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Nr. 97.
Amis- und Anzeigcblalt für den OberamlsLezirk Calw.
92. Jahrgang.
Freitag, den 27. April 1917.
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Vor «euk« Erklärungen der ruffische» Regierung.
Die Loge li»f de« Ariegsschakpliitzcii.
Die deutsche amtliche Meldung.
Dreimalige Angrijfe südlich der Scarpe abgewiesen.
Bei Hcutebise-Fermc Lurch Vorstoß 163 Gefangene gemacht.
An der Ostfront Zunahme der Feuertiitigkeit.
(MTV.) Großes Hauptquartier, 26, April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Gencralfcldmarschalls Kronprinz Rupprccht von Bayern: Gestern raffte sich der Feind bei Arras nur noch zu Teilangriffen auf. Südlich der Scarpe stürmte» seine Angriffswellen dreimal gegen unsere Stellungen, dreimal fluteten sie zurück. Der Artillcrie- kampf hielt in einigen Abschnitten in beträchtlicher Stärke an. Bei Lavrelle liegt unsere Stellung am östlichen Dorfrande.
Front des deutschen Kronprinzen: Die Gesamtlage ist unverändert. Der F-urrksmps beschränkte sich auf begrenzte Frontstreckrn. Bei Hcurte- bisc-Ferme und östlich wurden durch Vorstoß, bei dem wir 3 Offiziere und mehr als 1KV Franzosen zu Gefangenen machten, unsere Stellungen aus dem Chemin des. Dames-Nücken verbessert. Am Abend griff der Feind nach heftiger Fcuersteigcrung beiderseits von Braye in 3 Kilometer Breite an. Er wurde blutig abgewiesen. Zn der Champagne kam es nur zu Handgranatenkämpfen.
Front des Generakfcldmarschalls Herzog Al- brecht van Württemberg: Keine besonderen Ereignisse. Gestern verlor der Feind K Flugzeuge, von denen Leutnant Schäfer zwei, seinen 22. und 23. Gegner abschosz.
Oestlichcr Kriegsschauplatz. Südlich von Riga, bei Znkobstadt. Smorgon. westlich von Luck, östlich von Zlozow. an der Zlota Lipa, längs Putno und Sercth hat die russische Feuertiitigkeit und entsprechend unser Vernichtungsfeuer zugenommrn.
Mazedonische Front: Aussage« von Gefangenen ans dem Kampf am Dojransee am 24. April ergeben, daß dort Engländer mit starken Kräften aus schmaler Front einen brcitgespickte» Angriff geführt haben. Die wackere bulgarische Znfanterie hat einen schönen Erfolg davongetragc», alle ihre Stellungen behauptet und dem Feind im Verein mit de» deutschen und bulgarischen Maschinengewehre» und Batterien schnüre Verluste zugesügt.
Der erste Gencralquartiermeister: Lude« darf f.
Die gestrige Nbendineldung.
(WTB.) Berlin, 26. April. Abends. Amtlich wird mitgcteilt: Von de» Kampffronten ist nichts Besonderes zu berichte».
Der englische Bericht.
(WTB.) London, 26, April. Zweiter englischer Bericht von gestern: Unsere Linie wurde henie südlich der Scarpe leicht vorgerückt. Wir erbeuteten zwei Feldgeschütze in dieser Gegend. Mehrere Tausend toter Deutscher liegen auf dem Cchlachtfelde, das wir besetzten. Am Morgen wurden in der Nähe von Lens und Ypern feindliche Streifzüge zuriickgc schlagen. Gestern wurden zahlreiche Lufistreifeu ansgesiihrt und mit Erfolg Bomben aus feindlichen Eisenbahnknotenpunkte, Flugplätze und Munitionsdepots abgemorfen. Eine Bombe traf einen Eisenbahnzug, der zum Entgleisen ge bracht wurde. Feindliche Truppentransporte wurden erfolgreich mit Maschinengewehren angegriffen. 1ö deutsche Flugzeuge und 2 Ballons wurden zum Absturz gebracht, li unserer Maschinen werden vernicht.
Eine neue Rote der provisorischen Regierung über die Kriegs,ziele bevorstehend.
