Amtliche Bekanntmachung««.

Ausgabe von Lebensmittelkarten für Franke und Kinder.

Zwecks gleichmäßiger Verteilung der dem Kom- munalvorband überwiesenen Nährmittel für Säuglinge und Kranke werden von dem

Stadtschultheißenamt Calw für die Gemeinden des ganzen Bezirks besondere Lebensmittelkarten für Kranke und Kinder ausgegeben.

Diese Karten bestehen aus 10 Einzelmarken mit fortlaufenden Nunrmern und einem Ausweis-Abschnitt, auf dem, wie bei den Fleischmarken, der Name des Inhabers einzutragen ist.

Die Ausgabe erfolgt

s) an Kranke auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses, t>) an Kinder bis zu 1 Jahr auf Grund eines (abge­kürzten) Geburtsscheines.

^'c Art und Menge der Lebensmittel, welche auf die .u'.z.'lnen Marken (Nummern) abgegeben werden kann, wird unter Erwähnung der betr. Geschäfte je­weils vorher im Calwer Tagblatt bekannt gemacht.

Beim Abholen der Lebensmittel ist die ganze Karte mit dem Ausweisabschnitt vorzuzeigen und die aufgerufene Nummer abzugeben. Einzelne Marken, ohne den Ausweisabschnitt, sind ungültig. Ebenso ver­lieren die aufgerufenen Nummern nach Abgabe der betr. Nahrungsmittel ihre Giltigkeit.

Für verlorene Karten wird kein Ersaß geleistet; der Ausweisabschnitt ist bei einer wiederholten Kar- , tenaboabe zurückzugeben; Karten und Abschnitte sind daher sorgfältig aufzubewahren.

Die Verkäufer der betr. Lebensmittel haben die bei ihnen eingegangenen Marken zu sammeln und nach Weisung des Stadtschultheißenamts in Bündeln von fe 100 Stück abzuliefern.

Calw, den 26. Juli 1917.

K. Oberamt: Binder.

Verkehr mit Fleischmarren, Fleischbezugsscheinen und Schlachtscheinen.

Unter Hinweis auf den oberamtlichen Erlaß vom 11. Juli 1916 in obigem Betreff Calwer Tagblatt Nr. 160 fordere ich die Schultheißenämter auf, von den diesen mit heutiger Post in doppelter Fertigung

Neue U-Bootsersolqe

(WTB.) Berlin. 30. Juli. (Amtlich.) Neue U- Bootsersolge km englischen Kanal und Atlantischen Ozean: 22 500 Bruttoregistertonnen. Unter den ver­senkten Schiffen befinden sich der durch zwei Fisch­dampfer gesicherte bewaffnete englische Tankdampfer Cuyahaga" (4586 Tonnen) der englische Dampfer Tamele" (3924 Tonnen) mit Kokos- und Palmöl von Westafrika nach England, ein tiefbeladener großer Dampfer, anscheinend mit Sprengstoffladung.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Die Gesamtverluste der Ententekriegsflotte.

Berlin, 30. Juli. Die gesamten Kriegsschiffsverluste der Entente sind um etwa 28 000 Tonnen größer als der Bestand der amerikanischen Kriegsflotte zu Beginn des Krieges, oder nur um etwa 22 000 Tonnen gerin­ger als der Tonnengehalt der Kriegsflotten Japans »nd Italiens zusammen bei Kriegsausbruch.

Erfolgreich« Fliegertätigkeit.

(WTB.) Berlin, 30. Juli. Der 26. Juli war wieder ein Großkampftag der Luftstreitkräste. Der Gegner verlor im Westen 35 Flugzeuge, davon 34 im Luftkampf. Die bewährte Jagdstaffel des Oberleutnants Dostler vernichtete ein feind­liches Geschwader von 6 Flugzeugen. Oberleutnant Dostler errang dabei seinen 20. Luftsieg. Dieselbe Zahl erreichte Oberleutnant Ritter von Tutschek durch den Abschuß zweier Gegner. Unsere Bombenflieger trugen Schreck und Zerstö­rung fern in Feindesland. Wie in der Nacht vom 27. zum SO. Juli schleuderten auch in der letzten Nacht deutsche Flie­ger Bomben auf Bahnhöfe und militärische Anlagen von Paris. Andere suchten den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt DillersEotterets (23 Kilometer südwestlich Caissons) mit Bomben heim. Die militärischen Ziele an und unmittelbar

