gegriffen würden. Kein Druck, der auf Sie Bevölkerung aus­geübt werde und keine Drohung irgendwelcher Art werde an der Haltung des Landes irgend etwas ändern. Die Nieder­lande führten mehr nach England als nach Deutschland aus. Sie würden mit der Ausfuhr nach Deutschland nicht auf­hören, ohne gleichzeitig auch die Ausfuhr nach England ein­zustellen. Wenn die Vereinigten Staaten kein Getreide mehr nach Holland ausführten, so würde das bedeuten, daß die Kriegsgefangenen aus Belgien, die im Lande verpflegt wer­den, kein Brot mehr erhalten würden. Die Hauptsache für Holland sei eine absolut unparteiische Neutralität, aber man dürfe deshalb nicht denken, daß Holland keinen Krieg führen könnte. Wenn seine nationale Ehre auf dem Spiele stände, würde die Gefahr einer eventuellen Niederlage das Land nicht vor dem Kriege zurückschrecken.

Die Haltung des neuen Königs von Griechenland.

(WTB.) Bern. 16. Juli. Wie derSecolo" aus Athen meldet, wird die Tatsache viel besprochen, daß König Alexander allen amtlichen Kundgebungen, sowie der Vereidigung der Truppen und der anschließenden kirchlichen Feier, ebenso auch der am 14. Juli erfolgten Ehrung der am 1. Dezember 1916 gefallenen englischen Und französischen Offiziere uxid Soldaten fern-lieb.

Vermischte Nachrichten.

Levensmittelschiebungen.

(WTB.) Breslau, 17. Juli. Wegen Lebensmittelschie- Lungen sind, wie derSchlesischen Zeitung" aus Beuthen ge­meldet wird, 10 Personen des oberschlesischen Jndustriebezirks verhaftet, aber wieder freigelaffen worden. Mehrere Eisen­bahnwagen mit Tee, Seife und anderen Waren im Wert« von 1 Million wurden beschlagnahmt.

i Forderung der Deutschböhmeu

nach einem unbeschränkten Selbstbestimmungsrecht

(WTB.) Prag, 16. Juli. Gestern fand eine außer- drdentliche Vollversammlung des deutschen Bolksrates statt, zu dem auch die Herrenhausmitglieder Graf Os­wald Thun und Graf Hans Schonborn erschienen wa­ren. Die Vollversammlung nahm einstimmig eine Ent­schließung an, in' der die versammelten Vertrauens­männer des deutsch-böhmischen Volkes erklären, daß sie der gegenwärtigen Regierung wegen ihrer Haltung geenüber den Tschechen, insbesondere wegen des Am­nestie-Erlasses größtes Mißtrauen entgegenbringen und ein unbeschränktes Selbstbestimmmngsrecht Deutsch- Böhmens im Rahmen des österreichischen Einheits­staates unter Zugrundelegung der deutschen Staats­sprache und demgemäß Schaffung eines national abge­grenzten Verwaltungsgebiets als Provinz Deutsch- Böhmen mit eigenem Landtag verlangen. Einem wie immer gearteten tschechischen Staatswcsen würden sie sich niemals unterordnen. Wir sind, schließt die Ent­schließung, entschlossen, unsere Forderungen mit aller Energie zu erkämpfen. Wenn man die Haltung der Tschechen vor dem Krieg und während desselben ver­folgt hat, so wird inan die deutsch-böhmische Kund­gebung verstehen können.

Aus Statt uut Laut.

Calw, den 17. Juli 1917.

Das Eiserne Kreuz.

Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Wehr mann Wilhelm Brüderle von Calw, Eisenbahn-Assistent Zäggle von Bad Teinach, Kraftwagenführer Gefreiter Johann Rentschler von Unterhaugstett und Unteroffi­zier Theodor Vineon, Sohn des Hauptlehrers H. Vincon in Neuenstadt a. Kocher.

Beförderung.

" Zu Leutnants der Reserve wurden befördert die Vizewachtmeister Karl Koch und Hermann Kühnle von Calw.

