Aus Stadt und Land.

Calw» den 1. Mai 1917.

Das Eiserne Kreuz.

Karl Spöhr aus Althengstett, im Landwehr-Jns.- Regt. Nr. 120, hat das Eiserne Kreuz erhalten

Beförderung.

Hugo Sattler aus Altheugstett. in einem Offiziers- Ausbildungskurs der 39. Jnf.-Div., ist zum Unteroffi­zier befördert worden.

Krankenträger Gefreiter Kapp aus Altheugstett» im Jnf.-Regt. Nr. 125, ist zum Unteroffizier befördert worden.

Kriegsorrluste de» Oberamt» Lal«.

Aus den preußischen Verlustliste» Nr. 791 bis 793.

Reich, Julius, >5. 6. 94, llnterreichenbach, l. verw.

Schulanfang.

* Ein feierlicher Tag ist es für Eltern und Kinder, wen» der kleine Schulrekrut zum ersten Mal sein Schnl- ränzchen schultert und an der Mutter Hand zur S^ile wandert. Zur Erhöhung des Ernstes und der Feierlich­keit des Beginnes dieses Lebensabschnittes trägt es bei, wenn die Beteiligten an jenem Tage sich im Gottes­haus« einsinden, um dort den Lenker aller Geschicke um Beistand und Segen für das junge Menschenkind zu bitten, das jetzt seinen ersten selbständigen Schritt ins Leben macht, und damit in die ernsten Pflichten des Daseins eiirgeführt wird. Wie ernst das Leben ist, das sieht unsere Jugend heute auf allen Wegen, und es wird mit zur Aufgabe ihrer Erzieher gehören, daß die leichtempfänglichen junge» Seelen von den heutigen le­bendigen Eindrücken auch ein Stück ernster, gediegener Lebensauffassung gewinnen, die wir für die Zukunft sehr nötig brauchen. Das soll aber nicht heißen, datz un­sere Jugend in falsch verstandener drakonischer Strenge erzogen werden soll. Licht und Sonnenschein, Frohsinn und Freude, tuen gerade heute unserer Jugend mehr denn je not, ein Leben ohne Freude ist wie ein Jahr ohne Frühling, und wir alle freuen uns doch trotz aller Schwere dieser Zeit so sehr aus den jungen Lenz, das Sinnbild der Jugend, den Spender von Licht, Wärme, Bbimen und Blüten.

Zur Aufhebung des Jesuitengesetze,.

Man schreibt uns: Die Blätter haben mit de» Nach­richt, daß der Bundcsrat dem Drängen des Reichstags nach- gegcben und am 19. April dem Antrag auf Aufhebung des sog- Jesuitengesetzes zugestimmt habe, ich will nicht sagen überrascht; denn die unterrichtete Presse hat schon einige Zeit vorher das Kommende angekündigt, aber tleberraschcn- des war für uns doch dabei: 1. Der Reichskanzler von Bcth-

