Nr. 90.

Amis- und Anzeigeblall für den Oberamlsbezirk Calw.

92. Jahrgang.

Donnerstag, den IS. April 1917.

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12,77 Milliarden Kriegsanleihe.

Das Ergebnis der 6. Krikßsanlcih.e.

12 Milliarden 77» Millionen Marl.

lWTB.) Berlin. 18. April. Das Ergebnis der K. Kriegsanleihe beträgt nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen, ohne die zum Umtausch angcmcldeten alten Kriegsanleihen 12 Milliarden 77» Millionen Marl. Kleine Teilzeichnungen stehen noch aus. Urberdies sind die Zeichnungen der Fronttruppen, für die die Zeich- nungssrist erst im Mai abliinft. in der Summe nur zum Teil enthalten. Schon jetzt steht außer Zweifel, daß durch die gesamten Zeichnungen ans alle K Kriegsan­leihen die Summe von Ko Milliarden überschritte» wird; was niemand für möglich gehalten hätte, ist ein- getroffen. Das Ergebnis der bisher erfolgreichsten 3. Kriegsanleihe ist um 7VV Millionen geschlagen. Diese gewaltige Krastäicherung erbringt den klaren Beweis dafür, wie ungebrochen Deutschland auch aus wirtschaft­lichem Gebiet nach fast drei Kricgsjahren dasteht. Ties legt zugleich ein glänzendes Zeugnis ab sn- die uner­schütterliche Entschlossenheit des deutschen Volkes, den Krieg siegreich dnrchzuführen nnd für seine sichere Zu­versicht ans eine« vollen Erfolg.

Die Zeichnungen vo« Heer und Marine.

(WTB.) Berlin, 18. April. Wie wir hören, sind bei den» großartigen Ergebnis der sechsten Kriegsan­leihe die Zeichnungen von Heer und Marine in weit größerem Maße wie bei früheren Anleihen beteiligt. Schon jetzt sind annähernd 100 Millionen Marl Zeich nungen von Hecresangehörigen angemeldet, die in der bckanntgegcbcne» Summe vo» 12,77 Milliarde» ent­halten find. Mit kleinen und kleinsten Beträgen (unter IVO Marl) haben sich bis jetzt annähernd 1 Millionen unserer Feldgrauen beteiligt. Durch die Feldzeichnun­gen bis zu 10 000 Mark, für die die Zeichnungsfrist bis zum 16. Mai läuft, wird das Ergebnis der Anleihe noch eine weitere Erhöhung erfahren.

857,8 Millionen Kriegsanleihe in Württemberg.

Wie uns mitgeteilt wird, sind l>ci der Reichsbank­stelle Ulm zur sechsten Kriegsanleihe nicht ISO, sondern im ganzen 128,8 Millionen .1t gezeichnet worden, so daß sich das Gesamtergebnis in Württemberg auf 557,8 Millionen Mark stellt.

* Mit dein Ergebnis der 1i. Kriegsanleihe sind alle bis­herigen Anleihen übertrosfcn worden. Nur dir 3. Anleihe mit 12,162 Milliarden komm! ihr etwas nahe. Mir haben nun mit allen 6 Kriegsanleihen zusammen annähernd 66 Milliarden gezeichnet: die 1. Anleihe brachte 1,16 Milliarde», die 2. 9.166, dir 3. 12,162. die 1. 16.768 und die 8. 10,698 Milliarden ein. Von den bis heute ausgelaufenen Kriegs­koste» von etwa 61 Milliarden Mark haben wir also nur 1 Milliarden, die »och nicht ordnungsmäßig gedeckt sind. Zur Kennzeichnung unserer finanziellen Kraft diene ein Ver­gleich mit unser» Feinden. England hat von seinen auf 72 Milliarden angelausene» Kriegslasten erst 16 Milliarden in festen Anleihen nnLergebracht, Frankreich von seine» 18 Mil liardcn erst 26. Trotz aller Anstrengungen habe» diese Völler ihren Regierungen nicht mehr Vertrauen entgegengebracht, sodatz diese zu ungeheuren Finanzierungen der Kriegslasten und zu teuren Anleihen im Ausland schreiten mutzten. Da- Latsche Volk aber hat durch das Kriegsanlcihecrgcbnis der Regierung und der Heeresleitung sein Vertrauen ausge­sprochen, und zugleich den festen Wille» kundgegeben, unscrn Feinden solange mit aller Kraft zu begegnen, bis sie sich da­zu verstehen, dem deutschen Volk sein Recht am Lelxn und Zukunft zu gewahren.