(WTB.) Petersburg. 27. April. (Pet. Tel.-Ag.) Die provisorische Negierung bereitet eine Note vor, die sie nächstens an die alliierten Mächte zu richten beabsichtigt und in der sie mehr ins Emzelgehende ihre Ansichten über die Probleme und Ziele des gegenwärtigen Krieges darleg«« wird gemäß der von der provisorischen Regierung über diese Frage schon veröffentlichten Erklärung.
Auch der zweite englisch« Durchbruchssersuch bei Arras gescheitert.
(WTB.) Berlin, 26. April. Die Schlacht bei Arras flaute am dritten Kampftage sichtlich ab. Die Engländer vermochten ihre gelichteten und zusammengeschossenen Divi honen nur noch.rm wenigen Stellen des Frontabschnitts beiderseits der Scarpe zu stärkerem Angriff vorzntreiben. Der mächtig angesctzte und wrchtig begonnene Durchbruchsversuch der Engländer ist buchstäblich verblutet. Nach den Aussagen jener Teile unserer Kampftruppen, die bereits im Osten fochten, lassen sich die Verluste der Engländer nur mit jenen Massenverlusten der Russen vergleichen, dir die Russen bei ihren ohne Unterstützung durch Artillerie ausgeführten Angriffen erlitten. Aus allen Kefangengenaussagen geht gleichfalls klar hervor, wie ungeheuer die englischen Bataillone zusaininenkartätscht wurden. Zwischen Lens und Gaorclle lieh das feindliche Artillericfeuer im Laufe des gestrigen Vormittags stellenweise nach, während um den Ort Gavrelle wie an den vorhergehenden Tagen abermals erbittert gekämpft wurde. Ei» vereinzelter feindlicher Vorstoß nördlich vom Bahnhof Rocux brach in unserem Feuer unter schweren Verluste» zusammen. Südlich der Scarpe griffen die Engländer dreimal erbittert an. Unter schweren Verlusten wnr de» sämtliche drei Angriffe zum größten Teil schon durch Feucrwirbel zurückgeschlagen. Auch weiter südlich wurden sämtliche Vorstöße abgewiesen. Gestern abend war der Ost- rand von Gavrelle nach Kämpfen größter Wildheit wieder in unserer Hand. Die starke Ariillerietätigkeit flaute bedeutend ab. Der erschöpfte Gegner unternahm am Abend keinen neuen Sturmangriff mehr. Als einziger minimaler Erfolg der wiederholten verlustreichen Angriffe blieb an der Straße Monchy-Pelocs ein schmales Grabenstück in der Hand des Gegners, das er mit enormen Blutopfern bezahlte. Durch einen Gegenangriff wurde dieses Engländcrncst indessen wiederum gesäubert. Im übrigen fanden auf der Kampffront außer den üblichen feindlichen Patrouillenvorstößen keine neuen Infantcricangrisfe statt Das starke Ar-« tilleriefeuer hielt mir nördlich Lens und gegen unsere Stellungen westlich Arlcux und Oucant an. Unsere Artillerie brachte bei Hnllnch ein feindliches Munitionsdepot zur Er plosion und beschoß erfolgreich feindliche Wohngräben. Eigene Patrouillen drangen westlich Hulluch kn die feindlichen Gräben ein und kehrten mit einigen Gefangenen zurück. Der zweite feindliche Durchbruchsverft'ch der Engländer bei Arras darf hente -aks völlig gescheitert angesehen werden. Während aus englischen Eesangencnaussagen, besonders denen von schottischen Regimentern, die bei Rocnx in unsere Hände fielen, klar die Absicht der Engländer, in der zweiten Arrässchlacht auf jede» Fall durchzustoßen, heroorgeht, ver sucht das englische Kriegsnmt, diese Absicht zu leugnen, in dein cs vorgibt, der unter gewaltigen Massen von Menschen und Munition angcsctzte Angriff habe nur die Eroberung einiger Dörfer zum Ziele gehabt. Wie bei Reims im Süden, ist der Durchbruch der Entente auch bei Arras gescheitert. Nach der ungeheuren Schwächung ihrer Kampfkräfte in die
sen blutigen Schlachttagcn steht die Eutent« ihrem strategische» Ziele ferner denn je.
