Nr. 92.

Amts- und Anzeigkblatt für den OLeramtsbezirk Calw.

92. Zahrgarg.

«r,ch-lN»NK«irkiI-! kmal wichenttich. «nzUgcnprcls.- Im eberaml«. beztrk Lolw Ar die elnspallifte Zeile 10 Psg., außerhalb desselben 12 Psg.. Reklamen 25 Psg. Schluß für Anzeigenannahnie 8 Uhr vorniittags. Fernspr. 8

Samstag, den 21. April 1817.

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Jer mlßzliiSle JUPrOsöSLsüch Im R» m Reims.

D.'e Lage aus den Kriegsschauplätzen.

Di« deutsche amtliche Meldung.

Erneute heftige Angriffe der Franzosen aus der Linie SoissonsCraonne und nördlich von Reims gescheitert. Auch der zweite DurchSruchsvcrsuch in der Champagne östlich von Reims gescheitert.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 20. April. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldinarschalls Kronprinz Nupprecht von Bayern: Auf dem Kampsfeld von Arras nimmt täg­lich die Feucrtätigkeit zu, bei St. Quentin schwankt sie in ihrer Stärke .

Front desDeutschen Kronpri »zen: Die am

16. März begonnene Einnahme der von langer Hand ausgebauten Zone der Siegsriedstellunge» hat gestern nordöstlich von Soissons ihren Abschluß gesunde» durch Aufgabe des Aisneusers zwischen Condc nnd Soupir. Der Feind folgt zögernd.

Die Doppelschlacht au de» Ais u» und in der Champagne nimmt ihren Fortgang. Längs des Che- min des Dames-Riilkens dauert der starke Artilleric- kampf an. Bei Brnye, Ccrny und unter großem Masscn- einsatz beiderseits von Craonne mühten srisch herange- fiihrtc französische Regimenter sich vergeblich und ver­lustreich ab, den Höhenkamm zu gewinnen. Den schon am 16. April ohne Ergebnis versuchten Angriff zur Umfassung des Brimontblccks von Nordwcsten und Nor­de» erneuerte der Frainose gestern nachmittag. Vor un­fern Stellungen im BisneMarnckanal brachen die fünfmal anla,«senden Sturmwellen neu eingesetzter französischer Divisionen blutig zusammen, auch die Rus­sen wurden wieder vergeblich ins Feuer geschickt. Un­sere dort fechtenden Divisionen find Herren der Lage.

Zn der Champagne ist den ganzen Tag über im Waldgebiet zwischen der Striche ThuizyNauroy und dem von uns freiwillig geräumten Aubörivc heftig ge­kämpft worden. Zn einem vortrefslich geführten Eegen- angrifs drängten wir den vorgestern vorwärts kommen­den Feind und seine zur Ausbeutung des Gewinns ins Gefecht geworfenen frischen Kräfte zurück und erreichten die beabsichtigte» Stellungen. Der zweite französische Dnrchbruchsoersnch in der Champagne ist dadurch ver­eitelt. Bisher hat die französische Führung mehr als 3V Divisionen aus beiden Schlachtfeldern eingesetzt. Sie wurden nach Beendigung der Sommekämpfc für den Dnrchbruchs- vcrsuch und die erhoffte» Verfolg»,msniärsche sorgfältig ausgebildet, die daran geknüpften Hoffnungen Frank­reichs haben sich nicht erfüllt.

Front des Eeneralfeldmarfchalls Herzog Albrecht von Württemberg; Keine Ereignisse von Be­deut »ug.

Oestlichrr Kriegsschauplatz: Das russische Artillrriefeuer hat sich auch gestern in mehrere,, Ab­schnitten aus bedeutender Höhe gehalten. Anfanterie- tätigkeit ist nicht gemeldet.

Mazedonischc Front: Auf der Lrveua Stena find französische Angriffe zur Rückgewinnung der am

17. April verlorenen Stellungen von deutschen und bul­garischen Truppen abgcwiesen worden. Aus einer Kuppe hat der Feind wieder Fuß gefaßt.

Der erste Generalquartiermcister: Ludcndorss.

Die gestrige Abendmeldung.

(WTB.) Berlin, 20. April. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Bei Arras nichts Neues. An der Aisne- sront vielfach starker Artillerictamp.s Am Brimout ist xin neuer Mischer Angriff vcrluftreich gescheitert.

Nachmittags haben sich zwischen Prosnes und Suippes- Tal von neuem Kämpfe entwickelt. Im Osten nichts We­sentliches.