hinter der Front wurden in der üblichen Weise mit Gero« feuer und Bombenwurf angegriffen. Feindliche Batteriest kungen bei Ypern erhielten allein 8780 Kilogramm Spre; floss. Die Industrieanlagen von Pompey und Neuwe M sons, nördlich bezw. südwestlich Nancy, wurden mit 1500 u 3400 Kilogramm Bomben beworfen, deren gute Lage e wandfrei beobachtet wurde. Diese Werke, die eine Hau stütze der französischen Rüstungsindustrie darstellen, sind der letzten Woche wieder fast allnächtlich und jedesmal m« rere Stunden lang bombardiert worden. Die Wirkung diel fortgesetzten Angriffe kann nicht hoch genug geschätzt werd, Verschiedentlich stellten unsere Flieger bei Tageserkundung fest, daß beide Werke mehrere Tage lang völlig still läge Was solch ein Ausfall für die französische Kriegsrüstung l deutet, wird jeder leicht ermessen.

zugegangenen Vordrucken für die Anzeigen über den Verkehr mit Fleischkarten. Fleischbezugsscheinen und Schlachtscheinen 1 Exemplar in Urschrift bis 12. August 1917 dem K. Oberamt vorzulegen.

Da jedoch die Schlachtscheine und Fleischbezug­scheine vom Oberamt ausgestellt, auch die Schultheißen­ämter sich vielfach keine Aufschriebe über die bei ihnen abgelieferten Fleischmarken gemacht haben werden, so wird es ihnen nur möglich sein, den Vordruck teilweise zu ergänzen.

Vollständig zu beantworten sind die Ziffern: l. 1. 3e )V und V; Ziffer ll ist nur insoweit, als sich das Schultheißenamt Aufschriebe gemacht hat, zu beant­worten.

Im übrigen wird auf die Anweisung zur Ausfül­lung auf dem Anzeigevordruck aufmerksam geniacht, wo­zu noch folgendes bemerkt wird:

1. die gekürzten Fleischkarten (I 1 e) sind nunmehr auch der Stückzahl nach anzugeben, weil sonst die An­gaben in Ziffer V nicht mit Sicherheit gemacht werden können,

2. die übrig gebliebenen Karten sind restlos dem Ober­amt zurückzugeben.

Calw, den 25. Juli 1917.

K. Oberamt: Binder.

Die den Schultheißenämtern zugegangenen Vor­drucke zur Abrechnung über den

Mehl- und Brotmarkenverkehr im Monat Juli sind wie bisher auszufüllen und spätestens bis 10. August ds. Js. mit dem gemäß Erlaß der W. Landesgetreidestelle vom 12. Mai 1916 über die Abgabe von Mehl und L-'"> an Militärurlauber zu führenden Verzeichnis dem Oberamt vorzulegen. Die­ses Verzeichnis ist auszufüllen und abzuschließen.

Der Vorlagetermin ist genau einzuhalten. Eventuell noch benötigte Vordrucke sind alsbald beim Oberamt zu bestellen.

Calw, den 26. Juli 1917.

K. Oberamt: Binder.

Zahl der Schlachtungen im Blonat Juli 1017.

Den Schultheißenämtern gehen mit heutiger Post die Vordrucke für die Berichte der im Monat Juli ds. Js. stattgehabten Schlachtungen zu, von denen einer

> Drei Jahre Luftkrieg.

(WTB.) Beelin, 30. Juli. Angaben über die in den drei Kriegsjahren abgeschossenen deutschen und feindlichen Flugzeuge, Fesselballone und Lenkluftschiffe. 1. Genaue An­gaben über den Zeitraum von Kriegsbeqinn bis Ende Fe­bruar 1915 sind hier nicht vorhanden. Desgleichen sind die Ergebnisse des Monats Juli 1917 noch nicht abgeschlossen. Die für diese Zeiträume angegebenen Zahlen sind daher nicht unbedingt zuverlässig.