mamr Hollweg scheint etwas rasch und leicht über das evan­gelische Vokksempfinden in Deutschland hinwcggekommen zu sein, auf das er am 4. Dez. 1912 lm Reichstag sich mit star­kem Nachdruck berief, indem er ausführte:Eine geschicht­liche Tatsache ist es, daß sich das evangelische Volksempfin- de» von jeher gegen die Tätigkeit der Jesuiten heftig gekehrt hat. Diese Tatsache können Sie weder durch Gründe noch durch Dialektik wegleugne». Sie können darin auch nicht «inen grundlosen Wahn erblicken. Die streitbare Tätigkeit welche dir Jesuiten in der Vergangenheit auf allen Ge­bieten, in Kirche, in Politik, in Schule entfaltet haben, haben den Orden wiederholt nicht nur mit den Protestanten, sondern auch in rein katholischen Ländern mit den Etaats- regierungen, ja mit der kathol. Kirche selbst in Widerspruch gesetzt." Und wenn dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" kühn erklärt:Die uarioualen Besorgnisse, aus denen seiner­zeit das Ausnahmegesetz entstanden ist, sind nach den Er­fahrungen dieses Kriegs hinfällig", so werden die Kenner der Dinge doch ein recht bedeutsames Fragezeichen dahinter machen müssen. Als 1784 Ludwig XV von Frankreich eine Reform des Ordens wünschte, erhielt er vom damaligen Ordensgeneral Lor. Ricci die Antwort:Sie sollen bleiben, wie sie sind, oder sollen überhaupt nicht dasein". Sie haben sich auch nicht geändert und nach allem ist es ganz unwahr­scheinlich, daß sie es heute tun werden. 2. Es hat überrascht, daß der Bundesrat über das roangek. Bolksempsinden «eg- zeschritten ist, ohne vorher die Vertreter des deutschen eoangel. Volkes darüber zu hören, ja obgleich ihm aus der Mitte desselben schwerwiegende Stimmen zugegangen sind, daß die Absicht, das Jesuitrngesetz, von dem ein Paragraph schon seit 1904 aufgehoben war, vollends ganz aujzuheben, im evangelischen Volksteil tiefe Beunruhigung hcrvorrirf. Es ist durchaus richtig, was dieTägl. Rundschau" geschrie­ben hat:Wenn der Burgfriede während des Kriegs dazu benützt wird, um die Forderungen einer Partei durchzu­drücken, so besteht diese? Frieden eben nur zu Gunsten einer Partei und ist in Wirklichkeit nicht mehr vorhanden. Wenn dieser Tage die Abgeordneten der streikenden Arbeiter in stundenlangen Verhandlungen von den Behörden gehört worden sind, so hätte der deutsche Protestantismus auch ein gewisses Recht gehabt, bei der Wiederzulajjung jenes Or­dens gehört zu werden, dessen Lebenszweck und Arbeitsziel die Bekämpfung und Ausrottung des Protestantismus ist". Wenn der Weltkrieg und seine Forderungen uns alle zahl­reiche Beschränkungen auferlegen, so hätte die Zrntrums- partei auch in diesem Stück «in des Burgfriedens willen Beschränkung üben und nicht die Jesuitenfrage, diese heftig umstrittene konfessionelle Frage, mitten im Kriege aufrollen sollen, wie sie es durch ihre Anträge am 2V. März 1815 und am iv. Mai 1916 getan hat. Vaterländische Erwägungen sind dabei sicher nicht im Spiel gewesen.

S. «s hat überrascht, daß der Bundesrat gerade in den, Jahre, in dem das deutsch« evangelische Volk sich anschickL dankbaren Herzens und in friedlichem Geiste das NwjShrige Jubiläum des Reformationsbegiuns zu feiern, ihm dieses Festangebinde auf den Tisch legt. Es ist fürwahr nicht ein­zusehen, warum die Aufhebung des Gesetzes solch« Eile hatte, datz sie mitten im schwersten Krieg, den das deulsche Volk je durchzukämpfen hatte, und gerade im Jahr 1917 er­folgen mutzte. Da mutz doch für den Bundesrat. für Zen- trumspartei und Zentrumspresse das evangelische Volks- empfinden recht leicht gewogen haben, sonst hätten sie ihm diese Herausforderung erspart. 8ci,.

Die Liliputaner.

* Auf das morgen mittag und abeird imBadischen Hof" stattfinidende Gastspiel der Liliputaner möchten wir nochmals Hinweisen. Das abends 8 Uhr zur Dar­stellung gelangende StückFamilie Rippchen" Äier Der kleine Patriot" spielt in heutiger Zeit; es bietet allen Mitwirkenden dankbare Rollen und es enthält eine Reihe melodiöser Gesänge. Die Hauptrolle spielt der famose kleine Herr Arsul, der in diesem Jahre sechzig wird. Nachmittags kommt ,Aie Wunderguelle", eine dramatisierte Sage mit Gesang in 5 Bildern zur erstmaligen Darstellung.