Die Lage ans den KmsMiWläjM.

Die deutsche amtliche Meldung.

Vorläufiger Stillstand de« Schlacht an der Aisne. Oertlkche Angriffe des Feindes abgewiesen.

Ein französischer Durchbruchsvcrsuch in breiter Front östlich Reims gescheitert.

(WTB ) Großes Hauptquartier, 18. April. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Eencralseldmarschall Kronprinz Nupprecht von Bayern: Aus dem Schlachtfeld von Nrras Hai in einzelnen Abschnitten die Artikel ictiitigkeit wieder leb­hafter eingesetzt. Zm Vorfeld unserer Linien beiderseits der Somme spiele» sich täglich Gefechte unserer Posten mit Vortrupprn des Gegners ab. Las Feuer nahm aus St. Quentin, besten Kathedrale mehrere Treffer erhielt, zeitweilig zu.

Front des deutschen Kronprinzen: Ans dem Schlachtfeld an der Aisne richte gestern vormittag der Kamps. Der Franzose Mrte seinen Durchbruchsstoß nach den Mißerfolgen an den Vortagen nnter Mit­wirkung der erlittenen Verluste mit de» abgekämpften Divisionen nicht fort, erst in den Abendstunden setzte» Teikangrisfe des Gegners ein. Auf dem Bcaulnerücken, de» Höhen von Lraonne und nordwestlich des Woldes la Vills au Bois brachen seine Sturmwellru im Feuer zusammen oder wurden im Nahkampf zurückgeworsen Auch bei Le Eodat und Conrcq am Risne-Marnekanal sind feindliche Angriffe abgewiese« worden. Die am frühen Morgen einsetzenden Angriffe der Fran­zosen in der Champagne brachen nach stärkster, seit Tagen gesteigerter Feuerwirkung in etwa 20 Ki­lo in e t e r Breite vor. Der auch dort so« Feind er­strebte Durchbruch wurde in unser» Riegelstellungen au^esangsn. Im Gegsnangrisf wurden Le« dort käm­pfenden französischen farbige« Divisionen bereits er­reichte Waldstücke zwischen Moronvillers und Ao-Lrive wieder entrissen und ihnen an 560 (befangene und ein« Anzahl Maschinengewehre abgenonrme«.

Bei den Kämpfen am 18. April find von de« viel­fach vom Gegner verwendeten Panzerlraft- wagen 2 K durch unser Feuer zerstört worden. Am gleichen Tage wurden in de« Lnflkämpfe» nnd durch Abwrhrkanonen 18 feindliche Flugzeuge abgeschoste». An mehreren Stellen griffe» Flieger durch Bomben­abwurf und Maschinengewehrfeuer in de« Jnfanterie- kampf ein. Die Eefangenenzahl hat sich auf über 30VK erhöht.

Front des Generalfclbmarschalls Herzog Al- brecht vo» Württemberg: Aus dem linken Ms- sclufer und südwestlich von Mülhausen vorübergehend reg« Feuertätigkeit. Nördlich von Münster in den Vo­gesen holten Stoßtrupps 1v Gefangene aus Le« franzö­sischen Gräben.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert.

Mazedonische Front. Westlich von Monastir wars ein kraftvoller Angriff unsrrer Truppen die Fran­zosen aus den Stellungen ans dem Erona Siena, die etwa in 1 Kilometer Breite bei den Märzkämpfe« in Feindes Hand geblieben waren. Gegenstöße wurden ab- aerviesen, über 200 Gefangene mit mehreren Maschinen­gewehren und Mineuwersern einbehnlicn.

Ter erste Geueralqnartiermeister: Ludendorsf.

Die gestrige Abendmeldung.

(WTB.) Berlin, 18. April. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Bei Arras nichts Neues. An der Aisnesront brachte ein Nachtangriff dem Feind einigen Eeländc-

gowinn bei Braye. Beiderseits von Cracnne ist nach Scheitern eines französischen MorLenangrisss ein zwei­ter im Gang. Auch in der Champagne haben am Mittag neue Kämpfe begonnen.