Konzert im Vereinslazarett.

* Am Sonntag vormittag sangen die vereinigten Gesangvereine unter Leitung von Rektor Beutel im hiesigen Vereinslazarett die drei schönen Chöre Waldandacht" von Köhler, Frühlingszeit" von Karl Wilhelm undIm Maien" von Agathe Billetar. Großen Anklang fanden auch die gemischten Chöre Abschied vom Wald" von Eichendorff,Kehre wie­der" von Wengert, für die sich einige sangeskundige Damen vom Liederkranz zur Verfügung gestellt hat­ten. Von befreundeter Seite waren der Leitung der Eesangschöre auch ein paar Hundert Zigarren zur Verteilung an die Verwundeten übergeben worden.

Zum ArtikelEnttäuschungen".

Wenn wir dem Einsender des ersten ArtikelsEnttäu­schungen" nochmals das Wort geben, so nehmen wir an. dag damit die Fremden-, Eier- und Butterfrage als erledigt an­gesehen wird, denn nichts ist uns in dieser ernsten Zeit pein­licher, als derartige Fragen bis zur Neige zu behandeln, und womöglich dadurch die widerstreitenden Meinungen noch mehr zu vertiefen. Also der erste Einsender schreibt uns auf den gestrigen Artikel:

Nichts ist mir ferner gelegen, als Unfrieden zwischen Stadt und Land zu stiften, oder die Interessen der Kurorte zu schädigen, worauf der Verfasser des gestrigen Artikels, der dem Inhalt der Zuschrift nach zu den Interessenten der Kurorte gehört, die Sachs hinauslaufen läßt. Tatsache ist, daß die Stadt Calw in letzter Zeit mit der Butterbelieferung, auf die die Einwohnerschaft schon wegen der sehrmageren" Fettzuweisung angewiesen ist, ganz wesentlich im Stich ge­lassen wurde. Man wird es uns also nicht verübeln können, wenn wir uns dagegen wehren, daß das uns zustehende Quan­tum Butter von Pfund pro Kopf und Monat, das wir für den Haushalt nicht für den bloßen Genuß brauchen, uns entzogen wird, weil die Kurgäste Anspruch darauf er­heben, daß sie täglich Butter zum Frühstück usw. erhalten, wie der Einsender das ja von jedem Gastwirt hören kann. Weiter wird der Einsender nicht in Abrede stellen wollen, daß die Kurgäste aufs Land gehen, um neben anderen Le­bensmitteln auch Butter zu Hamstern, und dafür Preise zah­len, die es begreiflich erscheinen lassen, daß die Landleute keine Butter mehr übrig haben, um sie an die Ortssammel­stellen zu schicken. Und das alles, trotzdem die Kurgäste zum größten Teil für unsere jetzigen Zeitverhältnisse sehr gut in ihren Easthöfen versorgt werden, was dem Einsender doch auch bekannt sein sollte. Denn bekanntlich erkundigen sich die Herrschaften immer sehr eingehend vorher über die Ernäh­rungsverhältnisse, und die dabei zum Ausdruck kommenden Wünsche sind nicht anspruchslos, sodaß der Herbergsvater alle Künste anzuwenden hat, um sie befriedigen zu können. Der kürzlich imCalwer Tagblatt" veröffentlichte Erlaß des Ministeriums und der nachfolgende des Oberamts haben doch deutlich gezeigt, daß diese Stellen sich über die Verhältnisse unterrichtet und eine Aenderung für notwendig befunden haben. Und ich möchte nur auf die Anordnungen des Ober­amts Freudenstadt verweisen und auf die Warnungen der Easthofbesitzer daselbst, die doch alle nur aus dringender Not­wendigkeit entsprangen, weil die zuständigen Stellen sich sagen mußten, daß bei einer Fortdauer solcher Zustände die Ernährung der Bezirksbevölkerung einfach gefährdet würde. Und das muß doch bei aller Rücksichtnahme auf die Inter­essen der Kurorte gesagt werden, zuerst muß heute die Er­nährung der Bevölkerung sichergestellt sein, ehe man die mehr oder minder großen Wünsche von Kurfremden befriedigt, von denen die meisten nicht oder nicht nur zurErholung" da sind. Wir stehen im schwersten Existenzkampf, den je ein Volk zu bestehen gehabt hat, da muß man das Bedürfnis