Die englischen Kricgsoerluste bis Ende 1918.
Bern, 26. April. Das „Berner Ta?Lla!t" meldet aus dem Haag: Eine aus London znrückgekehrte diplomatische Persönlichkeit erklärte, daß in einoervcihien Kreisen Londons die Ziffer über die Verluste -er britischen Armee seit Kricgsbesiun bis Ende des letzten Jahres mit 778 KLO Gefallenen und IX Million:« Verwundete«, einschließlich der Kolonialtruppen, anae- geben werde.
Ankündigung deutscher Vergeltungsmaßnahme« gegen englische Grausamkeiten.
(WTB.) Berlin, 26. April. Bei der fortpe'etzten Beratung des Heercsetats im Hauptnusfchuß des Reichstags verlangte ein Zentrnmsredner E27s »Maßnahmen zur den Falk, dost die Frarnofen und Engländer »tffere Gefangenen auf Lazarettschiffs bringen und mit diesen di« Sperrgebiete zur See befahren würden. Hieraus antwortete General Friedrich, die deutsche rnng habe durch die Sckntzinackff Schaven der en-ffi'chcn Regierung Mitteilen lassen, daß die deutsche Negftrnng. wen« Gefangene auf Hospitalschisse gebrecht und der Eefa.br des Torpedieren» ausgesetzt würden, d-e sck>-'rs- stc« Vergeltungsmaßnahmen anordurn werde. Der französischen Regierung werde nunmehr eine Note des gleichen Inhalts zugehen.
Furcht vor einem deutschen Angriff ans Petersburg.
Amsterdam. 26. Avril. Nach dem „Allgemeen Handelsblad" meldet der Petersburger Korrespondent des ..Daily Expreß", daß viele Menschen aus Furcht vor einein Angriff der Deutschen zu Wasser und zu Lande die Hauptstadt verlassen. Alle Züge nach Moskau sind überfüllt.
Wieder 55VVÜ Tonnen im Mittelmeer versenkt.
(WTB.) Berlin, 26. April. Amtlich wird mitae- icilt: Im Mittelmeer wurden neuerdings 10 Dampfer und 6 Segler mit rund 65 000 Bruttoregisterton'rcn versenkt, darunter am 5. Anril der bewaffnete englische Dampfer „City of Paris" (9239 Brnttorcgistert''nnenh von Bombay nach Marseille mit Stückgut, am 10. April der bewaffnete englische Dampfer „Dalton" (2486 Brut- toregistertonnen), von Malta, und der italienische Dampfer „Porto di Rede" (2480 BruttoregistcrtonneiE auf dem Wege von Alexandrien nach Gsnua mit Stückgut, am 12. April der griechische Dampfer „Meritcs" (2500 Bruttorcgistertonncn) mit Kohlen von England nach Port Said, am 12. April der bewaffete englische Dampfer „Kildale" (3880 Vrnttoreaistertrniien) mit Kohlcnladung, am 15. April der bewaffnete englische Dampfer „Mashobra" (8286 Vruttoregiftertcnnen) voll- beladen mit Mais und Lebensmitteln von Indien nach Marseille unterwegs, am 16. April ein englischer Truppentranc-portdampfer von etwa 12 0VV Bruttsrc- gijtertonneu, wahrscheinlich zur Orientlinie gehörig, im Aegäisthen Meer der griechische Dampfer „Zenobia" (4000 Bruttcregistcrtonncn), mit Kohlen von Enaland nach Italien, am 17. April ein unbekannter, tiefbe- ladcner Dampfer von etwa 3500 Vruttoregistertonncn. am 18. April der Scumsfnrte englische Dampfer „Ninal- do" (4321 Brnttoregistertonue»), mit Kohlen wahrscheinlich für Italien. Die versenkten Segler hatten hauptsächlich Schnüffel nach italienischen Häsen geladen. — Nach neueingelauscnen Ergänzungsmeldungen befinden sich unter den am 16. April bekanntgegebencn Untersecbootserfolgen im Mittelmeer noch folgende