten.

Romane über Kerenski.

Blatt zufolge wird damit gerechnet, daß eine Armee vo» 55 042 Offizieren und 2 038 345 Mann für die Uebersee» bcförderung in Frage kommen. Nach den von der ameri­kanischen Zeitimg gemachten näheren Angaben haben die 16 einzeln namhaft gemachten und mit amerikanischen Namen versehenen Schiffe eine Belcgungsfähigkeit von im ganzen^ 2956 Offizieren und 56 400 Mannschaften. Die Schiffe müs­sen also mindestens je 37 Reisen von Amerika nach Europa und zurück wachen, um die genannte Zahl amerikanischer Truppen über den Ozean zu befördern.. Angenommen, daß jedes Schiff jährlich, reichlich gerechnet, etwa 9 Reisen hin und zurück vollenden kann, so würde das bedeuten, daß dir gesamte Truppenmenge erst in etwa 4 Jahren auf englischem, französischem oder italienischem Boden, gelandet werden könnte, wenn unsere U-Boote sich nicht veranlaßt sehen, einen dicken Strich durch diese Rechnung zu umchen.

Vermischte Nachrichten.

Die nächste Kreditvorlage.

(WTB.) Berlin, 20. Nov. Der Gesetzentwurf, der den Reichskanzler ermächtigt, zur Bestreitung ein­maliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von 15 Milliarden im Wege des Kredits flüssig zu machen, steht an erster Stelle auf der Tagesordnung der Reichs­tagssitzung am 29. November.

Eine Begrüß»ngsdepesche aus Rußland.

Berlin» 20. Nov. Eine Massenversammlung in Dresden, in der am Sonntag Scheidemann sprach, er­hielt aus Stockholm eine Begriißungsdepcsch: der bol- schewikischen Auslandsvertretung. Die Vertretung der tzolschewiki im Ausland habe von den französischen,

> sterreichischen und deutschen sozialistisch n Parteien und O rganisationen die Zusicherung erhalten, daß das rus- sts, he Proletariat auf ihre kraftvolle Unterstützung rech­ne». l dürfe. Sie habe diele Nachricht der russischen Ar­beit erschüft übermittelt und übersende allen sozialisti­schen Arbeitern, die um den Völkersrieden kämpften, Brut wrgrüße.

Die Unabhängigen.

(! VTB.) Berlin, 19. Nov. Die unabhängige sozialisti­sche P »rtei Deutschlands hatte für gestern in Berlin Ver­sammln »gen geplant, die behördlicherseits nicht zugelafsen werden konnten. Im Anschluß an diese Versammlunaen versuchte a die Teilnehmer in geringer Anzahl im Osten Ber­lins auf den Straße» zu demonstrieren, wurden aber mühe­los von < .der Polizei zerstreut.

Kohlennot in München.

(WT1 d.) Berlin, 19. Nov. LautBerliner Tageblatt* hat der Koi nmunalverband München infolge der immer fühl­barer werde: »den Kohlennot die Veranstaltung von Vorträgen, Konzerten u »d Versammlungen in der Zeit vom 1. D^br. bis 13. Feb: mar untersagt. Die betreffenden Räume dürfen weder mit Kr chlen, noch mit Holz oder Torf beliefert werden.

Die alte Geschichte in Mexiko.

(WTB.) Bern, 19. Nov.Temps" berichtet au» Newyork vom 17. November:Associated Preß" erfährt aus Presidio (Texas), daß zwischen Villas und mexi­kanischen Regisrmrgskruppen ein Kampf begonnen habe.. Villas Truppen-, die südwestlich Ojina'ga (Provinz; Chihuahua) angegriffen wurden, zogen sich nach mehr­stündigem Kanyrf zurück. Reue Angriffe werden er--- wartet.

Aus Stadt und?and.

Lalw, den M. November 1L17..

Berlin, 20. Nov. Ueber den Sieg der Bolschewik!, die Moskauer Bluttat und die Niederlage Kerenskis werden unkcmtrollicrbare Nachrichten verbreitet. U. a. heißt es: In Zarskoje-Selo drangen am Dienstag Abend die maximalistischen Truppen in den Palast ein. Dies entmutigte die Hauptmacht Kerenskis, die Lei Gatschina stand. Am Mittwoch kam der Matrose Dy- benko als Abgesandter der Maximalisten und erklärte den Kosaken, d sie isoliert seien. Während der Unter­haltung kam eine Deputation der 5, Armee an, die er­klärte, falls der Kampf nicht eingestellt werde, werde ihr Heer gegen die Kosaken Vorgehen. Die Kosa? u be­schlossen darauf. Kerenski als Verräter zu verhaften. W! zrend sie noch, über die Art; wie die ' rbaftung be­werkstelligt werde solle, berieten, verkleidete sich Ke­renski als Matrose und flüchtete.

Die theoretische Frage der Ueberführung der amerikanischen Armee nach Europa.

Köln, 19. Nov. DieKölnische Zeitung" schreibt: Wie die Newyorker Armee- und Marinezeitung vom 22. Sept. mitteilt, sollen nach einer amtlichen Ankündigung des Kriegs­ministers bei der Beförderung der amerikanischen Hilfstrup­pen nach den europäischen Kriegsschauplätzen leine amerika­nischen Transportschiffe, sondern die 16 größten, in den Häfen der Vereinigten Staaten beschlagnahmten deutschen Schiffe, die zu diesem Zwecke vom ame> 'miseben Marineamt ausgerüstet werden iollxn. benutzt werden. Leg» Newtzorler.

Das Eiserne Kreuz.

Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Militärbücker.. bäcker Friedr. Zotzel von Kentheim und Matrose Eott-- lieb Nuhbaum von Simmozheim, bei seiner dritten: Fahrt auf einem U-Boot.

Spar- und Konsumverein.

Am letzten Sonntag fand nachmittags 3 Uhr imBad» Hof" hier die Generalversammlung des Spar- und Konsum» Vereins statt. Der Vorsitzende begrüßte die Versammlung und gab einen Rückblick über das abgelaufene Geschäftsjahr.. Sodann erstattete der Vorstand den Geschäfts- und Kassen­bericht. Die Mitgliederzahl erhöh!: sich bei 214 Neuaufnahmen auf 991 Mitgliederfamilien. Mit weiteren ^ 1000.be­teiligte sich der Verein bei der Großeinlaufsgesellschast deut­scher Konsumvereine in Hamburg und beträgt der Stamm­anteil bei dieser Gesellschaft heute ^ 5000.. Auf > l(. 359. 66 H beläuft sich der Anteil bei der Verlagso-sellschast deut-

Konsumvereine in Hamburg. E'n ."Te>l, von

300. wurde bei der Zigarettenfabrikl." A.-G. in Stuttgart übernommen und 30. beträgt der Geschäfts­anteil beim Spar--und Konsumverein Stuttgart. In Wert­papieren sind angelegt 5910. (Kriegsanleihe). Da-

Bankguthaben bei der Kreditbank für Landwirtschaft und Gewerbe hier beträgt 17 410.33. DaS Jnventarkonto mit einem Anschaffungswert von 4000. steht noch mit

2. zu Buch. Waren, zum Einkaufswert gerechnet, sind jür 18 541.50 vorrätig. Warenschuldeu sinh sW VW»