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Amts- und Anzeigeblatt für den OberamtsbezirL Calw.
92. Jahrgang.
Erich «i»»ng «weist: Sma> wöchentlich. Anzeigenpreis: Im Oberamt«.
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bezirk Ealw Kr dt« einspaltige Zeile 10 Pfg^ außerhalb desselben 12 Psg, Reklamen 25 Psg. Schluß sür «nzetgenaunahme » Uhr oormittog«. Aernspr. S.
Montag, d«u 2. Juli 1917.
Bezugspreis:^, In der Stadt mit Lriigerlohn Mk. 1^5 »irrtelsLhrtich, yaslbezugSprei« im Ort«- und »lachbarortSoerkehr Mk. 1LS, i» Fernverkehr 1.65. veftellgrld in WLrtlanber« so Pstz.
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Eine «eue russische Offensive i« Ostaalirien.
Die Lage Ms den KriegsschauMtze».
Die amtliche« deutschen Meldungen.
Reue deutsche Erfolge gegen di« Franzosen nordwestlich von Reims und nordwestlich von Berdun.
Erheblich verstärkte russische Artillerietätigleit in Ostgalizken.
/ (WTB.) Crotzes Hauptquartier. 30. Juni. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht; Die Kampf- tätigkeit der Artillerie hielt sich bei regnerischer Witterung in mäßigen Grenzen, sie verdichtete sich zu starkem Feuer nur an wenigen Stellen. Nachmittags brach eine englische Kompagnie, begleitet von tieffliegenden Flieger« südöstlich von Brmentiöres in unsere Gräben, sie wurde im Gegenstoß sofort wieder geworfen. Nachts sind mehrfach feindlich« Erkundungstrupps zurückge- wiesen worden. Eigene Vorstöße an der Pser und nordwestlich von St. Quentin brachten mehrere Belgier und Franzose« ein.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Gestern früh wurde von bayrischen Truppen nach wirkungsvoller Vorbereitung eine gewaltsame Erkundung südöstlich von Corbeny durchgesührt. Die Stoßtruppen drangen in 1200 Meter Breite bis zu den Hinteren französischen Linien vor und sprengten trotz zäher Gegenwehr einige Unterstände. Mit einer großen Zahl von Gefangenen kehrten sie unbelästigt vom Feind in ihre Gräben zurück. Abends erweiterten westfälische Regimenter den Erfolg vom Vortage östlich von Cerny; in überraschendem Sturm nahmen sie mehrere feindliche Grabenlinien südlich des Gehöfts /^Lovelle. Die Gefangenenzahl hat sich bedeutend erhöht^ Gleichzeitig griffen die Franzosen zweimal mit starken Kräften bei Cerny an, sie wurden im Nahkampf zurückgeschlagen. Auch auf dem Westufer der Maas wurde der Gewinn vom 28. Juni verbessert. Am Ostrand der Höhe 304 stürmte ei« posensches Regiment etwa 500 Meter der französischen Stellung. Es bemächtigten sich aus bran- denburgischen und Berlinern bestehende Sturmabteilungen feindlicher Gräben in dem von Bäthineourt auf Esnes streichenden Grund. Am 28. und 29. Juni find hier 825 Gefangene zurückgeführt worden. Der Feind leistete hartnäckigen Widerstand, seine blutigen Verluste find erheblich, er vergrößerte sie noch durch fruchtlose Gegenangriffe am Südostrand des Waldes von Avocourt und gegen den Südwesthang der Höhe 304.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: Nichts Wesentliches.
Oestlichsi; Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern: Auf den wachsenden Druck der übrigen Ententemächte hin. beginnt die russische Eefechtstätigkekt in Ostgalizicn den Eindruck beabsichtigten Angriffs zu machen. Starkes Zerftörungs- feuer der Raffen liegt seit gestern auf unfern Stellungen von der Bahn Lember g—B rody biszu den Höhen südlich von Brczezany. Bei Konischy griffen nachts russische Kräfte an. die in unserm Vernichtungsfeuer verlustreich zurückfluteten. Auch nördlich und nordwestlich von Lnck nahm die russische Feuertätigkeit erheblich z».