(SCB.) Horb, 30. April. Vergangene Rächt wurde die Einwohnerschaft durch Feuerlärm aus dem Schlafe geweckt. Es sielen dem Jener drei groß« Scheuer» und eine Mostereieinrichtung zum Opfer. Sie gehörten den Gebrüdern Schneider, Inhaber einer Kunstmühle und der Elektrizitätswerke hier, sowie dem Ingenieur Steimle in Frankfurt a. M. Das Wohnhaus des letzte­ren, die elektrischen Anlagen und die umliegenden Ge­bäude waren in großer Gefahr. Die Feuerwehr hatte große Mühe, das Feuer zu bewältigen, da ihre Mit­gliederzahl durch den Krieg sehr verringert ist.

(SCB.) Bon der «»iictlenrbergisch-bayrifche» Grenz«, 30. April. Mit Neid hört und liest die nicht landwirt- schasttrebende Bevölkerung, daß die Eierprsise in den nahen Städten Bayerns bÄwutend niederer find, als in Württemberg. Dort kostet ein Ei z. B. in Nördlingen 17 Pfennig, in München 19 Pfennig, und in den würt- tembergischen Städten und Dörfern müssen selbst int den landwirtschaftlichen Bezirken 27 Pfennig für ein Ed bezahlt werden. Die Folge davon ist aber nicht etwat die, daß nun die Württemberg« insgeheim billiger«! Eier aus dem Bayrischen herüberschnmggeln, sonderni die bayrischen Hühnerbefltzer bringen, soweit es ihnen! möglich ist, ihre Produkte über die Grenze zu württem- bergischen Preisen an den Mann. _

Für die Schristl. verantwort!. Otto Sektmann, Ealw« Druck u. Verlag der A. Oelschlägcr'schen Buchdruckern, Calw.

Calw, den 1. Mai 1917.

Danksagung.

Bei dem unersetzlichen Verlust und anläßlich der Beisetzung meiner teuren Fron

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geb. Kraushaar,

durfte ich so viele liebevolle Teil­nahme erfahren, wofür ich meinen innigen 1ichs>'!'ils)Iten Dank anssprechen möchte.

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2 Gastspiele der Echauspielgcsellschast

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Nachmittag» '/,v Uhr

Die MMMelle.

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Wselit-BerteMW.

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Zeder Theaterbesucher erhält «ine Nummer.

Abends 8 Uhr:

Familie Rippchen.

Lebensbild (aus der Jetztzeit) mit Ge­sang in 4 Akten von Dr. Max Marion. Karten im Barverkauf bei Hrn. Kaufmann Schlag und im Adler Sperrsitz 1 1. Platz 70 2.

Platz 50 H Abend-Kaffe

Sperrsitz 1.20 l. Platz 80 A 2. Platz 50 o),

(Militär 50 und 30 c))f

M Donnerstag. s. Mai.

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samt Platte und Rohr

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Theater in Calw

(Badischer Hof.)

Mittwoch, den r. Mai m?

2 Gastvorstellungen der bekannten

-------- mit Gesellschaft.

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Zum ersten Male

abend» 8 Uhr

Familie Rippchen.

(Ein kleiner Patriot.) Lebensbild mit Gesang in 4 Akten aus der Jetztzeit, o.Dr. Mar Marion. Dorkaufskarten in der Georgii'» sehen Buchhandlung. Sperrsitz 1 I. Platz 70 o), 2. Platz 50 A, Abendkaffe Sperrsitz 1.20 I. Platz 80 6). 2. Platz 50 A Gallerie 40 ä. Studenten und Soldaten

1. Platz 50 2. Platz 30 A

Nachmittags /°4 Uhr

Die Maderquelle.

Romantische Märchenkomödie mit Gesängen in 5 Akten, nach einer alten Sage von M. Marion.

. Zum Schluß:

Präsentperteilmg.

Haupttreffer:

Ein schönes Postkarlen-Album.

Karten für Kinder: 1. Platz 50-).

2. Platz 30 Gallerie 20 ^ Er- wachsenc zahlen 10 mehr. Karten- verkauf ab vormittags 11 Uhr»

nur im Theatersaal. "»»

Mittwoch, de« 2. Mi IN?.