nach einer Versorgung, wie sie die Friedenszeit bietet, doch wahrlich etwas zurückdämmen können. Die Kurgäste bekom­men bei uns noch ausreichende Beköstigung, übertriebene For­derungen und namentlich Hamstereien müssen aber auch bei uns wie anderwärts energisch bekämpft werden. Manche gut bürgerliche Familie wäre froh, wenn sie eine Speisenkarte hätte, wie sie meistens noch den Kurgästen zur Verfügung steht. Wenn der Einsender denkt, strengere Maßnahmen würden die Kurgäste nach dem Krieg mit Wegbleiben beantworten, oder umgekehrt, ein jetzt über unsere Verhältnisse steigendes Entgegenkommen würde uns die Kurgäste für später gewin­nen, so möchte ich dem entgegenhalten, daß unser Nagoldtal mit seinen prächtigen Wäldern ebenso wie vor dem Krieg so auch nachher seine Anziehungskraft nicht verlieren wird, und nach dem Krieg haben wir auch wieder andere Ernäh­rungsverhältnisse. Jetzt sind überall dieselben strengen Maß­nahmen gezwungenermaßen getroffen worden, warum soll da der Oberamtsbezirk Calw mm Schaden der Bezirksbe­völkerung zurückstehen? *

Was die von dem Einsender angezogene Eierfrage an­belangt, so wird der Einsender bei einer Umfrage erfahren können, daß die Landorte auch nicht weniger Eier verteilen als die Oberamtsstadt Calw, und von Mißtrauischwerden der Landbevölkerung kann gar keine Rede sein, denn noch nie sind so viele Eier abgeliefert worden wie jetzt, wo die Leute einen hohen Preis dafür bekommen. . Der Bezirk Calw liefert eine ganz bedeutende Menge nach auswärts und die Selbstversorger kommen bei der Ablieferungspflicht von 50 Eiern pro Huhn abzüglich eines Huhnes auf jeden Kops der Familie nicht schlecht weg. Wenn aber die Oberamts­stadt einmal wirklich eine Kleinigkeit mehr als die Land­orte bekommen hat, so wird man das der städtischen Bevöl­kerung gönnen können, denn auf dem Lande sollten doch die Selbstversorger soviel erübrigen können, daß die Nichtselbst­versorger mindestens ebensoviel Nahrungsmittel erhalten wie die Stadtbevölkerung, die mit den ihr zugewiesenen Ratio­nen auskommen mutz.

Wir verweisen zur Unterrichtung über die Ernährungs­frage der Stadt Calw auch auf die im Anzeigenteil dieser Nummer befindliche Anzeige der Stadtverwaltung.

SCB. Wildberg. 16. Juli. Ein russischer Gefangener, der wegen seiner Widersetzlichkeit in den Arrest verbracht worden war, ist während der Nacht ausgebrochen und von. zwei Stockwerken abgesprungen. Hiebei fand er den Tod.

SCB. Neuenbürg. 16. Juli. In Schömberg entstand in einem Nebengebäude des Bauern Hennefahrt Feuer, das sich rasch ausbreitete und dem das Wohnhaus, die Anwesen des Johann Linder, das Eemeindearmenhaus und vier weiter« Anwesen zum Teil zum Opfer fielen. Der Brand entstand kurz vor Tagesanbruch. Die Feuerwehren von Schömberg, Langenbrand und Schwarzenberg konnten das Feuer endlich eindämmen. Ein Knabe soll gezündelt und das Feuer an­gesteckt haben.

Achtung bezüglich der Kriegsgefangenen.