An der Front des Generalobersten Erzherzog Josef und Lei den Truppen Mackensens ist die Lage unverändert.
Mazedonische Front: Nichts Neues.
Der erste Cencralauartiermeistcr: Ludendorff.
Abbruch der Beziehungen Griechenlands zu de« Bierbundmmhte«.
(WTB.) Paris. 3V. Juni. Wie der „Temips" Ms Athen meldet, hat die griechische Regierung ihrem Gesandten in der Schweiz zur Weitergabe an die Gesandtschaften in Berlin, Wien, Sofia und Konstantinopel Weisungen übermittelt, durch die der Abbruch der diplomatische« Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei mitgeteilt wird.
Schweizer Grenze. 30. Ami. Die Mitteilung der griechischen Regierung über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu den Zentralmächten wird durch folgende Athener Note erklärt: Die Wiederherstellung der griechischen Einheit erlaubt es der königl. Regierung nicht, noch länger Beziehungen zu den Staaten zu unterhalten, deren Truppen den Krieg in das Gebiet des Königreichs getragen haben. Die Vertreter Griechenlands bei Deutschland und dessen Verbündeten erhalten den Auftrag, ihre Posten zusammen mit dem Personal zu verlassen und ihre Archive den Vertretern der Niederlande zu übergeben.
Der amerikanische Druck auf Skandinavien.
(WTB.) Amsterdam, 30. Juni, Der Washingtoner Berichterstatter der „World" meldet, der neue amerikanische Ausfuhrrat erwäge den Plan, dem skandinavischen Ländern so lauge eine Ausfuhrerlaubuis für Lebensmittel zu verweigern, bis sie ihrerseits die Ausfuhr nach Deutschland einstellen.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 1. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Regen und Dunst blieb an der ganzen Front in fast allen Abschnitten das Feuer gering. Einige Erkundnngsgefechte verliefen für unsere Aufklärer erfolgreich. Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz versuchte« die Franzosen vergeblich die von unseren Truppen am Chemin des Dames und auf dem westlichen Maasufer erkämpften Geländeuorteile zurückzugewinnen. Oeftlich von Lerny griff der Feind «ach kurzer Feuersteigerung dreimal die auf der Hochfläche südlich des Gehöfts La Bovrelle eroberten Gräben an. Alle Angriffe wurde« blutig abgewiese«. Die Verwirrung beim Gegner und die Ablenkung seiner Aufmerksamkeit ausnützend stürmten lippesche Bataillone weiter östlich die französischen Linien bis zur Straße Aille»-Paifsy. Durch diese« Erfolg erhöht sich die Zahl der von der »ft bewährte« westfälischen Division in drei Eefechtstagen gemachten Gefangene« auf 10 Offiziere und über 850 Mann. Auf dem Westufer der Maas versuchten die Franzose» in mehrfach wiederholtem Angriff «ns aus de« an der Höhe 304 und östlich gewonnene« Gräben hinauszuwerfen. I« Sperrfeuer und in erbitterten Handgranatenkämpfen wnrden sie abgewiese«.
Oestlichcr Kriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Dem Drängen der führenden Ententemächte hat sich die russische Regierung nicht entziehen können und einen Teil des Heeres zum Angriff bewogen. Rach tagsüber dauerndem Zerstörungsfeuer gegen unsere Stellungen von der oberen Strypa bis an die Nara- jowka erfolgten nachmittags kräftige Angriffe russischer Infanterie auf einer Front von etwa 30 Kilometern. Die Sturmtruppeu wurden über
all durch ««ser Abwehrfeuer z« berluftreiche« Zurückflute» gezwungen. Auch «Sichtliche Vorstöße, bei denen die Russe« ohne Artillerievorbereitung ins Feuer getrieben wurde«, brache« beiderseits von Brczeczany u«d bei Zwyzy» erfolglos zusammen, Der Fe«erka«pf dehut sich «ordwärts bis a« de» mittleren Stochod. nach Süden bis «ach Stanislau aus, ohne daß bisher dort auch augegriffe« wurde. Zwischen den Karpathen und dem Schwarzen Meer keine beso«deren Ereignisse.