2. An Flugzeugen sind abgeschossen im Jahre 1914 9 feindliche, im Jahre 1915 131 feindliche und 91 deutsche, im Jahre 1916 784 feindliche und 221 deutsche, im Jahre 1917 bis Ende Juli 1372 feindliche und 370 deutsche Flugzeuge.

3. Abgeschossen wurden vom 1. Juli 1914 bis zum 31. Juli 1915 72 feindliche Flugzeuge; davon sind 39 in unserer Hand, vom 1. August 1915 bis 31. Juli 1917 rund 1771 feindliche Flugzeuge. Davon sind 776 in deutscher Hand.

4. Feindliche Fesselballone wurden, soweit Angaben hier­über vorhanden sind, im Jahre 1915 2, im Jahre 1916 42 und im Jahre 1917 bis 1. August 142 abgeschossen, feindliche Lenklustschiffe 3.

5. Abschuß vom 1. August 1S14 bis 1. August 1917 rund 2298 feindlich« und 883 deutsche Flugzeuge, 188 feindliche Fesselballons und 3 Lenkluftschiffe.

Nimmt man die Kosten eines Flugzeuges einschließlich Bewaffnung (Ausrüstung F. T., -Geräte usw.), mit Mark 75 060 an, so kosten die MW abgeschossenen Flugzeuge. rund 172 350 000 Mark. Stellt man diese Flugzeuge ganz dicht nebeneinander auf, so bedecken sie eine Fläche von rund 229 200 Quadratmeter. Nebeneinander gestellt ergeben sie eine Strecke von 34 470 Meter.

Nimmt man den Preis eines Fesselballons mit 180 000 Mark, den eines Lenklustschiffes mit ungefähr X Millionen Mark an, so beträgt der Wert der in den drei Kriegsjahren abgeschossenen Flugzeuge, Fesselballone und Luftschiffe 175 830 000 Mark.

Zur militärischen Lage.

Rußland und. Japan.

In Flandern wütet immer noch der schwerste Artillerie- kampf, den die Engländer nun schon seit Wochen gegen unsere Linien führen. Unsere Artillerie aber antwortet kräftig und läßt eine Ueberlegenheit der Engländer nicht aufkommen, sodaß wohl auch die Jnsanterieangriffe noch nicht eingesetzt haben. Die Franzosen wollten ihren Herren wohl Schritt­macherdienste leisten, indem sie am Damenweg immer wieder gegen unsere Stellungen anrennen, und immer wieder ohne Erfolg. Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß wir im Westen schwersten Angriffen der Alliierten entgegengehen, weil diese natürlich alles daran setzen müssen, die russischen Bundesgenossen zu entlasten. Per russische Arbeiter- Md Sol-

für den Gevrauch der Genteinde und der zweite als Be« rlcht an das Oberamt zu verwenden ist.

Im übrigen wird auf die auf der Rückseite abge­druckte Anweisung des Vordrucks verwiesen

Der Vorlagetermin, 4. August 1917, ist )cknMich einzuhalten.

Cqlw, den 25. Juli 1917.

K. Oberamt: Binder

Benzol für landwirtschaftliche Motore.

Die Verteilung der für landwirtschaftliche Zwecke erforderlichen Benzolmengen ist durch das Kriegsamt Berlin neu geregelt worden. Für die Zuweisung kom­men in Betracht: Molkereien, Dreschmaschinen, Wasser Versorgung für Lälidwirtschast und Gärtnereien, Fut­terschneidmaschinen, Gewerks zvelche für die Land­wirtschaft arbeiten (Schmiede, Wagner, Brennholz­sägen für landwirtschaftliche Bevölkerung).

Besitzer von landwirtschaftlichen Motoren, die dringend Benzol bedürfen, haben ihre Gesuche schrift­lich beim Schultheißenamt ihres Wohnorts einzu­reichen, von wo aus Vorlage an das Oberamt erfolgt.

Die Gesuche müssen enthalten:

Namen des Beziehers, Stärke des Motors in ?8., Art der Arbeit des Motors, Jahresbedarf an Benzol, ferner jetzt beantragte Menge Benzol (in Kilo­gramm angegeben).