Der französische Bericht.

(WTB.) Paris, 20. April. Amtlicher Bericht von, 19. April nachmittags. Südlich und Südöstlich von St. Quentin starke Tätigkeil der beiderseitigen Artillerien. Patrouillcnzu- sammenstöße an den Rändern des oberen Waldes von Concy. Wir machlen Gefangene. Zwischen Aisne und dem Chemin des Damcs haben wir weitere Fortschritte nördlich von Bailly und Ostei gemacht. Ein feindlicher Angriff auf die Gegend von Courtecon ist durch Maschinengewehrschützen glatt aufgehalten. Weiter östlich machten die Deutschen ge­stern gegen 6 Uhr abends einen sehr heftigen Angriff gegen unsere Stetlungen aus der Hochfläche vou Vauclere. Durch unser Feuer niedcrgemäht, wurden di? Sturmwellen mit schweren Verlusten zurückgemiesen und konnten unsere Linien nicht erreichen. In der Nacht starke Artillerietittigkeit in den Abschnitten von Sapigneut-du-Lodjit und La Pompelle. Zu der Champagne bauten wir Misere Erfolge auf Massiges und Moronviller aus. Unsere Angriffe glückte,i^Ueratk. Wir nah­men denHohen Berg" und mehrere Höhen östlich von dem Punkt 227 am südlichen Zugang von Moronviller. I» den Kämpfen dieser Nacht haben wir zwei weitere deutsche Bat­terien genommen und zwischen Soissons und Audörive zwölf frische deutsche Divisionen festgcstellt. In der Gegend von St. Mihiel scheiterte ein feindlicher Versuch gegen das Gehöst Romeinviller in unserem Feuer. Der Feind lieh Gefangene in unserer Hand. Amtlicher Bericht vom 19. April, nbends: Zwischen Somme und Oise zeitweilig heftige Artillerietätig­keit. Nördlich der Aisn« zieht sich der Feind unter unserem energischen Druck weiter gegen den Chemin des Dlimes zu­rück. Unsere Truppen von Lasfaux halten enge Fühlung mit dem Feind. Fort Conde ist ebenfalls in unsere Gewalt ge­fallen. I» der Gegend von Heurtebise bemächtigten wir^ns nach lebhaftem Kampfe einiger Stützpunkte. Nördlich dieses Pachthoses machten wir 500 Gefangene und erbeutete» zwei Geschütze von 10,5 Zentimeter. Westlich von Vermericourt er­zielten wir erhebliche Fortschritte. Wir machten an 50 Ge­fangene. Zn der Champagne wurde der Artillcriekampf sehr heftig sorigesetzt. Auf dem Massiv vo» Mouronviller erwei­terte» wir unsere Stellungen nördlich vomHohen Berge" und schlugen zwei deutsche Gegenangriffe ans diese Gegend und den Berg Cornillet ab. Nordwestlich von AuüLNv« nah­men unsere Truppen auf einer Front von zwei Kilometern glänzend ein stark befestigtes GraSeiisystem. das dieses Dorf mit den, Walde von Mouronviller verbindet und warfen den Feind aus dem Gelände südlich von Vaudersincoult zurück. Im Laufe dieser Kampfhandlung machten wir 150 Gefangene. In den Argonnen wurde ein deutscher Angrisssversuch aus einen unserer Gräben in der Richtung von Bolante leicht zu- lückgeschlage,,. Der Artillerickamps war für Augenblicke ziem­lich lebhajt in der Gegend von Vauqnois und aus de», linken Maasufer in der Richtung gegen de» Toten Man». Der Tag war sonst überall ruhig.

Der 1. Schlachitag an der Aisne und in der Champagne.

(MTV.) Berti», 20. April. An der ganzen etwa 60 Kilometer langen Schlachtsront an der Aisne und i» der Champagne wurde a» cham vierten Tage der Schlacht erbit­tert gctiimpst. Besonders heftig waren die srauzösischen An­griffe auf dem Frontabschnitt Broye Cerny Lraoiiuc nörd­lich der Aisne. Alle verzweifelten Bemühungen der Fran­zosen, diese» Frontabschnitt cinzudrücken, um sich in den Besitz des wie eine Barriere von Westen nach Osten verlaufenden Höhenrückens Chemin des Dames zu setzen, waren umsonst. Die französischen Sturnihausen in der Gegend des Dorfes Brayc brachen beim Rnlans in ihrem Blute zusammen, eben