Mazedonische Front: Auf de« rechten Ufer des Wardar schlugen bulgarische Vorposten bei Alcak Mah den Angriff eines englischen Bataillons ab.
Der erste Generalquartiermrister: Ludendorff.
Die gestrige Abe«dmeldu«g.
(WTB.) Berlin. 1. Juli. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Im Weste« geringe GefechtstätiAeit. Morgens ist ein englischer Angriff bei Leus gescheitert. Im Osten führten Angriffe der Russen -ei Koniuchy, sowie zwischen Zlota Lipa und Narajowka im Laufe des Tages zu neue« Kämpfe«.
Hiudenburg und Ludendorff im österreich-ungarische« Hauptquartier.
(WTB.) Berli«, 1. Juli. Amtlich wird mitgeteilt k In Erwiderung des Besuches, den der Chef des K. und K. Generalstabs General der Infanterie von Arz nach llebernahme seiner Stellung im deutschen Großen Hauptquartier abstattete, find Eeneralquartiermeister General der Infanterie Ludendorff zu kurzem Aufenthalt beim österreich-ungarischen Armeeoberkommando eingetroffen, an den sich auch Besprechungen in Wien anschließen werden.
Ein Preis auf de« Abschuß Richthofens.
(WTB.) Berlin, 30. Juni. Vor kurzem wurde bekannt, daß die Engländer ein besonderes Geschwader von freiwilligen Fliegern aufgestellt haben, nm ihren gefährlichsten Gegner, den Rittmeister von Richthofen, abzuschießen. Das Viktoria-Kreuz, ein eigenes Flugzeug, sofortige Befiederung und ein Geldpreis von 8000 Pfund Sterling winken dem Glücklichen, dem es gelingen würde, den deutschen Kampfflieger zu besiegen. Nunmehr wird bestätigt, daß tatsächlich ein englischer Armeebefehl besteht, der tausend Pfund Sterling Belohnung der Fliegerabteilung verspricht, die Richthofen tot oder lebendig habhaft wird. Ein Kopfgeld von weiteren 500 Pfund Sterling wird dem Führer der tapferen Schar versprochen. Dieser Armeebefehl wurde sämtlichen englischen Fliegern vorgelesen. Nur in einem Volk, das bisher gewohnt war, seine Kriege durch Söldner führen zu lassen, können hohe militärische Befehlshaber sich erkühnen, durch solche Erlasse den Wagemut ihrer Untergebenen herauszufordern. Die Anschauung, die aus dem erwähnten Befehl spricht, erinnert an die Arbeitsweise von SklavenjSgern und Kopfjägern. Daß eine europäische Ratio« Gebräuche wilder Böller uach- z»ahmeu wagt, ist eine Schmach, die England Vorbehalten bleibt. G
' Absperrung -er nördliche« Nordsee durch England. Verhinderung des neutrale« Verkehrs nach Amerika.
(WTB.) Haag. 30. Juni. Das Korrespondenzbureau berichtet amtlich: Das Ministerium des Auswärtige« teilt mit, die britische Negierung habe folgendes bekannt gemacht: Die gefährliche Zone der Nordsee wird vom 4. Juli ab alle Gewässer mit Ausnahme der niederländischen und dSnischen Territorialgewässer umfassen, die südlich und östlich der Linie liegen, die drei Meilen von der Küste von Jütland an 57 Grad 8 Minuten nördlicher Breite beginnt und über die Punkte 57 Grad 8 Minuten nördlicher Breite, 4 Grad östlicher Länge und 53 Grad nördlicher Breite, 4 Grad östlicher