Es ist nur der dringendste Bedarf für die nächste Zeit anzufordern. Ueber die Zuteilung entscheidet die Inspektion des Kraftsahrwesens in Berlin, die dem Eesuchsteller den Freigabeschein unmittelbar zugehen läßt.

Calw, den 25. Juli 1917.

K. Oberamt: Binder.

Kgl. Oberamt Calw.

Auf die im Staatsanzeiger Nr. 167 erschienene Bekanntmachung des K. stell». Generalkommandos des XIll. *(K. W.) Armeekorps vom 17. d. Mts., betreffend Veräußerung von landwirtschaftlichen Grundstücken, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

Der Staatsanzeiger kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesehen werden; letztere wollen für weitere' Verbreitung der Bekanntmachung Sorge trage,..

Den 21. Juli 1917. Regierungsrat Binder.

datenrat hat ja auch einen ebenso dringenden wie deutlichen Hilferuf nach London und Paris ergehen lassen, in dem ev die Verbündeten auf die Gefahren hinweist, die Rußland bei einem militärischen Zusammenbruch drohen. Wenn übrigens) die russische oberste Heeresleitung und die gesamte feindlich^ Presse unsere Erfolge in Galizien so darzustellen sucht, als ob sie gegenüber einem völlig zerrütteten Heer errungen wur­den, so muß demgegenüber festgestellt werden, daß diese Dar­stellungen bewußt falsch, und die dabei gehegten Absichteck auch recht durchsichtig sind. Die russische Regierung, die jot jetzt den Oberbefehl über das Heer übernommen hat, will durch die Schilderungen von dem freiwilligen Rückzug der Truppen die Stimmung des Volkes und der andern Truppen-- einheiten gegen die Friedensfreunde aufbringen, und die im Keor vorgenommenen Massenhinrichtungen entschuldigen, die Entente aber will die hervorragenden Leistungen unserer Truppen bei der Wiedereroberung Galiziens herabmindern, und etwaige weitere Erfolge der Verbündeten im Voraus als bedeutungslos hinstellen, weil angeblich das russisch« Heer keinen Kampfwert mehr besitzt. Wenn sich das russische Heer diese Einschätzung seiner Leistungen gefallen läßt, uns kann es gleich sein. Wir können nur feststellen, daß die Rus­sen an verschiedenen Stellen erbitterten Widerstand geleistet haben, und daß ihr Rückzug größtenteils eben der glänzen­den Strategie unserer Heeresleitung und dem Angriffsgeist unserer Truppen zuzuschreiben ist. Was die Operationen! selbst anbelangt, so sind die Verbündeten jetzt nördlich des Dnjestr über die gakizische Grenze nach Rußland vorgedruit- gen, südlich des Dnjestr geht der Vormarsch unter heftigstem Widerstand des Feindes in der Bukowina fort. Von Westen her über den Czeremocz vordringend, stehen unsere Truppen noch etwa 40 Kilometer von Czernowitz entfernt, im Zentrum der Bukowinafront dringen sie auf Seletin, und auch weiter südwärts bis an die rumänische Nordgrenze kommen sie kämp­fend vorwärts. Demgegenüber hat die russisch-rumänische Of­fensive in den Südostkarpathen nichts zu besagen; sie kann deshalb unbeachtet gelassen werden, weil bei einem zu erwar­tenden weiteren Fortschreiten unserer Erfolge in der Buko­wina die feindliche Linie in der Moldau sowieso aufgerollt werden würde.

Diesen folgenschweren Zusammenbrnch des russischen Hee­res kann nun Herr Kerenski als Ergebnis seiner Revolu- tionsosfensioe buchen, und es scheint, daß es mit diesem Schlag noch nicht genug ist, denn von der Mandschurei kommen Nachrichten, die keinen Zweifel darüber lassen, daß Japan sich die Lage seines Nachbarn und Bundesgenossen zu Nutzen gemacht und mit erzwungener oder freiwilliger Einwilligung der russischen Regierung die mandschurische Eisenbahn besetzt hat, nachdem die Mandschurei wirtschaftlich schon lange von den Japanern durchdrungen worden ist. Wie das Vorgehen Japans zu deuten ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt wer­den. Bekanntlich haben Rußland und Japan im Juli 1918