Bei der langen Dauer des Kriegs haben sich mit dem Eintritt der warmen Jahreszeit die Fälle gemehrt, daß Kriegs­gefangene aus ihrem Lager oder ihrer Arbeitsstelle entweichen und versuchen, sich zur Grenze durchzuschlagen. Die Ge- fangenen verstecken sich gewöhnlich bei Tag in den Wäldern und marschieren bei Nacht. Ihre Verkleidung ist oft täuschend, ihr Benehmen so. daß sie versuchen, keinen Verdacht zu er- wecken. Personen die ihnen begegnen, erhalten oft einen Gruß in deutscher Sprache. Dies sind meist die einzigen deutschen Worte, die dem Gefangenen geläufig sind. Be» der Wichtigkeit, die dem Entweichen eines jeden Kriegsge­fangenen beigelegt werden muß, nicht zuletzt wegen der Nach­richten, die er in seine Heimat bringt, ist es Pflicht jedes Deutschen, das seinige zur Entdeckung beizutragen. Es empfiehlt sich, besonders auf dem Lande, verdächtige Per­sonen durch Gruß oder kurze Ansprache zum sprechen zu veranlassen. Es wird sich dann sofort Herausstellen, ob der Wanderer harmlos ist oder nicht.

Stell«, GenerMinWndo XIII. <K. W.) A. K.

Bekanntmachung.

3. in allen Werkstätten und Lagerräumen, in denen leicht entzündbare Gegenstände, wie Holz, Papier, Baumwolle, Lack, Spiritus, Petroleum. Oel usw. hergestellt, gelagert oder ver­arbeitet werden

Salityl-Pergment

in Rollen

»

Ilm der Gefahr entgegenzutreten, daß durch Unachtsamkeit beim Feueranmachen und Rauchen Brände entstehen, durch welche Kriegsmaterial vernichtet und die Befriedigung der Heeresbe­dürfnisse gestört wird, bestimme ich hiermit im Interesse der öffentlichen Sicherheit auf Grund des H 9b des Preuß. Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in Verbindung mit Artikel 68 der Reichsverfassung:

l.

Das Rauchen, Feuermachcn und Mitbringen von Feuerzeug insoweit es zum Betriebe nicht unbedingt erforderlich ist ist verboten:

1. auf dem gesamten umzäunten oder sonst abgegrenzten Gelände aller Feuerwerkslaboratorien, Sprengstoffabriken und Munitionsfüllstellen einschließlich der staatlichen Institute: aus­genommen sind die besonders abgegrenzten Verwaltungsgebäude und zwar bei staatlichen Instituten unbedingt, bei privaten Un­ternehmungen, soweit die Ortspolizeibehörde es zuläßt.

2. in allen Betriebs- und Lagerräumen, einschließlich der

Treppenhäuser, Aufzüge, Flure. Gänge usw., in denen Pulver und andere Sprengstoffe, sowie Munition oder Munitionsteile her-! gestellt, verarbeitet, gelagert oder befördert werden. j

Weitergehende Verbote in Polizeiverordnungen oder in Ar­beitsordnungen werden durch dieses Verbot nicht berührt.

Die Direktoren der staatlichen Institute und Depots sind be­fugt, für den Bereich des Depots Ausnahmen von dein bevor­stehenden Verbot zuzulassen. Dieselbe Befugnis steht den Orts Polizeibehörden für die in ihrem Bezirk gelegenen Fabriken, Be tricbs- und Lagerräumen zu. Die Befreiung von dem Verbot ist an Ort und Stelle deutlich kenntlich zu machen.

^III.

Diese Bekanntmachung ist in allen zu l genannten Stellen in deutlich lesbarer und in die Augen fallender Weise anzu­schlagen. Ebenso sind in allen Räumen, für welche dieses Verbot gilt, Schilder mit der AufschriftRauchen bei Strafe verboten" anzubringen. Die Anschläge sind während der ganzen Dauer des Kriegszustandes zu unterhalten und erforderlichenfalls zu ,r- neuern.

IV.

Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft.

ZI. IM 1917,

Der stell», kommandierende General: v. Schäfer.

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