Der Gencralgouverneur von' Bcl^icn ch

(WTB.) Vrüssct, 16. April. Dcr Generaler'-- runir von Belgien, Cencraloberst Frhr. v. Vissing, ist gestern abend 8.36 Uhr gestorben.

Ter französische Bericht.

(WTB.) Parjd, 18. April. Amtlicher Bericht von g-stern abend: Heute dehnten wir unsere Kampshanllu"g7n östlich von Reims aus und griffen die deutschen Linien zwischen Prunay und der Straße Saint HilaircSaint Couplet an. Trotz heftigem Regen und Schnecsturm legten unsere Sol­daten Proben von unwiderstehlichem Schneid ab und erober­ten aus einer Front von etwa 15 Kilometern trotz des feind­lichen Widerstands die ganze erste deutsche Stellung. Die süd­lich von-Moranvillcr über ihre Stellung hinaus vorsivß-nden Truppen eroberten in glänzender Weise in 11 Kilom. Aus­dehnung eine Linie stark befestigter Höhen vom Berge Cor- nillel bis östlich Vandesincourt. Weiter östlich wurde durch eine heftig geführte Kampfhandlung das Dorf Aub^rioe und der mächtig befestigte Vorsprung, der durch die deutsche Linie um dieses Dorf herum auf einer Front von drei Kilometern gebildet wird, erobert. Feindliche Gegenangriffe gegen den Berg Cornillct scheiterten in unserem Feuer. Die Zahl der von uns in diesem Teil der Front gemachten Gefangenen übersteigt 2560. Zwischen Caissons und Reims nahmen wir im Laufe des Tages unser Zerstorungsfcucr auf die deutschen Anlagen wieder auf und vernichteten völlig die kleinen In­seln. in denen feindliche Abteilungen noch Widerstand lei- stetcten. Gegen 2.36 Uhr nachmittags wurde «in starker Ge­genangriff in der Gegend des Gehöftes Hcurtebise durch un­ser Feuer und Bajonetikamps zurückgeschlagen. Ein anderer heftiger Versuch gegen den Abschnitt von Couren, das von russischen Truppe« besetzt war, scheiterten gleichfalls. Nach neuen Nachrichterl hatten die Truppen wahrend der Schlacht am 16. April zwischen Caissons nnd Reims gegen sehr be­deutende Kräfte zu kämpfen. In Ermattung unseres An­griffs führte der Feind 19 Divisionen heran. Nach Anssagen von Gefangenen rvar der ausdrücklich« Befehl gegeben, um jeden, Preis auf der ersten, in der Tiefe verstärkte» Stellung auszuhalten. Die Verlust« der Deutschen find beträchtlich, nicht nur während der Schlacht, sondern auch an dem vorher­gehenden Tag, gewesen. Am Abend vor dem Angriff ge riet eine feindliche Division im Verlauf einer Ablösung im Abschnitt einer Nachbardivision in den Kampf und verlor in unserem heftigen Artitteriefcuer einen großen Teil ihres Be­standes.

5 Schlachte« im Weste«.

öl», 18. April. DieKölnische Zeitung" meldet vo» der Schweizer Grenze: Der .Aemps" bezeichnst dis zwi­schen Reims und Soissons entbrannte Schlacht als einen französischen Durchbrnchsversuch grcßea Stils. Wie hierzu nach einem Telegramm des Pariser Vertre­ters derBaseler Nachrichten" zu entnchr rn ist, be­trägt die Schlachtsront bereits 260 Kilometer. Genau genommen seien 5 Schlachten entbrannt: bei Arras, bei St. Quentin, bei Laon, bei Craonnc und in der West Lhanrxagne. Die Deutschen hätten sich gegen den franzö­sischen Ansturm besser vorgesehen als gegen den engli­schen vom 9. April. Die Kämpfe steigerten sich zu uner härter Erbitterung.

U-Bsotarbeit.

(WTB.) Cadix, 18. April. Zwischen Larrache unl Tanger sind am 13. April vier Frachtdampfcr «nd ein großer Transpsrt-ampfcr durch ein ll-Boot versenkt worden.

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