so bei Cerny, wo nachmittags wie abends nach schwerem A - tillerie- und Mincnfeuer gerungen wurde. Gefangene, Ma­schinengewehre und Flammenwerfer blieben hier in unserer Hand. Bei Craonne bereitete mehrstündiges schwerstes Ar­tillerie- und Minenfeuer die Angriffe vor. Tie dichten Sturm­welle» wurde» von Artillerie- nnd MaschinengLweh seucr empfangen und zusammengeschosscn. Sämtlich« Angriffe bei und westlich Craonne scheiterten unter allerschwerslen franzö­sischen Verlusten, die jene der blutigen Loretto- und Eham- pagneschlacht von 1915 weit ribrrtrrffen. Ein Sturmhausen, der in einer Stelle bis in unseren zweiten Graben vorzu- dringen versuchte, wurde mit Handgranate» und Bajonett zurückgeworfe», wobei er eine große Zahl von Gefangenen zu- rücklicß. An den Brennpunkten der Kampflinie ins Treffen geschickte Tankgeschwader wurden von unserer Artillerie er­folgreich bekämpft, im Granatenhagel vertrieben und zum großen Teil vernichtet. Allein an dem schmalen Abschnitt zwi­schen Miette und Aisne aus einer Strecke von knapp zwei Kilomeier Breite liegen 32 brwegungsuusiihig«, in Brand ge­schossene und zerschmetterte Panzerwagen. Mit der gleichen Heftigkeit wurde am Aisne-Niorue Kanal gerungen. Fünf tief gestaffelt« Massenangrisfe wurde» im Feuer der Geschütze und Maschinengewehre zum Scheitern gebracht. Das Borfeld ist mit Gefallenen übersät. Die Verluste der n» dieser Stelle rücksichtslos ins Feuer geschickte» russischen Truppen sind, wie am Vortage bei Vrimont, wiederum beträchtlich. Bei einem Gegenstoß haben wir in den Vortagen verlorene Gräben zu­rückgenommen und einen Offizier und 143 Mann zu Gefange­nen gemacht. Auch in der Champagne sind die französischen Angriffe blutig gescheitert, während wir durch (Hegenangriffe Gelände und wichtige Höhenstellnngen nahmen. Nachdem sich die Hoffnung der Franzosen, die deutsche Front durch einen uiierhörtcn Einsatz von Massen und Maschinen in den ersten Tagen zu durchbrechen und auf diese Weise ins Wanken zu bringen, nicht erfüllt Hai, ist die Schlacht nunmehr in «in Sta­dium getreten, die de» Franzosen Aussicht ans Erfolg nicht mehr bietet. Der französische Heeresbericht vom 19. April ist unrichtig, wen» er von einem lebhaft geführten französischen Angriff auf dem Südufer der Aisne spricht, der den Franzosen den ausgebauten Brückenkopf zwischen Condc und Bailly, wie auch die Ortschaft Vaitly zurückgab. Zu lebhaften Kümp­fen kam cs hier überhaupt nicht, da dieser Frontabschniil schon früher zurückverlegt wurde.

Wieder eine getäuschte Hoffnung.

Berlin, 21. April. Tanks, das war das Losungs­wort der Autoindustrie unserer Gegner für die Win- tcrmonate. Auf Grund der oft recht teuer gewordenen Lehre» der Somme wurde das Problem dieses feuer­speienden Panzerwagens von neuem gründlich durch- gearbeitct. Zn verbesserter Auflage in Massen herge­stellt .sollten diese ungeschlachten Maschinen bei der großen, so und so vielen und nun wirklich entscheiden den Offensive die deutsche Front Niederwalzen. Die Phantasie des Zeitungsverlegers wurde schon lange voraus getränkt mit geheimnisvollen Andeutungen über die gewaltigen Leistungen dieses mit Stolz ge­nannten Dreadnoughts des Landheeres. Und es kam kam auch eine ganz erkleckliche Anzahl sowohl bei Arras als an der Aisne zur Verwendung. Wo aber ist das Niederwalzen? 12 Tanks kamen am 11. April als erste Schützenlinie angekrochcn gegen die Front Bullecourt-- OuOant. Sie sollten den Australiern die Arbeit ab nehmen. Die Rechnung aber war ohne die deutsche Ar tillerie gemacht. Als erste blieben die vorzüglichen Tanks iiegc», iu Brand geschossen. Andere folgte» durch kam aber keiner und als die tapferen Australier die immer da stehen, wo cs am heißesten hergeht, a» die deutsche Stellung kamen, von beider« Seiten umfaßt